“Zoltan” hält Einsatzkräfte in Franken in Atem

Update vom 23.12.2023, 6.20 Uhr: Weitere Schäden – Dach von Altenheim abgedeckt und Stromausfälle

Aufgrund des Strumtiefs “Zoltan” kamen die Feuerwehren und Rettungsdienste in Franken am Freitag (22. Dezember 2023) nicht zur Ruhe. Den ganzen Tag über mussten die Einsatzkräfte zu zahlreichen Unfällen und Sturmschäden ausrücken – einige davon waren durchaus spektakulär.

Unter anderem die Feuerwehr in Lohr am Main im Kreis Main Spessart wurde zu einem Altenheim der Caritas gerufen – das Gebäude hatte durch den Wind Teile seines Daches verloren. Vor Ort warenn rund 120 Quadratmeter Dachhaut beschädigt und das Blechdach sogar teilweise komplett um 180° gedreht, wie die Feuerwehr berichtet. Das verständigte Kranunternehmen konnte die Bergung der großen Dachteile jedoch erst nach Ende des Sturmes vornehmen, wodurch
die Dachteile gegen Absturz gesichert werden mussten.

“Zoltan” deckt Dach von Seniorenheim ab – weiteres Stromnetz muss kapitulieren

Hierfür wurde das THW Ortsverbanb Lohr verständigt. Die Feuerwehr hat über die Integrierte Leistelle Würzburg die Notdächer für den abgedeckten Bereich angefordert und diese mit dem Mannschaftstransportwagen im Landkreis Würzburg abgeholt. Während das THW die Sicherung der losen Dachteile übernommen hat, konnten kurzfristig lokale Handwerksunternehmen und ein Kran organisiert werden, um die Unterkonstruktion für das Notdach  zu bauen. Desweiteren berichtet die Feuerwehr Lohr von zahlreichen weiteren Sturm-Einsätzen. An anderer Stelle drohten Dachziegel auf Verkehrswege zu stürzen und durch Wassereintritte im Dachbereich kam es zu einem Wasserschaden in einem städtischen Gebäude.

In Mittelfranken musste wiederum ein weiteres Strometz vor “Zoltan” kapitulieren. So kam es in den Landkreisen Roth und Weißenburg-Gunzenhausen um 16.56 Uhr zu einer Störung im Mittelspannungsnetz der N-ERGIE Netz GmbH, wie der Versorger berichtete. Vom Stromausfall betroffen waren Ortsteile des Marktes Thalmässing im Landkreis Roth sowie Ortsteile der Gemeinde Bergen im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen. Ursache war ein Baum, der aufgrund des Sturms im Wald zwischen Waizenhofen und Gebersdorf in eine Freileitung gestürzt ist.

Durch Umschaltmaßnahmen konnte um 18.03 Uhr bereits ein Großteil der betroffenen Haushalte in Dannhausen, Thalmannsfeld, Ruppmannsburg und Teile von Waizenhofen wieder mit Strom versorgt werden. Um 19.59 Uhr konnten mit Gebersdorf, Hagenich, Göllersreuth, Feinschluck, Landersdorf und Hundszell weitere Orte zugeschaltet werden. Um 21:02 Uhr waren laut der N-ERGIE alle betroffenen Haushalte wieder am Netz.

Update vom 22.12.2023, 14.20 Uhr: Sturmbilanz zu “Zoltan” im Überblick: Stromausfälle, beschädigte Autos, abgefallene Weihnachtsdeko

In ganz Bayern hat Sturmtief “Zoltan” am Donnerstag (21. Dezember 2023) und Freitag (22. Dezember 2023) für zahlreiche Zwischenfälle gesorgt. Auch Franken wurde von den Folgen des Sturms nicht verschont. So kam es zu Stromausfällen, einigen Unfällen sowie zahlreichen Feuerwehreinsätzen durch umgestürzte Bäume, herabfallende Äste oder sogar Mülltonnen. Auch am Freitag (22. Dezember 2023) gibt es eine Sturmwarnung für einige fränkische Regionen. Ein Überblick über die bisherigen Auswirkungen des Unwetters. 

