Vorläufiges Endergebnis bei Türkei-Wahlen offiziell: Erdogan erlebt Debakel

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Istanbul und weitere Großstädte scheinen nach ersten Ergebnissen und Hochrechnungen für Erdogan verloren zu sein. Die AKP muss Verluste bei den Türkei-Wahlen hinnehmen.

Update vom 1. April, 18.00 Uhr: Auch die MHP, der rechtsradikale Partner der AKP-Regierung, gehört zu den Verlierern der Kommunalwahl. Bei den Kommunalwahlen 2019 hatten die Partei noch 7,31 Prozent der landesweiten Stimmen erhalten und bekam jetzt nur noch 4,99 Prozent. Auch Bahceli kündigte jetzt Konsequenzen an. „Präsident Erdogan ist das Staatsoberhaupt und wir werden ihn bis zuletzt unterstützen“, schreibt Bahceli in einer Mitteilung. In der Niederlage sieht Bahceli ebenfalls eine Botschaft der Wähler und kündigt eine „Bewertung“ an. Der MHP-Chef schließt vorgezogene Wahlen jedoch aus.

Regierungspartner MHP kündigt nach Schlappe Konsequenzen an

Update vom 1. April, 15.55 Uhr: Die AKP von Präsident zieht nach dem Debakel bei der Kommunalwahl erste Konsequenzen und will deswegen die wirtschaftlichen Probleme angehen. „Die Bekämpfung der Inflation sowohl in wirtschaftlicher als auch in sozialer Hinsicht hat für uns oberste Priorität. Dies werden wir durch die entschlossene Umsetzung des im letzten Jahr angekündigten Programms erreichen“, schreibt der stellvertretende Präsident Cevdet Yilmaz auf X. Schon ab der zweiten Jahreshälfte werden man erste Ergebnisse sehen. Gerade die Inflation treibt immer mehr Menschen in der Türkei in die Armut. Derzeit liegt die Teuerungsrate bei rund 67 Prozent.

Update vom 1. April, 14.50 Uhr: Nach Auszählung aller Stimmen bleibt die Oppositionspartei CHP landesweit stärkste Kraft. Damit ist nach nicht-offiziellem Endergebnis die CHP mit 37,76 Prozent stärkste Kraft. Die AKP kommt af 35,48 Prozent. Die Yeniden Refah Partisi kommt auf 6,19 Prozent, die DEM Parti auf 5,7 Prozent, die MHP auf 4,99 Prozent und die Iyi Parti auf 3,77 Prozent. Bei seiner Rede nach Mitternacht hatte Präsident Erdogan bereits seine Niederlage eingeräumt.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogan-Widersacher bleiben stärkste Partei – Wahlrat bestätigt CHP-Sieg

Update vom 1. April, 11.30 Uhr: Der Hohe Wahlrat hat das vorläufige Endergebnis bei der Kommunalwahl bekanntgegeben. „Nach den vorläufigen Ergebnissen gewann die CHP bei den Bürgermeisterwahlen in der Türkei 35 Bürgermeisterämter, die AK-Partei 24, die DEM-Partei 10, die MHP 8, die Yeniden Refah Partisi 2, die BBP 1 und die İYİ-Partei 1.

Vorläufiges Endergebnis der Türkei-Wahlen vom Hohen Wahlrat bekannt gegeben

In den 30 Großstädten gewann die CHP 14 Bürgermeisterämter, die AKP 12, die DEM-Partei 3 und die Yeniden Refah Partisi 1“, so der Vositzende des Hohen Wahlrates, Ahmet Yener. In 44 Provinzen liegen ebenfalls vorläufige Endergebnisse vor. „Demnach gewann die CHP 18, die AK-Partei 9, die MHP 8, die DEM-Partei 6, die BBP 1, die İYİ-Partei 1, die Yeniden Refah Partisi 1 Provinzbürgermeisterwahl.“ Die Wahlbeteiligung lag zudem bei 78,11 Prozent. Inzwischen seien zudem 99,99 Prozent der Stimmen ausgezählt worden.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: AKP muss nach Auszählung fast aller Stimmen historische Schlappe hinnehmen

Update vom 1. April, 11.30 Uhr: Erst nach Mitternacht hatte sich Präsident Erdogan vor seine Anhänger in Ankara gestellt und die Niederlage bei der Kommunalwahl eingeräumt. Die Botschaft des Wählers sei verstanden worden, sagte er dabei. Auch sein Spitzenkandidat für Istanbul, Murat Kurum, hatte sich zu später Stunde vor die Kameras gewagt und die Niederlage eingeräumt. Auch er sagte, die Botschaft des Wählers sei verstanden worden und man werde seine Lehren daraus ziehen.

