Ursachen, Symptome, Verlauf – ein Überblick

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Rauchen ist der größte Risikofaktor für Lungenkrebs. Aber auch andere Einflüsse können das Risiko für ein Bronchialkarzinom erhöhen.

Lungenkrebs zählt zu den prognostisch ungünstigen Krebsarten. Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) zeigt sich dies in einer niedrigen, relativen 5-Jahres-Überlebensrate. So leben nur noch 21 Prozent der betroffenen Frauen und 15 Prozent der Männer fünf Jahre nach einer gestellten Diagnose. Die Überlebenschancen unterscheiden sich jedoch – wie bei allen Krebsarten – deutlich nach dem Stadium der Erkrankung. Umso wichtiger ist es, Ursachen, Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und vor allem Vorsorgeuntersuchungen zu kennen.

Inhalt

Welche Arten von Lungenkrebs gibt es?

Ähnlich wie „Raucherhusten“ ist Husten, der auf Lungenkrebs hinweisen kann, meist trocken und manchmal mit blutigem Auswurf verbunden. © BRUNO / IMAGE POINT FR / BSIP/IMAGO

Bösartige Tumore in der Lunge sind nicht alle gleich. Sogenannte Bronchialkarzinome, die zu den soliden Tumoren (Tumorzellen gehen von einem Organ oder Gewebe aus und wachsen zunächst nur dort) zählen, treten am häufigsten auf. Sie werden auch als Lungenkarzinome oder Lungenkrebs bezeichnet. Zwei wesentliche Formen der Bronchialkarzinome lassen sich dabei aufgrund unterschiedlicher Zelleigenschaften wie dem Aussehen und der Zellgröße unterscheiden: der kleinzellige (small cell lung cancer oder SCLC) und der nicht-kleinzellige (non small cell lung cancer oder NSCLC) Lungenkrebs.

An einem kleinzelligen Lungenkrebs leiden 15 bis 20 von 100 Patienten. Er entsteht aus Zellen im Bereich der Lunge, die Botenstoffe und Hormone produzieren. Der Großteil der Betroffenen (80 bis 85 von 100 Patienten) mit Bronchialkarzinom haben hingegen einen nicht-kleinzelligen Lungenkrebs. Diese Form lässt sich wiederum in folgende drei verschiedene Karzinome unterteilen:

  • Adenokarzinome: Sie sind die am häufigsten vorkommende Form von Lungenkrebs (ca. 40 Prozent der Patienten haben ein solches Bronchialkarzinom). Sie entwickeln sich aus Zellen der Lungenbläschen. Diese produzieren einen Feuchtigkeitsfilm, der den Gasaustausch unterstützt. Ein Adenokarzinom tritt dabei vor allem auf, wenn Nichtraucher an Lungenkrebs erkranken.
  • Plattenepithelkarzinome: An dieser Form von Lungenkrebs erkranken ca. 30 Prozent der Betroffenen, wobei die meisten davon Raucher sind. Denn unter anderem wird durch Zigarettenrauch die Schleimhaut, die Lunge und Atemwege auskleidet, häufig und anhaltend gereizt. Dies kann zu einer Umbildung der sogenannten Epithelzellen führen, die auch für die Reinigung der Atemwege verantwortlich sind. Zwar handelt es sich dabei noch nicht um Krebs, jedoch können sich mit der Zeit daraus sogenannte Plattenepithelkarzinome entwickeln.
  • Großzellige Karzinome: Dabei handelt es sich um alle nicht-kleinzelligen Karzinome, die weder den Adenokarzinomen noch den Plattenepithelkarzinomen zugeordnet werden können. Zehn von 100 Menschen mit Lungenkrebs leiden unter einem solchen Bronchialkarzinom.

Ursachen von Lungenkrebs

Viele verschiedene Faktoren können bei der Entstehung von Lungenkrebs zusammen wirken. Die Umwandlung der Schleimhautzellen der Bronchien in Krebszellen geschieht dabei primär durch schädigende Substanzen in der Atemluft. Zwar kann eine familiäre Häufung von Lungenkrebs beobachtet werden, allerdings gibt es für eine erbliche Vorbelastung bislang keine wissenschaftlichen Beweise. Das bedeutendste Risiko für Lungenkrebs stellt demnach das Rauchen dar. Aber auch weitere Faktoren können die Entstehung von Lungenkrebs verursachen:

  • Rauchen: Im Zigarettenrauch befinden sich zahlreiche krebserregende Inhaltsstoffe. Daher werden 90 Prozent der Lungenkrebsfälle durch Rauchen ausgelöst. Etwa jeder dreißigste Raucher erkrankt im Laufe seines Lebens an einem Bronchialkarzinom. Gegenüber Nie-Rauchern haben Raucher außerdem ein ca. zehn bis 15-mal so hohes Risiko für Lungenkrebs. Je mehr und je länger eine Person raucht, desto höher ist die Gefahr. Zudem kann auch Passivrauchen (Einatmen von Tabakrauch mit der Umgebungsluft) das Risiko für Lungenkrebs erhöhen. Nach Schätzungen haben Menschen, die im Privatleben oder am Arbeitsplatz regelmäßig passiv Zigarettenrauch ausgesetzt sind, ein für Adenokarzinome 1,3-fach und ein für kleinzelligen Lungenkrebs bis zu dreifach erhöhtes Lungenkrebsrisiko.
  • Schadstoffbelastung der Luft: Eine starke Luftverschmutzung, beispielsweise durch Dieselruß, kann das Lungenkrebs-Risiko um das 1,5-fache erhöhen. Als wesentlicher Faktor gilt hier der Feinstaubgehalt. Da ein direkter Zusammenhang zwischen Lungenkrebserkrankungen und Luftschadstoffen schwer nachzuweisen ist, wird vermutet, dass ein erhöhter Schadstoffgehalt der Luft bei krankheitsanfälligen Personen sowie vor allem bei Rauchern negative Auswirkungen haben kann.
  • Krebserregende Substanzen am Arbeitsplatz: Menschen, die in der metallverarbeitenden Industrie, in der Kohlegas- und Koksherstellung, in Gießereien oder in der Gummiherstellung arbeiten, können am Arbeitsplatz krebserregenden Substanzen ausgesetzt sein und diese einatmen. Rund ein Prozent der Lungenkrebsfälle wird durch das Einatmen der Substanzen ausgelöst. Asbest ist in über 90 Prozent dieser Fälle verantwortlich. Daneben spielen aber auch Arsen, Chrom, Nickel, Beryllium, Cadmium, aromatische Kohlenwasserstoffe und Dieselabgase eine wichtige Rolle. Außerdem kann auch der Kontakt mit Radon in Uranbergwerken das Risiko der Arbeiter erhöhen.
  • Infektionen und Verletzungen: Auch Lungenerkrankungen wie Tuberkulose, die durch chronische und langwierige Infektionen hervorgerufen werden, können das Risiko für ein Bronchialkarzinom geringfügig erhöhen. Zudem begünstigen Narben in der Lunge nach Verletzungen Lungenkrebs.
  • Ernährung: Fehlen dem Körper genügend Vitamine aufgrund einer vitaminarmen Ernährung, erhöht sich das Risiko für Lungenkrebs auf das Doppelte. Zwar ist die Beteiligung der Ernährung im Vergleich zum schädigenden Einfluss durch Rauchen bei der Entwicklung von Lungenkrebs gering, dennoch sollte man stets darauf achten, genügend Vitamine in Form von Obst und Gemüse zu sich zu nehmen.

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Typische Symptome bei Lungenkrebs

Die Symptome und Krankheitszeichen von Lungenkrebs sind häufig nicht eindeutig. Viele Anzeichen können von Lungenkrebs oder aber von anderen schwerwiegenden Lungenproblemen herkommen. Jedoch können auch harmlosere Erkrankungen (z. B. Bronchitis) die Ursache sein. Im frühen Stadium verursacht ein Lungenkarzinom beispielsweise selten Beschwerden. Daher werden kleine Tumore in den meisten Fällen rein zufällig bei Untersuchungen des Brustkorbs aus einem anderen Grund entdeckt. Gerade Raucher sollten Symptome ernst nehmen und bei anhaltenden Beschwerden einen Arzt aufsuchen. Dabei zählen folgende Warnzeichen zu den typischen Symptomen für Lungenkrebs:

  • Husten
  • Brustschmerzen
  • Luftnot
  • Fieber
  • Schwächegefühl
  • Gewichtsverlust
  • Blutiger Auswurf beim Husten
  • Knochenschmerzen
  • Trommelschlegelfinger (Verdickung der Fingerspitzen)

Diagnose bei Lungenkrebs

Meistens erfolgt die Diagnose eines Lungenkarzinoms in mehreren Etappen. Entweder wird ein Tumor im frühen Stadium zunächst zufällig bei einer Röntgenuntersuchung entdeckt oder Betroffene suchen aufgrund anhaltender Beschwerden ihren Arzt auf. Besteht wegen der Beschwerden, der körperlichen Untersuchung, des Blutbilds, der Krankheitsgeschichte oder der Lebensgewohnheiten eines Patienten der Verdacht auf Lungenkrebs, werden weitere Untersuchungen zur Absicherung einer Diagnose durchgeführt.

