300 Tote bei einer Einheit? Russland äußert sich zu Verlusten

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Von: Helena Gries, Karolin Schäfer, Tim Vincent Dicke, Nail Akkoyun

Russland muss im Ukraine-Krieg weiter herbe Verluste hinnehmen – Militärangehörige schreiben deswegen einen Brandbrief. Der News-Ticker.

+++ 15.43 Uhr: Wie aus einem Brandbrief von Angehörigen der 155. Marineinfanterie-Brigade der russischen Pazifikflotte hervorgeht, soll eine Einheit Marineinfanteristen binnen vier Tagen 300 Mann bei Kämpfen im Gebiet Donezk verloren haben (siehe Update von 6.55 Uhr). Der Telegram-Kanal „Grey Zone“, der Verbindungen zu der Söldnertruppe Wagner haben soll, veröffentlichte das an den Gouverneur des Gebiets Primorje, Oleg Koschemjako, gerichtete Schreiben. Die Soldaten seien tot, verwundet oder würden vermisst, hieß es.

Koschemjako räumte nun zwar schwere Kämpfe und Verluste in der 155. Brigade ein. Diese seien aber „bei weitem nicht so hoch“ wie in dem Brief der Soldaten vom Sonntag angegeben, sagte er in einer auf seinem offiziellen Telegram-Kanal veröffentlichten Videobotschaft. Das hätten die Kommandeure an der Front ihm versichert. Die Militärstaatsanwaltschaft sei eingeschaltet worden, um in der Sache zu ermitteln.

Zwei ukrainische Soldaten feuern im Ukraine-Krieg aus einer Haubitze M777. © Libkos/dpa

Mittlerweile hat sich auch das russische Verteidigungsministerium zu Wort gemeldet und bestritt hohe Verluste. Dank des „kompetenten Handelns“ der Kommandeure habe die Einheit nicht mehr als ein Prozent ihres Kampfpersonals verloren, und nicht mehr als sieben Prozent seien verwundet worden, erklärte das Ministerium. Die 155. Brigade führe seit mehr als zehn Tagen „effektive Angriffshandlungen“ gegen ukrainische Streitkräfte und „ausländische Söldner“ in Richtung der Stadt Wuhledar aus. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

Schwere Verluste für Russland: Ukraine schießt Kampfjet ab

+++ 14.07 Uhr: Eigenen Angaben zufolge haben ukrainische Soldaten ein weiteres feindliches Kampfflugzeug vom Himmel geholt. Ein russischer Jet vom Typ Su-25 sei am Montag (7. November) gegen 9.30 Uhr in der hart umkämpften südlichen Region Cherson abgeschossen worden. Dies teilte das südliche Kommando der ukrainischen Luftwaffe im Messengerdienst Telegram mit. „Ruhm für die Ukraine! Tod den Feinden!“, hieß es.

Verluste für Russland im Ukraine-Krieg: Moskau verliert 278 Flugzeuge

+++ 9.55 Uhr: Russland kann nach Einschätzung britischer Geheimdienst-Experten die Verluste an Flugzeugen beim Angriffskrieg in der Ukraine nicht wettmachen. „Die russischen Flugzeug-Verluste übersteigen wohl ihre Fähigkeit neue Flugwerke herzustellen erheblich“, hieß es im täglichen Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Montag. Auch die lange Zeit, die zur Ausbildung kompetenter Piloten notwendig sei, reduziere die Fähigkeit Moskaus, seine Luftwaffen-Kapazitäten zu regenerieren.

Ukrainischen Angaben zufolge hätten die russischen Streitkräfte seit Beginn der Invasion bereits 278 Flugzeuge verloren – doppelt so viele wie in Afghanistan, so die Briten. „Wir können diese Zahlen nicht verifizieren, aber das anhaltende Fehlen russischer Lufthoheit wird wahrscheinlich verstärkt durch schlechtes Training, den Verlust erfahrener Crews und erhöhte Risiken durch enge Luftunterstützung in mit engmaschiger Luftabwehr ausgestatteten Zonen“, hieß es in der Mitteilung weiter. Das werde sich wohl in den kommenden Monaten nicht ändern.

Verluste für Russland: Ukrainisches Kommando Süd meldet Erfolge – 300 tote russische Soldaten

+++ 8.55 Uhr: Der ukrainische Generalstab hat neue Zahlen zu den russischen Verlusten im Ukraine-Krieg veröffentlicht. Mehr als 500 russische Soldaten sollen im Vergleich zum Vortag gefallen sein. Außerdem wurden zahlreiche gepanzerte Fahrzeuge der Russen zerstört.

