WM 2022: „Oliver Bierhoff hat sich ein Stück weit geopfert“

Für Ex-Nationalspieler Torsten Frings hat Oliver Bierhoff mit dem Rückzug auch etwas Druck vom Deutschen Fußball-Bund genommen. „Ich denke, dass sich Oliver Bierhoff ein Stück weit geopfert hat, um ein bisschen Ruhe reinzubringen“, sagte Frings bei der „ran WM Webshow“. „Er stand nicht auf dem Platz und er hat auch nicht alleine den Kader ausgesucht.“

Oliver Bierhoff hat sein Amt am Montag niedergelegt

Quelle: dpa/Federico Gambarini

Nach dem Aus nach der Gruppenphase hatte der DFB am Montagabend mitgeteilt, dass Bierhoffs Vertrag als Geschäftsführer aufgelöst worden sei. Dessen Nachfolger brauche „natürlich auch Anerkennung in der Mannschaft – das wäre mit Matthias Sammer natürlich zu 100 Prozent gegeben“, sagte Frings: „Auf der anderen Seite wissen wir auch, dass er sehr unbequem sein kann, wenn irgendetwas nicht stimmt. Er würde jeden Stein umdrehen. Schlussendlich ist der Job aber natürlich auch sehr zeitintensiv und ich weiß, dass er seinen Beraterjob beim BVB sehr liebt.“

14:18 Uhr: Infantino zieht äußerst positives WM-Zwischenfazit

Fifa-Präsident Gianni Infantino hat den bisherigen WM-Verlauf überschwänglich gelobt. „Ich habe alle Spiele gesehen, und um es ganz einfach und deutlich zu sagen, dies war die beste Gruppenphase einer WM, die es je gab“, sagte der Schweizer in einem vom Fußball-Weltverband verbreiteten Video am Mittwoch. „Die Spiele in den wunderschönen Stadien waren sehr, sehr hochklassig, das war bereits klar. Und auch das Publikum bei den Spielen war unglaublich.“ Infantino sprach von einem Zuschauerschnitt von über 51 000.

Gianni Infantino spricht von der „besten Gruppenphase, die es je gab“

Gianni Infantino spricht von der „besten Gruppenphase, die es je gab“

Quelle: AFP/FABRICE COFFRINI

Über das Zuschauerinteresse wird während der Endrunde diskutiert. Zwar sorgten insbesondere Fans der lateinamerikanischen und arabischen Mannschaften für WM-Stimmung in den Arenen. Bis kurz vor Anpfiff blieben aber oftmals viele Plätze in den Stadien leer. Bei der Auftaktniederlage des Gastgebers gegen Ecuador hatten zahlreiche Zuschauer das Stadion schon während der zweiten Halbzeit verlassen. Europäische Fans – auch aus Deutschland – waren in Katar deutlich in der Unterzahl.

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Im TV haben Infantino (52) zufolge „schon mehr als zwei Milliarden Zuschauer“ die WM-Spiele verfolgt. In Deutschland waren die Quoten im Vergleich zu früheren Turnieren deutlich zurückgegangen. „Das ist wirklich unglaublich: Zweieinhalb Millionen Menschen in den Straßen von Doha und mehrere Hunderttausend jeden Tag in den Stadien, die alle zusammen feiern, jubeln, ihre Teams anfeuern, eine fantastische Atmosphäre, großartige Tore und unglaubliche Spannung“, sagte Infantino.

13:54 Uhr: Japans Spieler begeistert empfangen

Japans Nationalmannschaft und Trainer Hajime Moriyasu sind in der Heimat trotz des erneuten Achtelfinal-Ausscheidens begeistert empfangen worden. Chefcoach Moriyasu und Kapitän Maya Yoshida vom FC Schalke 04 bekamen am Mittwoch auf dem Flughafen Tokio-Narita nach der Ankunft Blumen überreicht. Zahlreiche Menschen begrüßten das Team um den Frankfurter Daichi Kamada. Japan hatte in der Vorrunde zwar die Ex-Weltmeister Deutschland und Spanien mit 2:1 besiegt, scheiterte dann aber im Achtelfinale nach Elfmeterschießen an Vize-Weltmeister Kroatien.

„Ich bereue nichts“, hatte der 54 Jahre alte Trainer am Tag nach dem Aus vor der Abreise aus dem Trainingscamp in Doha gesagt. Die Asiaten sind nach 2010 (Niederlage im Elfmeterschießen gegen Paraguay) und 2018 (2:3 nach 2:0 gegen Belgien) schon wieder ganz knapp in der Runde der letzten 16 gescheitert. „Ich habe alles getan, was ich konnte. Ich war nicht gut genug“, fügte Moriyasu an.

