Bundestagswahl: Union für Grüne nicht regierungsfähig – Politik

Grünen-Fraktionschefin Katrin Göring-Eckardt spricht sich klar gegen ein Jamaika-Bündnis mit der Union aus. “Ich sehe im Moment nicht, dass man die Union für sondierungsfähig halten könnte, geschweige denn für regierungsfähig”, sagt sie der Funke Mediengruppe. Zwar sei sie immer der Meinung, dass man unter den demokratischen Parteien keine Option ausschließen sollte. Aber beim Blick auf den Zustand der CDU sehe sie aktuell nicht, wie eine Koalition mit CDU und CSU gehen solle. “Der ganze Laden ist offensichtlich null vorbereitet auf die Zeit nach Merkel.”

Die Grüne Jugend warnt derweil vor der FDP als möglichem Koalitionspartner der Grünen. “Bei dieser Wahl sind auch Menschen, die bisher konservativ gewählt haben, auf der Flucht vor der Zukunftsfeindlichkeit der CDU jetzt bei der FDP gelandet”, sagte der Bundessprecher der Grünen Jugend, Georg Kurz. “Hinter dem frischen Image der FDP steckt aber leider bisher nur die alte Leier der wundersamen Kräfte des Marktes.” (30.09.2021)

Unionsfraktionsvize Linnemann sieht CDU in einer schwerer Krise.

Unionsfraktionsvize Carsten Linnemann (CDU) sieht seine Partei in einer schweren Krise. Das hänge nicht nur mit dem Wahlkampf zusammen, auch 2017 und 2013 habe die Union bereits Rückgänge erlebt, sagte Linnemann am Mittwochabend in der ARD-Sendung “Maischberger”. Den Wahlausgang mit historisch schlechten 24,1 Prozent für die Union nannte er ein Desaster. “Das Ding geht richtig ins Mark. Wir stehen vor einer existenziellen Frage.” Es gebe zig Beispiele in Südeuropa, wo sich Volksparteien marginalisiert hätten. Die Union brauche keine Egotrips, sondern einen kühlen Kopf und eine rasche und tiefgehende Wahlanalyse. Er sei dankbar, dass CDU-Chef Armin Laschet das auch wolle, sagte Linnemann.

Auf die Frage, ob Laschet noch der richtige Parteichef sei, antwortete Linnemann: “Armin Laschet hat 24 Prozent geholt. Das ist so.” Es gebe aber auch noch eine Chance auf ein Jamaika-Bündnis mit Grünen und FDP. Die Union müsse geschlossen in die Gespräche zur Regierungsbildung gehen. “Die Chance ist noch da”, sagte er zu einem möglichen Jamaika-Bündnis. (30.09.2021)

Erster Abgeordneter verlässt AfD-Fraktion

In einer stürmischen ersten Sitzung hat sich die neue AfD-Fraktion im Bundestag formiert. Noch vor der Wahl der neuen Fraktionsvorsitzenden beriet die Fraktion am Mittwoch darüber, ob die erstmals in den Bundestag gewählten Abgeordneten Matthias Moosdorf aus Sachsen und Matthias Helferich aus Nordrhein-Westfalen der Fraktion angehören sollen oder nicht.

Am Abend verließ Helferich die Sitzung. Er habe sich nach einer längeren Diskussion entschieden, der Fraktion nicht angehören zu wollen, sagte der scheidende Fraktionschef Alexander Gauland. Fraktionskollegen berichteten, Helferich wolle am Donnerstag einen Antrag auf Gaststatus in der Fraktion stellen.

Gegen Helferich war noch im Wahlkampf eine Ämtersperre verhängt worden. Hintergrund der vom Bundesvorstand beschlossenen Ordnungsmaßnahme waren Äußerungen in älteren Chats. Helferich bestreitet nicht, dass er sich darin als “freundliches Gesicht des NS” bezeichnet hatte. Dieser Begriff sei jedoch lediglich eine Fremdzuschreibung von linken Bloggern gewesen, die er “persifliert” habe, führte er aus.

Matthias Moosdorf wird von manchen AfD-Abgeordneten als “Querulant” angesehen – vor allem, seitdem er harsche Kritik an dem scheidenden Fraktionsvorsitzenden Gauland geäußert hat. Er hatte Gauland unter anderem “Bockigkeit” und zu viel Verständnis für radikale Ausfälle von Parteifreunden vorgehalten. Er wisse nicht, was ihm aktuell vorgeworfen werde, sagte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. Die Diskussion über ihn sei schließlich ohne einen Antrag auf Nicht-Aufnahme in die Fraktion beendet worden, hieß es aus der Sitzung. Gauland sagte: “Ich kann mit harter Kritik immer leben.”

