Ein mutmaßlicher chinesischer Spion wurde am Dienstag wegen angeblichen Diebstahls von US-Atomgeheimnissen festgenommen.
Chenguang Gong, 57, aus San Jose, Kalifornien, soll mehr als 3.600 Dateien übertragen haben, die Baupläne für hochentwickelte Infrarotsensoren enthalten, die Raketenstarts erkennen.
Die gestohlenen Informationen seien „Hunderte Millionen Dollar wert“ und „würden für die nationale Sicherheit der USA gefährlich sein, wenn sie von internationalen Akteuren erlangt würden“, heißt es in Gerichtsdokumenten.
Gong ist gebürtiger Chinese, zog um 1993 in die USA und erhielt 2011 die amerikanische Staatsbürgerschaft.
Der US-Staatsanwalt für den Zentralbezirk von Kalifornien sagte, Gong habe „versucht, der Volksrepublik China Informationen zur Verfügung zu stellen, um ihr Militär zu unterstützen“.
Gong wurde am Mittwoch nach einer Anhörung in San Jose gegen eine Kaution in Höhe von 2,5 Millionen US-Dollar freigelassen. Am 20. Februar muss er erneut vor Gericht erscheinen und ihm drohen zehn Jahre Gefängnis.
Ein chinesischer „Spion“ wurde am Dienstag verhaftet, weil er angeblich Baupläne für hochentwickelte Infrarotsensoren gestohlen hatte, die den Abschuss von Atomraketen erkennen
Obwohl Gong gegen Kaution freigelassen wurde, haben die USA kein Auslieferungsabkommen mit China.
Eine diese Woche veröffentlichte eidesstattliche Erklärung beschreibt Gongs Fall, Hintergrund und angebliche Verbindungen zu China. Sein Bild wurde nicht der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
In dem Dokument wird der frühere Arbeitsplatz des Ingenieurs als „The Victim Company“ bezeichnet, der Courthouse News Service berichtete jedoch, dass Gong bei HRL Laboratories in Malibu beschäftigt war.
HRL ist ein auf Sensoren spezialisiertes Forschungs- und Entwicklungslabor.
In der eidesstattlichen Erklärung heißt es, Gong sei im Januar 2023 eingestellt worden und mit der Entwicklung und Überprüfung von Infrarotsensoren beauftragt worden. Ihm wurde am 26. April 2023 gekündigt.
Pamela Reese, Direktorin für Marketing und Kommunikation bei HRL Laboratories LLC, sagte gegenüber dem Courthouse News Service: „Als HRL auf verdächtige Aktivitäten von Gong aufmerksam wurde, leitete das Unternehmen sofort eine Untersuchung ein, kündigte sein Arbeitsverhältnis und benachrichtigte die zuständigen Behörden.“
„HRL hat in seinem Fall gegen Gong weiterhin mit dem US Federal Bureau of Investigations zusammengearbeitet und wird bei Bedarf fortlaufende Unterstützung leisten.“
Das Dokument nennt den früheren Arbeitsplatz des Ingenieurs „The Victim Company“, aber der Courthouse News Service berichtete, dass Gong bei HRL Laboratories in Malibu beschäftigt war (im Bild).
Der eidesstattlichen Erklärung zufolge hat HRL einen Serrano Readout Integrated Circuit entwickelt, bei dem es sich um „einen integrierten Schaltkreis handelt, der die Funktionalität der Infrarot-Suche und -Verfolgung mit Infrarot-Gegenmaßnahmen in einem einzigen Chip vereint.“
„Der Serrano Readout Integrated Circuit bietet sowohl einen hohen Dynamikbereich (um Bedrohungen bei schlechten Sichtverhältnissen zu verfolgen) als auch Time-of-Flight-Funktionen (um zu analysieren, wie schnell sich die Bedrohung nähert)“, heißt es in der Erklärung.
Das Unternehmen hat außerdem den sogenannten Anaheim Readout Integrated Circuit entwickelt, der mehrere Funktionen kombiniert, um Raketenstarts zuverlässig zu erkennen und ballistische und Hyperschallraketen zu verfolgen.
„Die Dateien, die Gong angeblich gestohlen hat, enthielten Entwürfe für weltraumgestützte Systeme zur Erkennung von Atomraketenstarts und zur Verfolgung ballistischer und Hyperschallraketen“, so das Justizministerium.
Die Übertragung soll auch „Baupläne für Sensoren enthalten, die es US-Militärflugzeugen ermöglichen sollen, ankommende Wärmesuchraketen zu erkennen und Gegenmaßnahmen zu ergreifen, unter anderem durch Störung der Infrarotverfolgungsfähigkeit der Raketen.“
Die Regierung stellte außerdem fest, dass Gong eine andere Stelle bei einem anderen Unternehmen angenommen hatte, das ähnliche Technologien entwickelte – und angeblich mehr als 1.800 Dateien gestohlen hatte.
