Deutscher regionaler rechtsextremer Führer wegen Verwendung von Nazi-Symbolik verurteilt – Euractiv

Das deutsche Landgericht in Halle hat am Dienstag gegen einen der führenden Köpfe der rechtsextremen AfD eine Geldstrafe von 13.000 Euro verhängt, weil er Nazi-Symbolik verwendet hat, während die Partei darum kämpft, ihr extremistisches Image abzulegen.

Björn Höcke, der Vorsitzende der AfD im ostdeutschen Bundesland Thüringen, verwendete den Satz „Alles für Deutschland“ – einen Slogan des offiziellen paramilitärischen Flügels von Adolf Hitlers NSDAP – dreimal in unterschiedlicher Öffentlichkeit Erscheinungen.

Die Phrase selbst sowie weitere spezifische Symbole der verbotenen Partei, etwa der Nazi-Gruß, sind in Deutschland strafbar. Eine Tatsache, von der der ehemalige Geschichtslehrer angeblich nichts wusste.

„Sie sind ein wortgewandter, intelligenter Mann, der weiß, was er sagt“, sagte der leitende Richter Jan Stengel bei seiner Urteilsverkündung zu Höcke.

Das Bußgeld in Höhe von 13.000 Euro ist noch nicht rechtskräftig, da eine Berufung innerhalb einer Woche möglich ist.

Der inoffizielle Chef des rechten Flügels der rechtsextremen Partei nutzte die verbotene Phrase im Mai 2021 in Merseburg. Er baute es in seine Rede ein, indem er rief: „Alles für unsere Heimat, alles für Sachsen-Anhalt, alles für Deutschland.“

Bei der Landtagswahl in Thüringen im September dürfte er Spitzenkandidat werden.

Während das Gericht den Politiker nur für diesen konkreten Vorfall mit einer Geldstrafe belegte, wird Höcke vorgeworfen, die Formulierung mehrfach verwendet zu haben. Diese wurden vor Gericht als Beweismittel vorgelegt, um zu erklären, dass er sie absichtlich verwendet hatte, was das Hauptdiskussionsthema während des Prozesses war.

Der Richter stellte fest, dass der Angeklagte den Deckmantel der Meinungsfreiheit „stark belastet“ habe.

Mit seiner Wortwahl „signalisiert er seinen eingefleischten Anhängern, dass seine Agenda tatsächlich auf dem Nationalsozialismus basiert“, sagte zuvor der AfD-Experte Hendrik Cremer vom Deutschen Institut für Menschenrechte.

Allerdings warnte Cremer auch, dass seine Äußerungen auch „auf eine Verschiebung des gesamtgesellschaftlichen Diskurses abzielen, indem sie bewusst Tabus brechen und rechtsextreme Positionen zur Norm machen.“

Die Staatsanwaltschaft beantragte für den Thüringer Politiker eine Bewährungsstrafe, d.

„[Höcke] hat einen oft vergessenen Slogan wiederbelebt und salonfähig gemacht“, argumentierte der Staatsanwalt.

Höcke selbst behauptete, er wisse nicht, dass „Alles für Deutschland“ ein Slogan der nationalsozialistischen paramilitärischen Gruppe sei.



Die AfD konnte sich extremistischer Tendenzen nicht entledigen

Die rechtsextreme Partei Deutschlands war zuletzt in mehrere Skandale verwickelt, was die Schwierigkeit verdeutlicht, sich als rechte Alternative in Deutschland zu normalisieren.

In einer der öffentlichkeitswirksamsten Episoden wurde den beiden EU-Spitzenkandidaten der AfD vorgeworfen, Zahlungen über ein angebliches russisches Propagandanetzwerk zu erhalten.

Das Oberverwaltungsgericht NRW hat an diesem Montag die Einstufung der AfD als Extremismusverdachtsfall durch den Bundesnachrichtendienst bestätigt und damit klargestellt, dass die Partei weiterhin vom Verfassungsschutz überwacht wird.

Insgesamt hat das Bemühen der Partei um eine glaubwürdige Abkehr von rechtsextremen Ansichten zu einem Abwärtstrend in den Meinungsumfragen geführt.

Laut einer aktuellen INSA-Umfrage für Bild am SonntagDie AfD ist in den Umfragen auf den niedrigsten Stand seit einem Jahr gefallen, hat seit Jahresbeginn 6 % verloren und liegt nun bei 17 %.

(Kjeld Neubert | Euractiv.de)

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