Am Freitagmorgen (22. Dezember 2023) im Nürnberger Land zu einer Störung des Mittelspannungsnetzes. 15 Ortschaften waren infolgedessen von Stromausfall betroffen, unter anderem Hüttenbach, Großbellhofen, Kleinbellhofen, Kaltenhof, Oberndorf sowie Teile von Simmelsdorf. Wie die N-Ergie mitteilt, konnten bereits innerhalb weniger Minuten die betroffenen Haushalte in Großbellhofen und Kleinbellhofen wieder ans Netz genommen werden. Um circa 4 Uhr morgens konnten weitere Orte wieder mit Strom versorgt werden, bis um 8.29 Uhr die restlichen Haushalte in Hüttenbach, Kaltenhof und Oberndorf wieder ans Netz gehen konnten. Grund für den Stromausfall war ein Baum, der aufgrund des Sturms im Bereich Hüttenbach in eine Leitung gefallen war.  

Auch die Feuerwehr in Nürnberg hatte einiges zu tun: Innerhalb von 24 Stunden (21. Dezember 2023, 7 Uhr bis 22. Dezember, 7 Uhr) wurden durch die Integrierte Leitstelle Nürnberg insgesamt 90 sturmbedingte Einsätze gesteuert. Wie die Berufsfeuerwehr mitteilt, seien durch den starken Wind und eingelagerte Böen vermehrt Bäume auf Straßen und Wege gestürzt. Insbesondere bei parkenden Fahrzeuge kam es dabei zu etlichen Sachschäden. Verletzt worden sei bis dato allerdings niemand. Auch am Freitagmorgen (22. Dezember 2023) trafen bereits weitere Einsatzmeldungen ein, weshalb weiterhin von einem erhöhten Einsatzaufkommen ausgegangen werden müsse. Die Einsätze verteilen sich auf Nürnberg, Fürth und Erlangen sowie die dazugehörigen Landkreise. 

57-Jähriger mit Hänger wird durch Windböen auf Gegenfahrbahn gedrückt – Auto prallt gegen Baum

Wie die Polizeiinspektion Höchstadt erklärt, kam es aufgrund des Sturmes in dieser Region zu zwei Unfällen. Ein 57-Jähriger war bereits am Mittag in Richtung Gremsdorf unterwegs, als sein Anhänger aufgrund der starken Windböen auf die Gegenfahrbahn gedrückt wurde. Ein entgegenkommendes Auto prallte an diesem ab und landete schließlich im Graben, verletzt wurde jedoch niemand. Ein anderer Anhänger wurde während der Fahrt durch den Sturm angehoben und kippte dadurch auf die rechte Seite. In beiden Fällen sind lediglich Sachschäden entstanden. 

In Ansbach haben die Niederschläge währenddessen zu einem Anstieg des Wasserpegels der Fränkischen Rezat geführt. Wie die Stadt erklärt, habe man deshalb den Rezatparkplatz für den Verkehr vorübergehend gesperrt. “Autofahrerinnen und Autofahrer, die dort parken, werden gebeten, ihre Fahrzeuge umzuparken”, heißt es in der Mitteilung. Bei einem weiteren Anstieg des Pegels könne es außerdem zu weiteren Sperrungen kommen.

Die Polizeiinspektion Dinkelsbühl berichtet währenddessen von rund einem Dutzend Fällen, in denen Fahrbahnen ganz oder zumindest teilweise durch umgestürzte Bäume blockiert wurden. Am Donnerstagabend (21. Dezember 2023) sei ein Auto gegen einen querliegenden Baum auf der Strecke zwischen Sinbronn und Halsbach geprallt. Wie die Polizei erklärt, sei der Mann jedoch mit einem Schrecken davongekommen. Auch im Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen sei es zu etlichen Einsätzen gekommen. Allein bei der Polizeiinspektion Weißenburg seien etwa acht sturmbedingte Meldungen eingegangen, meist wegen umgestürzter Bäume oder abgebrochener Äste.

Weihnachtsdeko in Volkach ragt nach “Zoltan” auf Fahrbahn – Unfall auf B303 im Kreis Kulmbach 

Wie die Polizei erklärt, seien im Stadtgebiet außerdem diverse Mülltonnen auf geparkte Autos gefallen. Die Inspektion Gunzenhausen berichtet außerdem von einem weiteren Unfall: Am Donnerstagnachmittag (21. Dezember 2023) sei ein Anhänger während der Fahrt von Gnotzheim in Richtung Gunzenhausen durch starken Seitenwind auf die Gegenfahrbahn gekippt. Ein entgegenkommendes Fahrzeug touchierte den Anhänger und streifte beim Versuch auszuweichen an der Leitplanke entlang. Es entstand ein Sachschaden von mehreren Tausend Euro. 

