Cobweb-Rezension: ein leichter, aber erschreckend lustiger Horrorfilm

„Samuel Bodins Cobweb ist ein leichtes, aber schockierend lustiges Sommer-Horror-Angebot.“

Vorteile

  • Ein intensiver und unvergesslicher dritter Akt

  • Chris Thomas Devlins kurviges, düster-witziges Drehbuch

  • Die bewundernswert seltsamen Nebendarbietungen von Lizzy Caplan und Antony Starr

Nachteile

  • Eine dünn gezeichnete Besetzung von Charakteren

  • Durchgehend eine ungleichmäßige Mischung aus Horror und Humor

  • Eine leicht enttäuschende Schlussszene

Spinnennetz ist ein langsam ablaufender Horrorfilm, der den Großteil seiner zum Glück mageren 88-Minuten-Laufzeit damit verbringt, Spannung aufzubauen, bevor er mit einem der aufrichtig schockierendsten, freudig grausamsten dritten Akte explodiert, die das Publikum dieses Jahr wahrscheinlich sehen wird. Es ist keineswegs ein subtiler Film. Seine Eröffnungstitelkarte, die bedrohlich setzt SpinnennetzDie erste Szene genau eine Woche vor Halloween macht dies deutlich, ebenso wie der Kürbisbeet, der ohne ersichtlichen Grund im Hinterhof des Hauptfamilienhauses steht.

Regie: Samuel Bodin, Spinnennetz ist ein Film, der nicht nur seine Halloween-Ästhetik voll und ganz aufgreift, sondern auch die Art von aufgedrehter Energie, die es zu einem absoluten Knaller machen würde, ihn am 31. Oktober in einem vollen Kino zu sehen. Einerseits macht das seine limitierte Veröffentlichung Ende Juli etwas verwirrend. Andererseits verleihen ihm der kitschige, chaotische Ton und der absolut mörderische Blutdurst durchaus das Potenzial, ein neuer Horrorfilm für Übernachtungen zu werden. Das bedeutet nicht Spinnennetz ist ein toller oder sogar besonders guter Film, der aber jede Menge Spaß macht.

Ein Mann und eine Frau sehen in Cobweb verängstigt aus.
Lionsgate

SpinnennetzDie Prämisse ist täuschend einfach: Der 8-jährige Peter (Woody Norman) wird jede Nacht durch das Klopfen von der anderen Seite seiner Schlafzimmerwand wachgehalten. Leider erzählt er es jedes Mal seinen überfürsorglichen Eltern Carol (Lizzy Caplan) und Mark (Die jungen‘ Antony Starr) über die Geräusche, sie bestehen darauf, dass sie nichts weiter als Produkte seiner eigenen Fantasie seien. Als aus dem nächtlichen Klopfen dann die Stimme eines kleinen Mädchens erklingt, beginnt Peter zu ahnen, dass nicht alles wahr ist, was seine Eltern ihm erzählt haben.

Chris Thomas Devlins erfrischend karges Drehbuch verschwendet nie allzu viel Zeit zwischen den verschiedenen Handlungsentwicklungen. In der ersten Szene des Films wird Peter durch das Geräusch der unsichtbaren Klopfgeräusche in seinem Zimmer wachgerüttelt, doch erst etwas mehr als zehn Minuten später werden diese Klopfgeräusche zu einem unwahrscheinlichen Gespräch zwischen Peter und dem kleinen Mädchen, das scheinbar in seinen Mauern lebt. Es dauert ebenfalls nicht lange, bis Peters seltsames Privatleben nicht nur die Aufmerksamkeit seiner fürsorglichen Ersatzlehrerin, Miss Devine (einer unterversorgten Cleopatra Coleman), erregt, sondern ihn auch mit seinen eigenen Eltern in Konflikt bringt.

Caplan und Starr ihrerseits lehnen sich voll und ganz an die offensichtliche Zwielichtigkeit ihrer Charaktere an. Zu keinem Zeitpunkt Spinnennetz Versucht Bodin Sie davon zu überzeugen, dass Carol und Mark nichts verbergen? Der Spaß an SpinnennetzIn den ersten beiden Akten der beiden geht es vielmehr darum, wie sehr der Film ihre schrecklichen Erziehungsfähigkeiten zur Schau stellt und einen dazu zwingt, ständig darüber nachzudenken, welche Geheimnisse sie möglicherweise vor ihrem Sohn geheim zu halten versuchen. Vor allem Caplan gibt als Peters Mutter eine so erschöpfte und übereifrige Leistung ab, dass es für eine Weile unklar ist, ob sie eine Bösewichtin ist oder nur eine Mutter, die nicht in der Lage ist, die Liebe, die sie für ihr Kind empfindet, mitzuteilen.

