WOA: Wacken-Festival gestartet – trotz Einlass-Stopp – Kultur

Mit “Rosamunde” und “Let Me Entertain You” hat die beliebte Wackener Feuerwehrkapelle das verschlammte Heavy-Metal-Festival eröffnet. Für den kurzen Auftritt vor einer der kleineren Festivalbühnen versammelten sich nur rund 100 Besucher, wie die Agentur dpa berichtet. Im vergangenen Jahr hatte die Kapelle zur Festivaleröffnung noch deutlich mehr Publikum gehabt, das sie ordentlich gefeiert hatte. Am Nachmittag öffneten sich schließlich mit Verspätung die Tore des eigentlichen Festivalbereichs.

Das Wacken Open Air (W:O:A) in Schleswig-Holstein hat am Mittwochmorgen einen vollständigen Stopp für alle weiteren Anreisen ausgesprochen. “Zum ersten Mal in der Geschichte des W:O:A ist diese Entscheidung getroffen worden. Wir sind sehr traurig, aber die anhaltend schwierige Wetterlage lässt uns leider keine andere Wahl”, heißt es auf der Webseite des Festivals. Jede weitere Reise müsse gestoppt oder abgebrochen werden, so die Veranstalter.

In den Tagen zuvor hatte es Starkregen mit Niederschlägen von bis zu 40 Litern pro Quadratmeter gegeben – mehr als je zuvor in der bisherigen Festivalgeschichte. Vor allem die Campingplätze wurden überflutet. Die Veranstalter hatten zunächst Alternativflächen gesucht und Besucher sogar auf dem sogenannten “Holy Ground” untergebracht, dem Gelände vor den Hauptbühnen. Auch dort ist die Kapazitätsgrenze aber offenbar erreicht: “Wir kriegen nicht mehr drauf”, sagte Festivalgründer Thomas Jensen in einem Video.

Anwesende Meteorologen machen zudem wenig Hoffnung auf besseres Wetter. Der Deutsche Wetterdienst warnte für den Großraum Hamburg vor unwetterartigem Starkregen mit 30 Litern pro Quadratmeter, Hagel und Sturmböen mit einer Geschwindigkeiten um 85 Kilometer pro Stunde. Erst von Freitag an könnte das Wetter etwas besser werden.

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“Ich hoffe, dass wir die Hälfte drinnen haben oder noch mehr”

Auf einer FAQ-Seite beantwortet das Festival die wichtigsten Fragen zu einer eventuellen Abreise (für Menschen, die bereits auf dem Gelände sind, aktuell nicht möglich), dem Essensangebot (bislang wie geplant vorhanden) oder dem Programm (“Derzeit entscheiden wir tagesaktuell gemeinsam mit den örtlichen Behörden, wie wir das Programm bestmöglich gestalten können”).

Einige Fans reagierten ungehalten und kritisierten eine “unterirdische Kommunikation”. Manche von ihnen hatten stundenlang vor dem Gelände ausgeharrt. Insgesamt ist das Feedback in den sozialen Medien aber besonnen. Viele zeigen Verständnis für den Schritt. Am Dienstagabend hatte Festival-Mitbegründer Jensen der Deutschen Presse-Agentur gesagt: “Ich hoffe, dass wir die Hälfte drinnen haben oder noch mehr.” Sicherheit habe bei den Veranstaltern oberste Priorität.

Aktuell befinden sich nach Schätzung der Polizei etwa 50 000 Besucher auf dem Gelände. Ursprünglich wurden etwa 85 000 Metalfans erwartet. Was nun mit den ungenutzten Tickets passiere, werde aktuell abgeklärt und so schnell wie möglich bekannt gegeben, schreibt das Festival.

Die Zustände rund um den beschaulichen Ort Wacken und die Ankündigungen, keine Fans mit Autos mehr auf die aufgeweichten Areale zu lassen, hatten bereits am Dienstag bei einem Teil der Besucher für Unmut gesorgt. Die Campingflächen seien “aktuell nicht befahrbar”, schrieben die Veranstalter auf ihrer Homepage und in ihrer Festival-App.

Ein Metalfan steht vor einem noch geschlossenen Einlass zu den beiden Hauptbühnen auf dem schlammigen Festivalgelände.

(Foto: Christian Charisius/dpa)

Weil nicht sicher sei, ob die geplanten Campingflächen in den kommenden Tagen trocken genug werden, bitten die Veranstalter bereits angereiste Fans außerdem darum, “die verfügbaren Areale möglichst gut zu nutzen und zu füllen. Kurzum: Bitte rückt zusammen.”

Das W:O:A findet seit 1990 im kleinen Ort Wacken statt und gehört seit vielen Jahren zu den größten und bekanntesten Metal-Festivals der Welt. Mit 85 000 Besucherinnen und Besuchern ist es auch in diesem Jahr wieder ausverkauft. Erstmals dauert es vier statt drei Tage. Auf neun Bühnen werden – zumindest nach dem ursprünglichen Plan – mehr als 200 Konzerte erwartet, unter anderem von “Iron Maiden”, “Megadeth”, “Helloween” oder Doro Pesch.

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