Aserbaidschan erobert Berg-Karabach – Putin meldet sich zu Wort

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In Berg-Karabach soll es erneut zu Kämpfen gekommen sein. Nun mischt sich auch Armeniens Schutzmacht Russland ein. Der News-Ticker.

Update vom 21. September, 19.33 Uhr: Nach dem Ende des Militäreinsatzes in Berg-Karabach treibt Aserbaidschan seine Bestrebungen voran, die umstrittene Kaukasus-Region vollständig unter seine Kontrolle zu bringen. Die Gespräche mit Vertretern der selbsternannten Republik Berg-Karabach in der aserbaidschanischen Stadt Jewlach seien am Donnerstag „in einer konstruktiven und friedlichen Atmosphäre“ abgelaufen, erklärte Aserbaidschans Präsidentschaft. Armenien bereitete sich unterdessen auf die Aufnahme zehntausender Flüchtlinge aus Berg-Karabach vor.

Bakus Verhandlungsführer präsentierten bei dem Treffen Pläne für die Wiedereingliederung Berg-Karabachs in das aserbaidschanische Territorium und versprachen die Lieferung von dringend benötigtem Treibstoff, humanitären Hilfsgütern und medizinischer Versorgung in die Region.

Der Ombudsmann für Menschenrechte in Berg-Karabach, Gegham Stepanjan, warnte vor einer schlimmen Notlage in der Hauptstadt Berg-Karabachs, das überwiegend von Armeniern bewohnt wird. „Alle Straßen von Stepanakert sind mit vertriebenen Menschen gefüllt, hungrig, verängstigt und in Ungewissheit“, schrieb er in Onlinediensten.

Konflikt um Berg-Karabach: Alijew entschuldigt sich für Tod von russischen Soldaten

Update vom 21. September, 13.50 Uhr: Aserbaidschans Präsident Ilham Alijew hat sich nach Angaben des Kreml für den Tod von russischen Soldaten in Berg-Karabach im Südkaukasus entschuldigt. Alijew habe eine genaue Aufklärung des Vorfalls zugesagt, hieß es nach einem Telefonat Alijews mit Wladimir Putin. Ein Auto mit den russischen Soldaten war am Vortag bei dem Ort Dschanjatag unter Feuer geraten. Offiziell wurde die Zahl der Toten nicht genannt; einige russische Medien sprachen von vier getöteten Soldaten. Russland hat 2000 Soldaten in der Region stationiert, die einen 2020 vermittelten Waffenstillstand überwachen sollten.

Sorge um Armenier in Berg-Karabach: Wladimir Putin meldet sich mit Mahnung an Aserbaidschan zu Wort

Update vom 21. September, 13.24 Uhr: Wladimir Putin hat Aserbaidschans Staatschef aufgefordert, die Rechte der Armenier in Berg-Karabach zu respektieren. Das erklärte der Kreml zu einem Telefongespräch zwischen Russlands Präsident und seinem Amtskollegen Ilham Alijew. Russland galt lange als Schutzmacht Armeniens in dem Konflikt, war zuletzt aber auf Distanz gegangen – wohl auch weil das Land infolge eher schwacher Unterstützung aus Moskau Tuchfühlung zu den USA und der Nato aufgenommen hatte.

Russlands Präsident Wladimir Putin hat im Konflikt um Berg-Karabach mit Aserbaidschans Staatschef telefoniert (Symbolbild). © Mikhail Klimentyev/Imago

Aserbaidschan erobert Berg-Karabach und soll Waffenruhe gebrochen haben

Update vom 21. September, 12.14 Uhr: Aserbaidschan soll die Feuerpause in Berg-Karabach bereits wieder gebrochen haben. Aserbaidschanische Soldaten hätten unweit von Berg-Karabachs Hauptstadt Stepanakert geschossen, teilte das Innenministerium der international nicht anerkannten Republik im Südkaukasus am Mittag mit. Die in Stepanakert lebenden Armenier wurden aufgerufen, nicht auf die Straße zu gehen. Aserbaidschan wies die Vorwürfe zurück. Sie seien „völlig falsch“, hieß es aus Baku.

EU verlangt Sicherheitsgarantien für Armenier in Berg-Karabach

Update vom 21. September, 11.35 Uhr: Die EU hat Sicherheitsgarantien für ethnische Armenier in Berg-Karabach verlangt. Weiterhin offen bleibt, wie es mit den Handelsbeziehungen zwischen der EU und Aserbaidschan weitergehen soll.