Nach Auszählung von 99,82 Prozent der Stimmen liegt die Oppositionspartei CHP mit 37,74 Prozent landesweit weiterhin an erster Stelle. Die Regierungspartei AKP kommt dagegen nur noch auf 35,49 Prozent.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogan sieht Wendepunkt nach Debakel bei Kommunalwahlen

Update vom 1. April, 7.27 Uhr: „Leider haben wir nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns gewünscht haben“, sagte Erdogan am Sitz seiner AKP in Ankara vor einer ungewöhnlich stillen Menschenmenge. „Wir werden natürlich die Entscheidung der Nation respektieren.“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den historischen Sieg der Opposition bei den Kommunalwahlen eingeräumt. Er sprach am Sonntag von einem „Wendepunkt“ für sein Lager, das seit 2002 an der Macht ist. Nach Auszählung von fast 99 Prozent der Wahlurnen im Land erlitt Erdogans islamisch-konservative AKP ihr schlimmstes Wahldebakel seit zwei Jahrzehnten. Die größte Oppositionspartei, die sozialdemokratische CHP, erklärte sich in Istanbul und Ankara, den größten Städten des Landes, zum Sieger. Mit der Bekanntgabe von endgültigen Ergebnissen wird im Laufe des Montags gerechnet.

Kurz zuvor verkündete der amtierende Bürgermeister der größten Stadt Istanbul, Ekrem Imamoglu, seine Wiederwahl. „Wir stehen an erster Stelle mit einem Vorsprung von mehr als einer Million Stimmen“, sagte er vor Journalisten. „Wir haben die Wahl gewonnen“, fügte er hinzu und erklärte, es seien 96 Prozent der Wahlurnen ausgezählt. „Morgen ist ein neuer Frühlingstag für unser Land.“

„Historisches Ergebnis“ bei Türkei-Wahl: Erdogans Opposition feiert

Imamoglus Anhänger waren zuvor zum Sitz der Stadtverwaltung geströmt. Der 52-jährige CHP-Politiker hatte 2019 überraschend die Bürgermeisterwahl in der Metropole gewonnen. Vor dem Sitz der Oppositionspartei in Istanbul versammelte sich eine große Menschenmenge. Türkische Flaggen wurden geschwenkt und Fackeln angezündet, um das Ergebnis zu feiern. In Ankara erklärte sich der amtierende Bürgermeister Mansur Yavas von der CHP ebenfalls zum Wahlsieger. Vor einer jubelnden Menge sagte er, dass „diejenigen, die ignoriert wurden, eine klare Botschaft an diejenigen gesendet haben, die dieses Land regieren“.

Der CHP-Vorsitzende Özgür Özel sagte, „die Wähler haben dafür gestimmt, das Gesicht der Türkei zu verändern“. Er fügte hinzu: „Sie wollen die Tür öffnen für ein neues politisches Klima in unserem Land.“ Es sei ein „historisches Ergebnis“. Neben Izmir, CHP-Hochburg und drittgrößte Stadt des Landes, und Antalya im Süden der Türkei – hier feierten Anhänger der Opposition den Sieg auf den Straßen -, zeichnete sich auch in Anatolien ein spektakulärer Erfolg der CHP ab. Fast endgültigen Ergebnissen zufolge lag die Oppositionspartei auch in einigen Provinzhauptstädten vorne, die lange von der AKP dominiert wurden.

Präsident Erdogan, der seit 21 Jahren an der Macht ist, hatte die Rückeroberung des Bürgermeisteramts von Istanbul für seine AKP zu einem Hauptziel der Kommunalwahlen erklärt. Vor Imamoglus Wahlsieg 2019 war Istanbul 25 Jahre lang in der Hand der AKP und deren Vorgängerparteien gewesen.