13:46 Uhr: Bruchhagen fehlt Qualität in der Bundesliga

Der ehemalige DFL-Geschäftsführer Heribert Bruchhagen hat die Nationalspieler und die Bundesliga nach dem frühen WM-Ausscheiden der deutschen Auswahl in Katar kritisiert. „Sind unsere Spieler gut genug, um international Erfolg zu haben?“, fragte Bruchhagen bei Sky Sport News am Mittwoch – nur, um die Frage direkt darauf mit einem klaren „Nein“ selbst zu beantworten. „Goretzka, Kimmich sind in der Bundesliga im defensiven Mittelfeld absolute Spitze. Wo waren sie denn gegen Costa Rica? Wo waren sie denn gegen Japan?“

Die Schuld für das Vorrunden-Aus in Katar sieht Bruchhagen nicht bei Bundestrainer Hansi Flick. „In der Gesamtbetrachtung hat er halt keine gute Mannschaft. Er hat keine Mannschaft, die das Viertelfinale einer Weltmeisterschaft erreichen kann.“ Überlegungen und Gedankenspiele zu Einwechslungen und Startaufstellungen seien hypothetisch, so Bruchhagen. „Ich habe trotzdem höchstes Vertrauen zu ihm.“ Dass die Spieler auf internationaler Ebene schlechter als auf nationaler Ebene agieren, hat für den 74-Jährigen einen klaren Grund: „Die Bundesliga stellt nicht genügend Qualität zur Verfügung.“ Der nationale Wettbewerb sei eine Stufe tiefer anzusiedeln, so Bruchhagen.

13:21 Uhr: Mexikanische Abgeordnete mit deutlicher Kritik an Messi

Die mexikanische Abgeordnete María Clemente García will Lionel Messi in ihrer Heimat zur „Persona non grata“ erklären lassen. Die 37-Jährige von der linksgerichteten Morena-Partei richtete eine entsprechende Forderung direkt an das Außenministerium. Chancen dürfte sie damit aber kaum haben. Die Politikerin wirft dem Superstar und Kapitän der argentinischen Nationalmannschaft Verachtung und mangelnden Respekt gegenüber Mexiko vor. Sie beruft sich dabei auf Szenen aus der Umkleidekabine der Argentinier nach dem 2:0 in der WM-Gruppenphase gegen Mexiko.

Messi hatte in der Kabine in der allgemeinen Jubelstimmung beim Ausziehen der Fußballschuhe mit einem Schuh ein mexikanisches Trikot berührt, das auf dem Boden – wie einige und einiges anderes auch – lag. Wie ein Video zeigte, schaute Messi in dem Moment nicht nach unten und bekam die zufällig erscheinende Berührung gar nicht mit. María Clemente García interpretiert die Szene anders und befindet – wie auch zunächst Boxer Álvarez -, dass Messi das mexikanische Trikot „verächtlich getreten“ habe. Sie ist eine der beiden ersten transsexuellen Abgeordneten in Mexiko und hat schon für den ein oder anderen Skandal gesorgt.

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11:42 Uhr: Hazard beendet Nationalmannschaftskarriere

Belgiens Kapitän Eden Hazard hat seine Nationalmannschaftskarriere nach dem Vorrundenaus beendet. Der 31 Jahre alte Mittelfeldspieler von Real Madrid verkündete den zuvor bereits erwarteten Rücktritt via Instagram. „Danke für das ganze Glück seit 2008. Ich habe mich entschieden, meine internationale Karriere zu beenden. Die Nachfolger stehen bereit. Ich werde euch vermissen“, schrieb der Bruder von Borussia Dortmunds Thorgan Hazard.

11:22 Uhr: Eto‘o entschuldigt sich für Prügelattacke

Es waren brutale Szenen, die sich nach dem Achtelfinale Brasilien gegen Südkorea (4:1) vor dem Stadion 974 in Doha abspielte. Samuel Eto‘o, Ex-Stürmer und heutiger Präsident des kamerunischen Verbandes, war mit dem Knie voraus in einen algerischen Fan hineingesprungen. Das Opfer wurde dabei im Gesicht getroffen und ist zu Boden gegangen, Eto‘o hat daraufhin den Ort des Geschehens verlassen. Nun sind neue Details bekannt geworden.

