BR hält an Abrissplänen für sein legendäres Funkhaus in München fest – München

Eine Sanierung des Gebäudes, in dem viele bekannte Aufnahmen entstanden, würde nach jüngsten Schätzungen 300 Millionen Euro kosten. Dem Verwaltungsrat des Senders ist das zu viel.

Der Studiobau des Bayerischen Rundfunks an der Münchner Marsstraße soll doch wie geplant abgerissen werden. Diese Entscheidung hat der Verwaltungsrat des Senders nach einer Sitzung am 17. Juli getroffen. Den Angestellten des BR wurde dies in dieser Woche über das Intranet mitgeteilt.

In dem dort veröffentlichten Text heißt es, dass ein externes Gutachten ergeben habe, dass die Sanierung des 1963 fertiggestellten Gebäudes 300 Millionen Euro kosten würde. Interne Berechnungen hatten zuvor 220 Millionen Euro ergeben.

Landtagspräsidentin Ilse Aigner (CSU), die Vorsitzende des Verwaltungsrates, wird mit den Worten zitiert: Es sei Aufgabe des Gremiums, “alle finanzwirksamen Maßnahmen auf Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit zu überprüfen. Natürlich haben wir auch die Nachhaltigkeitsaspekte der ,grauen Energie’ erörtert. Im Ergebnis stehen allerdings die prognostizierten Kosten einer Sanierung von 300 Millionen Euro in keinem Verhältnis zu einem verantwortungsvollen Umgang mit Beitragsgeldern.”

Der Abriss und der Neubau eines multifunktionellen Gebäudes an einem anderen Ort kosten nach BR-Darstellungen rund 200 Millionen Euro. Der BR will seine räumliche Struktur ändern und einen Großteil der Belegschaft nach Freimann umziehen. Das Stammgelände nahe der Hackerbrücke soll in großem Stil zu einem zugänglichen Campus umgebaut werden.

In dem nach dem Entwurf der Architekten Josef Wiedemann, Werner Eichberg und Otto Roth errichteten äußerlich schmucklosen Studiobau entstanden unter anderem Aufnahmen von Placido Domingo, Anna Netrebko und Igor Levit, das BR-Rundfunkorchester probte dort regelmäßig. Prominente Kulturschaffende hatten sich vehement für einen Erhalt eingesetzt.

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