Menschen feiern nach den Wahlen in der Türkei in Istanbul. Erdogan hat seine Niederlage eingeräumt. © Collage: IMAGO / ZUMA Wire // APAimages

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogan gibt Niederlage zu – AKP verliert in Istanbul

Update vom 1. April, 0:53Uhr: Nach den vorläufigen Ergebnissen bei den Türkei-Wahlen zieht das Debakel für den Präsident Recep Tayyip Erdogan weitere Kreise. Denn nun ist es offiziell. Seine Partei, die islamisch-konservative AKP, kann das erklärte Hauptziel der Kommunalwahlen in der Türkei nicht mehr erreichen.

Laut vorläufigen inoffiziellen Ergebnissen hat seine Partei die Bürgermeisterwahl in der wichtigen Metropole Istanbul verloren. Amtsinhaber Ekrem Imamoglu von der Mitte-Links-Partei CHP erreichte nach Auszählung fast aller Stimmen rund 51 Prozent und wurde damit wiedergewählt, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu in der Nacht zum Montag berichtete.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Bittere Niederlage für Erdogan und AKP – „Wendepunkt“

Update vom 1. April, 0.17 Uhr: Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach den vorläufigen Teilergebnissen der Kommunalwahlen in der Türkei, denen zufolge die Opposition vielerorts vorne lag, von einem „Wendepunkt“ für sein Lager gesprochen. „Leider haben wir nicht die Ergebnisse erzielt, die wir uns gewünscht haben“, sagte er am Sonntag am Sitz seiner islamisch-konservativen AKP in Ankara vor einer ungewöhnlich stillen Menschenmenge. Er werde „die Entscheidung der Nation respektieren“, so der türkische Präsident nach den Ergebnissen bei den Türkei-Wahlen für seine AKP.

Vorläufigen Ergebnissen der Türkei-Wahlen zufolge hat Erdogans Partei landesweit massiv Stimmen einbüßen müssen. Die stärkste Oppositionspartei CHP gewann laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu landesweit die meisten Provinzen. Beobachter nannten den Ausgang der Kommunalwahlen in der Türkei ein historisch schlechtes Ergebnis für die islamisch-konservative Partei AKP.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogan mit herber Niederlage in Istanbul – CHP siegt spektakulär in Anatolien

Die sozialdemokratische Oppositionspartei CHP hatte sich und ihre amtierenden Bürgermeister in den Großstädten Istanbul und Ankara zum Sieger erklärt. Neben Izmir, CHP-Hochburg und drittgrößte Stadt des Landes, und Antalya im Süden der Türkei, zeichnete sich auch in Anatolien ein spektakulärer Sieg der CHP nach den vorläufigen Ergebnissen der Türkei-Wahlen ab. Teilergebnissen zufolge lag die Oppositionspartei auch in einigen Provinzhauptstädten bei den Kommunalwahlen in der Türkei vorne, die lange von der AKP dominiert wurden.

Vor den Türkei-Wahlen hatte Erdogan die Rückeroberung des Bürgermeisteramts von Istanbul für seine AKP zu einem Hauptziel der Kommunalwahlen in der Türkei erklärt. Der Verlust des Rathauses in der Wirtschaftsmetropole Istanbul 2019 gilt als einer seiner schlimmsten Wahlniederlagen. Erdogan war selber in den 90er Jahren Bürgermeister der Millionenstadt, bevor er 2003 national an die Macht kam, zunächst als Ministerpräsident und seit 2014 als Präsident. Im vergangenen Jahr wurde Erdogan für ein drittes und nach aktuellem Recht letztes Mandat im Amt bestätigt.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogan gesteht Niederlage seiner AKP bei Kommunalwahlen ein

Update vom 31. März, 23.53 Uhr: Lange hat Präsident Recep Tayyip Erdogan gebraucht, um vor die Kameras zu treten und sich zu den desolaten Ergebnissen der Türkei-Wahl zu äußern. Um 0.30 Uhr (Ortszeit) war es dann so weit und er sprach vor seinen Anhängern über das schlechte Abschneiden seiner AKP bei den Kommunalwahlen in der Türkei. In der Hauptstadt Ankara trat Erdogan gemeinsam mit seiner Ehefrau Emine vor seine Anhänger und gestand überraschend die de facto Niederlage bei den Türkei-Wahlen ein.

