Bundeslandwirtschaftsminister kritisiert Timmermans vor GAP-Trilog – EURACTIV.de


Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner hat vor den weiteren Verhandlungen über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) in Brüssel einen scharfen Angriff auf EU-Klimachef Frans Timmermans gestartet. EURACTIV Deutschland berichtet.

„Alle Minister […] habe den Eindruck, dass das Verhalten von Kommissar Timmermans das Vertrauen in die Kommission als ehrlichen Makler gefährdet“, sagte Klöckner nach einem informellen Treffen der EU-Agrarminister in Lissabon am 15. von der Kommission.

Der Bundesminister sagte, die Kommission sei ihrer Vermittlerrolle nicht gerecht geworden, habe aber beim Jumbo-Trilog im Mai mit eigenen, nicht vereinbarten Punkten die Verhandlungen immer wieder behindert. Die Verhandlungen wurden dann auf Donnerstag und Freitag (24.-25. Juni) verschoben.

Für den kommenden Trilog ist Klöckner dennoch optimistisch. In Lissabon hatten sich die EU-Minister kompromissbereit gezeigt, indem sie sich beispielsweise auf ein 25-Prozent-Ziel für die geplanten Öko-Programme (Anreize für umweltfreundliche Landwirte) geeinigt und vereinbart hatten, die Differenz zwischen ihrer ursprünglichen Nachfrage aufzuteilen von 20 % und 30 % des Parlaments.

GAP-Gespräche stürzen inmitten interinstitutioneller Schuldzuweisungen auf den Boden

Nach vier Tagen angespannter Gespräche ebnete eine Meinungsverschiedenheit zwischen den EU-Gesetzgebern über ein technisches Detail der Ökologisierung der Direktzahlungen an Landwirte den Weg für ein Scheitern der interinstitutionellen Verhandlungen zur Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU.

Kompromiss in Berlin, Blockade in Brüssel

Klöckner selbst ist von den Grünen innenpolitisch unter Beschuss geraten. Die Ministerin habe es versäumt, sich in der EU für die von ihr auf nationaler Ebene ausgehandelten Klimaambitionen einzusetzen.

„Wir Grünen erwarten von der Bundesregierung, dass sie sich für den sozial-ökologischen Umbau der GAP in Brüssel einsetzt und nicht auf der Seite der Eigeninteressen spielt“, sagte der Sprecher der grünen Agrarpolitik, Friedrich Ostendorff, gegenüber EURACTIV Deutschland.

Der Bundestag hat am 10. Juni ein Gesetzespaket zur nationalen Umsetzung der GAP-Reform verabschiedet, das im Wesentlichen auf einer Kompromisslösung der Agrarminister der 16 Bundesländer basiert.

Das Parlament lehnte jedoch einen Antrag der Grünen ab, in dem die Bundesregierung aufgefordert wurde, diese Lösungen auf EU-Ebene zu unterstützen.

Sachsens Landwirtschaftsminister Wolfram Günther hält es für möglich, auf EU-Ebene einen Kompromiss wie den der 16 Bundesländer zu finden.

„Wir brauchen ökologisch ambitionierte EU-Leitplanken, aber die Mitgliedstaaten brauchen eigene Gestaltungsspielräume für die neuen Regeln. Dies ist der Geist, in dem [Klöckner] hat argumentiert, und in diesem Sinne muss sie jetzt liefern“, sagte er gegenüber EURACTIV Deutschland.

Zwischen den Ländern gebe es unterschiedliche Interessen aufgrund der „vielfältigen landwirtschaftlichen Strukturen, mit deutlichen Unterschieden vor allem zwischen Ost und West sowie Nord und Süd“, sagte er.

Dies gelte insbesondere im Hinblick auf den Geltungsbereich der Öko-Verordnung, die Verlagerung auf die zweite Säule und die Umverteilung zugunsten kleiner Betriebe.

Bundestag verabschiedet nationales GAP-Paket im Rahmen der laufenden EU-Verhandlungen

Während in Brüssel die Verhandlungen über die Reform der Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU noch nicht abgeschlossen sind, hat der Deutsche Bundestag im Vorfeld der nationalen Wahlen im September ein Gesetzespaket verabschiedet, das auf nationaler Ebene umgesetzt werden soll.

Weniger Bürokratie, mehr Frauen in der Landwirtschaft

Aber auch die deutsche Landwirtschaft hat unterschiedliche Erwartungen an die zukünftige GAP. In einem gemeinsamen Positionspapier haben der Deutsche Bauernverband und verschiedene Viehzuchtverbände die Reform zur Stärkung der Weidevieh- und Grünlandwirtschaft gefordert.

Vor allem fordern sie eine Ausweitung der Förderprogramme und eine bürokratische Gestaltung der Weidetierprämien. Der Verband plädierte auch für eine weite Auslegung des Begriffs „aktiver Landwirt“, bei dem er einen zu hohen bürokratischen Aufwand für die Betriebe befürchtet.

Auch die EU-Reform müsse neu ausgerichtet werden, um die Interessen von Frauen in der Landwirtschaft zu stärken, sagte Clara Billen vom Deutschen Landfrauenbund.

„Zum Beispiel braucht es spezielle Förderprogramme im Bereich Beratung, Coaching und Qualifizierung, um Frauen in der Landwirtschaft für die immer komplexer werdenden Herausforderungen zu rüsten“, sagte Billen gegenüber EURACTIV Deutschland.

Der Vorschlag der Kommission, die Gleichstellung der Geschlechter als eines von zehn Zielen in den nationalen Agrarstrategieplänen festzulegen, ist ein Schritt in die richtige Richtung, aber nicht ausreichend.

„Für Landwirte lohnt es sich, mehr für den Klimaschutz zu tun“

Joyce Moewius vom Verband der Ökologischen Lebensmittelindustrie betonte derweil, dass es sich für Landwirte lohnen müsse, freiwillig mehr für den Klima- und Umweltschutz zu tun.

„Die GAP muss mit den übergreifenden Zielen der Biodiversitäts- und Farm-to-Fork-Strategien kohärent sein. Das bedeutet, dass der ökologische Landbau eine besondere Rolle spielen muss“, sagte sie.

Für Christian Rehmer von der Naturschutzorganisation BUND sollen mit CAP-Mitteln landwirtschaftliche Betriebe „im sozial-ökologischen Transformationsprozess“ unterstützt werden.

„Der BUND erwartet vom Trilog-Prozess keine Suche nach dem kleinsten Kompromiss, sondern ambitionierte Entscheidungen“, sagte Rehmer und fügte hinzu, dass die EU-Reform die Umweltstandards der deutschen GAP-Gesetzgebung nicht unterschreiten dürfe.

Konkurrenz aus dem Ausland

Anderen, wie etwa dem deutschen Abgeordneten Gero Hocker von der liberalen FDP, gehen die geplanten ökologischen Maßnahmen zu weit. Die Belastung der EU-Bauern würde den Block von Lebensmittelimporten aus Drittstaaten abhängig machen.

„Die neue GAP führt zu steigenden Anforderungen und einer Einschränkung der Produktion. Dadurch werden die Auswirkungen der GAP auf die Einkommen erheblich verringert. Weitere Todesfälle in der Landwirtschaft sind die Folge“, sagte er.

[Edited by Josie Le Blond]





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