Corona aktuell: Mehr als 200 000 Neuinfektionen – Politik

In Deutschland steigt die Zahl der erkannten täglichen Neuinfektionen auf 203 136, meldet das Robert-Koch-Institut (RKI). Die Sieben-Tage-Inzidenz steigt auf 1017,4. Am Vortag lag der Wert bei 940,6. Beides sind neue Höchstwerte. In acht Bundesländern liegt der Wert jetzt bei über 1000: In Bayern, Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Hessen, Saarland und Schleswig-Holstein. Zudem melden Dutzende Stadt- und Landkreise Inzidenzen von mehr als 1000. In sechs der zwölf Berliner Bezirke, die das RKI separat ausweist, liegt sie bei mehr als 2000. Experten rechnen mit immer mehr Fällen, die nicht erfasst werden können, unter anderem, weil Testkapazitäten und Gesundheitsämter zunehmend am Limit sind.

Die Zahl der Todesfälle steigt dem RKI zufolge bundesweit um 188 auf insgesamt 117 314. Seit Beginn der Pandemie sind insgesamt 9,2 Millionen Infektionen mit Sars-CoV-2 nachgewiesen worden. Die tatsächliche Gesamtzahl dürfte deutlich höher liegen, da viele Infektionen nicht erkannt werden. (26.01.2022)

England hebt Maskenpflicht und andere Maßnahmen auf

Trotz hoher Corona-Fallzahlen hat England erneut fast alle noch geltenden Pandemie-Maßnahmen aufgehoben. Seit Donnerstag gilt im größten britischen Landesteil in den meisten Innenräumen keine Maskenpflicht mehr und auch die ohnehin nur bei Großveranstaltungen und in Clubs eingesetzten Impf- oder Testnachweise müssen nicht mehr kontrolliert werden. Die Empfehlung, von zu Hause aus zu arbeiten, gilt ebenfalls nicht mehr.

Die Regierung von Boris Johnson hat diese wegen der Omikron-Variante eingeführten, sogenannten Plan-B-Maßnahmen auslaufen lassen, nachdem die Zahl der Corona-Neuinfektionen seit Anfang Januar rapide gefallen war. Etliche Hinterbänkler der regierenden Tory-Partei hatten im Dezember mit einer Rebellion im Unterhaus ihre Ablehnung der Corona-Maßnahmen zum Ausdruck gebracht.

Auch für geimpfte Reisende gibt es bald weitere Erleichterungen: Vom 11. Februar fällt der bislang noch notwendige Pflichttest nach der Ankunft im Land weg. In der britischen Hauptstadt London gilt allerdings weiterhin in Bahnen und Bussen eine Maskenpflicht. Auch einige Supermärkte rufen ihre Kunden weiterhin dazu auf.

In den vergangenen Tagen haben sich die Neuinfektionen auf hohem Niveau eingependelt – täglich werden zwischen 80 000 und 100 000 Neuinfektionen gemeldet, die Sieben-Tage-Inzidenz lag zuletzt bei rund 945. Schottland, Wales und Nordirland entscheiden eigenständig über ihre Corona-Politik und wählen einen etwas vorsichtigeren Weg. (27.01.2022)

Göring-Eckardt erwartet Ende der Corona-Sonderregelung für den Bundestag

Bundestags-Vizepräsidentin Katrin Göring-Eckardt geht davon aus, dass der Bundestag die Corona-Sonderregelung beim Genesenenstatus wieder ändert. Für die Bürger ist dieser auf drei Monate verkürzt worden, im Parlament gilt durch eine Allgemeinverfügung von Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) die Frist von sechs Monaten. “Das war keine gute Idee und deswegen wird sie auch geändert. Da bin ich ganz sicher”, sagte Göring-Eckardt am Mittwochabend in der ARD-Sendung Maischberger. Die Woche.

Dass die Sonderregelung viele Menschen aufgeregt habe, “das habe ich gut verstanden”, sagte die Parlamentsvizepräsidentin. “Die (Bundestags-) Präsidentin hat das entschieden und hat das entschieden nach Regelungen, die in Berlin gelten”, sagte Göring-Eckardt. Im Land Berlin gilt bei Veranstaltungen weiter die 2G-plus-Regel mit sechs Monaten für Genesene. (27.01.2022)

Moderna beginnt klinische Studien für Omikron-Impfstoff

Der Hersteller Moderna hat seine erste klinische Studie zur Untersuchung eines speziell auf die Omikron-Variante zugeschnittenen Corona-Impfstoffs begonnen. Insgesamt 600 Freiwillige – teils mit zwei oder bereits drei Injektionen – würden daran an 24 Standorten in den USA teilnehmen, teilte Moderna am Mittwoch mit. Die Beständigkeit der Antikörper mit der normalen Booster-Impfung stimme zwar zuversichtlich, sagte Moderna-Chef Stéphane Bancel. “In Anbetracht der langfristigen Bedrohung durch die sogenannte Immunflucht von Omikron treiben wir unseren Omikron-spezifischen Impfstoffkandidaten dennoch weiter voran.”

