Deutscher Spitzenbeamter Graichen tritt wegen Vetternwirtschaftsvorwürfen zurück – EURACTIV.com

Die rechte Hand des deutschen Vizekanzlers Robert Habeck, Staatssekretär Patrick Graichen, ist am Mittwoch (17. Mai) zurückgetreten, nachdem im Berufungsverfahren für die staatliche Energie-Denkfabrik dena Vetternwirtschaftsvorwürfe erhoben wurden.

Graichen, ehemaliger Chef der einflussreichen Berliner Denkfabrik Agora Energiewende, wurde bei der Bildung der neuen deutschen Regierung im Jahr 2021 zum Staatssekretär ernannt.

Er erlangte schnell einen guten Ruf für seinen Umgang mit der Energiekrise und seine Rolle bei der Gestaltung der Energiewende des Landes. Deutschlands derzeit umstrittenstes Gesetz, ein Verbot fossiler Heizungen ab 2024, ist maßgeblich auf sein Werk zurückzuführen.

Das Versäumnis, seine enge persönliche Beziehung zum designierten Think-Tank-Chef der Regierung, Michael Schäfer, offenzulegen, der einst sein Trauzeuge war, scheint nun zu seinem Stolperstein geworden zu sein. Medienberichte deuten darauf hin, dass Unregelmäßigkeiten bei anderen Ausschreibungen den endgültigen Ausschlag gegeben haben könnten.

„Ich beabsichtige, den Bundespräsidenten zu bitten, Patrick Graichen in den einstweiligen Ruhestand zu versetzen“, erklärte Habeck am Mittwoch (17. Mai) in Berlin.

„Er hat sich zu anfällig für Angriffe gemacht“, fügte Habeck hinzu. „Es war ein Fehler zu viel.“

Während der Vizekanzler bereit gewesen sei, Graichen „trotz des Fehlers“ bei der Personalsuche für den neuen Chef der Regierungs-Denkfabrik Dena zu unterstützen, sei bei internen Prüfungen ein weiterer Fehler ans Licht gekommen.

Bei der Suche nach einem neuen Dena-Chef soll Graichen seine enge persönliche Beziehung zu Schäfer verschwiegen haben – und ihn dennoch als den am besten geeigneten Kandidaten für die Position vorgeschlagen haben.

Abgesehen von seinem Trauzeugen hatte Graichen einen Finanzierungsantrag einer mit seiner Schwester verbundenen NGO abgesegnet. Der BUND Berlin, eine Umweltorganisation, hatte 600.000 Euro Förderung für ein Klimaschutzprojekt beantragt – im Vorstand war Graichens Schwester Verena Graichen.

Ein weiterer Fall potenzieller Compliance-Probleme sei die Beförderung von Felix Matthes in die Expertenkommission, die die Fortschritte Deutschlands bei der Energiewende überwacht, fügte Vizekanzler Habeck hinzu.

Die Absetzung von Graichen, der viele der Schlüsselprojekte der Grünen betreut hatte – Beschleunigung des Ausbaus erneuerbarer EnergienUnd Umstellung auf saubere Haushaltsheizung – wird voraussichtlich eine Lücke in Habecks Fähigkeit hinterlassen, die grüne Transformation des Landes voranzutreiben.

Die Bundesregierung führt derzeit harte Verhandlungen, um das geplante Verbot fossiler Heizkessel ab 2024 noch vor der Sommerpause des Parlaments abzuschließen. Mit Graichens Abgang wird einer der wichtigsten Befürworter eines baldigen Verbots aus dem Spiel genommen – zur Erleichterung seiner politischen Gegner.

„Graichen geht…endlich. Jetzt der Heizhammer [boiler ban] muss ebenfalls vom Tisch genommen werden“, genannt Der Mitte-Rechts-EU-Abgeordnete Peter Liese, der aus der konservativen deutschen CDU stammt.

Auch die wirtschaftsfreundlichen FDP-Abgeordneten waren zufrieden.

„Ich begrüße es sehr, dass Robert Habeck nun die notwendigen personellen Veränderungen vorgenommen und Patrick Graichen in den einstweiligen Ruhestand versetzt hat.“ genannt Rainer Sement, einer der baupolitischen Experten der FDP.

[Edited by Alice Taylor/Zoran Radosavljevic]

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