EU-Ratspräsident Charles Michel habe in einem Telefonat mit dem aserbaidschanischen Präsidenten Ilham Aliyev deutlich gemacht, dass dessen Land sicherstellen müsse, dass ethnische Armenier respektiert würden und eine Zukunft in Aserbaidschan hätten. Für diejenigen, die Berg-Karabach verlassen wollten, müssten Bedingungen für eine sichere und freiwillige Ausreise geschaffen werden. Das teilte ein ranghoher EU-Beamter mit.

Zur Positionierung Aliyevs in dem Gespräch sagte der Beamte, dieser habe eine internationale Vermittlung in dem Konflikt abgelehnt. Zu einer möglichen Antwort der EU auf die Entwicklungen sagte Michel demnach, es habe bereits Diskussion über unterschiedliche Optionen gegeben. Ob dazu auch Strafmaßnahmen zählen, blieb unklar. Das Thema ist für die Brüssel brisant, weil die EU eigentlich die Gasgeschäfte mit dem Land weiter ausbauen will, um sich unabhängig von russischen Energielieferungen zu machen.

Karabach-Vertreter in Aserbaidschan zu Verhandlungen eingetroffen

Update vom 21. September, 10.54 Uhr: Nach dem vorläufigen Ende der Kämpfe in Berg-Karabach haben heute Gespräche von Aserbaidschan mit pro-armenischen Vertretern begonnen. Es geht über die Eingliederung der Region in das Land.

Die staatliche aserbaidschanische Nachrichtenagentur Asertag veröffentlichte Fotos von sechs an einem Tisch sitzenden Männern, auf denen ein Vertreter Berg-Karabachs auszumachen war. Asertag hatte zuvor Aufnahmen davon veröffentlicht, wie die armenische Delegation in schwarzen Fahrzeugen zu den Verhandlungen in der Stadt Jewlach anreiste.

Konflikt in Berg-Karabach: Aserbaidschan beendet Militäreinsatz

Update vom 21. September, 10.10 Uhr: Nach der Niederlage der Armenier in Berg-Karabach sollen Bewohner der Region nun in Sicherheit gebracht werden. Vor Ort stationierte russische Soldaten hätten bislang rund 5000 Karabach-Armenier aus besonders gefährlichen Orten herausgebracht, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau jetzt mit.

Russland gilt traditionell als Schutzmacht Armeniens und hatte eigentlich zugesichert, einen nach dem letzten Karabach-Krieg 2020 vereinbarten Waffenstillstand in der Region zu überwachen. Viele Armenier werfen Moskau nun vor, sie im Stich gelassen zu haben und seiner Rolle nicht nachgekommen zu sein.

Zuvor hatte auch der Menschenrechtsbeauftragte der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach (Arzach), Gegam Stepanjan, von der Evakuierung mehrerer Ortschaften gesprochen.

Wie Berg-Karabach mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängt

Update vom 20. September, 6.19 Uhr: Russland unter Wladimir Putin gilt eigentlich als Schutzmacht Armeniens. Doch im Konflikt um Berg-Karabach steht (oder stand, je nachdem, wie sich die Lage jetzt entwickelt) das Land offenbar allein da. Rache oder Kontrollverlust Putins? Denn eine andere Frage ist, ob Russland überhaupt helfen könnte, wenn es denn wollte, schließlich kämpft es noch an anderer Front: Wie Berg-Karabach mit dem Ukraine-Krieg zusammenhängt.

Update vom 20. September, 22.00 Uhr: Nach dem vorläufigen Ende der Kämpfe in der umstrittenen Kaukasus-Region Berg-Karabach strebt Aserbaidschan nach eigenen Angaben eine „friedliche Wiedereingliederung“ des mehrheitlich von Armeniern bewohnten Gebiets in sein Territorium an. In Armenien demonstrierten unterdessen tausende Menschen gegen den Umgang von Ministerpräsident Nikol Paschinjan mit der Lage.

Beobachter befürchten indes, dass ein erheblicher Teil der 120.000 armenischen Bewohner das Gebiet nun verlassen könnten. Auf in lokalen Medien verbreiteten Bildern war eine Menschenmenge vor dem Flughafen der von pro-armenischen Kräften kontrollierten Hauptstadt Stepanakert zu sehen. Die Gespräche über die Integration Berg-Karabachs in den Rest Aserbaidschans sollen den beiden Parteien zufolge am Donnerstag in der aserbaidschanischen Stadt Jewlach beginnen.