Zuletzt hatten auch Biontech und Pfizer die Erprobung ihres Impfstoffkandidaten gegen Omikron angekündigt. Dabei sollen Sicherheit, Verträglichkeit und Wirksamkeit geprüft werden, wie die beiden Unternehmen am Dienstag mitgeteilt hatten. Die Studie soll bis zu 1420 Testpersonen umfassen, die in drei Gruppen unterteilt werden. Unterdessen veröffentlichte das Fachmagazin “New England Journal of Medicine” eine Untersuchung zur Wirksamkeit des bisher bereits zugelassenen Boosters von Moderna gegen die Omikron-Variante. Demnach ist der Antikörperspiegel gegen die hochansteckende Mutation des Coronavirus einen Monat nach der dritten Injektion 20 Mal höher als nach der zweiten – er nehme in den darauffolgenden Monaten jedoch deutlich ab. Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach twitterte dazu: “Die Studie zeigt, dass der Moderna Booster-Impfstoff das Risiko einer Infektion mit Omikron massiv senkt. Das ist genau die Booster-Impfung, die wir in Deutschland neben Biontech gerade anbieten.” (27.01.2022)

Was können PCR-Tests und was nicht? (SZ Plus)

Lauterbach will verkürzten Genesenenstatus europaweit

Im Streit um die Verkürzung des Genesenenstatus hat Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach die Drei-Monats-Frist verteidigt und will sich um Umsetzung auch auf europäischer Ebene bemühen. “Nach drei Monaten kann sich derjenige, der schon mit der Delta-Variante infiziert war, erneut mit der Omikron-Variante infizieren. Somit sind die drei Monate wissenschaftlich richtig”, sagte der SPD-Politiker im ZDF.

Die EU-Staaten hatten sich am Dienstag darauf verständigt, dass sich Reisende innerhalb der Union ohne weitere Auflagen frei bewegen können sollen, wenn sie einen gültigen Impf-, Test- oder Genesenennachweis vorlegen. Beim Genesenennachweis wird hier eine Gültigkeit von 180 Tagen genannt, also sechs Monate. In Deutschland war der Status Mitte des Monats überraschend auf eine Zeitspanne von 28 bis 90 Tagen nach einem positiven PCR-Test verkürzt worden.

Ein Impfregister hält Lauterbach für nicht nötig und auch hinderlich, da eine Einführung zu lange dauern würde. Die Kontrolle eines Impfnachweises könnte Lauterbach zufolge am Arbeitsplatz oder bei der Nutzung bestimmter Verkehrsmittel erbracht werden oder auch bei Arztbesuchen. Es könnte auch einfach sporadische Kontrollen geben wie in Österreich. (26.01.2022)

Bundesgesundheitsministerium verliert vor Gericht

Im Streit mit Corona-Maskenhändlern hat der Bund eine Niederlage einstecken müssen. Das Bonner Landgericht wies eine Klage ab, mit der das Bundesgesundheitsministerium die Rückzahlung von 4,3 Millionen Euro hatte durchsetzen wollen. Diesen Betrag hatte der Bund an eine Firma aus dem Raum Frankfurt gezahlt, die im Frühjahr 2020 – wie viele andere Unternehmen auch – FFP2-Masken an den Bund geliefert hatte.

Damals hatte der Staat wegen der Corona-Pandemie händeringend nach Schutztextilien gesucht und in einem sogenannten Open-House-Verfahren Masken für 4,50 Euro pro Stück geordert. Das Ausschreibungsvolumen war nach oben nicht gedeckelt und der Bund bekam viel mehr Ware als gedacht. In vielen Fällen verweigerte das Ministerium die Bezahlung und berief sich auf Qualitätsmängel, die es nach Darstellung zahlreicher Händler aber gar nicht gegeben hatte. Vor einer Kammer des Bonner Landgerichts sind inzwischen 113 Klagen von Händlern gegen den Bund anhängig, bei denen es um ingesamt mehr als 200 Millionen Euro geht.

Bei der jetzigen Gerichtsentscheidung (Aktenzeichen 20 O 191/20) war der Sachverhalt etwas anders: Hier forderte der Bund Geld zurück. Nachdem der Tüv Nord im Jahr 2020 bei den Masken Qualitätsmängel festgestellt hatte, bezahlte der Bund nur 4,3 Millionen Euro, den restlichen Rechnungsbetrag von 2,1 Millionen Euro ließ er offen. Einerseits wollte der Bund nun seine Anzahlung zurück und andererseits der Lieferant den Restbetrag haben. In beiden Punkten scheiterte der Bund: Seine Rückzahlungsklage wurde abgewiesen und der sogenannten Widerklage des Lieferanten auf Zahlung der 2,1 Millionen Euro wurde stattgegeben.

