Deutsche Rechtsextreme erwägen Rücktritt des Spitzenkandidaten – Euractiv

TEr ganz rechts Alternative für Deutschland Party (AfD) wird am Mittwoch (22. Mai) nach Möglichkeiten suchen, die Lage zu beruhigen nach ihrem stärksten EU-Partner, Die rechtsextreme Partei von Marine Le Penkündigte an, die Zusammenarbeit im Europäischen Parlament zu beenden.

Auslöser der Ankündigung war ein umstrittener Kommentar des AfD-Spitzenkandidaten Maximilian Krah, der die Mitgliedschaft von Deutschen in der nationalsozialistischen Schutzstaffel (SS) während des Dritten Reiches herunterspielte.

Krah erklärte in einem Interview mit La Repubblica dass er niemals sagen würde, „dass jemand, der einen trug [SS Schutzstaffel] Uniform war automatisch ein Verbrecher.“

Ihm zufolge muss das Verschulden im Einzelfall beurteilt werden.

Auf die Frage nach einem Kommentar gab sein Büro keine Rücksicht auf Krahs Aussage und argumentierte, dass der deutsche Autor Günter Grass einst auch Mitglied der SS gewesen sei.

Aufgrund dieser Aussage gerät seine Position als Spitzenkandidat jedoch ins Stocken. Die Parteiführung wird am Mittwochmorgen zusammenkommen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Eine Stellungnahme wird im Laufe des Tages erwartet.

Laut Parteikreisen steht Krahs Mandat in der AfD-Delegation auf dem Spiel. Da die Wahlliste nicht mehr geändert werden kann, denkt die Partei derzeit über andere Möglichkeiten nach, mit der Situation umzugehen.

Zu den unmittelbaren Schritten, die diskutiert werden, gehört die Aufforderung an Krah, auf sein bevorstehendes Mandat zu verzichten.

Unterdessen kündigte die rechtsextreme französische Rassemblement National (RN) nach einer Reihe von Auseinandersetzungen zwischen den beiden Parteien am Montag an, ihre Zusammenarbeit im Europäischen Parlament einzustellen, berichtete die französische Zeitung Befreiung zuerst berichtet.

Die rechtsextreme Fraktion Identität & Demokratie (ID) im Europäischen Parlament wird sowohl von der rechtsextremen deutschen AfD als auch vom französischen Rassemblement National dominiert.

Doch Krahs jüngste Kommentare waren für Le Pens RN der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte.

Eine Trennung von den deutschen Partnern würde bedeuten, dass die ID in ihrer jetzigen Form auf rund 16 Sitze verzichten müsste, die den jüngsten Prognosen von Europe Elects zufolge der AfD zustehen.

Eine problematische Vergangenheit

Krah hatte in der Vergangenheit ein problematisches Verhältnis zu seinen französischen Kollegen.

Er stellte nicht nur einen französischen Kollegen ein, der von der RN wegen Antisemitismus geoutet wurde, sondern der rechtsextreme Politiker unterstützte bei den letzten Präsidentschaftswahlen auch Le Pens direkten Konkurrenten, die rechtsextreme Partei von Éric Zemmour, was dazu führte, dass er ausgeschieden war vorübergehend vom Ausweis suspendiert.

Obwohl Krah bisher nicht an den jüngsten Unruhen zwischen den beiden rechtsextremen Machthabern in Europa beteiligt war, wird derzeit wegen angeblicher Bestechungsgelder aus Russland und China ermittelt.

Darüber hinaus wurde in Deutschland ein ehemaliger Assistent von Krah festgenommen, dem vorgeworfen wird, für den chinesischen Geheimdienst gearbeitet zu haben und dabei seinen Zugang zum Europäischen Parlament genutzt zu haben.

In diesen Fällen beschloss seine Parteiführung, ihn zu unterstützen.

„Ich bin und bleibe der Spitzenkandidat“, sagte Krah, nachdem er sich den Parteiführern erklären musste.

Fruchtlose Versöhnungsversuche

Allerdings wächst der Druck auf die deutsche Rechtsextreme und ihren Spitzenkandidaten im EU-Wahlkampf, während die Partei kurz davor steht, einen ihrer stärksten Partner im Europäischen Parlament zu verlieren.

Die enge Verbindung zur AfD und deren zunehmend rechtsextreme Tendenzen wird für Marine Le Pens Ambitionen, die nächste französische Präsidentin zu werden, immer gefährlicher.

Die Kluft zwischen den beiden großen rechtsextremen Akteuren wurde besonders deutlich, nachdem ein Untersuchungsbericht enthüllte, dass AfD-Mitglieder die Idee einer „Remigration“ deutscher Staatsbürger mit Migrationshintergrund unterstützten. Dies veranlasste Le Pen dazu, ihre Zusammenarbeit bei dem Vorfall im Januar in Frage zu stellen.

Verschiedene Versuche der AfD, ihren französischen Amtskollegen in dieser Hinsicht zu beschwichtigen, darunter ein geheimes Treffen der Spitzen beider Parteien, konnten den Bruch nicht verhindern. Bereits im Februar wurden mehrere ID Parteiquellen teilten Euractiv mit, dass die Beziehung zwischen RN und AfD so stark beschädigt sei, dass ihre zukünftige Zusammenarbeit höchst fraglich sei.

Die Kluft zwischen den beiden könnte das Ende der ID, ihrer gemeinsamen Fraktion oder zumindest der Mitgliedschaft einer der Parteien in dieser Fraktion bedeuten, fügten die Quellen hinzu.

[Edited by Oliver Noyan – Sarantis Michalopoulos]

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