Aserbaidschan erklärt Militäreinsatz in Berg-Karabach für beedent – Souveränität wieder hergestellt

Update vom 20. September, 19.46 Uhr: Der aserbaidschanische Präsident Ilham Aliyev hat den Einsatz seiner Truppen gegen das von Armeniern bewohnte Gebiet Berg-Karabach nach einem Tag für beendet erklärt. Aserbaidschan habe seine Souveränität über das Gebiet wiederhergestellt, sagte er am Mittwoch in einer Fernsehansprache in Baku.

Konflikt in Berg-Karabach
Die beiden ehemals sowjetischen Länder Armenien und Aserbaidschan kämpfen seit Jahrzehnten um die Region Berg-Karabach. © Sergei Grits/AP/dpa

Update vom 20. September, 18.44 Uhr: Bei den Gefechten in der Region Berg-Karabach sind offenbar auch mehrere russische Soldaten getötet worden. Vier Soldaten seien am Mittwoch beim Beschuss eines Autos ums Leben gekommen. Das teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Sie seien von einem Beobachtungsposten zurückgekehrt, als ihr Fahrzeug mit Handfeuerwaffen beschossen worden sei. Vertreter Russlands und Aserbaidschans bemühten sich vor Ort, den Zwischenfall aufzuklären. Unabhängige Bestätigungen gab es zunächst nicht.

Baerbock drängt auf diplomatische Lösung in Berg-Karabach

Update vom 20. September, 16.55 Uhr: Erst die EU, dann die Bundesregierung: Außenministerin Annalena Baerbock hat Russland und Aserbaidschan nach der Feuerpause in Berg-Karabach zu Anstrengungen für eine diplomatische Lösung des Konflikts aufgerufen. „Gerade Aserbaidschan und auch Russland müssen dafür sorgen, dass Menschen in ihrem eigenen Zuhause sicher sind“, sagte die Grünen-Politikerin am Rande der UN-Vollversammlung in New York und fügte hinzu: „Es kann nur eine diplomatische Lösung geben.“ Zuvor hatte die armenische Regierung ihre Sorge kundgetan, dass die Bevölkerung in der Krisenregion unter Vertreibung leiden könnte.

Wo liegt Berg-Karabach: Karte bietet Überblick zum Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien

Update vom 20. September, 15.44 Uhr: Nach der Verkündigung der Feuerpause hat die EU eine unverzügliche Umsetzung gefordert. „Wir erwarten ein sofortiges Ende der Kampfhandlungen, und wir erwarten auch, dass Aserbaidschan die derzeitigen militärischen Aktivitäten einstellt“, sagte ein Sprecher des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell in Brüssel.

Krieg um Berg-Karabach: Welche Rolle spielen Russland und Türkei als jeweilige Verbündete?

Update vom 20. September, 14.22 Uhr: Erst Krieg, dann sofortige Feuerpause: Die Eskalation im Aserbaidschan-Armenien-Konflikt um Berg-Karabach ist für viele Experten kein Zufall. „Der Angriff wurde seit Wochen vorbereitet“, sagte Stefan Meister von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) dem Berliner Tagesspiegel. Vor allem die beiden Schutzmächte Russland und Türkei spielen als alte Schutzmächte eine undurchsichtige Rolle. Spekulationen zufolge sollen Russlands Präsident Wladimir Putin und der türkische Staatschef Recep Tayyip Erdogan in der Berg-Karabach-Frage einen Teufelspakt geschlossen haben.

Aserbaidschan kündigt an: Friedensverhandlungen für Berg-Karabach starten

Update vom 20. September, 13.51 Uhr: Friedensgespräche nach der vereinbarten Feuerpause: Bereits am Donnerstag (21. September) wollen sich Vertreter der angegriffenen Südkaukasus-Region Berg-Karabach mit der aserbaidschanischen Seite treffen. Die Behörden der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Regionen habe den Verhandlungen in der aserbaidschanischen Stadt Yevlax zugestimmt, meldete die armenische Nachrichtenagentur Armenpress. Aus der aserbaidschanischen Präsidialverwaltung hieß es, nach der Kapitulation der Armenier sollten „Fragen der Wiedereingliederung“ Berg-Karabachs besprochen werden.

Krieg um Berg-Karabach: Waffenstillstand bestätigt

Update vom 20. September, 12.28 Uhr: Aserbaidschan hat die Feuerpause in der umkämpften Region Berg-Karabach bestätigt. Die Vereinbarung sei durch in dem Gebiet stationierte russische Soldaten vermittelt worden. Den armenischen Kämpfern werde die Möglichkeit gegeben, ihre Positionen zu verlassen und sich zu ergeben.

