Ukraine-Ticker: Scholz und Erdogan fordern Waffenstillstand

11.13 Uhr: Kurschus ruft zur Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge auf

Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, hat die Kirchengemeinden, Kirchenkreise und Diakonischen Werke dazu aufgerufen, ukrainische Kriegsflüchtlinge aufzunehmen. “Öffnen Sie Häuser, stellen Sie Räume zur Verfügung für Kinderbetreuung und zur Begegnung”, appellierte die Präses der westfälischen Landeskirche in einem Brief an die Superintendenten der 27 Kirchenkreise in Westfalen. Die Flüchtlinge sollten begleitet werden, Alltagshilfen bekommen und die deutsche Sprache lernen können. Nicht zuletzt sollten sie “spüren, dass sie willkommen sind”.

11.02 Uhr: Nato beginnt Militärübung in Norwegen

Die Nato hat in Norwegen eine lang geplante Militärübung begonnen. An dem Manöver “Cold Response” nehmen nach Angaben des Militärbündnisses rund 30.000 Soldaten, 200 Flugzeuge und 50 Schiffe aus 27 Nationen teil, darunter auch Schweden und Finnland, die nicht Teil der Nato sind.

Auf dem Wasser, in der Luft und an Land soll dabei die Verteidigung Norwegens unter schwierigen klimatischen Bedingungen geprobt werden. “Dies ist eine defensive Übung”, sagte der leitende Nato-Kommandeur und Chef des norwegischen Operationskommandos, General Yngve Odlo. “Es ist keine Militäroperation mit einem offensiven Ziel.” Für Deutschland nimmt nach Angaben der Bundeswehr das Marineschiff “Berlin” mit seiner rund 200-köpfigen Besatzung teil. Die Nato hält die “Cold Response”-Übung alle zwei Jahre ab. Das Manöver soll bis zum 1. April dauern.

11.00 Uhr: Caritas: Krieg wird zu Hunger weltweit führen

Caritas international warnt vor dramatischen Hungersnöten infolge des Russland-Ukraine-Krieges in anderen Krisengebieten weltweit. Als Beispiel verwies die Hilfsorganisation auf Syrien. Die Preise für Nahrungsmittel seien dort bereits extrem gestiegen. Das größte Problem sei die Versorgung mit Weizen, der auch in Syrien größtenteils aus der Ukraine stamme. “Nur wenige Tage nach Beginn des Kriegs in der Ukraine zeigt sich am Beispiel von Syrien wie unter dem Brennglas, welche drastischen Auswirkungen der Krieg auf die Ernährungssicherheit in vielen Ländern haben wird”, so der Leiter von Caritas international, Oliver Müller, in Freiburg. Regionen, denen es schon vor Beginn des Kriegs schlecht ging, spürten die Preisanstiege zuerst.

10.48 Uhr: Separatisten: 20 Tote in Donezk durch Trümmer von ukrainischer Rakete

In der ostukrainischen Großstadt Donezk sind nach Angaben der prorussischen Separatisten mindestens 20 Menschen durch Trümmer einer ukrainischen Rakete getötet worden. Unter den Opfern seien Kinder. Zudem seien neun Menschen verletzt worden, sagte der Anführer der Separatisten im Gebiet Donezk, Denis Puschilin, der russischen Agentur Tass zufolge. Von ukrainischer Seite gab es keine Stellungnahme. Das Geschoss vom Typ Totschka-U sei zwar über der Separatistenhochburg abgefangen worden, Teile seien aber im Stadtzentrum niedergegangen, meldete Tass. Die Angaben sind nicht unabhängig zu überprüfen.

10.46 Uhr: Londons Bürgermeister: Oligarchen-Immobilien für Flüchtlinge öffnen

Londons Bürgermeister Sadiq Khan hat sich dafür ausgesprochen, ukrainische Flüchtlinge in Immobilien russischer Oligarchen in der britischen Hauptstadt unterzubringen. Ein Großteil der Wohnungen in London stünden ohnehin leer, sagte Khan dem Sender “Times Radio”.