Um eine Diagnose zu finden, sind neben dem Hausarzt in der Regel auch Fachärzte beteiligt. Bei Verdacht auf ein Lungenkarzinom überweist der Hausarzt den Patienten an einen Lungenfacharzt (Pneumologe). Mithilfe von Radiologen werden dann weitere Tests durchgeführt. Bestätigt sich der Verdacht, wird der Betroffene zu einem Onkologen geschickt, der die Art der Erkrankung weiter spezifiziert und für die Einleitung der Therapie verantwortlich ist.

In jeder Etappe kommen zudem verschiedene Untersuchungen und Tests zum Einsatz. Der Hausarzt ordnet meist einen Bluttest an und hört die Lunge mit einem Stethoskop ab. Ein Pneumologe wendet bildgebende Verfahren an, wie ein Röntgenbild des Brustkorbs oder eine Computertomografie (CT). Verhärtet sich der Verdacht, wird zudem eine Gewebeprobe veranlasst. Diese wird entweder durch eine Bronchoskopie (Lungenspiegelung) oder Punktion entnommen. Ein Onkologe setzt schließlich vor allem bildgebende Verfahren wie Ultraschalluntersuchung, Knochenszintigrafie, Magnetresonanztomografie (MRT) und Positronen-Emissions-Tomografie (PET) ein. Weitere Verfahren sind außerdem eine Tumor-biologische Testung sowie eine Mediastinoskopie (Gewebeprobe der Lymphknoten zwischen den Lungenflügeln).

Verlauf und Prognose bei Lungenkrebs

Lungenkrebs wird nach der sogenannten TNM-Klassifikation, die international anerkannt ist, in folgenden drei verschiedenen Stadien eingestuft:

  • T (Tumor): Wie groß ist der Tumor und wie weit hat er sich ausgedehnt?
  • N (Lymphknoten; vom Engl. node): Befinden sich Krebszellen in den Lymphknoten?
  • M (Metastasen): Sind Metastasen in anderen Organen vorhanden?

Dabei gilt: Je höher das Stadium, desto fortgeschrittener ist der Krebs und desto ungünstiger ist auch die Prognose. So hängen sowohl Verlauf, Behandlung und Prognose von der Art, dem Stadium, der Ausbreitung sowie der Aggressivität ab.

Behandlungsmöglichkeiten von Lungenkrebs

Zur Therapie von Lungenkrebs werden Operation sowie Chemo- und Strahlentherapie eingesetzt. Chirurgen können dabei auf verschiedene gewebeschonende Techniken zurückgreifen. Bei einer Lobektomie wird beispielsweise nur der betroffene Lungenlappen entfernt. Die Manschettenresektion ist eine Variante der Lobektomie, bei der hingegen neben dem Lappen auch ein Teil des zugehörigen Bronchus operativ entfernt wird. Außerdem sind für weiter fortgeschrittene Stadien neue Behandlungsansätze verfügbar. Dabei handelt es sich meist um zielgerichtete Therapien. Es hängt jedoch immer von der individuellen Situation ab, welche Behandlungsmöglichkeiten eingesetzt werden. Zudem können sie einzeln oder auch in Kombination zum Einsatz kommen. So kann eine Chemo- oder Strahlentherapie einer Operation beispielsweise vorausgehen oder im Anschluss an diese vorgenommen werden.

Vorsorge für Lungenkrebs

Eine routinemäßige Vorsorgeuntersuchung auf Lungenkrebs ist – im Gegensatz zu anderen Krebsarten – weltweit nicht üblich. Allerdings können Lungenkrebs-Vorsorgeuntersuchungen aus wissenschaftlicher Sicht die Überlebensraten verbessern. Um die Krankheit möglichst früh zu erkennen, noch bevor Symptome eintreten, werden dafür Tests eingesetzt. Wird ein Karzinom aufgrund von Symptomen erkannt, hat der Krebs meist bereits eine späte Phase erreicht und die Behandlung ist häufig weniger wirksam.

