Ukraine-Verhandlungen heute: „Arbeiten den ganzen Tag“ – Neue Details zu Selenskyj-Putin-Treffen

  • VonSonja Thomaser

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Im Ukraine-Krieg gestalten sich die Verhandlungen schwer. Derweil findet Selenskyj für russische Soldaten drastische Worte. Der News-Ticker.

+++ 15.15 Uhr: Mehr als dreieinhalb Wochen nach Kriegsbeginn haben Vertreter Russlands und der Ukraine am Montag erneut verhandelt. Das Gespräch der offiziellen Delegationen habe am Vormittag gut anderthalb Stunden gedauert, sagte der Fraktionsvorsitzende der ukrainischen Präsidentenpartei Sluha Narodu (Diener des Volkes), David Arachamija, der Zeitung Ukrajinska Prawda zufolge. Danach seien die Beratungen auf Ebene der Arbeitsgruppen weitergegangen. „Heute arbeiten wir den ganzen Tag über“, sagte Arachamija. Zu Inhalten äußerte sich der Politiker zunächst nicht.

Der Krieg Russlands gegen das Nachbarland Ukraine dauert seit dem 24. Februar an. Kurz nach Beginn der Invasion begannen Delegationen beider Länder mit Verhandlungen. Moskau fordert etwa einen Verzicht der Ukraine auf einen Nato-Beitritt und eine Anerkennung der ostukrainischen Separatistengebiete Donezk und Luhansk als unabhängige Staaten sowie der annektierten Schwarzmeer-Halbinsel Krim als russisches Gebiet. Kiew will eine Waffenruhe, den Abzug russischer Truppen sowie Sicherheitsgarantien.

Ukraine-Verhandlungen: Russland will kein Treffen zwischen Selenskyj und Putin

+++ 12.00 Uhr: Der Kreml sieht derzeit weiter keine Voraussetzung für ein Treffen des russischen und des ukrainischen Präsidenten zu Friedensverhandlungen. „Sie haben einfach nichts zum Festklopfen, keine Vereinbarungen, die sie festhalten könnten“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Für ein Treffen müssten „Hausaufgaben“ gemacht und die Ergebnisse der Verhandlungen vereinbart werden, bevor sich der russische Präsident Wladimir Putin und sein ukrainischer Kollege Wolodymyr Selenskyj treffen könnten. Bisher sei das nicht in Sicht, es brauche mehr Dynamik von ukrainischer Seite, meinte Peskow. „Diejenigen, die können, sollten ihren Einfluss auf Kiew nutzen, um Kiew verhandlungsbereiter, konstruktiver bei diesen Verhandlungen zu machen.“

Die „internationalen Strukturen“ sollten auch Druck auf die Ukraine ausüben, damit mehr Menschen über die humanitären Korridore umkämpfte Städte verlassen könnten – „falls natürlich das offizielle Kiew irgendwelche Macht über die nationalistischen Einheiten hat“, sagte Peskow. Russland behauptet immer wieder, nationalistische Kämpfer in der Ukraine würden die Korridore sabotieren. Die Ukraine wiederum wirft russischen Truppen vor, die Zivilisten auf der Flucht zu beschießen.

Am Montag weitere Verhandlungen zwischen Ukraine und Russland

+++ 10.15 Uhr: Unterhändler der Ukraine und Russlands haben für Montag (21.03.2022) eine neue Verhandlungsrunde per Videoschalte vereinbart. Schon am Morgen wollten die beiden Teams die Gespräche aufnehmen, sagte der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak am späten Sonntagabend (20.03.2022) der Agentur Unian. „Zuletzt haben Arbeitsgruppen beider Seiten intensiv gearbeitet.“ Am vergangenen Montag waren die bisher letzten Friedensgespräche auf höherer Ebene geführt worden.

In diesem vom Pressebüro des ukrainischen Präsidenten zur Verfügung gestellten Videostandbild spricht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj.

© dpa

Nach Meinung Podoljaks könnten die Verhandlungen mit Moskau über ein Ende des Kriegs noch „mehrere Wochen“ dauern. Allerdings gebe es inzwischen Anzeichen, dass Moskaus Position zuletzt „angemessener“ und realistischer geworden sei. Genauere Angaben dazu machte er nicht.

