Bei der Euro 2020 ist ein Farbrausch nach einem Protest verboten


Die Farben des Regenbogens breiteten sich aus, sprang von Gebäude zu Gebäude und von Stadt zu Stadt, zuerst quer durch Deutschland und dann ins übrige Europa. Am Mittwochabend wurde aus einer vielleicht einsamen Aussage – einer einzigen Botschaft der Liebe und des Trotzes – ein heller und stiller Refrain.

In dieser Nacht sollte Deutschland Ungarn in München zu einem entscheidenden Spiel bei der Fußball-Europameisterschaft in diesem Sommer empfangen. Beamte der Stadt hatten die UEFA, den Veranstalter des Wettbewerbs, um Erlaubnis gebeten, das Stadion – die Fußball-Arena München, besser bekannt als Allianz Arena, in den Regenbogenfarben der Pride-Flagge zu beleuchten.

Am Dienstag wurde der Antrag abgelehnt.

Die UEFA hat entschieden, dass die Geste gegen die Regeln der Organisation über die Einführung eines „politischen Kontexts“ in den Fußball verstößt. Die Beleuchtung des Stadions in etwas anderem als dem offiziellen Türkis und Grün der Organisation, urteilte sie, sei eine „Botschaft, die auf eine Entscheidung des ungarischen Parlaments abzielt“ – nämlich ein diesen Monat verabschiedetes Gesetz, das darauf abzielt, Inhalte einzuschränken, die Darstellungen von Schwulen und Transgender-Charaktere.

Anstatt den Protest jedoch zu dämpfen, diente die Ablehnung der UEFA dazu, ihn zu beleuchten.

Deutschlands Torhüter und Kapitän Manuel Neuer betrat das Spielfeld in einer Regenbogenbinde, und die Fans kamen mit Regenbogenfahnen und Regenbogenperücken zum Spiel. Einer rannte sogar während des Abspielens der ungarischen Nationalhymne auf das Feld und zeigte triumphierend eine Pride-Fahne direkt vor den ungarischen Spielern.

Der Protest beschränkte sich jedoch nicht auf München. Teams und Städte in ganz Deutschland und darüber hinaus haben es sich zur Aufgabe gemacht, ihre Solidarität nicht nur mit München, sondern mit der Sache zu zeigen.

In den Farben des Regenbogens badeten Stadien in Frankfurt und Düsseldorf, im hübschen bayerischen Augsburg und weiter nördlich in der Firmenstadt Wolfsburg.

In der Hauptstadt Berlin wurde die riesige Schüssel des Olympiastadions in farbiges Licht gehüllt.

In Hamburg folgte das Opernhaus der Stadt. So auch das elegante gotische Rathaus, das den Grand Place in Brüssel dominiert. Fans versammelten sich, um das Spiel nicht nur in Deutschland-Trikots und Nationalflaggen, sondern auch in den Pride-Farben zu sehen. Clubs in ganz Europa zeigten ihre Unterstützung digital, der Regenbogen berührte die Social-Media-Avatare von Barcelona und Juventus.

Der ungarische Gesetzgeber, der vor den Gefahren einer „Vermischung von Politik und Sport“ gewarnt hatte, kam in Erfüllung. Die Fußball-Arena München erstrahlte im grellen offiziellen Türkis und Grün der UEFA. Überall sonst erleuchtete der Regenbogen die Nacht, hell und stolz, eine unausgesprochene, unnachgiebige Anklage gegen das, was in München passiert war, wo sich Sport und Politik vermischen durften.



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