„Wir werden Aufrecht stehen. Der 31. März ist für uns keine Niederlage“, sagte der Präsident. „Das Volk gibt seine Botschaft an der Wahlurne“, sagte Erdogan. Der Gewinner der Kommunalwahl sei das Volk und die Türkei. „Ich vertraue euch und ich werde gemeinsam mit euch so Gott will weiter siegen“, sagte der Staatschef nach der Niederlage bei den Türkei-Wahlen. Erdogan versprach den neuen Bürgermeistern bei ihrer Arbeit behilflich zu sein. In den kommenden viereinhalb Jahren werde seine Partei an ihren Fehlern arbeiten.

Die aktuellen landesweiten Ergebnisse der Kommunalwahlen in der Türkei in der Übersicht

CHP37,13
AKP36,14
DEM Parti (ehemals HDP)5,84
Yeniden Refah Partisi5,75
Stand: 22.30 Uhr

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Istanbul wird zum Desaster für Erdogan – CHP feiert Sieg über AKP

Update vom 31. März, 22.53 Uhr: In Istanbul wird Ekrem Imamoglu offenbar nach den Ergebnissen der Türkei-Wahlen im Amt bleiben. Seine Anhänger versammeln sich bereits im Stadtteil Sarachane, in dem der Bürgermeister seine Siegesrede halten soll. Die Menschen schwenken türkische Flaggen und feiern den Sieg über Präsident Erdogan und seine AKP.

Auch in anderen kurdischen Metropolen feiern die Menschen. In Van bildeten sich Auto-Konvois der pro-kurdischen Dem Parti. In Diyarbakir versammelten sich ebenfalls Anhänger der Dem Parti und riefen „Jin, Jiyan, Azadi“ (Frau, Leben, Freiheit). In Van und Sirnak soll die Polizei Parteimitglieder der pro-kurdischen Partei festgenommen haben.

Türkei-Wahlen: CHP gewinnt nach den Ergebnissen bei den Kommunalwahlen offenbar in Ankara

Update vom 31. März, 22.47 Uhr: Die CHP hat sich zur Siegerin der Bürgermeisterwahl in Ankara erklärt. „Die Wahlen sind vorbei, wir werden Ankara weiter dienen“, sagte der amtierende Bürgermeister Mansur Yavas, nachdem die ersten Ergebnisse der Türkei-Wahlen in Ankara vorgelegen hatten. Das berichtet die Nachrichtenagentur dpa. Yavas liegt demnach mit 58,6 Prozent der Stimmen deutlich vor seinem wichtigsten Rivalen von der Regierungspartei AKP, der auf 33,5 Prozent kam.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogans Herausforderer „könnte der nächste Präsident des Landes“ sein

Update vom 31. März, 22:32 Uhr: Läuten die Ergebnisse der Türkei-Wahlen das Ende der Ära Erdogan ein? Wenn es nach zwei Politikwissenschaftlern geht, könnte sich die Kommunalwahlen genau das darstellen.

Soli Özel, Professor der Kadir-Has-Universität, sagte dem Tagesspiegel, die türkische Opposition habe seit 21 Jahren das Problem gehabt, keinen glaubwürdigen Herausforderer gegen Erdoğan gefunden zu haben. „Jetzt hat sie einen. Imamoğlu ist der Gegenkandidat und vielleicht der nächste Präsident dieses Landes.“

Murat Somer von der Özyegin-Universität in Istanbul erklärte er dem Tagesspiegel, die Opposition verdanke ihren Erfolg den Lehren aus der Niederlage gegen Erdoğan bei den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen im Mai vergangenen Jahres. Imamoğlu habe damals eine Reformbewegung innerhalb der Opposition angestoßen, wofür er und die CHP jetzt belohnt worden seien.

Ergebniss der Türkei-Wahlen: „Ende der Ära Erdogan“ – Präsident „ist ein müder Kämpfer“

„Das ist vielleicht der Anfang vom Ende der Ära Erdoğan“, sagte Somer. Erdoğan habe sich in den vergangenen Jahren mit so vielen Bündnispartnern überworfen, dass er jetzt „in der Ecke“ stehe. Wenn AKP-Abgeordnete nun erwarten müssten, bei der nächsten Wahl 2028 ihre Sitze zu verlieren, könne es schon vor diesem Wahldatum neue Bündnisse und Veränderungen geben.