Ukraine-Verhandlungen: Ukraine zeigt Kompromissbereitschaft

Moskaus Maximalforderungen beinhalten die Neutralität der Ukraine sowie eine Entmilitarisierung des Nachbarlandes. Außerdem fordert Russland die Anerkennung der Krim als russisches Staatsgebiet sowie die Unabhängigkeit der abtrünnigen sogenannten Volksrepubliken Donezk und Luhansk. Die Ukraine hat bisher Kompromissbereitschaft bei den Gesprächen über die Neutralität des Landes signalisiert, fordert aber starke Sicherheitsgarantien des Westens. Zudem besteht Kiew auf territorialer Unversehrtheit.

Letzten Endes besteht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj darauf, sich direkt mit seinem Widersacher Wladimir Putin zu Verhandlungen treffen. Der Kreml lehnt dies bisher ab.

Ukraine-Verhandlungen: Selenskyj mit deutlichen Worten

Update vom Montag, 21.03.2022, 06.25 Uhr:  Knapp 25 Tage nach Kriegsbeginn hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die russischen Soldaten auf vermeintlich falsche Vorstellungen vom Verlauf ihrer Invasion hingewiesen. „Sie suchen weiterhin nach den imaginären Nazis, vor denen sie angeblich unsere Leute schützen wollten und sie können noch immer keine Ukrainer finden, die sie mit Blumen empfangen“, sagte Selenskyj in einer Videoansprache am frühen Montagmorgen. 

„Die russischen Militärs können den Weg nach Hause nicht finden, und deshalb helfen ihnen unsere Militärs auf dem Weg zum Gericht Gottes, vor dem sie alle nur die eine Strafe erhalten – den ewigen Keller, ewig im Bombenhagel, ewig ohne Nahrung, Wasser uns Heizung“ Dies sei die Strafe „für alles, was sie unseren Leuten angetan haben“, fügte Selenskyj hinzu. 

Ukraine-Verhandlungen: Selenskyj hält bei Scheitern der Verhandlungen dritten Weltkrieg für möglich

+++ 16.10 Uhr: Der Präsident der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, äußert sich zu den weiteren Verhandlungen. Er sei bereit zu verhandeln, sagte er gegenüber CNN. „Wenn da auch nur ein Prozent Wahrscheinlichkeit ist, den Krieg durch Verhandlungen zu beenden, müssen wir diese Chance nutzen“, so Selenskyj. Jeden Tag würde die Ukraine unschuldige Menschen im Krieg verlieren.

Auch wenn Selenskyj die Verhandlungen als notwendig für einen möglichen Frieden und ein Ende des Ukraine-Kriegs sieht, gäbe es doch die Punkte, von denen die Ukraine nicht abrücken werde, so der Präsident gegenüber CNN. Die territoriale Integrität würde außer Frage stehen, so Selenskyj. Die Forderungen Russlands auf einen Blick:

  • Das will Russland:
  • – Anerkennung der Krim als Staatsgebiet von Russland
  • – Anerkennung von Donbas und Luhansk als „unabhängige“ Republiken.
  • – Neutralität der Ukraine: Also den Ausschluss eines Nato-Beitritts der Ukraine.
  • Quelle: CNN

Es wird keine Kompromisse in Bezug auf die Souveränität, oder die territoriale Unversehrtheit, der Ukraine geben, so der Präsident der Ukraine. Die Menschen des Landes hätten es der Armee Russlands selbst gezeigt, sie hätten die Soldaten schließlich mit der Waffe in der Hand begrüßt und nicht mit Blumen empfangen.

Mit Gewalt kann sich Russland weder in die Gunst der Bevölkerung stellen, noch die Regierung zur Anerkennung von etwas treiben, so Selenskyj weiter. Bereits seit zwei Jahren sei er bereit zu Verhandeln, sagte er weiter, sollten die Verhandlungen jedoch scheitern, könnte der Ukraine-Krieg zum „dritten Weltkrieg“ mutieren.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg: „Wenn wir NATO-Mitglied wären, hätte es keinen Krieg gegeben.“

An die Nato gerichtet bedankte sich Wolodymyr Selenskyj für die Unterstützung seit Kriegstag eins. Er sagt gegenüber CNN aber auch: „Wenn wir NATO-Mitglied wären, hätte es keinen Krieg gegeben. Ich hätte gerne Sicherheitsgarantien für mein Land, für mein Volk“.

Der Präsident forderte erneut eine schnelle Entscheidung über die Aufnahme seines Landes in die Nato. „Wenn Nato-Staaten die Ukraine in dem Bündnis sehen wollen, sollten sie schnell handeln, denn es sterben jeden Tag Menschen in der Ukraine“, so Selenskyj.