Dem Urteil zufolge hätte der Bund dem Unternehmen eine Nachlieferung oder die Möglichkeit zur Nachbesserung des Materials anbieten müssen. Ein Fixgeschäft – also eine Lieferung bis zu einem festen Termin – gelte in diesem Fall nicht, da die Pandemie an dem vertraglich vereinbarten 30. April 2020 nicht beendet gewesen sei. Ein Fixgeschäft ist zum Beispiel die Bestellung eines Brautkleides vor dem Hochzeitstermin – kommt das Kleid erst danach, muss der Käufer nicht zahlen. Aus Sicht des Gerichts war der FFP2-Sachverhalt aber eben kein Fixgeschäft. Der Rechtsstreit ist noch nicht abgeschlossen, das unterlegene Ministerium kann beim Oberlandesgericht Köln in Berufung gehen. (26.01.2022)

Österreich beendet Lockdown für Ungeimpfte

In Österreich wird der Lockdown für Ungeimpfte nach etwas mehr als zwei Monaten beendet. Das sagte Kanzler Karl Nehammer (ÖVP) vor der Kabinettssitzung der konservativ-grünen Bundesregierung. Trotz Höchstständen bei den Neuinfektionen sei die Lage in den Krankenhäusern stabil, daher erachte ein von der Regierung eingerichtetes Expertengremium diese Maßnahme als nicht mehr sinnvoll. Allerdings sei sie unumgänglich gewesen und habe über Weihnachten und Silvester auch gewirkt, sagte Gesundheitsminister Wolfgang Mückstein (Grüne).

Menschen ohne Impfung gegen Corona dürfen von Montag an ihr Zuhause wieder ohne triftigen Grund verlassen. Seit dem 15. November hatten sie nur noch aus dem Haus gehen dürfen, um etwa zur Arbeit zu gehen oder lebensnotwendige Einkäufe zu erledigen. De facto ändert sich für Ungeimpfte aber nicht viel, da der Lockdown faktisch nicht überprüfbar war und weiterhin Einschränkungen bestehen bleiben. So muss in der Gastronomie, im allgemeinen Handel und bei Veranstaltungen weiterhin ein 2-G-Nachweis erbracht werden. Zutritt erhalten somit nur Geimpfte oder Genesene. Auch die FFP2-Maskenpflicht bleibt.

Die Sieben-Tage-Inzidenz liegt in Österreich bei mehr als 2000 Fällen pro 100 000 Einwohnern. Sobald der Höhepunkt der fünften Corona-Welle erreicht sei, werde über eine Rücknahme der einschränkenden Maßnahmen entschieden, sagte Nehammer. Besonders umstritten ist die Sperrstunde in der Gastronomie von 22 Uhr an.

Um für künftige Pandemie-Wellen gewappnet zu sein, führt Österreich als erstes Land in Europa von Februar an eine allgemeine Impfpflicht für alle Erwachsenen ein. Das Parlament stimmte vergangene Woche mit großer Mehrheit zu. Ungeimpften drohen dann ab Mitte März Geldstrafen. (26.01.2022)

Auch Baden-Württemberg steigt aus Luca-App aus

Das Land Baden-Württemberg will künftig nicht mehr auf die Luca-App zur Kontaktverfolgung zurückgreifen. Der Vertrag mit dem privaten Betreiber der Software werde nicht über Ende März hinaus verlängert, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen. Viele Restaurantbesitzer und Veranstalter hatten im vergangenen Jahr mit Hilfe der Luca-App die Erfassung der Kontakte ihrer Besucher erledigt – nun soll die Corona-Warn-App dafür eingesetzt werden. ZUvor hatten bereits Bayern und Schleswig-Holstein erklärt, dass sie den Vertrag mit dem Luca-Betreiber ebenfalls nicht verlängern wollen. (26.01.2022)

Dänemark will zum Monatsanfang alle Maßnahmen aufheben

Dänemark plant die Aufhebung aller Corona-Einschränkungen zum 1. Februar. Die Regierung wolle einer entsprechenden Empfehlung von Experten folgen, schrieb Gesundheitsminister Magnus Heunicke an das Parlament. Der Expertenrat war zu dem Schluss gekommen, dass die Krankenhauseinlieferungen nicht mehr an die Infektionszahlen gekoppelt seien.

Sollte das Parlament der Aufhebung zustimmen, blieben nur noch Tests und Quarantäneregeln bei der Einreise nach Dänemark als Maßnahmen in der Pandemie. Das Land hatte bereits vor zwei Wochen Beschränkungen gelockert, Kinos und Musiksäle durften wieder öffnen. Sperrstunden für Restaurants und die Pflicht zum Masketragen blieben aber in Kraft. (26.01.2022)

.
source site