Der Labour-Politiker geht davon aus, dass viele Immobilien russischer Superreicher eher zur Geldwäsche gekauft wurden, als um darin zu wohnen. Es handle sich nicht um Wohnungen, sondern um “goldene Backsteine”, so Khan weiter. “Ich finde, die Regierung sollte sie beschlagnahmen und bevor sie verkauft werden, sollten sie dazu verwendet werden, Ukrainer unterzubringen.” Dies sei eine Art der “poetischen Gerechtigkeit”.

10.43 Uhr: Scholz zu Besuch in der Türkei

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) wird heute zu einem offiziellen Besuch in der Türkei erwartet. Geplant ist ein Gespräch mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan in Ankara. Dabei werde es um den russisch-ukrainischen Krieg, die Beziehungen zwischen der Türkei und der EU sowie um das bilaterale Verhältnis gehen, hieß es in einer Erklärung der türkischen Präsidentschaft.

Das Nato-Mitglied Türkei hat enge Beziehungen sowohl zu Russland als auch zur Ukraine. Unter Vermittlung Ankaras waren am vergangenen Donnerstag der russische Außenminister Sergej Lawrow und dessen ukrainischer Kollege Dmytro Kuleba in Antalya zusammengetroffen. Dabei gab es keine erkennbaren Fortschritte, die Türkei will ihre diplomatischen Bemühungen für einen Frieden aber fortsetzen.

10.40 Uhr: Grünen-Politikerin Beck setzt weiter auf Dialog mit Putin

Die Grünen-Politikerin und Osteuropa-Experten Marieluise Beck hält einen Dialog mit Wladimir Putin trotz des russischen Einmarschs in die Ukraine weiter für sinnvoll. “Sicherlich macht reden Sinn, aber nur, und das ist was wir nun im Westen lernen müssen, gleichzeitig mit einer Position der Stärke”, sagte sie in Interview mit dem Bayerischen Rundfunk (Bayern 2, radioWelt am Morgen). Putin denke in den Kategorien von Sieg und Niederlage, deswegen gehöre zu dem Dialog auch “Entschiedenheit, Stärke und Machtmittel”.

10.35 Uhr: Indien erwägt offenbar Kauf von verbilligtem Öl aus Russland

Indien erwägt laut Insidern die Annahme eines Angebots von Russland zum Verkauf von Öl und anderen Rohstoffen zu verbilligtem Preis. Laut Regierungsvertretern Indiens, die nicht genannt werden wollten, könnte ein solches Geschäft über eine Zahlungstransaktion zwischen den Landeswährungen Rubel und Rupie laufen. Einige internationale Händler machen einen Bogen um Öl aus Russland, das wegen der Ukraine-Invasion mit westlichen Sanktionen überzogen wurde. Dies sei aber für Indien kein Hinderungsgrund, heißt es in den Regierungskreisen weiter. Das Land werde das russische Angebot gerne annehmen, falls Logistik- und Versicherungsfragen geklärt seien. Um wie viel Öl es sich handelt und wie hoch der angebotene Preisabschlag ist, ist unklar.

10.30 Uhr: Russland meldet Geländegewinne

Russland hat Geländegewinne in der Ukraine vermeldet. Das Verteidigungsministerium erklärte, die russischen Streitkräfte seien innerhalb von 24 Stunden elf Kilometer vorgerückt und hätten fünf Städte nördlich der umkämpften Hafenstadt Mariupol erreicht. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, machte keine weiteren Angaben zum Vorrücken und kommentierte auch die humanitären Korridore nicht.

Der Generalstab der ukrainischen Armee hatte dagegen erklärt, russische Truppen hätten trotz einer Ausweitung der Angriffe Richtung Westen in den vorangegangenen 24 Stunden keine großen Geländegewinne verzeichnet. Weder die russischen noch die ukrainischen Angaben lassen sich unabhängig überprüfen.

10.21 Uhr: Verkehrsminister: Länder sollen Kapazitäten für Flüchtlinge melden

Bundesverkehrsminister Volker Wissing hat die Bundesländer aufgefordert, freie Plätze für die Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine zu schaffen und zu melden. “Es geht darum, dass so schnell wie möglich die Aufnahmekapazitäten erweitert werden”, sagte der FDP-Politiker im Deutschlandfunk. “Jetzt ist es höchste Zeit, schneller zu werden, größere Kapazitäten zur Verfügung zu stellen. Die Menschen brauchen eine Versorgung.” Es sei Aufgabe der Länder, für entsprechende Aufnahmekapazitäten zu sorgen. Wenn die Bahn wisse, wo es Aufnahmekapazitäten gebe, könnten Sonderzüge direkt dort hinfahren. Das sei gegenwärtig nicht möglich.