Nach den aktuellen vorläufigen Ergebnissen bedeute das für Erdogan wohl schwierige Zeiten. Der Präsident habe den schwersten Rückschlag seit der Niederlage der AKP bei den Kommunalwahlen von 2009 erlebt. Außerdem müsse sich der Präsident nach den Wahlen um die Wirtschaft kümmern, was schmerzhafte Entscheidungen für AKP-Wähler bedeute. „Erdoğan ist ein Kämpfer – aber er ist ein müder Kämpfer“, so Somer beim Tagesspiegel weiter.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Kommt das Debakel für Erdogan bei den Kommunalwahlen?

Update vom 31. März, 22.15 Uhr: Kommt das Debakel für Erdogan bei den Türkei-Wahlen oder kommt es nicht? Mittlerweile sind 67 Prozent der Stimmen bei den Kommunalwahlen in der Türkei ausgezählt. Demnach kommt CHP auf 37,21 Prozent und liegt somit weiter hauchdünn vor der AKP (36,37 Prozent). In den Metropolen Istanbul, Izmir, Ankara und Bursa ist die Oppositionspartei stärkste Kraft.

Präsident Recep Tayyip Erdogan hat sich bislang nicht zu den enttäuschenden Ergebnissen seiner AKP geäußert. Der staatliche Nachrichtensender TRT Haber teilte lediglich die Nachricht, dass Erdogan sich in einer „Telefondiplomatie“ befinde. Der Präsident habe mit dem iranischen Amtskollegen Ebrahim Raisi, dem niederländischen Ministerpräsidenten Mark Rutte, dem usbekischen Präsidenten Schawkat Mirsijojew und dem kirgischen Präsidenten Sadyr Dschaparow telefoniert.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogan Partei verliert wohl in Istanbul – AKP wittert Aufwind

Update vom 31. März, 21.14 Uhr: Mittlerweile sind über 55 Prozent der Stimmen bei den Regional- und Kommunalwahlen in der Türkei ausgezählt. Und die Erdogan-Partei AKP kann wieder ein wenig hoffen, auch wenn Erdogans Partei wohl in Istanbul erneut nicht als Sieger hervorgehen wird. Was nach derzeitigen Ergebnissen und aktuellen Hochrechnungen nach einer bitteren Niederlage bei den Türkei-Wahlen aussieht, könnte sich vielleicht noch zu einem versöhnlichen Ende bewegen.

Denn aktuelle Zahlen zeigen, dass sich die AKP im leichten Aufwind befindet. Die Partei Erdogans liegt nun landesweit bei 36,71 Prozent, die CHP 37,66 Prozent der Stimme auf sich vereint. Das berichtet unter anderem der türkische TV-Sender Haber-TV.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Erdogan droht Debakel bei Kommunalwahlen

Erstmeldung vom 31. März, 21.14 Uhr: Istanbul – Der Partei des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan droht nach vorläufigen inoffiziellen Ergebnissen bei der Kommunalwahl in der Türkei ein herber Dämpfer. Vor allem in der Millionen-Metropole Istanbul zeichnet sich eine bittere Niederlage für die Erdogan-Partei ab.

Aber auch anderen Ortes zeichnet sich in den vorläufigen Ergebnissen und Hochrechnungen ein Trend ab, der Erdogan wohl wenig schmecken mag. Denn auch andernorts verliert die Partei des türkischen Präsidenten an Zustimmung, sodass sich auch landesweit nach den aktuellen vorläufigen Ergebnissen der Türkei-Wahlen eine Überraschung andeutet.

Ergebnisse der Türkei-Wahlen: Bittere Niederlage deutet sich für Erdogan an – CHP vor AKP

Nach Auszählung von 34 Prozent der Stimmen liegt die CHP bei den Kommunalwahlen auch landesweit vor der AKP. In Bursa baut die Oppositionspartei ihren Vorsprung weiter aus. Dort deutet sich erstmals seit 20 Jahren ein Regierungswechsel an. „Es ist bewundernswert, dass die Ergebnisse aus den Stadtteilen, die 2019 nicht für uns gestimmt haben, sehr gut sind“, sagte CHP-Kandidat Mustafa Bozbey vor türkischen Medien in Bursa.

Ergebnisse der Kommunalwahlen in der Türkei: Erste Hochrechnungen zeigen Dämpfer für Erdogan in Istanbul

Besonders die Rückeroberung Istanbuls, die das erklärte Ziel von Erdogans Partei bei den Kommunalwahlen in der Türkei war, scheint den Hochrechnungen und vorläufigen Ergebnissen nach mehr als nur auf der Kippe zu stehen. Nach der Auszählung von gut 40 Prozent der Stimmen kam Amtsinhaber Ekrem Imamoglu der größten Oppositionspartei CHP bei der Bürgermeisterwahl laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu auf rund 50 Prozent.