Der Mann, der zu Eto‘os Opfer wurde, gab zu, den Kameruner provoziert zu haben. „Ich habe ihn gefilmt und ihn nach Gassamar gefragt, ob sie ihn bestochen haben“, sagte er in einem YouTube-Video. Bakary Papa Gassama war der Schiedsrichter im entscheidenden WM-Qualifikationsspiel zwischen Kamerun und Algerien. Kamerun siegte durch ein Tor von Karl Toko Ekambi in der vierten Minute der Nachspielzeit mit 2:1 nach Verlängerung, Algerien beklagte Fehlentscheidungen des Schiedsrichters und warf dem Gegner Spielmanipulation vor.

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Hier geht Samuel Eto’o auf einen Fan los

Quelle: Twitter: La Opinion

Eto‘o schrieb dazu auf Instagram: „Ich verspreche, dass ich mich weiterhin gegen die unerbittlichen Provokationen und die täglichen Schikanen einiger algerischer Fans wehren werde. Seit dem Spiel Kamerun-Algerien am 29. März in Blida bin ich Zielscheibe von Beleidigungen und Betrugsvorwürfen ohne jeden Beweis.“ Der ehemalige Stürmer des FC Barcelona und Inter Mailand entschuldigte sich dennoch für sein Verhalten vor dem Stadion. „Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich meine Beherrschung verloren habe und auf eine Weise reagiert habe, die nicht zu mir passt“, schrieb Eto‘o.

10:07 Uhr: Spaniens Presse rechnet ab

Die spanischen Medien haben nach dem erneut frühen Aus ihres Nationalteams nicht nur Trainer Luis Enrique, sondern ähnlich wie in Deutschland auch den Verband kritisiert. „Nur drei Siege (gegen Australien, Iran und Costa Rica) bei den beiden letzten Weltmeisterschaften. Für ein Land, das eine der besten sportlichen Strukturen der Welt hat, ist das unter dem Strich schrecklich“, schrieb „Marca“ nach dem Achtelfinal-Aus von La Roja im Elfmeterschießen gegen Marokko in Katar und bilanzierte: „Acht Jahre zum Weinen.“

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Der Weltmeister von Südafrika 2010 hatte sich 2014 in Brasilien ein peinliches Vorrunden-Aus geleistet, scheiterte dann vier Jahre später in Russland gegen das Gastgeber-Team bereits wie jetzt in der ersten K.-o.-Runde im Elfmeterschießen. Das Portal „As“ meldete „ernsthafte Zweifel“ an Luis Enrique an, dessen Vertrag zum Jahresende ausläuft und der seine Zukunft nach dem Aus am Dienstagabend in Al-Rajjan offen ließ. „Der Nationaltrainer hat es nicht besser gemacht als (sein Vorgänger) Fernando Hierro, das spricht gegen ihn. Es gibt Argumente für ihn, aber auch welche dagegen, und einige von denen wiegen schwer.“

9:45 Uhr: Ballack hofft auf „Findungsprozess“ beim DFB

Der frühere Nationalmannschaftskapitän Michael Ballack plädiert bei der Suche nach einem Nachfolger von Oliver Bierhoff für einen „Findungsprozess“. Der Name des 46-Jährigen war in den vergangenen Tagen auch genannt worden, als es um die Neuaufstellung beim Deutschen Fußball-Bund ging. „Wenn es um den deutschen Fußball geht, sollte jeder mithelfen, der gefragt wird. Grundsätzlich aber sollte es erst mal einen Findungsprozess geben, um zu klären, wie diese Position – oder Positionen – in Zukunft inhaltlich ausgefüllt werden sollen“, sagte Ballack der „Bild“-Zeitung.

9:10 Uhr: Magath kritisiert deutsche Nachwuchs-Ausbildung

Der ehemalige Profi und langjährige Trainer Felix Magath hat die Ausbildung des deutschen Fußball-Nachwuchses kritisiert. „Wir entwickeln ja kaum noch Spieler. Wenn jetzt in der Bundesliga junge Spieler auftauchen, dann sind die meistens für 10 bis 20 Millionen aus dem Ausland geholt worden“, sagte der 69-Jährige in einer am Dienstag veröffentlichten Folge des Podcasts „White Raven“.

Mittlerweile gäbe es bereits für Achtjährige lizenzierte Trainer, die mit Taktiken ankämen und von den Kindern verlangten, dass sie wie Profis spielten. „Das ist aus meiner Sicht völlig haarsträubend, was da in den letzten Jahren passiert ist im deutschen Fußball“, kritisierte Magath.