Die beiden Spitzenkandidaten, Alice Weidel und Co-Parteichef Tino Chrupalla, wollen sich gemeinsam um den Vorsitz bewerben. Ob die Abgeordneten bereit sein werden, die beiden als Duo zu wählen, ist allerdings noch offen. Gauland wollte nicht mehr für den Vorsitz kandidieren. Es war jedoch vorgeschlagen worden, ihn zum Ehrenvorsitzenden der Fraktion zu machen.

Für die AfD sitzen 83 Abgeordnete im neuen Bundestag, darunter elf Frauen. Die AfD hatte bei der Bundestagswahl am Sonntag 10,3 Prozent der Zweitstimmen erhalten. Sie lag damit unter ihrem Ergebnis von 2017. Damals hatten 12,6 Prozent der Wähler ihr Kreuz bei den Rechtspopulisten gemacht. Kandidaten der AfD errangen diesmal 16 Direktmandate – alle in Ostdeutschland. Die AfD-Fraktion will ihre Sitzung am Donnerstagnachmittag fortsetzen. (29.09.2021)

Mappus rät CDU zum Gang in die Opposition

Baden-Württembergs früherer Ministerpräsident Stefan Mappus (CDU) hat seiner Partei nach der Niederlage bei der Bundestagswahl von einer Regierungsbeteiligung abgeraten. “Meines Erachtens muss sich die CDU neu aufstellen. Deshalb bin ich der Meinung, dass die CDU in die Opposition sollte”, sagte Mappus der Pforzheimer Zeitung.

Der 55-Jährige kritisierte, die Union kümmere sich nicht mehr um die Themen, die die Menschen wirklich umtrieben. “Wir waren noch nie die Lifestyle-Partei, das waren immer andere. Aber wir waren die Kümmerer für die Themen, die die Menschen bewegt haben. Das sind wir offensichtlich nicht mehr.” Im Wahlkampf hätten etwa die steigenden Energiepreise keine Rolle gespielt. Auch die Einwanderungspolitik, “wo Probleme seit Jahren ungelöst sind”, werde nicht angegangen.

Die CDU erlebe seit zwölf Jahren einen kontinuierlichen Niedergang. “Jetzt ist er so brutal und so offensichtlich, dass endlich mal alle aufwachen und sehen, dass sich was ändern muss.” Es wäre aber falsch, alles an Parteichef und Kanzlerkandidat Armin Laschet festzumachen. “Nur Laschet abzusägen und zu sagen, dann wird alles gut, ist der falsche Weg.” Mappus war von Februar 2010 bis Mai 2011 Ministerpräsident im Südwesten.

Er hielt der CDU vor, den Kurs der scheidenden Kanzlerin Angela Merkel zulange unterstützt zu haben. “15 Jahre lang haben ihr jede Menge Parteimitglieder zugejubelt. Aber dass ihr politischer Kurs zu dieser inhaltlichen Entkernung maßgeblich beigetragen und die Spitze der CDU das immer mitgetragen hat, kann ja niemand ernsthaft bestreiten.” Merkel habe als Kanzlerin Außerordentliches geleistet. “Aber für die Entwicklung der CDU war vieles inhaltlich fatal. Die CDU hat ihren Kompass verloren. Dafür zahlen wir jetzt den Preis.” (29.09.2021)

Zeitplan für Gespräche steht

Drei Tage nach der Bundestagswahl steht der Zeitplan für die ersten Gespräche über eine neue Regierung fest: Am Freitag treffen sich FDP und Grüne zu einer Sondierungsrunde; deren Spitzen waren in kleiner Runde bereits am Dienstagabend zusammengesessen. Am Sonntag treffen sich erst SPD und FDP am Nachmittag, im Anschluss dann SPD und Grüne. Das gaben die Parteien am Nachmittag bekannt.

Die SPD setzt auf eine Koalition mit Grünen und FDP: Man gehe in die Treffen mit dem “festen Willen von unserer Seite”, eine Ampelkoalition zu bilden, sagte SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil – und da sei er auch optimistisch. Nun habe man untereinander einen Zeitplan verabredet. “Entscheidend ist, wer am Ende den Koalitionsvertrag unterschreibt”, nicht wer zuerst miteinander spreche.

