Deutsche Minister einigen sich auf endgültigen GAP-Plan, geteilter Meinung über Aussetzung der grünen Regel – EURACTIV.de

Die deutschen Agrarminister des Bundes und der Länder haben wohl den Weg für die Umsetzung der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) auf Länderebene geebnet, bleiben aber hinsichtlich der Lockerung der Umweltauflagen geteilter Meinung.

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Die Minister haben am Donnerstag (28. Juli) eine Sondersitzung einberufen, um die Überarbeitung des nationalen Strategieplans für die neue Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) der EU abzuschließen, damit sie ohne weiteres der Kommission vorgelegt werden kann.

Obwohl die Minister ihre endgültige Version des Plans vorbereitet haben, bleibt offen, ob Deutschland die von der EU-Kommission angebotene Möglichkeit nutzen wird, angesichts des Ukraine-Krieges im Jahr 2023 auch den Anbau auf Brachflächen zuzulassen, die normalerweise im Interesse von brach liegen bleiben müssen Biodiversität.

„Sie sehen hier einen sehr zufriedenen Bundeslandwirtschaftsminister“, sagte Landwirtschaftsminister Cem Özdemir nach dem Treffen.

„Gott sei Dank haben wir den Strategieplan heute auf den Weg gebracht“, sagte er.

Die neueste Version des von den Bundesländern genehmigten Plans sei bereits das Ergebnis der Gespräche mit der Europäischen Kommission, sodass die Genehmigung des Dokuments nur noch eine Formsache sei, sagte Özdemir.

Sachsen-Anhalts Minister Sven Schulze (CDU), der derzeitige Vorsitzende der Konferenz, stellte fest, dass die Vorarbeiten bereits erledigt seien, um das Genehmigungsverfahren bald abzuschließen und Planungssicherheit für die Landwirte zu schaffen.

Letzte Änderungen unter Druck vorgenommen

In den nationalen Strategieplänen sollen die Mitgliedstaaten darlegen, wie sie die EU-Agrarreform auf nationaler Ebene umsetzen wollen.

Anfang des Jahres musste der erste Planentwurf bei der Kommission eingereicht werden, die anschließend ausführliche Beobachtungsschreiben an die Mitgliedstaaten verschickte. Deutschland hat allein zu seinem Plan 296 Kommentare erhalten, die die neueste Version beantworten soll.

Wenn die Kommission jetzt zustimmt, kann das Dokument wie geplant 2023 in Kraft treten.

„Wir konnten die wichtigsten Fragen der Kommission beantworten“, zeigte sich Özdemir überzeugt.

So wurde beispielsweise der Schutz von Feuchtgebieten und Mooren, die sogenannten GLÖZ-2-Standards, auf Wunsch der Kommission verbessert. Zudem sollen laut Özdemir Blühstreifen länger als ursprünglich geplant auf dem Land verbleiben.

Grundlegende oder besonders weitreichende Änderungen dürften aber angesichts des Zeitdrucks nicht mehr möglich gewesen sein.

„Ich sage es ganz offen: Manches hätte man in der GAP sicher anders machen können“, sagte Özdemir, dem seit seinem Amtsantritt Ende 2021 nicht viel Zeit blieb, den von seinem konservativen Vorgänger vorgelegten Plan zu ändern Julia Klöckner.

Um den Landwirten aber Planungssicherheit zu geben, dürfe das Verfahren „nicht in die Länge gezogen werden“, und die Kommission erkenne den „politischen Willen Deutschlands“ an, erklärte er.

Debatte über Brachland

Trotz der Erfolge bei der Finalisierung des Strategieplans bleibt die Bewältigung der Folgen des Ukraine-Krieges ein Streitpunkt zwischen Bund und Ländern.

Während sich eine Mehrheit der Staatsminister dafür aussprach, die Umweltauflagen zu lockern und den temporären Anbau auf Brachflächen während des Treffens zuzulassen, sei Özdemir laut Schulze skeptisch und wolle die Option zunächst „sorgfältig prüfen“.

Damit Deutschland keine EU-Förderkürzungen riskiert, müssen laut einer Umweltmaßnahme in der neuen GAP vier Prozent der Ackerfläche brach liegen.

„Uns allen ist sehr wohl bewusst, dass die Entscheidung der Kommission mit erheblichen Komplikationen verbunden ist“, betonte der Bundesminister.

In der kommenden Woche werde sein Ministerium daher technische Fragen rund um die mögliche Ausnahmeregelung auf Arbeitsebene erörtern und sich dann auf politischer Ebene austauschen, fügte er hinzu.

Özdemir sieht auch die Bewirtschaftung von Brachland als unwirksam an, um das verfügbare Getreide zu erhöhen, und möchte sich darauf konzentrieren, weniger landwirtschaftliche Produkte zu verschwenden oder sie für Tierfutter oder Energieerzeugung zu verwenden.

Den Bundesländern geht der Abwägungsprozess im Bundesministerium jedoch zu langsam voran.

Aussetzung der Fruchtfolge

„Fakt ist: Auch hier brauchen wir in den nächsten Tagen eine klare Aussage, was wir unseren Landwirten entsprechend sagen können“, sagte Schulze und fügte hinzu, angesichts der aktuellen Ernährungskrise „jede Tonne Getreide, die produziert werden kann zählt“.

Am Mittwoch (27. Juli) hat die Europäische Kommission offiziell beschlossen, den Mitgliedsländern zu erlauben, bestimmte Umweltanforderungen innerhalb der GAP im Jahr 2023 auszusetzen.

Die von Brüssel vorgeschlagenen Lockerungen beinhalten neben der Bewirtschaftung von Brachland auch die Aussetzung sogenannter Fruchtfolgeregelungen, die festlegen, welche Kulturarten in welcher Reihenfolge nacheinander auf einem Feld angebaut werden dürfen.

Özdemir selbst hatte sich bei der Kommission für diese Idee eingesetzt und zeigte sich dementsprechend offen für die Umsetzung der Ausnahmeregelung in Deutschland.

Laut dem Thünen-Institut, einem staatlichen Forschungsinstitut, würde die Aussetzung der Fruchtfolgeregelung allein in Deutschland mehr zusätzliches Getreide bringen als der Anbau von Brachflächen in ganz Europa, betonte der Minister.

[Edited by Zoran Radosavljevic]


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