In Oberfranken vermeldet die Polizeiinspektion Stadtsteinach ebenfalls einen Unfall. Aufgrund der stürmischen Wetterbedingungen sei am Donnerstagabend (21. Dezember 2023) auf der B303 zwischen Wirsberg und Ludwigschorgast ein Baum auf die Front eines Autos gestürzt, anschließend landete der Baum auf der Fahrbahn. Die Autofahrerin dahinter konnte dem Baum nicht mehr ausweichen und fuhr darüber. Verletzt wurde niemand, an beiden Autos sei lediglich ein Sachschaden entstanden. 

Die Freiwillige Feuerwehr Volkach berichtet derweil auch von mehreren Unwettereinsätzen in Unterfranken. Hauptsächlich habe es sich dabei um umgestürzte Bäume gehandelt, die entfernt werden mussten. “Zu guter Letzt meldete ein Anrufer, dass ein Teil der Weihnachtsdeko in der Hauptstraße der Volkacher Altstadt durch den Wind beschädigt wurde und in die Fahrbahn ragte“, teilt die Feuerwehr mit. Mithilfe der Teleskoprettungsbühne konnte die Feuerwehr die Straße auch hier wieder freiräumen.  

Update vom 22.12.2023, 9.30 Uhr: Schwere Sturmfolgen in Franken – Zugausfälle, Unfälle und Autobahn-Vollsperrung

Das Sturmtief “Zoltan” sorgt im Bahnverkehr in Franken und ganz Bayern für Ausfälle und Verspätungen. Für den Freitag gelten weiterhin Sturmwarnungen für Teile Frankens. Die Deutsche Bahn warnt am Freitag vor ganztägigen witterungsbedingten Beeinträchtigungen. Der Fernverkehr sei dabei besonders stark betroffen. Reisenden wird geraten, sich vor Fahrtantritt online über die möglichen Verbindungen zu informieren. Die Zugbindung sei für Freitag aufgehoben. Die DB verwies allerdings auch darauf, dass die Züge im Fernverkehr wegen der bevorstehenden Weihnachtstage bereits sehr stark ausgelastet seien. Auf ihrer Internetseite führt die DB zahlreiche Zugausfälle auf und gibt einen Überblick über die momentan Lage auf dem Schienennetz im Weihnachtsverkehr.

Auf der Bahnstrecke zwischen Schirnding (Landkreis Wunsiedel) und Nürnberg prallte am Donnerstagabend ein Zug gegen einen Baum, der auf die Gleise gestürzt war. Nach Polizeiangaben wurde niemand verletzt. Die Fahrgäste mussten auf einen Schienenersatzverkehr ausweichen. Zur Höhe des Schadens konnte die Polizei zunächst keine Angaben machen.

Auch auf der Straße kam es bayernweit wegen der starken Sturmböen und des Dauerregens zu Beeinträchtigungen und zahlreichen Einsätzen von Polizei und Feuerwehr. Vor allem haben umgestürzte Bäume und abgerissene Äste für kleinere Schäden gesorgt.

In Oberfranken mussten Einsatzkräfte in über 200 Fällen unwetterbedingt ausrücken, wie die Polizei am Freitagmorgen mitteilte. Auf der Autobahn 9 bei Himmelkron (Landkreis Kulmbach) kam es in Fahrtrichtung München wetterbedingt zu zwei halbstündigen Vollsperrungen. Nach Polizeiangaben ragten Hinweisschilder sturmbedingt auf die Fahrbahn. Die Sperrungen seien bereits aufgehoben.

In Remlingen (Landkreis Würzburg) verlor ein 36 Jahre alter Fahrer die Kontrolle über sein Auto und landete im Graben. Der unbeladene Anhänger des Fahrzeugs sei nach Polizeiangaben von einer starken Windböe erfasst worden, wodurch das Auto ins Schleudern geriet. Das Auto bliebt auf dem Dach liegen. Der Mann blieb unverletzt.

In Neustadt bei Coburg stürzten mehrere Bäume auf ein Garagendach. Es entstand ein Schaden von 15 000 Euro, teilte die Polizei mit. Im oberfränkischen Stockheim (Landkreis Kronach) musste eine Bahnunterführung gesperrt werden, die wegen des andauernden Regens überschwemmt wurde. 