Der US-Staatsanwalt Martin Estrada sagte: „Wir werden alles tun, um die Sicherheit unseres Landes zu schützen, auch vor ausländischen Bedrohungen.“
„Wir wissen, dass ausländische Akteure, einschließlich der VR China [People’s Republic of China]versuchen aktiv, unsere Technologie zu stehlen, aber wir werden dieser Bedrohung gegenüber wachsam bleiben, indem wir die Innovationen amerikanischer Unternehmen und Forscher schützen.“
Während der Untersuchung heißt es in der eidesstattlichen Erklärung, dass das FBI herausgefunden habe, dass Gong zwischen etwa 2014 und 2022, während er bei mehreren großen Technologieunternehmen in den USA beschäftigt war, zahlreiche Bewerbungen für von der Regierung der Volksrepublik China verwaltete „Talentprogramme“ eingereicht habe. ‘
In der eidesstattlichen Erklärung heißt es: „Die Volksrepublik China hat Talentprogramme eingerichtet, mit denen sie Personen außerhalb der Volksrepublik China identifiziert, die über Fachkenntnisse, Fertigkeiten und Kenntnisse verfügen, die zur Umgestaltung der Wirtschaft der Volksrepublik China, einschließlich ihrer militärischen Fähigkeiten, beitragen könnten.“
Gong ist gebürtiger Chinese, zog um 1993 in die USA und erhielt 2011 die amerikanische Staatsbürgerschaft.
In der eidesstattlichen Erklärung heißt es, dass Gong im Jahr 2014, als er bei einem in Dallas ansässigen Informationstechnologieunternehmen angestellt war, einen Geschäftsvorschlag an einen Kontakt eines High-Tech-Forschungsinstituts in China schickte, das sich sowohl auf militärische als auch auf zivile Produkte konzentrierte.
„In seinem aus dem Chinesischen übersetzten Vorschlag beschrieb Gong einen Plan zur Herstellung leistungsstarker Analog-Digital-Wandler, ähnlich denen seines Arbeitgebers“, erklärte das Justizministerium.
Das FBI erließ am 8. Mai 2023 einen Durchsuchungsbefehl, um Gongs Wohnsitz in Thousand Oaks, Kalifornien, zu betreten.
In der eidesstattlichen Erklärung heißt es, die Behörden hätten „mehrere digitale Geräte mit Hunderten von als vertraulich oder urheberrechtlich geschützt markierten Dokumenten des Informationstechnologieunternehmens“ sichergestellt.
Gong soll im September 2020 einen weiteren Antrag für das Talen-Programm eingereicht und dies vorgeschlagen haben Entwicklung von „Low Light/Night Vision“-Bildsensoren für den Einsatz in militärischen Nachtsichtbrillen und zivilen Anwendungen.
Der gebürtige Chinese soll mehrmals in sein Heimatland gereist sein, um dort eine Finanzierung zu erhalten Entwicklung anspruchsvoller Analog-Digital-Wandler.
Aus der eidesstattlichen Erklärung ging hervor, dass im Antrag darauf hingewiesen wurde, dass Gong in China „hochleistungsfähige Analog-Digital-Wandler“ entwickeln könne, die „militärische Anwendungen“ hätten.
In den Dokumenten wurde weiterhin erklärt, dass die Technologie „die Genauigkeit und Reichweite von Radarsystemen bestimmen könnte.“ [m]Raketennavigationssysteme verwenden häufig auch Radar-Frontend-Systeme.
In einer aus dem Chinesischen übersetzten E-Mail aus dem Jahr 2019 bemerkte Gong, dass er „ein Risiko eingegangen“ sei, indem er nach China gereist sei, um an den Talentprogrammen teilzunehmen, „weil [he] „arbeitete für … ein amerikanisches Unternehmen der Militärindustrie“ und dachte, er könne „etwas tun“, um zu Chinas „hochwertigen militärischen integrierten Schaltkreisen“ beizutragen.
Es wird angenommen, dass Gong in der Provinz Zhejiang in China geboren wurde.
In seinem Lebenslauf hieß es, er habe „einen Master of Science in Elektrotechnik an der Clemson University erworben und einige Doktorarbeiten an der Stanford University abgeschlossen“, heißt es in der eidesstattlichen Erklärung.
„Von den späten 1990er Jahren bis 2023 arbeitete Gong für eine Reihe bekannter US-amerikanischer Technologieunternehmen sowie für ein internationales Verteidigungs-, Luft- und Raumfahrt- und Sicherheitsunternehmen“, heißt es in dem Dokument weiter.