Zum Tod von Sinead O’Connor: Alles gegeben – und noch mehr – Kultur

Sängerin Sinéad O’Connor, die schmerzensreiche Prinzessin der Popmusik, hat den Kampf gegen das brutale Leben verloren.

Wer es gesehen hat, wird es nicht mehr vergessen können: Wie die junge Frau, kahlgeschoren wie ein Sträfling, ans Mikrophon tritt, die Pfiffe und Beschimpfungen des Publikums über sich ergehen lässt, ihren Begleitmusikern bedeutet, dass sie nicht das vereinbarte Jubiläumslied vortragen wird und dann ihr Anliegen in dieses Mikro brüllt: dass es ein Ende haben müsse mit Diskriminierung wegen Hautfarbe, Klasse, Herkunft und Religion natürlich – und mit dem allfälligen Kindsmissbrauch. Zu singen gab es da nichts mehr, und mehr hatte sie an diesem Abend auch nicht zu sagen. Es war auch so der gewaltigste Auftritt bei dem Konzert, das Bob Dylan 1992 von seinen Freunden im New Yorker Madison Square Garden zum dreißigjährigen Jubiläum seines Debütalbums dargebracht wurde.

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