10.04 Uhr: China wirft USA Verbreitung von Falschinformationen vor

China hat Berichte zurückgewiesen, wonach Russland die chinesische Regierung nach Beginn des Krieges in der Ukraine um militärische und wirtschaftliche Hilfe gebeten haben soll. “In letzter Zeit haben die USA ständig Desinformationen gegen China verbreitet. Das ist bösartig”, sagte ein Sprecher des Pekinger Außenministeriums. China habe immer eine konstruktive Rolle bei der Förderung von Friedensgesprächen gespielt. Oberste Priorität habe nun, dass alle Parteien Zurückhaltung üben, um die Situation zu deeskalieren, so der Sprecher weiter. Zuvor hatte es in Medienberichten geheißen, dass Russland die Chinesen nach Angaben von Vertretern der US-Regierung um militärische Hilfe gebeten haben soll. Die nicht namentlich genannten Regierungsvertreter machten demnach keine Angaben dazu, welche Waffen oder Munition Moskau sich von Peking erhoffte.

10.02 Uhr: 147.000 Geflohene aus Ukraine in Deutschland

Die Zahl der Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland nimmt weiter stark zu. Bis Montag seien 146.998 Geflohene aus der Ukraine registriert worden, teilte das Bundesinnenministerium in Berlin mit. Diese Zahl habe die Bundespolizei erhoben, die momentan verstärkte Kontrollen an den Grenzen ausführe. Am Sonntag waren 135.000 Flüchtlinge registriert, am Samstag waren es rund 120.000. Das Bundesinnenministerium wies abermals darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der nach Deutschland eingereisten Kriegsflüchtlinge “bereits wesentlich höher” sein könnte. Da keine festen Kontrollen an de Grenzen stattfänden, sei die genaue Zahl nicht zu ermitteln.

09.58 Uhr: London: Russland hat Ukraine vom Seehandel abgeschnitten

Russische Kriegsschiffe haben die Ukraine nach Erkenntnissen britischer Behörden vom internationalen Seehandel abgeschnitten. “Russische Seestreitkräfte haben aus der Ferne eine Blockade der ukrainischen Schwarzmeerküste herbeigeführt”, hieß es in einer Mitteilung des britischen Verteidigungsministeriums. Das schneide das Land effektiv vom internationalen Seehandel ab. Gleichzeitig führten russische Schiffe weiterhin Raketenangriffe gegen Ziele in der gesamten Ukraine durch, hieß es in dem Geheimdienst-Update weiter. In den kommenden Wochen könne es vermehrt auch zur Landung russischer Truppen an der ukrainischen Küste kommen, warnten die Briten.

09.42 Uhr: Verhandlungen mit Moskau um “Frieden, Waffenruhe, Rückzug”

Unmittelbar vor einer vierten Verhandlungsrunde mit Russland hat sich die Ukraine zurückhaltend gezeigt. Es gehe um Frieden, Waffenstillstand, den sofortigen Rückzug der russischen Truppen und Sicherheitsgarantien für die Ukraine, schrieb der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. “Schwieriges Gespräch. Obwohl Russland sich der Sinnlosigkeit seines aggressiven Vorgehens bewusst ist, hängt es der Illusion nach, dass 19 Tage Gewalt gegen friedliche Städte die richtige Strategie sind”, schrieb Podoljak weiter.

09.34 Uhr: Großbritannien: Raketeneinschlag auf Nato-Gebiet unwahrscheinlich

Der britische Gesundheitsminister Sajid Javid hält es für unwahrscheinlich, dass im Zuge des Krieges in der Ukraine Raketen auf dem Gebiet der Nato einschlagen. “Es ist nicht unmöglich. (…) Aber ich denke immer noch, dass es zu diesem Zeitpunkt sehr unwahrscheinlich ist”, sagt Javid dem BBC-Hörfunk. Sollte dies dennoch geschehen, werde die Nato darauf antworten. “Wir haben den Russen schon vor Beginn dieses Konfliktes sehr deutlich gemacht, dass selbst wenn eine einzige russische Schuhspitze Nato-Territorium betritt, dies als kriegerischer Akt gewertet wird.” Die Ukraine grenzt an die Nato-Staaten Polen, Slowakei, Ungarn und Rumänien.