  • Soldaten: 76.460 (+530 zum Vortag)
  • Flugzeuge: 277 (+0)
  • Hubschrauber: 260 (+0)
  • Panzer: 2771 (+6)
  • Gepanzerte Kampffahrzeuge: 5630 (+19)
  • Artilleriesysteme: 1782 (+1)
  • Luftabwehrsysteme: 202 (+0)
  • Mehrfachraketenwerfersysteme: 391 (+0)
  • Autos und andere Fahrzeuge: 4199 (+8)
  • Schiffe: 16 (+0)
  • Unbemannte Kampfdrohnen: 1472 (+7)
  • (Stand: Montag, 7. November 2022)
  • Die Angaben zu den Verlusten Russlands im Ukraine-Krieg stammen vom ukrainischen Verteidigungsministerium. Sie lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Der Kreml selbst macht nur sehr wenig Angaben zu eigenen Verlusten.

Update vom Montag, 7. November, 6.55 Uhr: Das ukrainische Militär kann offenbar erneut Erfolge an der Südfront verbuchen. Nach Angaben des ukrainischen Operationskommandos „Süd“ haben die Streitkräfte drei gepanzerte Fahrzeuge, eine UAV-Bodenkontrollstation und drei Munitionsdepots der russischen Armee in den Regionen Beryslav und Cherson zerstört.

Derweil haben sich offenbar Soldaten einer russischen Marinebrigade in einem Brief beim Gouverneur von Primorje beschwert, dass sie in vier Tagen 300 Menschen verloren haben. Der Text des Briefes wurde vom Telegram-Kanal „Grey Zone“ veröffentlicht, berichtet Ukrainska Pravda. Demnach hätten die Marinesoldaten bei einem viertägigen „unverständlichen Angriff“ auf das Dorf Pawlowka in der Region Donezk „etwa 300 getötete, verwundete und vermisste Männer“ verloren.

News zum Ukraine-Krieg: Verluste für Russland – Selenskyj vermutet perfiden Plan

+++ 22.30 Uhr: Laut Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj erleidet Russland derzeit schwere Verluste bei Kämpfen im Donbass, insbesondere in der Region Donezk. Dies dürfe jedoch nicht unterschätzt werden, da es zu neuen militärischen Überlegungen von Seiten Russlands führe, so Selenskyj. Russland bereite aktuell neue Attacken auf ukrainische Infrastruktur vor. Er gehe davon aus, dass Russland seine Streitkräfte für eine mögliche Wiederholung der Massenangriffe auf die Infrastruktur zusammenziehe. Selenskyjs Angaben sind nicht unabhängig prüfbar.

+++ 20.30 Uhr: Offenbar sind 60 Prozent der russischen Verluste im Ukraine-Krieg auf Eigenbeschuss zurückzuführen. Die verschiedenen Einheiten sind laut Berichten schlecht organisiert.

+++ 15.00 Uhr: In einem aktuellen Video, welches am Samstag (5. November) vom offiziellen Account des ukrainischen Verteidigungsministeriums auf Twitter gepostet wurde, ist ein Präzisionsangriff der ukrainischen Streitkräfte auf einen Konvoi aus drei russischen Panzern sowie die anschließende Flucht russischer Soldaten zu sehen. Die Aufnahmen zeigen drei russische Panzer aus der Vogelperspektive. Bei einem der Panzer kommt es nach Beschuss durch ukrainische Streitkräfte zur Explosion. Im weiteren Verlauf des Videos sind russische Soldaten zu sehen, die Schutz in einem nahe gelegenen Wald suchen. Anschließend gehen auch die beiden anderen Panzer in Flammen auf. Zu dem Video schrieb das ukrainische Verteidigungsministerium bei Twitter nur den Text: „Strike“. Bis Sonntagmittag (6. November) wurde das Video fast 500.000 Mal aufgerufen.

News zum Ukraine-Krieg: Generalstab veröffentlicht Zahlen zu russischen Verlusten

+++ 12.30 Uhr: Die ukrainische Luftwaffe hat offenbar sieben russische Stellungen im Gebiet Luhansk getroffen. Das berichtet Kyiv Independent mit Bezug auf den Gouverneur des Gebiets, Serhij Haidai. Das ukrainische Militär habe demnach in sechs Gebieten russische Waffen und militärische Ausrüstung sowie einen russischen Luftverteidigungsstandort zerstört. Zudem seien bei den Angriffen russischen Soldaten getötet worden.

+++ 9.15 Uhr: Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs haben Soldaten in der Ukraine in letzten 24 Stunden 14 russische Angriffe in den Oblasten Charkiw, Luhansk, Donezk und Saporischschja abgewehrt. Das ukrainische Operationskommando „Süd“ berichtete zudem, dass die ukrainische Armee 57 russische Truppen getötet und zwei Panzer, zwei großkalibrige Haubitzen und drei gepanzerte Fahrzeuge zerstört habe.