Ukraine-Verhandlungen: Papst sagt erneut kein Wort gegen Russland

+++ 14.45 Uhr: In seinem all sonntäglichen Angelus-Gebet hat sich Papst Franziskus aus Rom an die internationale Gemeinschaft gewendet. Der 85-jährige Mann verurteilte die Kämpfe und forderte erneut das Ende im Ukraine-Krieg. Vor Tausenden Gläubigen auf dem Petersplatz, bezeichnete das Oberhaupt der katholischen Kirche den Ukraine-Krieg als „unsinniges Gemetzel, ohne Rechtfertigung“, wie die dpa berichtet.

„Leider hört die gewalttätige Aggression gegen die Ukraine nicht auf“, sagte der gebürtige Argentinier in Rom. Direkt an Russland richtete Franziskus, abermals kein einziges Wort. Stattdessen forderte er von der internationalen Gemeinschaft, sich ernsthaft für eine Beendigung des Krieges einzusetzen. In Rom werden geflüchtete Kinder aus der Ukraine im Kinderkrankenhaus Bambino Gesù behandelt. Der Papst besuchte das Krankenhaus bereits am Samstag (19.03.2022), wie die dpa unter Berufung auf den Vatikan bekannt gab. „So viele Kinder und Schwache sterben unter den Bomben. Das alles ist unmenschlich. Es ist ein Sakrileg“, sagte das Oberhaupt der katholischen Kirche. Seine Gedanken seien bei allen, die aus der Ukraine flüchten müssen und bei denen die dort zurückbleiben.

Ukraine-Verhandlungen: 4128 Menschen aus Mariupol geflohen – „absolute humanitäre Katastrophe“ in Tschernihiw

Update vom Sonntag, 20.03.2022, 11.30 Uhr: Trotz der vermeintlichen Besserung am Verhandlungstisch, geht der Ukraine-Krieg unvermindert weiter. Insgesamt wurden bereits 6600 Menschen aus den Städten Kiew und Mariupol vertrieben, das berichtet afp. Während es 4128 Menschen gelang, über Fluchtkorridore aus Mariupol zu entkommen, gab Russland am Samstag (19.03.2022) bekannt, in die Hafenstadt vorgedrungen zu sein. Bestätigen lässt sich dies derzeit jedoch nicht.

Im Norden der Ukraine schlägt Russland ebenfalls hart zu. In der Stadt Tschernihiw soll es weder Wasser, noch Heizung oder Strom geben. Der Bürgermeister, Wladislaw Atroschenko, schilderte eine „absolute humanitäre Katastrophe“ in einer Fernsehschalte.

Während in den Trümmern des Theaters von Mariupol weiter nach Verschütteten gesucht wurde, meldete sich Wolodymyr Selenskyj am Sonntag (20.03.2022) zu Wort. Was Russland in der Mariupol macht, sei ein Kriegsverbrechen und „Terror, an den man sich sogar noch nächstes Jahrhundert erinnern wird“.

Ukraine-Verhandlungen: China soll sich von Russland abwenden

Russland würde mit seinem anhaltenden Beschuss im Ukraine-Krieg humanitäre Hilfslieferungen verunmöglichen, so lautet der Vorwurf von Selenskyj. Das Welternährungsprogramm (WFP) untermauerte die Anschuldigungen gegenüber der afp. Hunderttausende Kinder und Frauen könnten derzeit nicht mit Hilfsgütern versorgt werden, so Jakob Kern, Nothilfe-Koordinator der WFP zu afp. Die Betroffenen würden sich innerhalb den belagerten Städten in der Ukraine befinden, sagte er weiter.

Die Ukraine mahnte vor dem weiter anhaltenden Ukraine-Krieg nun auch China*. Das Land, unter der Führung von Xi Jinping*, solle „die Koalition der zivilisierten Länder unterstützen und die russische Barbarei verurteilen“, das sagte Michailo Podoljak, ein Berater Selenskyjs.

Ukraine-Verhandlungen: Selenskyj spricht vom Frieden mit Russland

Erstmeldung vom Sonntag, 20.03.2022, 10.00 Uhr: Kiew – Seit fast einem Monat (24.02.2022) führt Russland einen Angriffskrieg auf das Nachbarland Ukraine. Neben den kriegerischen Auseinandersetzungen spielen Verhandlungen eine wichtige Rolle. Im Ukraine-Krieg zeigen sich bei diesen Annäherungen, so das Nachrichtenportal Moscow Times.