09.30 Uhr: Angriff auf Antonow-Werk in Kiew

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew hat es einen Angriff auf ein bekanntes Flugzeugbauunternehmen gegeben. Das Antonow-Werk sei beschossen worden, teilte die Stadtverwaltung im Nachrichtenkanal Telegram mit. Rettungskräfte seien vor Ort. Zunächst war unklar, ob es Verletzte und Tote gab.

09.23 Uhr: Dax steigt Richtung 14.000 Punkte

Die Hoffnung auf Fortschritte in den Ukraine-Gesprächen beflügelt den deutschen Aktienmarkt zum Start in die neue Börsenwoche. Der Dax kletterte kurz nach dem Handelsauftakt in Richtung 14.000 Punkte, zuletzt stand der deutsche Leitindex mit 2,26 Prozent im Plus bei 13.935,76 Zählern. Der MDax der mittelgroßen deutschen Unternehmen gewann 1,56 Prozent auf 30.427,41 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es in der Früh um 1,32 Prozent auf 3.735,43 Zähler hoch.

09.22 Uhr: Israel lockert Aufnahmepolitik für ukrainische Flüchtlinge

Israel hat seine Aufnahmepolitik für nicht-jüdische Flüchtlinge aus der Ukraine nach Kritik etwas gelockert. Man werde Ausnahmen für jene Ukrainer machen, die Verwandte in Israel haben, sagte Innenministerin Ajelet Schaked am internationalen Flughafen bei Tel Aviv. Bisher galt für die Aufnahme in Israel eine Obergrenze von 25.000 Ukrainern.

Schaked sagte, der israelische Verwandte müsse in den Ausnahmefällen unterschreiben, dass die Person aus der Ukraine nur “für ein oder zwei Monate bei ihm bleibt, um Luft zu schnappen”.

09.07 Uhr: Kiew: Mehr als 2.500 Bewohner von Mariupol getötet

In der unter russischem Beschuss liegenden Hafenstadt Mariupol sind nach ukrainischen Angaben bisher mehr als 2.500 Bewohner getötet worden. Das teilte der Berater des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, Olexii Arestowytsch, in einem Fernsehinterview mit. Er beziehe sich auf Angaben der Stadtverwaltung von Mariupol. Arestowytsch wirft den russischen Truppen vor, sie hätten am Sonntag verhindert, dass Hilfsgüter die eingekesselte Stadt am Asowschen Meer erreicht hätten. Die russische Führung hat wiederholt erklärt, sie ziele auf die militärische Infrastruktur der Ukraine und nicht auf die Zivilbevölkerung.

09.00 Uhr: SPD-Außenpolitiker: “Es droht ein ganz furchtbares Bombardement”

Der Chef des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag, Michael Roth (SPD), rechnet mit einer weiteren Verschärfung der Lage in der Ukraine. Der ukrainische Präsident habe recht, sagte Roth im ARD-“Morgenmagazin”. “Es droht ein ganz furchtbares Bombardement. Die Städte werden zerstört, weil Putins bisherige Strategie kläglich gescheitert ist. Und er wird jetzt zu weiteren schärferen Mitteln greifen.” Das Schlimmste stehe der Ukraine noch bevor, sagte Roth. Deswegen dürfe man jetzt nicht nachlassen mit der Unterstützung der Ukraine.

08.50 Uhr: Zehn Fluchtkorridore vereinbart

Für heute sind nach Angaben der ukrainischen Regierung zehn Fluchtkorridore vereinbart, durch die Zivilisten unter Beschuss liegende Orte verlassen können. Dies betreffe unter anderem Städte in der Nähe der Hauptstadt Kiew und in der Region Luhansk im Osten, sagt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk. Es werde zudem erneut versucht, Hilfskonvois mit Lebensmitteln und Medikamenten von Berdjansk im Südosten der Ukraine in das eingekesselte Mariupol hineinzubringen, sagt sie in einer Video-Botschaft.

