Berlin kündigt Widerstand gegen Wiederzulassung von Glyphosat an – EURACTIV.com

Der deutsche Landwirtschaftsminister Cem Özdemir sagte, er sei gegen die von der Europäischen Kommission vorgeschlagene Verlängerung der Glyphosat-Zulassung und dränge andere Länder dazu, sich seinem Widerstand anzuschließen.

Nach der Europäischen Kommission hat seinen Vorschlag öffentlich gemacht Özdemir – ein lautstarker Gegner der Zulassung – forderte eine Wiederzulassung des weit verbreiteten und umstrittenen Herbizids für einen Zeitraum von zehn Jahren und machte deutlich, dass er den Kampf nicht aufgegeben hat.

„Solange nicht ausgeschlossen werden kann, dass Glyphosat der Artenvielfalt schadet, sollte seine Zulassung in der EU auslaufen“, sagte der grüne Minister am Mittwoch (20. September) gegenüber Euractiv.

„Eine vielfältige und intakte Pflanzen- und Tierwelt ist die Voraussetzung für sichere Ernten heute und in zehn, 20 oder 50 Jahren“, fügte er hinzu.

Die Ökotoxikologie von Glyphosat, also das Risiko, das es für Pflanzen und Tiere darstellt, wenn es in die natürliche Umwelt gelangt, ist einer der Bereiche, auf denen die Bewertung durchgeführt wird diesen Sommer veröffentlicht Die Europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) stellte fest, dass nicht genügend wissenschaftliche Daten vorliegen, um fundierte Schlussfolgerungen zu ziehen.

Laut Özdemir betreibt die Bundesregierung derzeit Lobbyarbeit bei anderen Ländern, um sie für das Thema zu gewinnen.

„Wir entscheiden nicht allein, ob Glyphosat vom Markt genommen wird“, sagte er. „Deshalb führen wir hierzu intensive Gespräche mit unseren Partnern in der EU.“

Ist eine Blockadekoalition machbar?

Die Mitgliedstaaten werden voraussichtlich während einer Sitzung des Ständigen Ausschusses für Pflanzen, Tiere, Lebensmittel und Futtermittel (PAFF-Ausschuss) im Oktober über den Vorschlag der Kommission abstimmen.

Stimmt bei dieser Sitzung nicht eine Mehrheit der Ländervertreter für den Kommissionsvorschlag, muss ein Berufungsgremium einberufen werden, was den Prozess verzögern könnte.

Letztlich kann die Verordnung jedoch nur blockiert werden, wenn eine qualifizierte Mehrheit der Mitgliedstaaten dagegen stimmt.

Das bedeutet, dass mindestens 55 % der Mitgliedsstaaten, die mindestens 65 % der EU-Bevölkerung repräsentieren, sich nicht nur der Stimme enthalten, sondern auch aktiv gegen den Entwurf einer erneuten Genehmigung durch die Kommission stimmen müssten – eine hohe Hürde.

Während ein hochrangiger EU-Beamter am Mittwoch sagte, dass im Zuge der Gespräche zwischen EU-Ländern und der Kommission nur ein Mitgliedsstaat erklärt habe, er werde gegen den Entwurf stimmen (ohne zu benennen, welcher), könnte sich dies noch ändern, wenn Deutschland hochfährt seine Lobbyarbeit.

Beispielsweise wurde in Luxemburg ein landesweites Glyphosat-Verbot verhängt im April von einem Gericht gestürztin dem festgestellt wurde, dass das Land nicht klar genug dargelegt habe, warum das einseitige Verbot für einen für den EU-Markt zugelassenen Stoff gerechtfertigt sei.

Doch selbst wenn alle sechs Länder, die sich im Dezember letzten Jahres einer Entscheidung über die vorübergehende Wiederzulassung von Glyphosat enthielten oder gegen sie stimmten, den Vorschlag diesmal ablehnten, würde dies immer noch nicht annähernd die Schwelle erreichen.

Deutschlands nationales Verbot steht auf dem Spiel

Özdemir habe zuvor heftige Kritik an der Glyphosat-Bewertung der EFSA geäußert, teilte die Agentur mit „Schlüsselaspekte“ wurden nicht berücksichtigt.

Unterdessen könnte auch die deutsche Regierung vor ähnlichen rechtlichen Hürden stehen wie Luxemburg, wenn die EU-Zulassung von Glyphosat über das Ende des Jahres 2023 hinaus verlängert wird.

Laut Koalitionsvertrag will Berlin ab Ende dieses Jahres bundesweit „Glyphosat vom Markt nehmen“. Ein Verbot von Herbiziden auf Basis von Glyphosat wäre jedoch nur möglich unter ganz bestimmten Bedingungen solange die EU-Zulassung besteht.

[Edited by Gerardo Fortuna/Nathalie Weatherald]

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