Das autoritär geführte Aserbaidschan hatte am Dienstagmorgen einen breit angelegten Militäreinsatz zur Eroberung Berg-Karabachs begonnen. Sollten jetzt tatsächlich alle Karabach-Armenier aufgeben, hätte Baku sein Ziel erreicht. Das russische Verteidigungsministerium teilte unterdessen mit, die eigenen Soldaten blieben in der Region und leisteten unter anderem weiter humanitäre Hilfe.

„Vorschlag des russischen Friedenskontingents“ – Separatisten begründen Feuerpause

Update vom 20. September, 11.55 Uhr: Die Behörden der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach (auch: Arzach) haben ihre Zustimmung zur Feuerpause mittlerweile begründet: „In der aktuellen Situation sind die Maßnahmen der internationalen Gemeinschaft zur Beendigung des Kriegs und zur Lösung der Situation unzureichend“, zitierte die Nachrichtenagentur Armenpress aus einer Mitteilung. „Unter Berücksichtigung dessen akzeptieren die Behörden der Republik Arzach den Vorschlag des Kommandos des russischen Friedenskontingents bezüglich eines Waffenstillstands.“

Laut russischer Agentur Interfax soll die Feuerpause offiziell bereits begonnen haben. Es soll auch vereinbart worden sein, dass verbliebene Einheiten der armenischen Armee aus Berg-Karabach abgezogen werden und Karabach-Kämpfer ihre Waffen abgeben. Ob die Waffenruhe tatsächlich umgesetzt wird, war zunächst unklar. Von russischer Seite gab es noch keine offizielle Bestätigung.

Update vom 20. September, 11.20 Uhr: Bei der ab Mittwoch um 11.00 Uhr geltende Waffenruhe für Berg-Karabach handelt es sich offenbar um einen von der russischen Friedensmission vermittelten Waffenstillstand. Dies haben die armenischen Separatisten erklärt. Zudem gaben sie an, Verhandlungen mit Baku über die Integration der mehrheitlich von Armeniern bewohnten Region in das verfeindete Nachbarland Aserbaidschan akzeptiert zu haben. Diese Gespräche sollen demnach am Donnerstag beginnen.

Feuerpause im Konflikt um Berg-Karabach vereinbart

Update vom 20. September. 11.03 Uhr: In Berg-Karabach wird Medienberichten zufolge eine Feuerpause vereinbart. Die russische Nachrichtenagentur Interfax meldet demnach, dass die Armenier in Berg-Karabach der Forderung Aserbaidschans zugestimmt hätten, die Kämpfe zu beenden und ihre Waffen abzugeben. Laut Separatisten in Berg-Karabach soll ab 11 Uhr eine Waffenruhe gelten. Der Vorschlag zur Feuerpause soll von russischer Seite gekommen sein, meldet die armenische Nachrichtenagentur Armenpress.

Update vom 20. September, 10.28 Uhr: Der Menschenrechtsbeauftragte der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach (Arzach), Gegam Stepanjan, sprach laut einem Bericht von RTL/ntv von verheerenden Folgen der Kämpfe in Berg-Karabach nach nur einem Tag. Es gebe bislang über 200 Verletzte und 27 Tote, davon mindestens sieben Zivilisten – drei Frauen, zwei Kinder und zwei Männer. 7000 Menschen aus 16 Ortschaften seien evakuiert worden. Wegen des massiven Treibstoffmangels seien die Evakuierungen aber schwierig. Den Mangel verursachte offenbar eine monatelange aserbaidschanische Blockade der Region

Kämpfe in Berg-Karabach: „Verteidigungskräfte“ leisteten den Streitkräften Aserbaidschans „erbitterten Widerstand“

Update vom 20. September, 9.50 Uhr:  Das aserbaidschanische Militär hat Berg-Karabach nach Angaben örtlicher Behörden am Mittwochmorgen wieder mit Raketen und Artillerie angegriffen. Dabei sei auch zivile Infrastruktur getroffen worden, berichtete die armenische Nachrichtenagentur Armenpress. Das Verteidigungsministerium der international nicht anerkannten Republik Berg-Karabach (Arzach) teilte mit: „Die Einheiten der Verteidigungskräfte“ leisteten den Streitkräften Aserbaidschans „erbitterten Widerstand“ und fügten dem Feind Verluste zu.

Russland fordert Ende der Gewalt zwischen Aserbaidschan und Armenien im Konflikt um Berg-Karabach

Update vom 20. September, 7.31 Uhr: Russland fordert ein Ende der Gewalt zwischen den ehemals sowjetischen Nachbarländern Aserbaidschan und Armenien. „Wegen der schnellen Eskalation der bewaffneten Auseinandersetzungen in Berg-Karabach rufen wir die Konfliktparteien auf, das Blutvergießen sofort zu beenden“, teilte das russische Außenministerium laut Staatsagentur Tass am frühen Morgen mit.

