Deutsche Konservative machen Verbrennungsmotoren zum Wahlkampfthema – Euractiv

Die deutschen konservativen Parteien CDU und CSU haben eine Kampagne gegen das faktische Verbot neuer Autos mit Verbrennungsmotor ab 2035 gestartet – ein Thema, das laut der Partei im Hinblick auf die EU-Wahlen im Juni von entscheidender Bedeutung ist.

Die EU hat im Jahr 2023 Vorschriften verabschiedet, die den Verkauf neuer Benzin- und Dieselfahrzeuge ab 2035 verbieten, indem die zulässigen Auspuffemissionen in aktualisierten CO2-Standards für Autos auf Null gesenkt werden.

„Für uns ist die Europawahl auch eine Abstimmung über die Zukunft des Verbrennungsmotors“, sagte CDU-Bundestagsabgeordneter Christoph Ploß Focus Online.

Am Freitag (24. Mai) startete die Partei eine Website mit dem Titel „Ja zum Auto“, auf der Nutzer angeben können, ob sie eine Neufassung der Frist für den Verkauf neuer Benzin- oder Dieselautos bis 2035 unterstützen. Die deutsche Autoindustrie – die stärkste in Europa – ist eines der Rückgrate der deutschen Wirtschaft.

Die Partei hatte sich bereits in ihrem Wahlmanifest zu einer Umkehr dieser Politik bekannt, eine Forderung, die allerdings im Wahlprogramm der Europäischen Volkspartei auf EU-Ebene nicht enthalten war.

„Die Klimaziele lassen sich auch mit dem Verbrennungsmotor sehr gut erreichen“, so Ploß, „zum Beispiel durch die Nutzung klimafreundlicher Kraftstoffe, seien es Biokraftstoffe, synthetische Dieselkraftstoffe wie das bereits verfügbare biogene HVO100 oder auf Basis von Ökostrom hergestellte E-Fuels.“

Zwar darf synthetischer Diesel, der zu 100 Prozent auf hydriertem Pflanzenöl (HVO) basiert, ab April 2024 an deutschen Tankstellen verkauft werden, Kritiker weisen jedoch auf die begrenzte Verfügbarkeit der biologischen Abfälle und Rückstände hin, die zur Herstellung des alternativen Kraftstoffs benötigt werden.

„Ein Kraftstoff, für den gebrauchtes Frittierfett aus Asien um die halbe Welt transportiert wird, um hier in Verbrennungsmotoren von Autos verbrannt zu werden, ist nicht nachhaltig“, sagte Jürgen Resch, Direktor der Umwelt-NGO Deutsche Umwelthilfe, als der Kraftstoff letzten Monat zugelassen wurde.

EU-Ausnahmeregelung für E-Fuels

E-Fuels sind synthetische Kraftstoffe, die mit CO2 aus der Atmosphäre oder aus Industrieanlagen wie Zementwerken hergestellt werden. Solche Kraftstoffe könnten eine Lösung in größerem Maßstab und zu höheren Preisen bieten. Sie sind jedoch noch nicht auf dem Markt erhältlich.

Bei der Verabschiedung der neuen CO2-Grenzwerte auf EU-Ebene bestand Deutschlands liberaler Verkehrsminister Volker Wissing auf einer Ausnahme für mit E-Fuels betriebene Autos, die auch nach 2035 noch verkauft werden dürfen.

„Die FDP hat alle, die für den Verbrennungsmotor und für Technologieoffenheit eintreten, bitter enttäuscht“, sagte Ploß. Die Einigung zwischen Wissing und der EU-Kommission zu „E-Fuel-Only“-Autos sei „das Papier nicht wert, auf dem sie gedruckt ist“.

Obwohl die Ausnahmeregelung aufgrund eines ungelösten Streits darüber, ob die infrage kommenden E-Fuels zu 100 Prozent klimaneutral sein sollten, noch nicht umgesetzt wurde, äußerte sich Wissing Anfang dieser Woche optimistisch, dass das Problem gelöst werden könnte.

„Ich bin überzeugt, dass wir damit auch einen wichtigen Beitrag dazu leisten, den schwierigen Spagat zu schaffen, möglichst viele Menschen mobil zu halten und gleichzeitig unser Klima zu schützen“, sagte er am Mittwoch (22. Mai) bei einer internationalen Verkehrsministerkonferenz in Leipzig.

[Edited by Donagh Cagney/Zoran Radosavljevic]

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