08.35 Uhr: Australien schließt sich Sanktionen gegen Oligarchen an

Australien verhängt neue Sanktionen gegen 33 russische Geschäftsleute und schließt sich damit den USA, der EU, Kanada und Neuseeland an. Das teilte Außenministerin Marise Payne mit. Betroffen seien unter anderem der Besitzer des Londoner Fußball-Clubs Chelsea, Roman Abramowitsch, und Gazprom-Chef Alexej Miller. Viele der Oligarchen hätten seit 2014 das rechtswidrige und nicht zu rechtfertigende Vorgehen der russischen Führung in der Ukraine erleichtert oder direkt davon profitiert, sagt Payne zur Begründung. In einigen Fällen beträfen die Sanktionen auch unmittelbare Familienmitglieder.

08.32 Uhr: Gazprom setzt Gaslieferungen über Ukraine fort

Ungeachtet des Kriegs in der Ukraine setzt der russische Energiekonzern Gazprom nach eigenen Angaben seine Gaslieferungen durch das Nachbarland nach Europa fort. Auch zu Wochenbeginn blieb die Menge demnach auf unverändert hohem Niveau. Am Montag würden 109,5 Millionen Kubikmeter durch die Röhren gepumpt, sagte der Sprecher von Gazprom, Sergej Kuprijanow, der Nachrichtenagentur Interfax zufolge. Am Vortag waren es demnach 109,6 Millionen Kubikmeter. Laut Vertrag liefert Gazprom jährlich 40 Milliarden Kubikmeter Gas.

08.30 Uhr: Medizinische Hilfslieferungen für Ukraine

Medizinische Hilfsgüter erreichen nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO die Ukraine. Die WHO arbeite mit Partnern zusammen, um dringend benötigte Medikamente und Ausrüstung wie medizinischen Sauerstoff, chirurgische Mittel, Verbandsmaterial und Defibrillatoren bereitzustellen. In den kommenden Tagen und Wochen würden medizinische Güter konstant geliefert, um den Zugang der Menschen zu lebenswichtigen Medikamenten und medizinischer Versorgung sicherzustellen. In den ukrainischen Krankenhäusern gingen die Vorräte zur Neige, viele Händler könnten nicht mehr liefern.

08.15 Uhr: Russischer Geschäftsmann Melnitschenko fordert Ende des Krieges

Der russische Kohle- und Düngemittel-Unternehmer Andrej Melnitschenko hat ein Ende des Krieges in der Ukraine gefordert. “Die Ereignisse in der Ukraine sind wirklich tragisch. Wir brauchen dringend Frieden”, teilt der Geschäftsmann in einer über einen Sprecher übermittelten Email an die Nachrichtenagentur Reuters mit. Ansonsten drohe eine weltweite Nahrungsmittelkrise, da die Düngemittelpreise für viele Landwirte schon zu hoch seien. “Als Russe, in Belarus geboren und ukrainischer Abstammung empfinde ich großen Schmerz und Unglauben, wenn ich sehe, wie brüderliche Völker kämpfen und sterben”, sagt der 50 Jahre alte Milliardär, der auch von den westlichen Sanktionen gegen russische Oligarchen betroffen ist. Auch andere Oligarchen wie Michail Fridman, Pjotr Awen und Oleg Deripaska haben bereits zu einem Ende des Krieges aufgerufen.

08.12 Uhr: Lambsdorff sieht NATO-Gebiet bisher nicht bedroht

Der FDP-Außen und Sicherheitspolitiker Alexander Graf Lambsdorff sieht das NATO-Gebiet durch den Krieg in der Ukraine bisher nicht bedroht. Auch die jüngsten russischen Luftangriffe in der Westukraine, wenige Kilometer von der polnischen Grenze entfernt, dürfe man nicht als Annäherung des Konflikts an NATO-Territorium verstehen, so Lambsdorff im BR24 Thema des Tages. “Hier wird in der Berichterstattung teilweise überzogen”, so der stellvertretende Fraktionsvorsitzender der FDP-Bundestagsfraktion und stellvertretender Vorsitzender der FDP-NRW. Die Angriffe seien nicht vergleichbar mit der Aggression im Osten der Ukraine. Sie seien eher ein symbolischer militärischer Akt der russischen Seite. Diese wolle deutlich machen, dass sie Anspruch auf die gesamte Ukraine erhebe, also auch auf den Westen.

