Deutschland stellt Konzept „feministische Außenpolitik“ vor – EURACTIV.de

Deutschland werde humanitäre Hilfe und Entwicklungshilfe stärker auf die Bedürfnisse von Minderheiten und Frauen ausrichten, sagte Außenministerin Annalena Baerbock am Mittwoch.

Baerbock (Grüne) und ihre Kollegin, Bundesministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Svenja Schulze (SPD/S&D), stellten ein Konzept vor, das die von ihnen so genannte „feministische Außenpolitik“ konkretisiert.

„Ich muss zugeben, dass ich mich in diesem Prozess immer wieder gefragt habe, was für ein Auslösewort dieses Wörtchen ‚feministisch‘ ist“, sagte Baerbock.

„Doch was wir mit diesen Leitlinien anstreben, sollte im 21. Jahrhundert eigentlich selbstverständlich sein – nämlich dass alle Menschen die gleichen Rechte, Freiheiten und Chancen haben, unabhängig von Geschlecht, unabhängig von Religion, unabhängig davon, wer ihre Eltern sind sind, wie sie aussehen oder wen sie lieben“, fügte sie hinzu.

Um dies zu erreichen, sollten humanitäre Hilfe und Entwicklung stärker auf die Bedürfnisse besonders betroffener oder gefährdeter Gruppen ausgerichtet werden. Dabei würden sich die Ministerien auf „Rechte, Ressourcen und Repräsentation“ konzentrieren, sagte Baerbock.

Zum Konzept gehöre auch eine kritische Selbstreflexion, sagte Baerbock und merkte an, dass etwa Delegationen, die zu Verhandlungen mit anderen Ländern reisen, unterschiedliche gesellschaftliche Gruppen widerspiegeln sollten und auch Deutschland hier noch „einen besonderen Bedarf an unterschiedlicher Herkunft“ habe.

Schweden galt zunächst als Vorreiterin feministischer Außenpolitik, doch seine neue Mitte-Rechts-Regierung, die auf die Unterstützung der extremen Rechten angewiesen ist, erklärte mit der Machtübernahme im Oktober 2022 das Ende der feministischen Außenpolitik.

„Dieses Etikett hat keinen guten Zweck erfüllt. Es hat die Tatsache verschleiert, dass die schwedische Außenpolitik auf schwedischen Interessen und schwedischen Werten basieren muss“, sagte Außenminister Tobias Billström (M/EVP) in einem Interview nach seiner Ernennung.

(Jonathan Packroff | EURACTIV.de)


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