WM-Aus: Jetzt ist Deutschland auch eine Fußball-Zwergin

WM-Aus
Jetzt ist Deutschland auch eine Fußball-Zwergin

Bitter enttäuschte deutsche Spielerinnen nach dem WM-Aus in Australien

© Darren England/AAP / DPA

Was die Männer können … Nach zwei Katastrophen-Weltmeisterschaften bei den Herren hat nun auch die Damen-Auswahl ihr historisches Vorrunden-Aus bei einem WM-Turnier. 

Hämisch könnte man sagen: Endlich ist der Frauenfußball hierzulande auf dem Niveau der Männer angekommen. Die deutsche Damenauswahl blamiert sich bei der Weltmeisterschaft in Australien und Neuseeland bis auf die Knochen und scheidet in der Vorrunde aus. Und das in einer Gruppe, in der das eigentlich als unmöglich galt.

Dabei war das Team von Martina Voss-Tecklenburg mit einem 6:0 gegen Marokko fulminant in das Turnier gestartet. Es folgte eine verdiente Niederlage gegen bissige Kolumbianerinnen und nun ein sang- und klangloses 1:1 gegen Südkorea. Der Witz dabei: Die Asiatinnen waren nach zwei Niederlagen ohne eigenes Tor eigentlich schon fast hoffnungslos ausgeschieden (und sind es mit diesem Unentschieden auch). Dennoch warfen sie sich in jedem Ball und dominierten sogar weite Teile der ersten Halbzeit gegen eine völlig ideen- und planlose deutsche Elf. Lange fragte man sich als Beobachter, für wen es hier eigentlich noch um was ging.

Deutsches WM-Aus: Durch und durch blamabel

Außer Torjägerin Alexandra Popp zeigte kaum eine Akteurin ansatzweise Normalform. Supertalent Lena Oberdorf, normalerweise Ruhepol und Herz des deutschen Aufbauspiels, wirkte ungewohnt nervös und spielte viele Fehlpässe. Eine katastrophal schiefgegangene Abseitsfalle brachte die eigentlich ungefährlichen Südkoreanerinnen bereits nach sechs Minuten grundlos in Führung. Das einzig Gute: Es war doch noch genug Zeit. Doch Deutschland wusste damit nichts passables anzufangen. Es war eine durch und durch blamable Vorstellung.

Womit wir wieder bei den Männern sind. Die Vergleiche drängen sich nahezu auf. Auch die Herrenauswahl scheiterte 2018, als Weltmeister, in der Vorrunde im letzten Spiel an Südkorea. Auch damals hatte das niemals für möglich gehalten. Auch damals kratzte man sich 90 Minuten verwundert den Kopf, warum eigentliche Weltklassespieler ihre Leistung nicht auf den Platz bringen.

Die deutschen Damen reihen sich ein in die Misere

Auch das deutsche Frauenteam gehört zur Weltspitze – eigentlich. Historisch sowieso, aber als EM-Zweiter sind sie auch mit solchen Ambitionen in dieses Turnier gestartet. Der Kader ist durch die Bank besser besetzt als viele andere im Turnier, in jedem Fall als die drei Konkurrentinnen in der Gruppe. Auf dem Papier darf diese Mannschaft nicht in der Vorrunde ausscheiden, wie damals schon die Männer.

Doch auf dem Papier ist eben nicht auf dem Platz.

Und so reihen sich die Frauen nahtlos ein in die deutsche Fußballmisere der vergangenen Jahre. Nach 2016 Olympia-Gold gab es keinen Titel mehr für die Damen, bei den Männern ist es sogar noch zwei Jahre länger her. Gerade für den Frauenfußball ist das besonders bitter. Bekommt der Sport doch in den letzten Jahren immer mehr Aufmerksamkeit und TV-Zeit, Sponsorengelder wandern herüber. Und das völlig zu recht. Das Spiel hat eine enorme Entwicklung genommen, bietet erstklassiges Entertainment. Man kann nur hoffen, dass das blamable Aus den Frauen nicht den Wind aus den Segeln nimmt.

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