08.06 Uhr: Russland könnte Devisenschulden in Rubel begleichen

Russland droht mit der Tilgung von Fremdwährungsschulden mit dem stark abgewerteten Rubel. Dass Finanzministeriums hat eigenen Angaben nach ein vorübergehendes Verfahren zur Rückzahlung von Verbindlichkeiten genehmigt. Es warnte jedoch davor, dass Zahlungen in der heimischen Währung Rubel erfolgen würden, wenn die westlichen Sanktionen wegen des Einmarsches in die Ukraine die Banken daran hindern sollten, die Verbindlichkeiten mit Devisen zu begleichen. “Behauptungen, dass Russland seinen Zahlungsverpflichtungen bei den Staatsschulden nicht nachkommen kann, sind falsch”, sagte Finanzminister Anton Siluanow in einer Erklärung. “Wir haben die notwendigen Mittel, um unsere Verpflichtungen zu bedienen.”

Die Regierung muss allein am Mittwoch 117 Millionen Dollar für zwei ihrer auf die US-Währung laufenden Anleihen an ihre Gläubiger zurückzahlen. Westliche Sanktionen nach dem Einmarsch in die Ukraine haben Russland von wichtigen Teilen der globalen Finanzmärkte abgeschnitten.

08.02 Uhr: Union: Spritpreisbremse mindestens 40 Cent pro Liter

In der Diskussion über eine Spritpreisbremse hat die Union eine Entlastung von mindestens 40 Cent pro Liter gefordert. Fraktionsvize Jens Spahn (CDU) sagte im ARD-“Morgenmagazin” nach Ankündigungen von Entlastungsplänen aus der Koalition: “Wir sind gespannt. Es müssen wenigstens 40 Cent pro Liter sein, und es muss unbürokratisch sein.”

CDU und CSU hatten sich angesichts der stark gestiegenen Preise bei Benzin und Diesel im Zuge des Ukraine-Krieges für eine Senkung der Mineralöl- und Mehrwertsteuer auf die Spritpreise ausgesprochen. Einem Bericht der “Bild”-Zeitung zufolge plant Vizekanzler und Finanzminister Christian Lindner (FDP) dagegen einen staatlichen Tank-Zuschuss. Der Gesamtbetrag soll demnach beim Bezahlen abgezogen werden.

07.58 Uhr: Ukraine: Russland setzt Angriffe fort

Das russische Militär hat in der Nacht nach ukrainischen Angaben Vororte im Nordwesten der Hauptstadt Kiew unter Artilleriebeschuss genommen. Außerdem seien Ziele östlich der Hauptstadt beschossen worden, sagte der Chef der Regionalverwaltung im Großraum Kiew, Oleksij Kuleba. Ein Stadtrat aus Browary, östlich von Kiew, sei bei Kämpfen dort getötet worden, sagte er im ukrainischen Fernsehen. Kuleba berichtete zudem von nächtlichen Angriffen auf die nordwestlichen Städte Irpin, Butscha und Hostomel. Im Norden von Kiew brach bei einem Angriff auf ein Hochhaus ein Feuer aus. Mindestens zwei Menschen seien getötet worden, berichtete das ukrainische Fernsehen.

07.57 Uhr: Ölpreise geben spürbar nach

Die Ölpreise sind von hohem Niveau aus spürbar gesunken. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent 109,83 US-Dollar. Das waren 2,84 Dollar weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) fiel um 2,96 Dollar auf 106,37 Dollar. Der Krieg in der Ukraine dominiert nach wie vor den Ölmarkt. Die Invasion Russlands und scharfe Sanktionen vieler Länder hatten die Preise vor einer Woche auf das höchste Niveau seit dem Jahr 2008 getrieben.

07.49 Uhr: Russland – Kein Grund für UN-Friedenstruppen in Ukraine

Russland sieht keinen Grund für die Entsendung von UN-Friedenstruppen in die Ukraine. Es bestehe kein Bedarf, da Russland die Lage unter Kontrolle habe, zitiert die russische Nachrichtenagentur RIA Pjotr Iljitschew, den Direktor der Abteilung für internationale Organisationen des russischen Außenministeriums. Weitere Fortschritte bei der Regelung der Situation in der Ukraine hingen von der Kompromissbereitschaft der Regierung in Kiew ab, hieß es.

