Befindet sich die EU bereits in einem Handelskrieg mit China? – POLITICO

Aber das ist noch nicht alles, oder?

Auf jeden Fall, die EU hat in diesem Jahr eine Untersuchung nach der anderen eingeleitet. Mit den jüngsten Untersuchungen zu Stahlrohren, dem Lebensmittelzusatzstoff Lysin und dem Geschmacksstoff Vanillin liegt die Zahl bei nicht weniger als 13. Keiner davon ist so spektakulär wie der Fall der Elektroautos, aber das bedeutet nicht, dass Peking nicht aufmerksam wird.

Darüber hinaus greift Europa nun auf sein wirtschaftspolitisches Arsenal zurück und nutzt eine Kombination aus Handels- und Wettbewerbsinstrumenten, um den chinesischen Angeboten bei der Vergabe europäischer Windparks, dem Verkauf von Sicherheitsscannern für Flughäfen sowie der Beschaffung medizinischer Ausrüstung durch Peking entgegenzutreten.

Wie wird China zurückschlagen?

Peking sieht (zu Recht) Frankreich als Initiator der EV-Untersuchung und hat mit einer eigenen Dumpinguntersuchung gegen „weindestillierte Brände aus der EU“ – auch bekannt als französischer Cognac – zurückgeschlagen. Präsident Emmanuel Macron, der Präsident Xi Jinping diesen Monat zu Gast hatte, sprach nach den Gesprächen von einem Erfolg und sagte, der chinesische Staatschef wolle keine Präventivzölle verhängen.

Die Cognac-Hersteller jedoch glauben das nicht und behaupten fatalistisch, sie seien dazu verdammt, im Kampf um die Elektromobilität zum „Kollateralschaden“ zu werden.

Nun hat China deutsche Luxusautos im Visier. In einem Interview mit staatlichen Medien empfahl Liu Bin, ein führender Automobilberater, die Einfuhrzölle auf europäische Großfahrzeuge vorübergehend auf 25 Prozent anzuheben – ein Schritt, der unter anderem dem Sportwagen- und SUV-Hersteller Porsche schaden würde.

Obwohl deutsche Automarken in China stark vertreten sind, könnten ihre Premiummodelle solche Einbußen verkraften, meint Matthias Schmidt, ein europäischer Automobilanalyst: „Die betroffenen Modelle sind allesamt High-End-Premiummodelle, die dies entweder durch höhere Preise oder geringere Margen auffangen können, aber dennoch profitabel bleiben.“ Ebenso erwarten Analysten, dass chinesische Exporteure alles verkraften können, was die EU in ihrer Subventionsuntersuchung entscheidet.


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