Auch in anderen Teilen Bayerns gab es Sturmschäden. In Niederbayern verzeichnet die Polizei rund 100 witterungsbedingte Einsätze, überwiegend wegen umgestürzter Bäume und umgefallener Baustellenabsicherungen.

Auf der Autobahn 93 kam es zwischen den Anschlussstellen Aiglsbach und Mainburg (Landkreis Kelheim) zu mehreren Unfällen, nachdem ein Baum auf die Fahrbahn stürzte. Ein Lastwagenfahrer wurde dabei schwer verletzt. Im Landkreis Passau sei es aufgrund des starken Windes zu kurzzeitigen Stromausfällen gekommen.

Meldung vom 21.12.2023, 17.30 Uhr: Sturm “Zoltan” sorgt für mehrere Unwettereinsätze – Polizei zieht erste Bilanz 

Sturm “Zoltan” fegt aktuell über Deutschland hinweg. Für Donnerstag (21. Dezember 2023) und Freitag (22. Dezember 2023) gab der Deutsche Wetterdienst (DWD) deshalb auch eine Unwetterwarnung für zahlreiche fränkische Regionen heraus.

Wie die Polizei am Donnerstagnachmittag auf Nachfrage von inFranken.de mitteilt, seien vielerorts in Franken bereits die ersten Vorboten des Unwetters zu spüren. Vor allem in Unterfranken sind Feuerwehr und Polizei bereits seit den Mittagsstunden im Einsatz. Ein Markt im Landkreis Würzburg sei demnach sogar bereits seit Mittag ohne Strom.                                        

Wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Unterfranken gegenüber inFranken.de berichtet, habe ein umgefallener Baum in Rimpar (Kreis Würzburg) am Donnerstag (21. Dezember 2023) gegen Mittag eine Stromleitung abgerissen und für einen größeren Stromausfall gesorgt. “Nach dem aktuellen Stand der Polizei sind die Haushalte in Rimpar noch immer komplett ohne Strom“, berichtet die Polizei-Sprecherin. Die örtliche Feuerwehr sei demnach noch im Einsatz.

Zudem sei es zwischen 12 und 13 Uhr noch zu insgesamt sechs weiteren Unwettereinsätzen in Unterfranken gekommen. Mehrere Autos seien durch umgefallene Bäume, Bauzäune und Straßenschilder zu Schaden gekommen, verletzt wurde aber niemand. Auf der A7 zwischen Kitzingen und Marktbreit stürzte zudem ein Baum auf die Fahrbahn. Wie die Feuerwehr Marktbreit mitteilt, konnte die Gefahr aber rasch beseitigt werden. 

Ähnlich sieht die Lage auch in Oberfranken aus. “Bei uns sind bislang 10 bis 15 Meldungen wegen Verkehrsstörungen durch abgeknickte Bäume oder abgebrochene Äste eingegangen”, berichtet ein Sprecher der Polizei Oberfranken gegenüber inFranken.de. Das sei aber “nichts, was über das Übliche hinausgeht”. Es seien demnach bislang “keine größeren Unglücke passiert”. Der Polizei Mittelfranken sei bislang lediglich ein größerer Vorfall bekannt. Bei Rothenburg ob der Tauber war demnach am Donnerstag (21. Dezember 2023) gegen 13 Uhr ein Baum auf ein fahrendes Auto gestürzt. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand. 

Feuerwehr Forchheim muss Weihnachtsbaum auf Dach von Feuerwache sichern – “kann aktuell nicht geborgen werden”

Die Feuerwehr Forchheim musste indes Maßnahmen in eigener Sache ergreifen. Der Weihnachtsbaum auf dem Dach der eigenen Feuerwache musste gesichert werden, weil er aufgrund der starken Winde umgestürzt war. “Es besteht keine Gefahr“, heißt es vonseiten der Feuerwehr. “Der Baum wurde am Dach gesichert, kann aber aufgrund der Böen aktuell nicht geborgen werden. Dies erfolgt, sobald die Böen nachlassen”.

In Rothenburg ob der Tauber mussten wegen des starken Unwetters vorsorglich Teile des Weihnachtsmarkts geräumt werden. Weitere Nachrichten aus Franken findet ihr hier. 

Vorschaubild: © Feuerwehr Lohr am Main

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