Deutschland erwartet härtere Strafen als Reaktion auf Angriffe auf EU-Aktivisten – Euractiv

Nach einer Reihe von Übergriffen auf EU-Wahlkämpfer. Die deutschen Innenminister haben am Dienstag (7. Mai) versprochen, härtere rechtliche Konsequenzen für Angriffe auf gewählte Amtsträger einzuführen.

Das Treffen der regionalen Innenminister Deutschlands wurde von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD, S&D) einberufen, um die Reaktion der Bundesregierung auf den gewaltsamen Angriff auf den SPD-Europaabgeordneten Matthias Ecke am Wochenende zu besprechen.

„Täter, die politische Aktivisten aktiv angreifen, müssen die volle Härte des Gesetzes spüren. Das bedeutet schnelle, konsequente Verfahren und Strafen. Und das ist auch Teil der heutigen Entscheidung der Innenminister“, sagte Faeser nach dem Treffen vor Reportern.

„Wenn wir dafür das Strafrecht weiter verschärfen müssen, werde ich das zügig mit der Justizministerin besprechen“, fügte sie hinzu.

Damit signalisierten die Innenminister, dass sie bereit seien, den Forderungen der Länder nach dem Überfall auf Ecke und andere Wahlkämpfer zu Beginn des EU-Wahlkampfs Folge zu leisten.

Sachsens Innenminister Armin Schuster (CDU) hatte am Montagabend eine Initiative vorangetrieben, Drohungen gegen Amtsträger zu einem eigenständigen Straftatbestand zu machen.

„Wir brauchen einen neuen Straftatbestand im Strafgesetzbuch wegen Bedrohung von Amtsträgern, Mandatsträgern und Ehrenamtlichen“, sagte Schuster der ARD.

Die Initiative soll im Bundesrat beraten werden, mit dem Ziel, Justizminister Marco Buschmann zu entsprechenden Gesetzesänderungen zu veranlassen.

Die Länder planen außerdem, mehrere Gesetzesinitiativen im Bundestag zu beschleunigen, um Angriffe gegen politisch aktive Personen in einem eigenen Paragraphen im Strafgesetzbuch zu regeln.

Faeser skizzierte außerdem einen Plan zur Anpassung des Melderegisters, um die Wohnadressen der Gesetzgeber zu schützen.

Bedenken hinsichtlich demokratischer Werte

Die vorgeschlagenen Maßnahmen kamen, nachdem linke Parteien Bedenken über den Zustand der Demokratie in Deutschland geäußert hatten. Sie warfen der extremen Rechten vor, ein „Klima der Angst“ zu schaffen, nachdem es im Vorfeld der Europawahlen im Juni zu mehreren tätlichen Angriffen gekommen sei.

In den Tagen vor dem Angriff auf Ecke wurden auch Politiker der Grünen, der Linken und der Volt angegriffen.

Eine Frage der deutschen rechtsextremen AfD an die Regierung ergab jedoch, dass politische Gewalt in Deutschland das gesamte politische Spektrum betrifft, wobei die AfD am stärksten ins Visier genommen wird. Von insgesamt 234 polizeilich registrierten Gewaltdelikten im Jahr 2023 geriet die AfD 86 Mal ins Visier, die Grünen 62 Mal und die SPD 35 Mal.

(Kjeld Neubert | Euractiv.de – Herausgegeben von Nick Alipour)

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