06.27 Uhr: Bundesregierung will F-35-Tarnkappenjets beschaffen

Die Bundesregierung will die Luftwaffe mit dem US-Tarnkappenjet F-35 ausrüsten. Die Maschinen des Herstellers Lockheed Martin sollen als Nachfolgemodell der vor mehr als 40 Jahren eingeführten Tornado-Flotte beschafft werden, wie die Deutsche Presse-Agentur aus Regierungskreisen in Berlin erfuhr. Die F-35 gilt als modernstes Kampfflugzeug der Welt und wird auch für die sogenannte Nukleare Teilhabe Deutschlands gekauft, ein Abschreckungskonzept der Nato, bei dem Verbündete Zugriff auf US-Atombomben haben. Wegen einer speziellen Form und Außenbeschichtung ist die Maschine für gegnerisches Radar nur schwer zu entdecken.

05.37 Uhr: Luftschutzsirenen heulen in vielen Städten

Luftschutzsirenen heulen am frühen Morgen in vielen Städten und Regionen der Ukraine, darunter Kiew, Lwiw und Odessa, berichten Reuters-Büros. Die örtlichen Behörden in Kiew melden, sie sammelten Nahrungsmittelvorräte, um die nächsten zwei Wochen zu überstehen.

05.27 Uhr: Krim-Vertreter: Krim und Donbass durch Landkorridor verbunden

Die von Russland annektierte Halbinsel Krim und der Donbass im Osten der Ukraine sollen nun durch einen Landkorridor verbunden sein. Das sagte der Vize-Ministerpräsident der Regierung der Krim, Georgi Muradow, der russischen staatlichen Agentur Ria Nowosti. “Die Autostraße von der Krim bis Mariupol wurde unter Kontrolle genommen”, zitiert Ria Nowosti Muradow. Eine Bestätigung der Ukraine dafür gibt es nicht.

03.44 Uhr: Russland droht ausländischen Firmen

Die russischen Behörden haben einem Medienbericht zufolge ausländischen Unternehmen mit Verhaftungen oder der Beschlagnahmung von Vermögen gedroht, falls sie sich aus Protest gegen den Ukraine-Krieg aus dem Land zurückziehen. Russische Staatsanwälte hätten Unternehmen wie Coca-Cola, McDonald’s, Procter & Gamble und IBM kontaktiert und vor schweren Konsequenzen gewarnt, falls sie die russische Regierung kritisieren, berichtete das “Wall Street Journal”.

03.22 Uhr: USA warnen China vor Konsequenzen für Unterstützung Russlands

Der Nationale Sicherheitsberater der USA, Jake Sullivan, hat die chinesische Regierung vor ernsthaften Konsequenzen gewarnt, falls China Russland bei der Umgehung internationaler Sanktionen unterstützen sollte. Sullivan will sich am Montag mit dem chinesischen Spitzendiplomaten Yang Jiechi in Rom treffen. US-Regierungsbeamte sagten, Russland habe China nach seinem Einmarsch in die Ukraine um militärische Ausrüstung gebeten und damit im Weißen Haus die Sorge geweckt, Peking könne die Bemühungen des Westens, den ukrainischen Streitkräften bei der Verteidigung ihres Landes zu helfen, untergraben. Sullivan werde die amerikanischen Bedenken darlegen und gleichzeitig die Konsequenzen und die wachsende internationale Isolation Chinas deutlich machen.

02.15 Uhr: Spahn: Erdgasimporte über Nord Stream 1 stoppen

Der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Jens Spahn, hat sich für einen Stopp von Erdgasimporten über Nord Stream 1 ausgesprochen. “Jetzt geht es darum: Wie werden wir nicht nur fossilfrei, sondern wie werden wir Putin-frei in unserer Energieversorgung”, sagte Spahn auf “Bild TV”. Aus seiner Sicht sei “Putin-frei” jetzt wichtiger als Verzicht auf fossile Brennstoffe. Der gleichzeitige Ausstieg aus Kohle und Kernenergie habe Deutschland von russischem Gas abhängiger gemacht.