Auch Grünen-Kanzlerkanzlerkandidatin Annalena Baerbock ließ erneut ihre Präferenz für eine Ampel erkennen. “Wir leiten aus dem Wahlergebnis einen klaren Auftrag zur Bildung einer progressiven Regierung ab”, sagte sie.

Anders als zunächst von der FDP angekündigt ist aber noch nicht klar, ob es am Samstag auch ein erstes Gespräch der Spitzen von FDP und Union über die Regierungsbildung gibt. “Noch hat die CDU keinen festen Gesprächstermin mit uns vereinbart”, sagt FDP-Generalsekretär Volker Wissing im ZDF. Die FDP habe einen Termin am Samstag angeboten, der aber aus Gründen bei der Union wohl nicht stattfinden könne. “Jetzt muss man schauen, wann das genau sein wird”, sagt Wissing.

Auf die Frage nach Gesprächen mit CDU und CSU antwortete die Grünen-Vorsitzende Baerbock lediglich: “Auch mit der Union stehen wir in Kontakt.” Wie auch FDP-Generalsekretär Volker Wissing berichtete sie nichts über die Viererrunde, an der sie beide am Dienstagabend teilnahmen – zusammen mit dem Grünen-Co-Vorsitzenden Robert Habeck und FDP-Chef Christian Lindner. Alle vier hatten in der Nacht lediglich dasselbe Selfie veröffentlicht.

Man habe Vertraulichkeit vereinbart, sagte Baerbock. Und Wissing betonte am Mittwoch mehrmals, dass ein “vertrauensvoller und vertraulicher Rahmen” für die Gespräche wichtig sei. Deshalb habe man sich auch entschieden, nichts über das erste Gespräch mit den Grünen am Dienstagabend zu kommunizieren, sondern lediglich ein Bild sprechen zu lassen. (29.09.21)

Berliner Landeswahlleiterin stellt ihr Amt zur Verfügung

Petra Michaelis, die Beriner Landeswahlleiterin zieht die Konsequenzen aus dem Chaos am Wahltag und stellt ihr Amt zur Verfügung. “Ich übernehme die Verantwortung (…) für die Umstände der Wahldurchführung am 26.09.2021 und bitte den Senat von Berlin, mich nach den Sitzungen des Landeswahlausschusses am 11. und 14. Oktober 2021 unverzüglich abzuberufen und einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin zu bestimmen”, schrieb Michaelis in einer Mitteilung.

Am 26. September, als in Berlin gleichzeitig die Bundestagswahl und die Wahl zum Abgeordnetenhaus stattgefunden hat, war es zu Problemen bei den Abstimmungen gekommen. Vor den Wahllokalen bildeten sich lange Schlangen, zum Teil wurden in einigen Bezirken an Wahllokale falsche Wahlzettel geliefert. (29.09.2021)

JU-Chef unzufrieden mit Wahl des CDU-Fraktionsvorsitzenden

Der Vorsitzende der Jungen Union, Tilman Kuban, zeigt sich unzufrieden mit der Wahl des CDU-Vorsitzenden Ralph Brinkhaus bis zum 30. April. Die Fraktion habe Brinkhaus für eine begrenzte Zeit gewählt, sagte er dem Redaktionsnetzwerk Deutschland. “Nach der Bildung einer Regierung werden wir neu entscheiden.” Zugleich fordert der Chef der Nachwuchsorganisation der Unionsparteien einen grundlegenden Umbau der CDU. Dort dürfe kein Stein auf dem anderen bleiben, sagte Kuban. “Wer sich nach einem solchen Ergebnis nicht erneuert, wird nicht mehr auf die Beine kommen.” (29.09.2021)

Mützenich als SPD-Fraktionschef bestätigt

Die SPD-Bundestagsfraktion hat ihren Vorsitzenden Rolf Mützenich mit überwältigender Mehrheit in seinem Amt bestätigt. Der 62-Jährige erhielt am Mittwoch 198 Stimmen und somit 97 Prozent. Vier Abgeordnete stimmten gegen den Kölner, zwei enthielten sich. Gewählt ist Mützenich damit für zwei Jahre, wie ein Fraktionssprecher mitteilte.

Er freue sich für das große Vertrauen und sei “sehr berührt über die Wertschätzung”, sagte Mützenich. Man sei sich einig, so schnell wie möglich Olaf Scholz zum Kanzler zu wählen. Dabei verwies er darauf, dass die SPD die größte Fraktion im Bundestag sei.

