Deutsches Außenministerium im Kreuzfeuer um Luxusimmobilien in Brüssel – EURACTIV.com

Laut einem am Donnerstag veröffentlichten Bericht wurde das deutsche Außenministerium vom Bundesrechnungshof heftig dafür kritisiert, dass es Steuergelder durch den Erwerb großzügiger Immobilien für seine diplomatische Vertretung in Brüssel verschwendet habe.

Im Jahr 2021 kaufte das Außenministerium dem Bericht zufolge „ein parkähnliches Grundstück in Brüssel mit einem aufwendig ausgestatteten Gebäude“ für rund 8 Millionen Euro. Nach der Sanierung werden darin alle drei deutschen Auslandsvertretungen in Brüssel untergebracht sein.

„Das Außenministerium hat weder die Notwendigkeit des Kaufs nachgewiesen noch ist es den Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit nachgekommen“, heißt es in dem Bericht. Darin wird das Außenministerium aufgefordert, die nicht benötigten Immobilien „möglichst verlustfrei“ wieder zu verkaufen. „Dies gilt insbesondere für das Wohneigentum in Brüssel, das unter Verstoß gegen das Haushaltsrecht erworben wurde“, heißt es in dem Bericht.

Das Außenministerium begründete sein Vorgehen damit, dass „seit 2007 der Bedarf an einer neuen Residenz für den EU-Botschafter besteht. Seitdem sucht das Ministerium erfolglos nach einer geeigneten Immobilie.“ „Die fragliche Immobilie wurde als geeignete Immobilie identifiziert, die den Bedürfnissen entspricht“, sagten Quellen des Ministeriums gegenüber Euractiv.

Allerdings gaben die Prüfer an, dass im Jahr 2007 geplant war, den offiziellen Teil der bestehenden Residenz des PermRep zu erweitern, anstatt ein neues Grundstück zu erwerben. Nach Angaben der Prüfer wurden die Pläne jedoch nicht weiterverfolgt und Gründe gegen den Ausbau wurden nicht dokumentiert.

Mit 15.000 Quadratmetern ist das neue Grundstück bis zu sechsmal größer als die bisherigen Grundstücke. Die Residenz ist zusätzlich mit einem Innenpool und einem Tennisplatz ausgestattet, was die Wartungskosten erhöht.

Die Quellen erklärten gegenüber Euractiv: „Für eine Residenz für den Ständigen Vertreter bei der EU […] Zur Deckung des Bedarfs kam damals nur das erworbene Grundstück in Betracht.“

Generell ist es nicht ungewöhnlich, dass die einflussreichen Mitgliedsstaaten in Brüssel Standorte haben, die sich der Europapolitik widmen und engen Kontakt zur Zivilgesellschaft, Interessengruppen und Politikern pflegen, um ihre nationalen Interessen entsprechend zu vertreten.

Dennoch monierten die Prüfer, dass „das Außenministerium seit Jahren die gesetzlichen Anforderungen an Wirtschaftlichkeit und Genügsamkeit beim Erwerb und Unterhalt seiner Immobilien im Ausland missachtet“.

Der Bericht zeigt auch, dass der Fall Brüssel nicht der einzige ist.

Für den Bau einer Deutschen Schule war in einer „Auslandsmission im Nahen Osten“ ein 5-Millionen-Euro-Grundstück gekauft worden. Problematisch sei lediglich, dass „das Grundstück nicht bebaubar ist, da es lediglich als Gartengrundstück ausgewiesen ist.“

Der Bericht fasst zusammen, dass das Ministerium im Jahr 2022 rund 150 Millionen Euro für den Betrieb, die Instandhaltung und die Ausstattung von Immobilien im Ausland ausgegeben hat. Weitere 66 Millionen Euro flossen in Baumaßnahmen. „Allerdings besteht bei vielen Objekten auch Sanierungsbedarf. Das Außenministerium schätzt die Höhe des Sanierungsstaus bei seinen Immobilien im Ausland im Jahr 2022 auf rund 2,5 Milliarden Euro.“

(Kjeld Neubert | Euractiv.de)

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