02.00 Uhr: Landkreistag fordert gleichmäßige Verteilung von Flüchtlingen

Der Landkreistag verlangt eine gleichmäßige Verteilung der vielen Tausend Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine im gesamten Bundesgebiet, um eine Überlastung einzelner Landkreise und Städte zu verhindern. Die Zahl der Geflüchteten nehme deutlich zu, sagte Präsident Reinhard Sager der “Rheinischen Post”. “Deshalb ist die schnelle Hilfeleistung der Landkreise das eine, eine belastbare längerfristige Perspektive das andere.” Der Landkreistag ist die Vertretung der 294 Landkreise in Deutschland.

01.42 Uhr: Selenskyj will direkte Gespräche mit Putin

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt auf direkte Gespräche zwischen ihm und dem russischen Präsidenten. “Unsere Delegation hat eine klare Aufgabe – alles zu tun, um ein Treffen der Präsidenten zu ermöglichen”, sagte Selenskyj in einer Videoansprache. Die Ukraine hat wiederholt darauf verwiesen, dass Präsident Wladimir Putin alle endgültigen Entscheidungen treffe. Der Kreml sagte dazu, man werde ein solches Treffen nicht ablehnen, wenn es um “spezifische Fragen” gehe. Die nächste Runde der Gespräche zwischen Russland und der Ukraine soll am Morgen per Videoverbindung stattfinden.

01.04 Uhr: Selenskyj warnt Nato vor russischen Raketenangriffen

Angesichts der jüngsten russischen Luftangriffe im Westen der Ukraine hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj seine Forderung nach der Einrichtung einer Flugverbotszone durch die Nato bekräftigt. “Wenn Sie unseren Himmel nicht abriegeln, ist es nur eine Frage der Zeit, bis russische Raketen auf Ihr Territorium, auf das Territorium der Nato und auf die Häuser von Nato-Bürgern fallen werden”, sagte Selenskyi in der Nacht in einer Videoansprache.

Einen Tag zuvor hatte Russland einen ukrainischen Militärstützpunkt im Grenzgebiet zu Polen angegriffen. Bei dem Angriff auf den Militärstützpunkt nahe Lemberg (Lwiw) wurden nach ukrainischen Behördenangaben mindestens 35 Menschen getötet und mehr als 130 weitere verletzt.

00.26 Uhr: Kiew: Russische Truppen bereiten mehrere Offensiven vor

Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs bereiten russische Truppen im Land mehrere Offensiven vor. Dafür versuchten die Einheiten, sich an bisher von ihnen eingenommenen Punkten festzusetzen, Nachschub zu sichern und sich neu zu gruppieren, heißt es in einem in der Nacht zu Montag auf Facebook veröffentlichten Bericht. Sobald dies geschehen sei, erwarte man neue Angriffe etwa auf die Städte Charkiw im Osten, Sumy im Nordosten oder auch den Kiewer Vorort Browari.

00.05 Uhr: Ukrainischer Außenminister macht Deutschland Vorwürfe

Der ukrainische Außenminister Dmytro Kuleba hat schwere Vorwürfe gegen Deutschland erhoben wegen seiner langjährigen Russland-Politik. “Es tut mir leid, das sagen zu müssen: Sie haben tatsächlich dazu beigetragen, die aktuelle Macht von Russland mit aufzubauen”, sagte Kuleba am Sonntagabend in der ARD-Talksendung “Anne Will”. “Und wir hoffen, dass auch Sie entsprechend viel leisten werden, um die russische Kriegsmaschinerie anzuhalten.” Kuleba merkte an: “Vielleicht ist es jetzt also an der Zeit, dass wir all das geliefert bekommen, was wir brauchen, um uns zu verteidigen.”

00.02 Uhr: Energiepreise: Habeck kündigt weiteres Entlastungspaket an

Als Konsequenz aus wegen der Russland-Krise steigenden Energiepreisen geht die Bundesregierung Entlastungen an. Vizekanzler Robert Habeck (Grüne) kündigte am Abend ein neues Maßnahmenpaket an. Die Preisanstiege im gesamten Energiebereich seien für viele Menschen erdrückend, sagte der Wirtschafts- und Klimaschutzminister der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. “Extrem hohe Heizkosten, extrem hohe Strompreise, extrem hohe Spritpreise belasten Haushalte, und je geringer die Einkommen, desto stärker. Die Bundesregierung wird daher ein weiteres Entlastungspaket auf den Weg bringen.”


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