Deutschland sollte die marode Staatsbahn auflösen, sagen Experten – EURACTIV.com

Um den gravierenden Qualitätsdefiziten des Bahnsystems entgegenzuwirken, müsse die Regierung die Deutsche Bahn zerschlagen, warnte die Deutsche Monopolkommission am Dienstag.

Deutschland privatisierte seine staatliche Eisenbahngesellschaft im Jahr 1994, doch das aufstrebende Unternehmen Deutsche Bahn gehört immer noch vollständig dem deutschen Staat. Es monopolisiert faktisch den Schienenfernverkehr und betreibt die gesamte Schieneninfrastruktur.

„Die Eisenbahninfrastruktur in Deutschland ist derzeit in einem schlechten Zustand. Es wird als begrenzt, antiquiert und fehleranfällig abgestempelt. … [Existing deficits] „Die Krise spiegelt sich vor allem in massiven Zugverspätungen wider“, heißt es in einem Bericht über den Zustand des Eisenbahnsystems, den die Monopolkommission, ein unabhängiges Beratungsgremium der Regierung, am Dienstag veröffentlichte.

Im vergangenen Jahr erreichte die Deutsche Bahn einen 10-Jahres-Höchstwert bei Verspätungen. Rund ein Drittel aller Züge hatte im Jahr 2022 Verspätung, musste das Unternehmen im Januar einräumen.

„Es ist höchste Zeit für ehrgeizige Reformen“, plädierte Jürgen Kühling, Vorsitzender der Monopolkommission.

Der Bericht empfiehlt, die Infrastruktur der Deutschen Bahn strukturell vom Bereich Schienenverkehrsdienstleistung zu trennen, um sicherzustellen, dass die Infrastruktur für die Nutzung durch ein breiteres Spektrum konkurrierender Eisenbahnunternehmen optimiert wird und so Qualität und Wettbewerb erhöht werden.

Die deutsche Drei-Parteien-Koalitionsregierung hat bereits Pläne angekündigt, die Infrastrukturabteilung der Deutschen Bahn in eine gemeinnützige Tochtergesellschaft umzuwandeln, da eine Reform des problematischen Zustands des Eisenbahnsystems in Deutschland ein wichtiges Thema ist.

Daher begrüßten die Mitglieder der Regierungskoalition den Bericht als Bestätigung ihrer Pläne.

„Wir lösen endlich die inhärenten gegenseitigen Abhängigkeiten und Zielkonflikte zwischen Infrastruktur und Bahnbetrieb auf, indem wir sie entflechten“, sagte Valentin Abel, Abgeordneter und Mobilitätssprecher der regierenden FDP, gegenüber EURACTIV.

Auch sein grüner Amtskollege Stefan Gelbhaar bezeichnete den Bericht als „Rückenwind“ für den Reformansatz der Deutschen Bahn.

Die praktischen Auswirkungen der ehrgeizigen Ziele der Regierung zur Förderung des Eisenbahnsystems bleiben jedoch ungewiss. Darüber hinaus ging der Bericht noch einen Schritt weiter und forderte eine vollständige Trennung der Infrastruktur und des Bahnbetriebs.

Die Regierung möchte jedoch, dass die Infrastrukturabteilung Teil der Muttergesellschaft bleibt.

„Die Zerschlagung der Deutschen Bahn ist kein Ziel der [coalition]„Und das wird nicht passieren“, sagte der Mobilitätssprecher der Grünen, Stefan Gelbhaar, gegenüber EURACTIV.

Zudem wurde am Dienstag bekannt, dass FDP-Finanzminister Christian Lindner weniger als die Hälfte des von der Deutschen Bahn geforderten Betrags für den Wiederaufbau der Bahninfrastruktur im am Mittwoch vorgelegten Staatshaushalt 2024 bereitstellen wird.

(Nick Alipour | EURACTIV.de)

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