Woody Norman hält eine Taschenlampe in einem dunklen Kriechkeller in Cobweb.
Lionsgate

Es besteht natürlich die Gefahr, sich einer langsamen Struktur wie dieser hinzugeben Spinnennetz beschäftigt. Wenn Sie das Publikum dazu auffordern, an Ihrer Geschichte interessiert zu bleiben, auch wenn die Schrecken nicht so schnell oder heftig kommen, funktioniert das nur, wenn Sie es schließlich für seine Geduld belohnen. Viele neuere Horrorfilme haben es versäumt, ihren Teil dieser Abmachung einzuhalten, aber Spinnennetz gehört nicht dazu. Denn so müde, vertraut und selbstverständlich die ersten 40 Minuten auch sein mögen, der Film hält sich nicht zurück, wenn seine Zündschnur endlich am Ende angelangt ist.

Es gehen keine Bomben hoch Spinnennetzist der dritte Akt, aber es könnte genauso gut ein paar geben, die das tun. Dass der Film seine eigene gesteigerte, alptraumhafte Logik auf den Höhepunkt bringt, erinnert unweigerlich an aktuelle Horrorklassiker wie … Die Beschwörung Und Erblich. Hinter der Kamera kommt Bodin nie annähernd an die bravourösen visuellen Stile der Regisseure dieser Filme heran, aber er packt mehr als nur ein paar denkwürdige Gags, Morde und wirklich gruselige Bilder hinein SpinnennetzDie kurze Laufzeit.

Der Regisseur nutzt das zentrale Haus des Films auf ebenso geniale wie lohnende Weise voll aus, und das gilt insbesondere für einen Moment, in dem Peters Versteck unter seinem Bett gegen ihn genutzt wird. Die betreffende Szene ist nicht nur beunruhigend, sondern auch düster komisch und endet mit einer visuellen Pointe, die gleichermaßen auf der Grenze zwischen schrecklich und urkomisch liegt. Letztendlich ist die Präzision von SpinnennetzDer dritte Akt unterscheidet ihn nur noch mehr von den ersten beiden Dritteln des Films, denen es nicht gelingt, eine so konsistente tonale Ausgewogenheit zu erreichen.

Woody Norman steht in Cobweb in einer Tür hinter Lizzy Caplan.
Lionsgate

Für einige, Spinnennetz könnte sich klanglich als zu uneinheitlich erweisen, seine Charaktere zu archetypisch gezeichnet und seine Darbietungen zu übertrieben. Aber für treue Horrorfans ist das ein Vergnügen Spinnennetz zu bieten hat, sind einfach und belebend. Manchmal hat man das Gefühl, der Film sei direkt den Seiten eines Taschenbuch-Horrorromans des 20. Jahrhunderts entsprungen – wie ihn Autoren wie Christopher Pike (Der Midnight Club) und RL Stine (Angststraße) bauten ihre Hinterlassenschaften schriftlich auf.

Es handelt sich um eine dünn gezeichnete, billig gebaute Produktion, die jedoch keine Angst davor hat, Risiken einzugehen. Und es hält immerhin die ein oder andere Überraschung bereit, die selbst den aufmerksamsten Zuschauer schockieren dürfte. Der Film ist auch nicht so verstaubt oder kompliziert, wie der Titel vermuten lässt, und seine Zähne sind scharf genug, um jedem, der ihm Zeit lässt, einen ordentlichen Biss zu verpassen. Als SpinnennetzDas wahnsinnig vorgetragene Finale beweist, dass es nicht immer ausreicht, etwas zu vertuschen, um es verborgen zu halten. Im Gegenteil: Manchmal werden unsere Geheimnisse erst dann stärker – und tödlicher, wenn sie in den dunkelsten Tiefen unseres Geistes eingesperrt sind.

Spinnennetz spielt jetzt in ausgewählten Kinos.

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