Bulgarien will prorussische paramilitärische Gruppen mit Verbindungen zu deutschen Extremisten auflösen – Euractiv

Die bulgarische Staatsanwaltschaft hat Klage eingereicht, um die Schließung zweier prorussischer paramilitärischer Gruppen zu erreichen, die in den sozialen Medien besonders aktiv waren und eine Änderung der Verfassungsordnung des Landes forderten.

„Die beiden Gruppen arbeiten gegen die Souveränität, territoriale Integrität und Einheit der Nation und stiften zu ethnischer oder religiöser Feindseligkeit“, erklärte die Staatsanwaltschaft am Mittwoch.

Sowohl die bulgarische Nationalbewegung „Shipka“ als auch die bulgarische Militärunion „Vasil Levski“ sind in Varna registriert, der größten Stadt Bulgariens an der Schwarzmeerküste, nur 300 Kilometer von der Ukraine entfernt.

Die bulgarischen Medien und das bulgarische Helsinki-Komitee waren die ersten, die in ihren Ermittlungen Alarm schlugen, als sie über die Aktivitäten der beiden Organisationen sprachen. Bislang hat die Staatsanwaltschaft Forderungen ignoriert, einzugreifen und ein Verbot der paramilitärischen Gruppen zu fordern, die offen damit prahlten, bewaffnete Selbstverteidigungseinheiten aufzubauen und mit einer Änderung der Verfassung des Landes drohten.

Nun hätten die Ermittlungsbehörden allerdings herausgefunden, dass die Anführer der beiden Vereine Kontakte zu Vertretern von Gruppen in Deutschland gehabt hätten, die für ihre rechtsextremen Ansichten bekannt seien, teilten die Staatsanwälte mit. Die Namen der deutschen Extremisten wurden dabei jedoch nicht genannt.

Euractiv Bulgaria hat bei der Staatsanwaltschaft zusätzliche Informationen zu den deutschen Verbindungen der bulgarischen paramilitärischen Gruppen angefordert, zum Zeitpunkt der Veröffentlichung lag jedoch noch keine Antwort vor.

In Bulgarien registrierte prorussische Organisationen riefen in ihrer Propaganda zu religiösem und ethnischem Hass auf und forderten Maßnahmen gegen ausländische Bürger sowie Vertreter anderer Ethnien und Religionen.

„Die Ermittlungen haben Beweise dafür erbracht, dass die Verbände Trainingseinheiten für ihre Sympathisanten organisiert haben, um ihnen bestimmte Kampffähigkeiten zu vermitteln. Außerdem wurde festgestellt, dass organisierte Besuche an der Grenze zur Türkei stattfanden, um illegale Einwanderer zu fangen“, so die Staatsanwaltschaft.

Diese Gruppen erregten im Frühjahr 2016 die Aufmerksamkeit einiger unabhängiger bulgarischer Medien, als sie den Beginn der Operation Befreiung Bulgariens ankündigten und sich als „übergangsmäßige gemeinsame bulgarische Volksregierung“ präsentierten.

Schon damals gaben die Organisationen auf ihren Websites öffentlich bekannt, dass sie über die Schaffung paramilitärischer Strukturen diskutierten, darunter auch über eigene „Abteilungen, Züge, Kompanien und Bataillone“.

Vladimir Rusev leitete die Operation Befreiung und stellte sich als Walther Kalashnikov vor, eine Kombination aus der deutschen Walther-Pistole und der russischen AK-47 (Kalaschnikow).

Rusev behauptete, Oberstleutnant zu sein, tatsächlich erreichte er in der bulgarischen Armee jedoch nur den Rang eines Sergeant Major.

(Krassen Nikolov | Euractiv.bg)

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