Sein Wunsch sei es, dass bis Ende der Woche die Gespräche mit FDP und Grünen über eine Kooperation starten würden. “Wir stehen bereit und wir stehen verlässlich bereit”, sagte der SPD-Fraktionschef. Die Grünen und die FDP müssten Misstrauen abbauen, da die Jamaika-Gespräche vor vier Jahren gescheitert seien, sagte er über das erste Treffen der Parteispitzen. Er wünsche FDP und Grünen viel Glück bei diesem Annäherungsprozess, so Mützenich weiter. Er sei sich sicher, dass man anschließend in Ruhe miteinander sprechen könne. Das Selfie der vier Gesprächsteilnehmer FDP-Chef Lindner, FDP-Generalsekretär Volker Wissing und den Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Harbeck, das im Anschluss an das Treffen von allen vier auf Instagram veröffentlicht wurde, kommentierte Mützenich mit: “Deutschland braucht keine Fotos, sondern Deutschland braucht eine Regierung, die tatkräftig auch die Herausforderungen annimmt.”

Mützenich sitzt seit 2002 für die SPD im Bundestag und war lange ihr außenpolitischer Sprecher und stellvertretender Vorsitzender für Außen und Sicherheit. Die Fraktion führt er seit mehr als zwei Jahren. Nach dem überraschenden Rücktritt von Andrea Nahles als Fraktions- und Parteichefin hatter den Vorsitz als dienstältester Stellvertreter zunächst kommissarisch übernommen, im September 2019 wurde er mit 97,7 Prozent gewählt.

Am Dienstagabend hatte Mützenich bei einer SPD-Veranstaltung deutlich gemacht, dass die Fraktion geschlossen hinter Kanzlerkandidat Olaf Scholz steht. Die 206 Abgeordneten würden ihn nach erfolgreichen Koalitionsverhandlungen zum Bundeskanzler wählen, kündigte Mützenich an. “Das ist unser Versprechen.”

Die neue SPD-Fraktion umfasst 206 Mitglieder – die SPD hat 53 Mandate mehr errungen als bei der Bundestagswahl vor vier Jahren. 104 der Abgeordneten sind neu gewählt. Scholz selbst hatte am Montag deutlich gemacht, dass Mützenich Fraktionschef bleiben solle. Dieser sei ein “guter Mann”, sagte Scholz. “Den brauchen wir dann.” Auch er gab als neu in den Bundestag und damit in die SPD-Fraktion zurückgekehrter Abgeordneter seine Stimme ab. (29.09.21)

“Spannende Zeiten” und ein Selfie

Die Spitzen von Grünen und FDP haben überraschend schon bereits am Dienstag erste Vorgespräche über eine gemeinsame Regierungsbeteiligung geführt. Die Grünen-Vorsitzenden Annalena Baerbock und Robert Habeck trafen sich mit FDP-Chef Christian Lindner und Generalsekretär Volker Wissing. Alle vier posteten auf Instagram ein Foto des Quartetts und schrieben dazu: “Auf der Suche nach einer neuen Regierung loten wir Gemeinsamkeiten und Brücken über Trennendes aus. Und finden sogar welche. Spannende Zeiten.”

Grüne und Liberale könnten nach der Bundestagswahl sowohl eine Ampelkoalition mit der SPD als auch ein Bündnis mit der Union eingehen. Allerdings hat die SPD mit Kanzlerkandidat Olaf Scholz die Wahl am Sonntag gewonnen. Erklärtes Ziel von Grünen und FDP ist die Einigung auf Grundlinien einer politischen Zusammenarbeit, die als Voraussetzung für einen “Neustart” der Regierungspolitik in Deutschland dienen soll. Erst später wollen beide mit der Partei eines möglichen Kanzlers sprechen.

Scholz warb am Dienstagabend noch einmal eindringlich für eine Ampel. “Da passt was zusammen, wenn man das zusammenbringen will”, sagte der bisherige Vizekanzler bei einer Veranstaltung der Parlamentarischen Linken in der SPD-Fraktion in Berlin. “Es kann eine Regierung sein, wo drei Parteien zusammenkommen, die unterschiedliche, aber mit Überschneidungen versehene Fortschrittsideen haben.” SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich sagte: “Das Land gehört nicht einer CDU/CSU.” Das Land gehöre den Bürgerinnen und Bürgern, die Scholz gewählt hätten. (29.09.2021)

