Deutschlands 177-Milliarden-Euro-Klimabudget konzentriert sich auf Renovierungen – EURACTIV.de

Die Bundesregierung plant, zwischen 2023 und 2026 177,5 Milliarden Euro aus dem Bundeshaushalt für den Klimaschutz und die Transformation der deutschen Wirtschaft auszugeben, mit einem Schwerpunkt auf der Steigerung der Energieeffizienz von Gebäuden.

Das Kabinett hat am Mittwoch (27.07.) den Entwurf des Finanzplans für den sogenannten „Klima- und Transformationsfonds“ beschlossen, der Teil des Bundeshaushalts ist und nun Gegenstand parlamentarischer Beratungen ist.

„Der Fonds ist das wichtigste Finanzierungsinstrument für die wirtschaftliche Modernisierung und den Klimaschutz“, erklärte Finanzminister Christian Lindner.

Der Großteil der Mittel fließt in die Förderung der klimafreundlichen Gebäudesanierung (56,3 Mrd. €).

Derzeit entfallen rund 30 % des deutschen Endenergieverbrauchs auf Raum- und Warmwasserbereitung. Auch der Gebäudesektor hat seine CO2-Emissionsziele für 2020 und 2021 verfehlt.

Ein Großteil der Mittel wird für die Renovierung der Gebäude in den unteren 25 % der Gesamtenergieeffizienz verwendet – ein Plan, an dem Brüssel derzeit arbeitet, um ihn durch die Richtlinie über die Gesamtenergieeffizienz von Gebäuden verbindlich zu machen.

Der Fonds zementiert auch eine Umstellung der Prioritäten weg von der Unterstützung des Baus neuer Häuser hin zur Renovierung bestehender Häuser.

Ein Euro, der für die Renovierung ausgegeben wird, ist zehnmal effizienter, als wenn er für ein neues Zuhause ausgegeben würde, sagte ein hochrangiger Beamter.

Weitere 35,5 Milliarden Euro sind für die Subventionierung der EEG-Umlage zur Senkung der Strompreise vorgesehen, weitere 20 Milliarden Euro fließen in die Dekarbonisierung der Industrie und die Umsetzung der deutschen Wasserstoffstrategie.

„Die Förderung erneuerbarer Energien finanzieren wir vollständig aus dem Klima- und Transformationsfonds“, erklärte Lindner.

Deutschland hat die EEG-Umlage abgeschafft, die Verbraucher bisher mit ihrer Stromrechnung zahlen mussten, um den Ausbau von Wind- und Solarenergie zu finanzieren. Stattdessen wird die Förderung im Rahmen der Strompreisentlastung nun aus dem Bundeshaushalt finanziert.

Der Plan beinhaltet auch Förderprogramme für Sektoren wie den Verkehr (z. B. Ladeinfrastruktur für E-Mobilität). Die Unterstützung für Energie- und Ressourceneffizienz wird mit nur 3,4 Milliarden Euro relativ gering ausfallen.

Der Fonds speist sich unter anderem aus den Erlösen der europäischen und nationalen CO2-Bepreisung, teilte das Bundeswirtschafts- und Klimaschutzministerium mit. Für Benzin und Heizöl gilt in Deutschland ab 2025 ein Pauschalpreis von 55 Euro pro Tonne CO2-Ausstoß.

„Dadurch wird sichergestellt, dass die Klimaschutzeinnahmen des Landes direkt in möglichst zukunftsweisende Investitionen für wirksame Klimaschutzmaßnahmen fließen“, so das Ministerium weiter.

Eine aktuelle Analyse des Beratungsunternehmens Prognos für die staatliche Förderbank KfW besagt, dass die Bundesregierung fast eine halbe Billion Euro investieren muss, um ihr Klimaneutralitätsziel für 2045 zu erreichen.

Inzwischen summieren sich die Gesamtinvestitionen – auch von privaten Haushalten und Unternehmen –, die erforderlich sind, um Deutschland klimaneutral zu machen, auf rund fünf Billionen Euro, wie aus einem Ende 2021 von den Beratungsunternehmen Prognos, Nextra Consulting und NKI für die KfW erstellten Bericht hervorgeht.

[Clean Energy Wire’s Julian Wettengel contributed to reporting/Edited by Nathalie Weatherald]


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