“Barbie”: Warner Bros. entschuldigt sich für Tweet zur Atombombe

Kritik aus Japan
Warner Bros. muss sich für “unsensiblen” Barbie-Tweet zur Atombombe entschuldigen

Szene aus dem “Barbie”-Film

© Everett Collection / Imago Images

“Barbie” und “Oppenheimer” begeistern das Kino-Publikum. Dabei vergessen jedoch einige, dass in Japan der “Barbenheimer”-Hype wegen der Atombombenangriffe im Zweiten Weltkrieg für verletzte Gefühle sorgt.

Einen solchen Hype hat das Kino schon lange nicht mehr erlebt: Mit “Barbie” und “Oppenheimer” kamen zwei lange und mit Spannung erwartete Filme am gleichen Tag in die Kinos. Die Kritiken fallen in beiden Fällen gut aus, Fans diskutieren über ihren Favoriten und schauen sich teils sogar beide Filme hintereinander an.

“Barbenheimer” ist nicht nur unter Cineasten das Kofferwort der Stunde. Im Internet sind unter diesem Hashtag zahlreiche Memes im Umlauf, die Motive aus beiden Kinostreifen kombinieren. Doch dabei scheinen manche zu vergessen, dass es zumindest in “Oppenheimer” um ein eigentlich sehr düsteres Thema angeht: den Bau der ersten Atombombe, deren Abwurf auf Hiroshima und Nagasaki im Zweiten Weltkrieg und die Folgen. Gerade in Japan, dem Land, das als erstes und bisher einziges vom Einsatz einer Atombombe im Krieg betroffen war, sorgt das für Unmut.

“Barbie”-Account reagiert auf “Barbenheimer”-Meme

Große Kritik gab es nun speziell daran, dass der offizielle US-“Barbie”-Account auf eines der Memes auf Twitter (mittlerweile in X umbenannt) einging. Ein User hatte Bilder gepostet, auf denen “Oppenheimer”-Schauspieler Cillian Murphy eine lachende Barbie (Margot Robbie) trägt, während im Hintergrund eine nukleare Explosion zu sehen ist. Der Barbie-Account antwortete darauf ironisch: “Es wird ein unvergesslicher Sommer.”

Ein Fauxpas ohne Not, der in Japan für verletzte Gefühle sorgte. Immerhin starben bei den Bombenabwürfen auf Hiroshima und Nagasaki im Jahr 1945 100.000 Menschen, hinzu kamen 130.000 Personen, die allein bis Ende des Jahres den Folgeschäden erlagen. Dementsprechend warfen viele Japaner:innen den US-amerikanischen “Barbie”-Machern vor, die Atombombe und ihre Bedeutung für Japan zu verharmlosen.

Japaner kritisieren “Oppenheimer”

Dem schloss sich sogar die japanische Sparte des Medienunternehmens Warner Bros., das hinter “Barbie” steht, an. “Wir nehmen diese Situation sehr ernst und fordern eine entsprechende Reaktion des US-Hauptquartiers”, war auf dem japanischen “Barbie”-Twitter-Account zu lesen. Mittlerweile haben auch die US-Amerikaner eingelenkt. Warner Bros. “bedauert das jüngste unsensible Verhalten auf Social Media” und entschuldigt sich dafür, heißt es in einem Statement, das an US-Medien verschickt wurde. Auch der verfängliche Tweet ist wieder gelöscht.

Der Film von Christopher Nolan über J. Robert Oppenheimer, den Erfinder der Atombombe, wird in Japan kritisch gesehen. Bemängelt wurde, dass in dem Film die angegriffenen Städte Hiroshima und Nagasaki überhaupt nicht gezeigt wurden, was als fehlender Respekt gegenüber den japanischen Opfern verstanden wurde. Wann “Oppenheimer” auch in Japan in den Kinos zu sehen sein wird, steht noch nicht fest.

Quellen:  CNN / Japanischer Barbie-Account auf Twitter


source site-8