Brennender Frachter vor Anker: Wie geht es jetzt weiter? | NDR.de – Nachrichten – Niedersachsen

Stand: 01.08.2023 07:35 Uhr

Schlepper haben den brennenden Autofrachter “Fremantle Highway” vor die Insel Schiermonnikoog gebracht. Experten wollen heute entscheiden, wie es mit dem Havaristen weitergehen soll.

Als nächstes sollen Bergungsspezialisten an Bord gehen und den Zustand des Schiffes überprüfen. Ist es stabil genug, kann es zu einem Hafen transportiert werden. Allerdings muss dazu erst einmal das Feuer erloschen sein. Bislang war es nicht möglich, die Flammen direkt zu löschen. Wenn zu viel Wasser ins Schiff gelangt, könnte es instabil werden und kentern. Der jetzige Ankerplatz sei zwar angesichts der Nähe zum Weltnaturerbe Wattenmeer nicht ideal, sagte der Direktor der Wasserbehörde, Joost de Ruig, dem Radiosender NOS. “Aber unter diesen Umständen ist es der beste Ort.”

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Das Abschlepp-Manöver der “Fremantle Highway” ist geglückt, dennoch könnte das Schiff noch immer auseinander brechen.
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Ankerplatz liegt 16 Kilometer vor Schiermonnikoog

Am Montagmittag hatte das etwa 200 Meter lange Schiff nach 15-stündiger Fahrt den neuen vorläufigen Ankerplatz, etwa 16 Kilometer vor der niederländischen Wattenmeerinsel Schiermonnikoog erreicht. “Das Abschleppen des Schiffes verlief problemlos”, teilte die Wasserbehörde Rijkswaterstaat in Den Haag mit. Die Lage des Schiffes sei stabil. Wegen günstiger Strömung hätten die Schlepper sogar schneller fahren können als zuvor berechnet. Auch die Rauchentwicklung sei während der Fahrt “minimal” geblieben. Die “Fremantle Highway” ist mit rund 3.800 Autos beladen, sie war auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur, als in der Nacht zu Mittwoch an Bord Feuer ausbrach.

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Die Aufnahme, die von der niederländischen Küstenwache zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den Autofrachter «Fremantle Highway» in der Nordsee. © Flugzeug der Küstenwache/Küstenwache der Niederlande/dpa

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Gefahr von Umweltkatastrophe ist nicht gebannt

Nach wie vor besteht die Gefahr einer Umweltkatastrophe, denn das Schiff brennt noch immer. Das Feuer sei aber deutlich schwächer geworden und auch die Temperatur habe abgenommen, sagte de Ruig. Aktuell sei das Schiff stabil und intakt. Allerdings sei die Gefahr nicht gebannt, dass doch noch die Stahlwände aufreißen und Öl aus dem Schiff heraussickert. In Niedersachsen drängen die Umweltschutzverbände BUND und der Naturschutzbund (NABU) unterdessen darauf, dass Autofrachter, Tanker und Gefahrguttransporter künftig ihre gefährliche Ladung fernab der Küste transportieren müssen.

Frachter havarierte zwischen zwei stark befahrenen Schifffahrtsrouten

Der Transport des Frachters hatte am Sonntagabend weiter im Westen vor der Insel Terschelling begonnen. Dort hatte das Schiff zwischen zwei sehr stark befahrenen Schifffahrtsrouten von und nach Deutschland gelegen. Am neuen Ankerplatz soll das Schiff Wetter-Einflüssen wie Wind und Seegang aus dem Atlantik weniger stark ausgesetzt sein. Weiterhin stabilisieren zwei Schlepper die “Fremantle Highway” und auch das Spezialschiff “Arca”, das Öl räumen kann, soll in der Nähe bleiben.

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Der Hamburger Hafen in einer Luftaufnahme. © Screenshot

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Batterie eines E-Autos als Brandherd?

In der Nacht zu Mittwoch vergangener Woche war die “Fremantle Highway” auf dem Weg von Bremerhaven nach Singapur vor der niederländischen Insel Ameland in Brand geraten. Der Brandherd war möglicherweise die Batterie eines der rund 500 Elektroautos an Bord. Die genaue Ursache wird noch ermittelt. Hubschrauber brachten einen Großteil der 23-köpfigen Besatzung in Sicherheit. Bei der Evakuierung kam ein Besatzungsmitglied ums Leben. Die Kosten für den gesamten Havarie-Einsatz muss der japanische Eigentümer bezahlen.

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Ein Foto, das von der niederländischen Küstenwache zur Verfügung gestellt wurde, zeigt den brennenden Frachter "Fremantle Highway" auf der Nordsee. © Kustwacht Nederland

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Dieses Thema im Programm:

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01.08.2023 | 08:00 Uhr

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