Die deutsche Koalition ist sich über die Erhöhung der Subventionen für Intels Mega-Fabrik uneinig – EURACTIV.com

Die deutsche Drei-Parteien-Koalitionsregierung ist sich über die Erhöhung der staatlichen Subventionen für Intels 17 Milliarden Euro teures Halbleiterwerk uneinig, allen voran der liberale FDP-Finanzminister Christian Lindner und der grüne Wirtschaftsminister Robert Habeck.

Lesen Sie hier den deutschen Artikel.

Intel hat kürzlich weitere staatliche Zuschüsse für den Bau seines neuen 17-Milliarden-Euro-Werks im ostdeutschen Magdeburg beantragt, das zwei Megafabriken, sogenannte Mega-Fabs, umfasst und 10.000 Arbeitsplätze schafft.

Intel stellt einen Teil des Geldes zur Verfügung, aber der drittgrößte Chiphersteller der Welt erhält auch 6,8 Milliarden Euro an Staatshilfen und fordert mit der Begründung steigender Energie- und Baukosten eine Erhöhung auf 10 Milliarden Euro.

Intels Halbleiterfabrik ist die größte Auslandsinvestition in der deutschen Nachkriegsgeschichte und gilt als entscheidend für die strategischen Pläne der Europäischen Union, die den Ausbau der europäischen Chipherstellungskapazitäten zu einer geostrategischen Notwendigkeit erklärt hat.

Allerdings sind sich die Mitglieder der deutschen Drei-Parteien-Koalition hinsichtlich der staatlichen Finanzierung weiterhin uneinig. In einem aktuellen Interview mit der Financial TimesFinanzminister Christian Lindner sagte: „Im Haushalt ist kein Geld mehr vorhanden.“

Grüner Wirtschaftsminister Robert Habeck sieht das allerdings anders. Deutschland habe „ein klares Bekenntnis dazu“ abgegeben, sagte er am Montag (12. Juni) beim Ostdeutschen Wirtschaftsforum.

„Intels hohe Investition ist auch eine Investition in Maschinenbau und Technologien“, sagte Habeck.

„Und daher von meiner Seite ein klares Bekenntnis dazu: Ja, wir wollen diese Siedlungen, und ja, im Wettbewerbsumfeld sind sie teuer. Aber ich glaube, dass es eine gute Investition in die Zukunft ist. „Wir sollten darauf achten, die Standortattraktivität zu nutzen, zu stärken und diese Investitionen hierher zu bringen“, fügte er hinzu.

Politische Stabilität, infrastrukturelle Qualität und grüne Energie seien unter anderem Gründe für die Standortwahl Magdeburg gewesen, fügte Habeck hinzu.

Während SPD-Kanzler Olaf Scholz und Habeck offener für mehr finanzielle Unterstützung waren, wies Lindner auf eine Finanzierungslücke von 20 Milliarden Euro im Haushaltsplan für das kommende Jahr hin.

Da die Höhe der Staatshilfen bereits im Bundeshaushalt festgelegt ist und sich die Minister nicht über eine Aufstockung der Mittel einig sind, befindet sich die deutsche Politik in einer schwierigen Lage.

Intels Fokus auf Europa

Im März 2022 kündigte Intel an, gewaltige 33 Milliarden Euro in den Ausbau bestehender Fabriken und den Bau neuer Fabriken in ganz Europa zu investieren.

So ist beispielsweise der Bau von acht Halbleiterfabriken zur Herstellung von Halbleitern mit einer Größe von bis zu drei Nanometern geplant – ein Novum in Europa, da die Produktion von Mikrochips dieser Größe bisher auf Asien beschränkt ist.

Dies würde die Produktion modernster Technologie auf den europäischen Kontinent bringen, da die Produktion dieser kleinen Mikrochips stark auf asiatische Länder wie Südkorea und Taiwan konzentriert ist.

Da für viele Zukunftstechnologien wie KI-basierte Anwendungen und autonomes Fahren kleinste Mikrochips benötigt werden und Unternehmen durch Mikrochip-Mangel bereits Milliarden verlieren, hat sich die Europäische Kommission den Ausbau der europäischen Produktion zum Ziel gesetzt und setzt auf den Zwei-Nanometer von Intel gesetztes Ziel.

Subventionswettlauf

Um seine Ziele auf dem europäischen Kontinent zu erreichen, setzt Intel jedoch auf eine staatliche Finanzierung seiner Projekte in Höhe von 40 % der Gesamtinvestitionskosten.

Der erforderliche Betrag stellt bereits jetzt die EU-Länder vor Probleme, die wieder Sparmaßnahmen umsetzen. Während beispielsweise Deutschland für 2021 ein drei Milliarden Euro schweres Unterstützungspaket für die Halbleiterindustrie angekündigt hat.

Allerdings kostet eine einzelne Halbleiterfabrik im Durchschnitt rund 10 Milliarden, weshalb das Förderpaket gemeinhin als Tropfen auf den heißen Stein galt.

Europa und die Vereinigten Staaten haben sich im Rahmen des EU-US-Handels- und Technologierats (TTC) verpflichtet, einen Subventionswettlauf zu verhindern, da beide Blöcke massive Konjunkturpakete zur Steigerung ihrer Halbleiterkapazitäten beschlossen haben.

Dennoch bestehen weiterhin Bedenken, dass Unternehmen die Messlatte für staatliche Beihilfen kontinuierlich erhöhen könnten, um die Höhe der öffentlichen Subventionen zu maximieren.

[Edited by Oliver Noyan/Luca Bertuzzi/ Alice Taylor]

Lesen Sie mehr mit EURACTIV


source site

Leave a Reply