News zum Ukraine-Krieg: Schwere russische Verluste in Luhansk

Update vom Sonntag, 6. November, 7.35 Uhr: Dem unabhängigen, russischen Medienunternehmen Verstka zufolge sind Hunderte russische Soldaten nahe der Stadt Makijiwka in der Region Luhansk getötet worden. Angehörige von Mobilisierten aus der Region Woronesch berichteten zudem von Soldaten, die an die Front geworfen wurden, von großen Verlusten und fliehenden Kommandeuren in den Kämpfen bei Swatowo – ebenfalls in der Region Luhansk.

Medienberichten zufolge sollen bei Makijwka lediglich 41 von 570 überlebt haben. Die genaue Zahl der Opfer konnte bislang nicht verifiziert werden. Aktuell wird die Situation weiter untersucht.

Verluste im Ukraine-Krieg: Kiew sammelt Panzer für neue Offensive

+++ 22.15 Uhr: Die Kämpfe in der Ukraine gehen unverändert weiter. Besonders rund um die Stadt Cherson im Süden des Landes lieferten sich am Samstag (05. November) ukrainische und russische Truppen schwere Gefechte. Entlang der Front habe es schwere Artilleriebeschüsse gegeben, hieß es aus Moskau. Zudem habe man größere Truppenverlegungen und Bewegungen ukrainischer Panzer registriert. „Offenbar bereiten die ukrainischen Truppen einen neuen Angriff vor“, spekulierte der von Russland eingesetzte Vize-Verwaltungschef der besetzten Region, Kirill Stremoussow.

Das ukrainische Militär hatte ebenfalls von schweren Kämpfen in der Region berichtet. Ziel sei es nach eigenen Angaben, die Region komplett zu befreien. Erste Erfolge wurden bereits gemeldet. Cherson gilt als einzige Gebietshauptstadt, deren Kontrolle Kiew kurz nach der russischen Invasion verloren hatte. Im September wurde die Oblast zu russischem Staatsgebiet annektiert.

News zum Ukraine-Krieg: Russland erleidet Verluste

Update vom Samstag, 05. November, 20.25 Uhr: Russland muss erneut Verluste im Ukraine-Krieg einstecken. Besonders die Region Cherson ist hart umkämpft. Die ukrainischen Truppen versuchen, die Oblast zurückzuerobern. So seien in den vergangenen 24 Stunden neun von Russland besetzte Siedlungen, militärische Ausrüstung sowie ein Munitionsdepot angegriffen worden, teilte der ukrainische Generalstab bei Facebook mit. Russland versuche währenddessen eroberte Gebiete zu halten und die Offensive der Ukraine einzudämmen, vor allem in Richtung Bachmut, Awdijiwka und Novopavlovka, hieß es seitens des Generalstabs.

Bisher sei es der russischen Armee aber nicht gelungen, von den USA bereitgestellte HIMARS-Raketenwerfer zu zerstören, berichtete Politico unter Berufung auf einen Pentagon-Beamten. 20 solcher hochpräzisen Raketen haben die USA bereits an die Ukraine geliefert, weitere sollen folgen. Das ukrainische Militär setzt sie vor allem für Angriffe auf russische Munitionslager und Versorgungsrouten ein, informierte Kyiv Independent.

Verluste in Russland im Ukraine-Krieg: Putin reagiert und mobilisiert Gefängnisinsassen

Erstmeldung vom Samstag, 05. November: Kiew – Fehlende Ausrüstung, keine Landgewinne und ein desolates Bild russischer Soldaten – für Kremlchef Wladimir Putin läuft im Ukraine-Krieg vieles nicht so wie geplant. Die Verluste für Russland stapeln sich. Auch die Teilmobilisierung brachte nicht den gewünschten Erfolg. Tausende flohen vor dem Einsatz an der Front.

Nun ließ sich Putin etwas Neues einfallen – mit der Hoffnung, das Blatt doch noch zu wenden. Der Präsident unterzeichnete am Freitag (04. November) ein Dekret, das die Einberufung von Schwerverbrechern im Ukraine-Krieg ermöglichen soll.

Verluste im Ukraine-Krieg: Putin mobilisiert Häftlinge

Künftig werden also Menschen an die Frontlinie in der Ukraine geschickt, die bereits im Gefängnis saßen oder deren rechtskräftige Verurteilung noch aussteht, berichtete der US-Sender CNN. Demnach könnten russische Bürger, die wegen Mordes, Raub, Drogenhandel oder anderen schweren Straftaten verurteilt wurden, zum Militärdienst eingezogen werden.

Dies ermögliche die Mobilisierung von tausenden Männern, denen der Wehrdienst bisher verwehrt blieb, schrieb CNN. Ausgenommen seien allerdings Kriminelle, die wegen Pädophilie, Entführung, Terrorismus, Spionage oder Hochverrats verurteilt wurden. Bereits Ende Oktober hatte die Duma einen entsprechenden Gesetzentwurf formuliert. Die Zustimmung von Putin stand noch aus. (kas/nak/hg/tvd mit dpa/AFP)


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