Deutschland beschleunigt den Gigabit-Ausbau, während der Telekommunikationssektor vor Engpässen warnt – EURACTIV.com

Nach Angaben des Bundesministeriums für Digitalisierung und Verkehr vom Donnerstag (14. Dezember) baut Deutschland seinen Glasfaser- und Mobilfunknetzausbau zügig aus, die Telekommunikationsbetreiber befürchten jedoch mögliche Engpässe.

Das Digitalministerium ist zuversichtlich, das Ziel eines flächendeckenden Zugangs zur neuesten Generation von Glasfaser und Mobilfunk bis 2030 erreichen zu können. Im Jahr 2023 stellte der Bund im Rahmen der aktualisierten Gigabitförderung 2.0 rund 3,6 Milliarden Euro bereit.

„Die Gigabit-Strategie der Bundesregierung geht auf. „Die aktuellen Zahlen des Gigabit-Grundbuchs belegen die hohe Dynamik des Glasfaser- und Mobilfunkausbaus in Deutschland“, sagte Volker Wissing, Bundesminister für Digitalisierung und Verkehr.

Nach neuen Daten der Bundesnetzagentur haben bereits fast drei von zehn Haushalten einen Anschluss an das Glasfasernetz.

Bei 5G konnte ein Anstieg von über 17 Prozentpunkten innerhalb von zwölf Monaten verzeichnet werden, wobei bis Juli 89 % des Unternehmens abgedeckt waren.

Allerdings forderten die Telekommunikationsverbände ANGA, Bitkom, BREKO, BUGLAS und VATM am Dienstag, die Gigabit-Förderung für 2024-2026 auf 1 Milliarde Euro pro Jahr zu reduzieren und die Mittel gezielter einzusetzen.

Gründe für den Aufruf sind begrenzte Baukapazitäten, die Verhinderung einer Bewerbungsflut und die Frustration bei den örtlichen Behörden.

„Die staatliche Gigabit-Förderung in Deutschland muss gründlich überprüft werden“, sagte Sven Knapp, Geschäftsführer des BREKO-Hauptstadtbüros, gegenüber Euractiv.

Aufgrund von Engpässen im Tiefbau und bei der Planung sowie der Gefahr, dass Fördermaßnahmen privatwirtschaftliche Projekte verdrängen, gehen die Verbände davon aus, dass die Fertigstellung neuer geförderter Projekte drei bis fünf Jahre länger dauern könnte als der privatwirtschaftliche Ausbau.

Die Verbände argumentierten, dass eine Grenze von 1 Milliarde Euro pro Jahr dem Ausbau der Anschlüsse nicht schaden würde.

Gegenreaktion aus dem Bundestag

Allerdings scheint die Kritik von Branchenverbänden die Regierung nicht ins Wanken zu bringen.

„Die Bundesregierung setzt hier einen guten und ambitionierten Rahmen“, kommentierte Maximilian Funke-Kaiser, digitalpolitischer Sprecher der FDP, gegenüber Euractiv.

Auch die Grünen drängen darauf, den bisherigen Ansatz fortzusetzen.

„Gezielter Mitteleinsatz statt Gießkanne: Das war der Anlass für die Revision der Gigabit-Förderrichtlinie, die seit April 2023 in Kraft ist“, sagte Paula Piechotta, eine grüne Bundestagsabgeordnete, gegenüber Euractiv.

Im Rahmen der Gigabit-Förderung 2.0 wurden die diesjährigen Obergrenzen für jedes Bundesland festgelegt. Bundesweit belief sich diese Obergrenze für Bündnis90/Die Grünen auf 3 Milliarden Euro für das Jahr 2023. Dass ein klarer Investitionsbedarf besteht, zeigt sich unter anderem an der Vielzahl der Förderanträge, die sich auf insgesamt 6,8 Milliarden Euro beliefen.

Dies führte dazu, dass viele Kommunen keine Zuschüsse erhielten, da nur 3,6 Milliarden Euro oder 436 der 962 beantragten Projekte genehmigt wurden.

Die Opposition geht jedoch teilweise von einer noch höheren Zahl aus.

„Die Mittel hierfür zu begrenzen, ist aus meiner Sicht der völlig falsche Ansatz“, betonte der christdemokratische Bundestagsabgeordnete Reinhard Brandl gegenüber Euractiv.

Die Schwierigkeit besteht darin, dass wirtschaftlich schwache Kommunen gefördert werden und wirtschaftlich starke Kommunen durch Anbieter, die ihre Dienste betreiben, erweitert werden. Kommunen mit mittlerem Potenzial müssen am Ende wohl noch warten.

Nach Angaben des Bundesdigitalministeriums (BMDV) werden im Jahr 2024 erneut rund 3 Milliarden Euro für neue Projekte in der Gigabit-Förderung 2.0 bereitgestellt.

„Im kommenden Jahr werden wir den engen Dialog zwischen Bund, Ländern, Kommunen und Industrie fortsetzen, um eine noch gezieltere Mittelverwendung zu erreichen“, sagte ein Sprecher des BMDV gegenüber Euractiv.

Selektiverer Ansatz

Als Lösung schlagen die Telekommunikationsverbände ANGA, Bitkom, BREKO, BUGLAS und VATM die Einführung eines Präqualifikationsverfahrens vor, um eine weitere Überflutung der Bewerbungen zu verhindern.

„Eindeutige Kriterien würden Bürgermeistern und Bezirksräten von Anfang an Klarheit darüber verschaffen, ob sie mit einem Förderantrag realistische Erfolgsaussichten haben“, heißt es bei den Verbänden.

[Edited by Luca Bertuzzi/Alice Taylor]

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