Felix Magath war als Trainer zuletzt bei Hertha BSC aktiv

Felix Magath war als Trainer zuletzt bei Hertha BSC aktiv

Quelle: dpa/Andreas Gora

Er selbst habe es ohne einen lizenzierten Trainer an der Seitenlinie geschafft. Oftmals seien dies Eltern von Mitspielern gewesen. „Das waren natürlich nicht die besten Fußballer, und sie hatten keine pädagogische Ausbildung gehabt“, sagte Magath. Dies habe seiner Meinung nach jedoch problemlos funktioniert. „Alle haben das akzeptiert, und jeder wusste, er hat auch selbst etwas dazu beizutragen für diese Entwicklung.“

8:56 Uhr: Wo die Viertelfinalspiele zu sehen sind

Nur drei von vier Spielen des Viertelfinales werden im frei empfangbaren Fernsehen gezeigt. Der kostenpflichtige Sender MagentaTV der Telekom präsentiert alle Begegnungen in der Runde der besten Acht, davon ein Spiel exklusiv: Die Partie Brasilien gegen Kroatien am Freitag (16.00 Uhr) können nur Kunden sehen.

Ohne Ronaldo macht Portugal sein mit Abstand bestes WM-Spiel – Die Highlights im Video

Portugal zieht mit einem Torfeuerwerk gegen die Schweiz ins WM-Viertelfinale ein. Superstar Cristiano Ronaldo sitzt den Großteil des Spiels auf der Bank. Sein Ersatzmann glänzt mit einem Dreierpack. Die Highlights im Video.

Die anschließende Partie Niederlande gegen Argentinien (20.00 Uhr) gibt es ohne Zusatzzahlung in der ARD. Am Samstag zeigt das ZDF Marokko gegen Portugal (16.00 Uhr) und England gegen Frankreich (20.00 Uhr).

8:02 Uhr: Enrique lässt Zukunft offen

Um elf Uhr soll der Flieger mit Spaniens Fußballern gen Madrid abheben – nach einem ganz bitteren Abend hat sich der Weltmeister von 2010 aus Katar verabschiedet. La Roja muss sich eineinhalb Jahre vor der EM in Deutschland erst wieder neu finden. Trainer Luis Enrique ließ offen, ob er weiter macht. Ausgerechnet Kapitän Sergio Busquets (34) gehörte zu jenen, die beim Elfmeterschießen im Achtelfinale gegen Marokko scheiterten.

„Ich kann es nicht sagen, weil ich es noch nicht weiß“, sagte Luis Enrique, dessen Vertrag zum Monatsende ausläuft, auf eine Frage nach seiner Zukunft und ergänzte: „Das ist nicht der richtige Zeitpunkt. Im Moment habe ich einfach Lust, Zuhause anzukommen und meine Leute zu sehen. Nächste Woche sprechen wir über die Zukunft, ich muss erst mal diese Enttäuschung verarbeiten.“

7:55 Uhr: Dutt setzt auf Flicks „Kämpferherz“

Der frühere DFB-Sportdirektor Robin Dutt wünscht sich eine Zukunft für Hansi Flick im Amt des Bundestrainers. „Ich hoffe, dass er sein Kämpferherz findet. Ich glaube nicht, dass wir noch mal eine Persönlichkeit verlieren sollten“, sagte Dutt dem TV-Sender Sky. Nach der Trennung von Nationalmannschaftsdirektor Oliver Bierhoff dürfe der Deutsche Fußball-Bund nicht auch noch Flick beschädigen, mahnte der frühere Bundesliga-Trainer.

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(FILES) This file photo taken on May 25, 2018 shows Germany's national football team manager Oliver Bierhoff during a press conference at the Rungghof training center in Girlan, close to Bolzano, northeastern Italy, ahead of the FIFA World Cup 2018 in Russia. - Germany's team director Oliver Bierhoff has stepped aside two years early after his country crashed out in the group stage for the second consecutive World Cup, the national association said on December 5, 2022. (Photo by MIGUEL MEDINA / AFP)

„Wir haben sowieso kaum noch gute Trainer oder viele gute Trainer, die nicht mehr in Deutschland tätig sind“, erklärte Dutt. Daher müsse der DFB um eine Trainer-Persönlichkeit wie Flick kämpfen. Der Verband hat laut Dutt ein verschärftes Führungsproblem. Für Bierhoff sei trotz dessen Leistungen für den deutschen Fußball niemand eingestanden. Stattdessen sei der Ex-Nationalspieler zum Rücktritt gedrängt worden. „In der Außendarstellung zeigt mir das einmal mehr diese Führungsschwäche, die seit der Abreise nach Katar vom DFB ausgestrahlt wurde“, sagte Dutt, der aktuell in Österreich den Wolfsberger AC trainiert.

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