Deutschlands Digital-Health-Bemühungen schlagen ins Stocken. Ist eine Lauterbach-Strategie das Richtige? – POLITIK

Dieser Artikel ist das Produkt von a Arbeitsgruppe POLITICO.

Deutschland ist zwar für seine Effizienz bekannt, nicht aber bei der Digitalisierung seines Gesundheitssystems.

Seit 2019 hat Deutschland drei große neue Digital-Health-Gesetze eingeführt, die alles von der elektronischen Patientenakte bis zur Digitalisierung seiner Krankenhäuser abdecken. Aber in Krankenhäusern und Arztpraxen sind signifikante Fortschritte so etwas wie ein Rätsel.

Während die Pandemie dazu beigetragen hat, die Bedeutung digitaler Tools wie virtueller Konsultationen herauszukristallisieren, liegt Deutschland in vielen Bereichen um Jahre hinter anderen im Block. Rund 95 Prozent der Kommunikation zwischen ambulanten Ärzten und Krankenhäusern erfolgt noch immer papierbasiert; Patienten verwenden nicht einmal ihre elektronischen Patientenakten; und nur etwa zwei Dutzend digitale Gesundheits-Apps wurden laut einem Bericht von McKinsey genehmigt.

Gesundheitsminister Karl Lauterbach weiß, dass der Wandel eiskalt war – er war einer der Initiatoren eines Vorschlags zur Erstellung einer elektronischen Patientenakte bei einem Treffen in einem Berliner Hotel. Das war vor 20 Jahren.

Lauterbach sagte auf der jährlichen digitalen Gesundheitsmesse des Landes im April, er hätte „nie gedacht“, dass er 20 Jahre später mit der noch nicht vollständig eingeführten elektronischen Patientenakte vor einem Publikum stehen würde. „Dieser Gedanke hätte mich umgehauen“, sagte er.

Was Lauterbach fehlt, ist eine neue Strategie.

Das Land habe viel „Taktik, viel Technologie und viel Innovation, aber wir haben keine übergreifende Strategie“, sagte er.

Ein zentrales Problem sei die Fragmentierung Deutschlands mit landesweit unterschiedlicher Software und Standards, sagte Matthias Mieves, Bundestagsabgeordneter und Sozialdemokrat. „Man muss uns nicht mit Israel vergleichen. Wir liegen auch Jahre hinter Dänemark und Schweden.“

Das bedeutet, dass sich die Einführung des E-Rezepts erneut verzögert hat und in einigen Einrichtungen noch elektronische Patientenakten eingeführt werden. Deutschland hat einiges aufzuholen, da der European Health Data Space landet und eine Frist bis 2025 setzt, damit das Land diese Daten mit dem Rest der EU teilen kann.

Im Digital-Health-Ranking der Bertelsmann Stiftung belegt Deutschland den 16. Platz und damit den vorletzten Platz im Vergleichsland. So sollte es nicht sein.

Augen auf den Preis

„Deutschland sitzt auf einem der größten Datenschätze im Gesundheitswesen“, sagte Stefan Biesdorf, Partner und Mitglied von McKinsey Digital und McKinsey Analytics, bei einer POLITICO-Arbeitsgruppe zur Digitalisierung Deutschlands im April. „Das öffentliche Gesundheitssystem verfügt über umfassende und längsschnittliche Daten für 88 Prozent der deutschen Bevölkerung.“

Unterschiedliche Softwareschnittstellen und Verwaltungsverfahren im ganzen Land führen dazu, dass Daten von Millionen von Patienten nicht ohne weiteres verwendet werden können.

Markus Leyck Dieken, Geschäftsführer der gematik, der Agentur für digitale Anwendungen im Gesundheitswesen, will etwas ändern und der europaweit einzigartigen Fragmentierung des deutschen Gesundheitswesens entgegenwirken.

In Deutschland würden zwar tolle Projekte durchgeführt, aber von einzelnen Regionen, Unternehmen oder Krankenkassen, sagte er. Sogar die Systeme, mit denen Krankenhäuser Daten sammeln, sind unterschiedlich.

„Wer hat den Mut und den Mut zu sagen, dass wir zwar von Partikularinteressen zerrissen werden, diese aber überwinden müssen, weil sonst niemand etwas hat?“ er sagte.

Henning Schneider, CIO des privaten Klinikkonzerns Asklepios, beschreibt das Problem: Sie haben Daten von Millionen von Patienten in lokalen Informationssystemen archiviert, können aber am Ende nicht viele Informationen aus den Daten extrahieren, weil jedes Krankenhaus die Daten mit anderen gesammelt hat Prozesse, mit unterschiedlichen Schwerpunkten und unter den Richtlinien der regionalen Datenschutzbestimmungen.

Übrig bleibt ein „Friedhof mit vielen Daten, die man nicht zur Verbesserung der Patientenbehandlung nutzen kann“.

Bringen Sie das neue Blut herein

Die neue Regierungskoalition unter Bundeskanzler Olaf Scholz versprach, Bürokratie abzubauen, die Einführung der elektronischen Patientenakte und des E-Rezepts zu beschleunigen und ein neues Gesundheitsdatengesetz auszuarbeiten.

Aber die Realität war ein wenig anders.

„Wir haben nicht allzu viel Action von gesehen [the federal government] in den letzten sechs, sieben Monaten“, sagt Georg Muenzenrieder, Leiter Digitalisierung im Gesundheitswesen im Bayerischen Staatsministerium für Gesundheit und Pflege und Vorstandsvorsitzender der gematik.

„Wir haben etwas Zeit verloren – und zwar nicht nur ein paar Wochen, sondern mittlerweile mehr als ein halbes Jahr.“

Die Aufgabe der neuen Regierung sei durch die schiere Komplexität des Gesundheitssystems erschwert worden, sagte er Münzenrieder. „[Germany has] Diese unterschiedlichen Ebenen des Rechtsrahmens und der Entscheidungsfindung machen das System sehr langsam“, sagte er.

Während Patienten die Digitalisierung befürworten, nutzen weniger als 1 Prozent der Befragten sie tatsächlich.

„Wir brauchen eine Kommunikationskampagne“, sagt Anne Sophie Geier, Geschäftsführerin des Bundesverbandes Digital Healthcare. Die Folgen einer Pandemie seien der richtige Zeitpunkt, um die Menschen zu überzeugen, sagte sie.

Das scheint auch Lauterbach zu verstehen, der sich selbst nicht nur als „Gesundheitsminister“, sondern auch als „Digitalisierungsminister“ bezeichnet. Ziel ist es, dass der neue Strategieprozess nach der Sommerpause ausgerollt wird und noch in diesem Jahr ein Plan landet.

Wenn zusätzliche Impulse benötigt werden, kommen sie aus Brüssel. Die Europäische Kommission hat am 3. Mai einen europäischen Raum für Gesundheitsdaten vorgeschlagen, um die Digitalisierung in der Branche voranzutreiben.

„Wir haben jetzt ein Zeitfenster, wir können aus der Vergangenheit lernen“, sagte Münzenrieder.

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