Die in der Region stationierten russischen Soldaten unterstützen die Zivilbevölkerung in Berg-Karabach, hieß es weiter. So werde unter anderem medizinische Hilfe geleistet und bei Fragen zu Evakuierungen geholfen.

Berg-Karabach: Raketen- und Artillerieangriffe – Aserbaidschan hat Militäreinsatz begonnen

Erstmeldung vom 19. September: Baku/Eriwan – Nachdem Aserbaidschan am Dienstag einen großangelegten Militäreinsatz in der Konfliktregion Berg-Karabach an der Grenze zu Armenien gestartet hatte, blicken Politiker besorgt auf die Gewalteskalation. Mehrere Zivilisten, darunter Kinder, sollen bei dem Einsatz getötet oder verletzt worden sein. Bundesaußenministerin Annalena Baerbock richtet sich mit einem Appell an Russland. Auch Frankreich meldet sich zu Wort.

Die Grünen-Politikerin forderte am Dienstag am Rande der UN-Vollversammlung in New York die aserbaidschanische Regierung auf, die militärische Aktion in Berg-Karabach sofort zu beenden. „Aserbaidschan muss den Beschuss sofort einstellen und an den Verhandlungstisch zurückkehren“, so Baerbock. Weiter betonte sie die Verantwortung Russlands, die armenischen Einwohner vor Angriffen Bakus zu verteidigen. „Entscheidend ist der Schutz der Zivilbevölkerung in Berg-Karabach. Dies ist auch Aufgabe der dort stationierten russischen Soldaten.“

Berg-Karabach: Annalena Baerbock mit Appell an Russland – Moskau reagiert

Russland gilt historisch geprägt als Schutzmacht Armeniens, da beide Länder unter anderem christlich-orthodox geprägt sind. Armenien und das muslimische Aserbaidschan im Südkaukasus sind seit Jahrzehnten miteinander verfeindet. Größter Streitpunkt ist die Zugehörigkeit der Region Berg-Karabach. Seit einem mehrwöchigen Krieg 2020 gehören große Teile der Region völkerrechtlich zu Aserbaidschan, die Bevölkerung ist jedoch größtenteils armenisch. Seit Ende des Krieges sollen russische Soldaten deshalb den Waffenstillstand zwischen den Parteien überwachen.

Auch Moskau meldete sich hinsichtlich der neuen Gewaltausbrüche zu Wort. „Wir sind tief besorgt wegen der scharfen Eskalation der Lage in Berg-Karabach“, sagte die Sprecherin des russischen Außenministeriums, Maria Sacharowa, am Dienstag bei einem Pressebriefing zu der Auseinandersetzung um die Konfliktregion. Wie auch Baerbock betonte sie, dass die Kämpfe beendet und der Konflikt auf dem Verhandlungsweg gelöst werden müsste. Gleichzeitig wies Sacharowa die in Armenien erhobenen Vorwürfe zurück, dass Russland in die Angriffspläne Aserbaidschans eingeweiht gewesen sei. Die dort stationierten russischen Truppen hätten erst Minuten vor dem Beginn des Militäreinsatzes davon erfahren, sagte sie.

Inwiefern Russland in Berg-Karabach noch einen untersützenden Einfluss auf Armenien hat, ist fragwürdig. Armenien wird nachgesagt, militärisch inzwischen unterlegen zu sein. Das ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass Moskau seine Ressourcen größtenteils in den Ukraine-Krieg investiert.

„Gewalteskalation“ in Berg-Karabach: Frankreich strebt UN-Dringlichkeitssitzung an

Armenien hat unterdessen den UN-Sicherheitsrat und Russland zu Maßnahmen zur Beendigung des von Aserbaidschan begonnenen Militäreinsatzes in der Konfliktregion Berg-Karabach aufgefordert. Armeniens Premierminister Nikol Pashinyan sei laut Informationen der Zeitung Al Jazeera zufolge bereits im Gespräch mit Frankreichs Präsident Emmanuel Macron gewesen.

Wenig später teilte das französische Außenministerium am Dienstag mit, dass Frankreich eine Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats anstrebt und eng mit seinen europäischen und amerikanischen Partnern in Kontakt stehe. Man bemühe sich, eine starke Antwort auf die inakzeptable Offensive zu geben. (nz/dpa/afp)

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