Deutsche Konservative hinterfragen EU-Richtlinien für grüne Berichterstattung und rufen zum Bürokratieabbau auf – EURACTIV.de

EU-Umweltberichterstattungsregeln verursachen Verwaltungsaufwand für Unternehmen und sollten an der Belastung gemessen werden, die sie bei jeder Verabschiedung verursachen würden, heißt es in einem von deutschen Konservativen vorgelegten Plan zur Eindämmung von Kosten und Bürokratie für Unternehmen.

Da die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr voraussichtlich nur minimal oder gar nicht wachsen wird, schlagen die konservativen Parteien CDU und CSU (Europäische Volkspartei) vor, den Verwaltungsaufwand für Unternehmen zu reduzieren.

„Übermäßige Dokumentations-, Melde- und Aufbewahrungspflichten, langwierige Verfahren und Vollzugsprobleme bei Behörden bremsen unsere Wirtschaft“, sagte Julia Klöckner, ehemalige Landwirtschaftsministerin und wirtschaftspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Bundestagsfraktion.

Die konservative Fraktion legte vergangene Woche einen 22-Punkte-Plan vor, der auch auf die EU-Ebene weist.

„Auch auf europäischer Ebene nehmen Regulierung und Bürokratie immer mehr zu“, sagt Klöckner gegenüber EURACTIV.

Neue Meldepflichten für Unternehmen sollen nach Ansicht der konservativen Parteien für die Aufhebung anderer Pflichten sorgen. Dies „muss auch in Europa konsequenter angewendet werden“, sagte Klöckner.

Gerade in Krisenzeiten sollten alle Belastungen durch nationale und EU-Regelungen auf den Prüfstand gestellt werden, so der Antrag, der einen sogenannten „Lasten-TÜV“ fordert – ein Ausdruck in Anlehnung an den Verband, der regelmäßig Autos und Co. prüft Waren.

Als Beispiele für die EU-Gesetzgebung nannte der parlamentarische Antrag auch die EU Green Taxonomy, Sustainability Reporting und die Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) – eine Richtlinie, die darauf abzielt, Unternehmen für Menschenrechtsverletzungen und Umweltverstöße in ihrer Wertschöpfungskette zur Rechenschaft zu ziehen soll am Dienstag vom Rechtsausschuss des Parlaments angenommen werden.

„Ziel muss es sein, in der aktuellen Situation höhere Kosten, mehr Bürokratie, mehr Compliance und Risikomanagement oder Einschränkungen der Flexibilität zu vermeiden, gerade auch für kleine und mittelständische Unternehmen“, sagte Klöckner weiter.

Im Europäischen Parlament stieß der Vorstoß auf Gegenwind.

„Ein ‚Bürden-TÜV‘ ist letztlich nichts anderes als ein politischer Angriff auf die Nachhaltigkeitsziele des EU-Lieferkettengesetzes [CSDDD] und die Taxonomie, die CDU/CSU nicht mag“, sagte Tiemo Wölken, ein deutscher Europaabgeordneter und Umweltkoordinator der Mitte-Links-S&D-Fraktion, gegenüber EURACTIV.

„Regeln müssen natürlich verhältnismäßig sein, aber diese Verhältnismäßigkeit sicherzustellen ist eine Kernaufgabe des Gesetzgebers, dafür braucht es kein neues Gremium“, fügte er hinzu.

(Jonathan Packroff | EURACTIV.de)

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