Sein Herausforderer, der Kandidat der islamisch-konservativen AKP, Murat Kurum, erhielt demnach 41,3 Prozent der Stimmen. Die oppositionsnahe Nachrichtenagentur Anka sah Imamoglu nach Auszählung von mehr als der Hälfte der Stimmen bei rund 57 Prozent.

Ergebnisse und Hochrechnungen der Türkei-Wahlen: Erdogan-Partei verliert wohl auch in Ankara und Izmir

Ein noch deutlicher Erfolg der CHP scheint sich nach vorläufigen Ergebnissen und Hochrechnungen in der Hauptstadt Ankara abzuzeichnen. Dort liegt der Vorsprung derzeit offenbar bei rund 20 Prozentpunkten. Hier entfielen nach Auszählung von rund 20 Prozent der Stimmen 55 Prozent auf den CHP-Oberbürgermeister Mansur Yavaz. Dessen AKP-Gegner konnte nur 35 Prozent der bisherigen ausgezählten Stimmen auf sich vereinigen.

Auch in Izmir, der drittgrößten Millionenstadt des Landes, konnte sich die CHP klar behaupten. Izmir ist traditionell eine Hochburg der CHP. Die Opposition hat wohl ebenfalls in der Touristenhochburg Antalya und in Adana im Südosten des Landes die Nase vorn. Keine ganz überraschenden Ergebnisse bei den Türkei-Wahlen. Viel überraschender war hingegen, dass die CHP bei der Wahl am Sonntag überaus gute Chancen hat, auch das Bürgermeisteramt in der bisher von einem AKP-Politiker regierten westtürkischen Industriestadt Bursa zu gewinnen.

Neue Hochrechnungen zeigen die CHP auch in Bursa vorne. Dort liegt die Oppositionspartei bei 38,9 Prozent. Die AKP, welche die Metropole mit mehr als drei Millionen Einwohnern bislang regierte, liegt bei 37,4 Prozent.

Hochrechnungen und Ergebnisse der Kommunalwahlen in der Türkei: AKP vorne – Rückschläge für Erdogan

Landesweit lag zwar Erdogans AKP vor der CHP. Sie führte in 46 der 81 Provinzen, musste aber nach den bisherigen Hochrechnungen und vorläufigen Ergebnissen der Auszählungen vom Sonntagabend gegenüber der Kommunalwahl von 2019 herbe Verluste einstecken.

Die Wahl fand vor dem Hintergrund einer zunehmend schwierigen Wirtschaftslage statt. Die Inflation, die im Februar 67 Prozent erreichte, zehrt an der Kaufkraft der Menschen. Wohnungsmieten, Energiekosten, selbst Grundnahrungsmittel sind für viele Menschen unerschwinglich geworden.

Als eine der Ursachen der Krise gelten Erdogan Einmischungen in die Geldpolitik: Um die Wirtschaft mit billigen Krediten anzukurbeln, musste die türkische Zentralbank jahrelang auf Erdogans Weisung die Zinsen niedrig halten. Erst im vergangenen Sommer warf Erdogan das Ruder herum und gab der Notenbank freie Hand für Zinserhöhungen. Seither stieg der Leitzins von acht auf 50 Prozent.

Wahlen in der Türkei: Hochrechnungen und Ergebnisse deuten auf einen deutlichen Stimmenverlust für Erdogan hin

Vorläufige inoffizielle Ergebnisse deuteten einen landesweiten Stimmenverlust der AKP im Vergleich zu den Ergebnissen der Kommunalwahl von 2019 an. Mit ersten offiziellen Ergebnissen werde am späteren Abend gerechnet. Besonders in den kurdischen Städten wurden Vorwürfe der Wahlmanipulation laut. Erdogan ließ dort bei den Kommunalwahlen offenbar Soldaten abstimmen.

Rund 61 Millionen Menschen in 81 Provinzen waren am dazu aufgerufen gewesen, Bürgermeister, Gemeinderäte und andere Kommunalpolitiker zu wählen. Gut zehn Monate nach der Wiederwahl Erdogans gilt die Abstimmung als Stimmungstest für den Präsidenten und seine AKP. (mit Material der dpa und afp)

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