‘Apocalypse ’45’ Review: Grafische Bilder der Kriegszeit


An einem Punkt in „Apocalypse ’45“ blickt die Kamera von einem amerikanischen Militärbomber über Tokio, während das Flugzeug eine Gruppe von Zylindern auswirft. Für mehrere Schläge verschwinden die Bomben in der Luft. Dann sehen wir die Explosionen: winzige Orangenschübe weit unten.

Überraschende Bilder erscheinen in „Apocalypse ’45“, einer beeindruckenden Dokumentation, die die letzten Monate des Zweiten Weltkriegs in seltenen Details darstellt. Der Film (Streaming auf Discovery +) kombiniert lebendiges Archivmaterial von Kriegsberichterstattern mit den Berichten einer Reihe von Veteranen. Ihr Projekt ist es, uns in die Schrecken der Kriegsführung einzutauchen und zu vermitteln, wie ihre Zeugen mit dem psychischen Tribut des Krieges umgehen.

Die Bilder, die von digital restaurierten Filmrollen stammen, die jahrzehntelang im Nationalarchiv aufbewahrt wurden, sind beunruhigend grafisch. Eine Japanerin steigt auf den Marianen von einer Klippe, um einer Geiselnahme zu entgehen. Soldaten auf Iwo Jima schießen Flammenwerfer in Höhlen. Von Kamikaze gesteuerte Flugzeuge stürzen in Schiffe in der Nähe von Okinawa. Der Regisseur Erik Nelson fügt dem stillen Filmmaterial realistische Soundeffekte aus Kriegszeiten hinzu und erreicht so eine beunruhigende Wahrhaftigkeit.

Aber die Veteranen, deren ehrliche Zeugnisse in Voice-Over verwoben sind, sind die klügste Ergänzung des Films. Insbesondere lehnt Nelson es ab, zwischen den Männern zu unterscheiden, und flickt stattdessen ihre tiefen, atemlosen Stimmen in Klangtapeten. Ohne Gesichter oder Namen können ihre Äußerungen nicht einzeln verurteilt oder gefeiert werden. Vielmehr verschmelzen sie zu einem Kollektiv und zeigen, wie Menschen nach Mythen suchen – über die Unvermeidlichkeit des Krieges, japanische Konformität oder amerikanische Macht –, um Gründe zu finden, wo es keine gibt.

Wenn es um die Darstellung nicht-amerikanischer Erfahrungen geht, ist der Dokumentarfilm weniger ausgestattet. Nelson ruft nur einen japanischen Interviewpartner an, einen Überlebenden von Hiroshima. Seine Stimme eröffnet den Dokumentarfilm und taucht später wieder auf, um den Atombombenangriff zu beschreiben. Die Perspektive des Überlebenden ist lebenswichtig, aber allein angeboten, fühlt sich seine Einbeziehung oberflächlich an. „Apocalypse ’45“ weiß, dass Krieg für alle die Hölle ist. Aber es ist schwer, sich dem Gefühl zu entziehen, dass in der Geschichtsauffassung dieses Films Amerika an erster Stelle steht.

Apokalypse ’45
Nicht bewertet. Laufzeit: 1 Stunde 43 Minuten. Auf Discovery+ ansehen.



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