SPD-Vorsitzender Walter-Borjans will kurzen Koalitionsvertrag und lässt Bereitschaft für Kompromisse erkennen

SPD-Chef Norbert Walter-Borjans wünscht sich einen kompakten Koalitionsvertrag mit FDP und Grünen. “Ich würde für einen Koalitionsvertrag die Devise ausgeben: Weniger ist mehr”, sagt Walter-Borjans der Zeitung Rheinische Post (Mittwochausgabe). Nicht alle Details müssten durchdekliniert werden. In den jetzt beginnenden Ampel-Sondierungen sei ein klarer Fokus wichtig. “Wir sollten nicht ellenlang sondieren. Wir haben das Ziel, dass Bundeskanzler Olaf Scholz die kommende Neujahrsansprache im Fernsehen hält.” Eine erneute Große Koalition ist für ihn nicht denkbar. “Ich sehe dafür keine Grundlage. CDU und CSU gehören in die Opposition.”

Walter-Borjans signalisiert Richtung FDP außerdem Kompromissbereitschaft in Sachen Schuldenbremse. Der SPD-Chef nimmt in der Rheinischen Post Abstand von einer Reform: “Jeder weiß doch, dass dafür eine Zweidrittelmehrheit in Parlament und Bundesrat nötig wäre.” Ohne Mitwirkung von CDU und CSU würde es nicht gehen. “Warum sollen wir uns da zusammen mit den Grünen in Gesprächen mit der FDP verkämpfen, wenn ein notwendiger vierter Partner – nämlich CDU und CSU – für sowas nicht zur Verfügung stehen?” Wichtig sei, dass die geltende Schuldenregel nicht zu einer Investitionsbremse werde.

Aufgrund der Corona-Pandemie sind die im Grundgesetz verankerten Vorgaben zur Haushaltsdisziplin von Bund und Ländern derzeit ausgesetzt. Vor der Wahl hatte Finanzminister und SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz gesagt, dass die Schuldenbremse ab 2023 wieder greifen solle. Auch die FDP will, die Schuldenbremse so schnell wie möglich wieder einhalten. Die Grünen hatten im Wahlkampf angekündigt die Schuldenbremse reformieren zu wollen, um öffentliche Investitionen 50 Milliarden Euro zusätzlich pro Jahr zu ermöglichen. Deshalb wollen sie die Schuldenbremse um eine Investitionsvorgabe erweitern. (29.09.21)

Umfrage: 68 Prozent für Laschet-Rücktritt von allen Ämtern

Eine deutliche Mehrheit der Menschen in Deutschland würde einen Rücktritt von Unionskanzlerkandidat Armin Laschet von allen seinen politischen Ämtern begrüßen. Demnach sprechen sich 68 Prozent dafür aus, wie aus einer am Mittwoch veröffentlichten YouGov-Umfrage hervorgeht. 13 Prozent lehnen das ab. (29.09.2021)

Brinkhaus: Laschet wird “bestimmt nicht” Oppositionsführer

Der wiedergewählte Unionsfraktionschef Ralph Brinkhaus geht davon aus, dass der CDU-Vorsitzende ihn nicht ablösen wird, sollte die Union in der Opposition landen. “Armin Laschet wird bestimmt nicht als Fraktionsvorsitzender kandidieren, wenn wir in die Opposition gehen”, sagte Brinkhaus am Dienstagabend in den ARD-“Tagesthemen”. Insofern sei er “kein Platzhalter und fühle mich auch nicht so”.

Brinkhaus war am Abend mit 85 Prozent der Stimmen in der Unionsfraktion wiedergewählt worden – allerdings nur bis Ende April und nicht wie üblich für ein Jahr. Stattdessen werde sich Laschet um die Partei kümmern, sollte die Union nicht regieren, erklärte Brinkhaus. “Als Parteivorsitzender ist man dann ganz gut beschäftigt.”

Sollte die Union nach ihrer Wahlniederlage tatsächlich in die Opposition müssen, wäre der Fraktionsvorsitz der wichtigste Posten, der übrig bliebe. Brinkhaus sagte in den “Tagesthemen”, CDU und CSU seien sich einig, dass man Grünen und FDP nun Gespräche über eine Jamaika-Koalition anbieten wolle. Klar sei, dass die Union nach der Niederlage gegen die SPD keine Ansprüche erheben könne. Aber eine Jamaika-Koalition sei neben der Ampel aus SPD, Grünen und FDP weiter eine mögliche Option. (29.09.2021)

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