Von Anfang an forderte der Präsidenten der Ukraine, Wolodymyr Selenskyj, Gespräche mit Russland ein. Am Samstag (19.03.2022) forderte Selenskyj Russland erneut zu Friedensverhandlungen auf. Das berichtet die Nachrichtenagentur Reuters.

Verhandlungen im Ukraine-Krieg: Russland sieht sich „auf halbem Weg“ zu einer Lösung

Russland hatte in der Vergangenheit einen ganzen Forderungskatalog mit in die Verhandlungen mit der Ukraine gebracht. Bei einer Kernforderung im Ukraine-Krieg sei man sich mittlerweile „so nah wie möglich“ gekommen, zitiert Moscow Times den Verhandlungsführer der russischen Seite, Wladimir Medinski.

Dabei handele es sich um die Forderung einer neutralen Ukraine, nach dem Vorbild von Schweden oder der Schweiz. Ein Nato-Beitritt* der Ukraine wäre in so einem Fall ausgeschlossen. Während sich Russland bei den Verhandlungen bereits „auf halbem Weg“ zu einer Einigung sieht, ist man in der Ukraine weniger optimistisch. Jedoch würden die Forderungen von Wladimir Putin und seinen Vertretern mittlerweile „realistischer“, so Selenskyj bereits am Mittwoch (16.03.2022) in einer Videoansprache.

Der Verhandlungsführer der Ukraine, Mikhailo Podolyak, sagte, dass sich die Position seines Landes bisher nicht geändert haben. Podolyak fordert von Russland weiterhin: Waffenstillstand, Truppenabzug und starke Sicherheitsgarantien mit konkreten Vorgaben, wie Moscow Times berichtet.

Während Russland die Schweiz als Vorbild für eine neutrale Ukraine nimmt, fordert Wolodymyr Selenskyj stärkeres Handeln von dem nicht EU-Staat. Konkret ging es dem Ukrainischen-Präsidenten um die Finanzierung im Ukraine-Krieg.

Ukraine-Verhandlungen: Selenskyj fordert Friedensgespräche

Selenskyj forderte die Schweiz auf, stärker gegen Oligarchen aus Russland vorzugehen, denn diese würden den Ukraine-Krieg finanziell mit befeuern. Der Präsident sprach am Samstag in einer Live-Schaltung zu Anti-Kriegsdemonstrant:innen auf dem Bundesplatz in Bern (Schweiz). Das berichtet swissinfo. Der ukrainische Präsident kritisierte unter anderem auch Nestlé, ein Schweizer Unternehmen, dafür, dass es weiterhin Russland nicht verlassen wolle, so swissinfo.

Geschäfte in Russland funktionieren, obwohl unsere Kinder sterben und unsere Städte zerstört werden.

Wolodymyr Selenskyj in einer Live-Schalte nach Bern

Vor den tausenden Menschen, die auf dem Platz zusammengekommen waren, kritisierte Selenskyj auch das politische Verhalten der Schweiz. Das Einfrieren von Oligarchen-Vermögen, sei ein Schritt im Kampf gegen das Böse, so Selenskyj. Der Präsident der Ukraine hatte Moskau zuvor erneut zu Friedensverhandlungen aufgerufen.

Ukraine-Verhandlungen: Ukraine fordert härteres Vorgehen gegen Russland

Im Ukraine-Krieg würden ganze Städte zerstört und die Befehle dazu kämen häufig Menschen, welche in schönen Städten in der Schweiz oder in Europa leben würden, so Selenskyj laut Reuters. Er appellierte mehrmals an die Schweiz, den Oligarchen aus Russland ihre Privilegien in der Schweiz zu entziehen.

Die Schweiz, welche für ihre neutrale Haltung bekannt ist, hatte die europäischen Sanktionen gegen Einzelpersonen und Körperschaften aus Russland übernommen*. Darunter befindet sich auch die Anordnung, die russischen Vermögen bei Schweizer Banken einzufrieren, so Reuters. Ziel dieser Sanktionen ist es, die Wirtschaft in Russland zu schwächen und so auch der Kriegsmaschinerie den Nährboden zu entziehen. (lm/sto mit dpa/AFP) *fr.de ist ein Angebot von IPPEN.MEDIA.

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