Die sogenannte Niedrigdosis-CT-Scan (Computertomographie) gilt heutzutage als wirksamste Methode für die Früherkennung von Lungenkrebs. Mittels Röntgen- und Computertechnologie werden dabei verschiedene Bilder des Brustkorbs gemacht. Aus diesen Aufnahmen werden mithilfe eines Computers detaillierte Schnittbilder rekonstruiert.

FAQ – Häufig gestellte Fragen zum Lungenkrebs

Wie ensteht Lungenkrebs?

Experten gehen davon aus, dass bei der Entstehung von Lungenkrebs mehrere Faktoren eine Rolle spielen. Dies sind in erster Linie Substanzen, die mit der Atemluft in die Lunge gelangen und dazu beitragen, dass die Zellen des Lungengewebes mehr und mehr geschädigt werden. Infolgedessen kann sich aus diesen Zellen Krebs entwickeln.

Wie macht sich Lungenkrebs bemerkbar?

Hartnäckiger Husten oder bei Menschen mit chronischem Husten eine Veränderung der Eigenschaft dieses Hustens ist eines der häufigeren Symptome, mit denen sich Lungenkrebs bemerkbar macht. Manche Betroffene haben zudem einen blutdurchzogenen Auswurf (Hämoptyse) oder husten Blut hoch. In seltenen Fällen – wenn ein Tumor der Lunge in benachbarte Blutgefäße einwächst – kann es zu schweren Blutungen kommen. Appetitlosigkeit, Gewichtsverlust, Schmerzen im Brustkorb, Schwäche und Müdigkeit können weitere, eher unspezifische Warnzeichen sein. Mit welchen Symptomen sich Lungenkrebs zeigt, hängt außerdem von der Art und der Lage ab sowie davon, wie er sich innerhalb der Lunge, in Bereiche nahe der Lunge oder in andere Bereiche des Körpers bereits ausgebreitet hat.

Wie hört sich Husten bei Lungenkrebs an?

Der Husten bei Lungenkrebs kann trocken, aber auch mit einem blutigen Auswurf verbunden sein. Allerdings sind viele Raucher an einen „Raucherhusten“ gewöhnt. Daher besteht für diese Personengruppe die Gefahr, dass sie den Husten als Warnzeichen nicht ernst nehmen.

Quellen:

https://www.apotheken-umschau.de/krankheiten-symptome/krebs/lungenkrebs-symptome-verlauf-therapie-737681.html

https://www.barmer.de/gesundheit-verstehen/wissen/krankheiten-a-z/lungenkrebs-1058228#:~:text=Wie%20h%C3%B6rt%20sich%20Husten%20bei,mit%20blutigem%20Auswurf%20verbunden%20sein.

https://europeanlung.org/de/information-hub/factsheets/lungenkrebs-vorsorge/

https://www.krebsdaten.de/Krebs/DE/Content/Krebsarten/Lungenkrebs/lungenkrebs_node.html

https://www.krebsgesellschaft.de/onko-internetportal/basis-informationen-krebs/krebsarten/definition/ursachen-und-risikofaktoren.html#:~:text=Die%20wichtigste%20Ursache%20f%C3%BCr%20die,krebserregende%20(karzinogene)%20Substanzen%20enthalten.

https://www.krebsinformationsdienst.de/tumorarten/lungenkrebs/frueherkennung.php

https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/lungenkrebs/risikofaktoren/

https://www.lungeninformationsdienst.de/krankheiten/lungenkrebs/grundlagen#c23930

https://www.lungenkrebs.de/ploetzlich-lungenkrebs/diagnose

https://www.msdmanuals.com/de-de/heim/lungen-und-atemwegserkrankungen/tumore-der-lunge/lungenkrebs

https://www.usz.ch/krankheit/lungenkrebs/

Dieser Beitrag beinhaltet lediglich allgemeine Informationen zum jeweiligen Gesundheitsthema und dient damit nicht der Selbstdiagnose, -behandlung oder -medikation. Er ersetzt keinesfalls den Arztbesuch. Individuelle Fragen zu Krankheitsbildern dürfen von unserer Redaktion leider nicht beantwortet werden.

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