Ukraine-Ticker: Lawrow spricht über Gefahr eines Weltkrieges

23.21 Uhr: Lawrow spricht von Gefahr eines Weltkrieges

Russlands Außenminister Sergej Lawrow zufolge besteht aktuell eine reale Gefahr eines dritten Weltkriegs. “Die Gefahr ist ernst, sie ist real, sie darf nicht unterschätzt werden”, sagte Lawrow in einem Interview im russischen Fernsehen, das das Außenministerium am Montagabend in seinem Telegram-Kanal teilte.

Auf einen Vergleich der aktuellen Situation mit der Zeit der Kubakrise angesprochen sagte Lawrow, dass es “damals tatsächlich nur wenige Regeln gab, geschriebene Regeln”. Aber die “Verhaltensregeln” seien ziemlich klar gewesen – in Moskau sei klar gewesen, wie sich Washington verhalte, und Washington sei klar gewesen, wie sich Moskau verhalte. Während der Kubakrise habe es zudem einen Kommunikationskanal gegeben, dem die Führer der Sowjetunion und der USA vertrauten. Heute gebe es keinen derartigen Kanal und niemand versuche, ihn zu schaffen.

Mit Blick auf die Ukraine zeigte sich Lawrow allerdings zuversichtlich, dass am Ende des Konflikts “die Unterzeichnung eines Abkommens” stehen werde. Die “Rahmenbedingungen” eines solchen würden vom “Stand der Kampfhandlungen” abhängen, die bis zum Abschluss dieses Abkommens stattgefunden hätten, sagte Lawrow.

23.16 Uhr: Russland meldet Verletze auf eigenem Staatsgebiet

Die Behörden in der russischen Region Belgorod meldeten zwei Verletzte bei Angriffen auf ein Dorf in dem Grenzgebiet zur Ukraine. Einige Häuser seien bei dem jüngsten Beschuss beschädigt worden, erklärte Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow in den sozialen Medien. Einzelheiten nannte er nicht.

Die Behörden südrussischer Regionen haben in den vergangenen Wochen wiederholt Vorfälle gemeldet, bei denen es sich nach ihrer Darstellung um Angriffe aus der Ukraine gehandelt haben soll. Berichte über verletzte Zivilisten hat es bisher allerdings selten gegeben.

22.08 Uhr: Explosionen an Ministerium in Transnistrien

Mehrere Explosionen haben nach Angaben der Polizei in der Separatistenregion Transnistrien in Moldau am Montag das Ministerium für Staatssicherheit erschüttert. Die Behörden teilten am Montag mit, dass das Gebäude mit Panzerabwehrmunition beschossen worden sei. Es sei wegen eines arbeitsfreien Tags niemand zu Schaden gekommen.

Die moldauischen Behörden teilten in der Hauptstadt Chisinau mit, dass nicht klar sei, wer geschossen habe. Es handele sich aber offenkundig um eine Provokation mit dem Ziel, die Lage in der Konfliktregion zu destabilisieren. Die Ukraine gab Moskau die Schuld an dem Beschuss.

Transnistrien liegt an der Grenze zwischen Moldau und der Ukraine, und hat sich in den 1990er Jahren von Moldau losgesagt. Ein führender Vertreter des russischen Militärs, Rustam Minnekajew, hatte in der vergangenen Woche erklärt: Russische Streitkräfte beabsichtigten, die vollständige Kontrolle über den Süden der Ukraine zu übernehmen, was nach seinen Angaben den Weg nach Transnistrien ebnen würde.

21.06 Uhr: Estlands Premier fordert mehr Militärhilfen

Estlands Regierungschefin Kaja Kallas hat die größeren Nato-Staaten und besonders Deutschland zu mehr Militärhilfe für die Ukraine aufgefordert. 

“Wir sind ein Land von nur 1,3 Millionen Menschen. Wir sind 65 Mal kleiner als Deutschland. Und wir haben sechs Mal mehr Militärhilfe zur Verfügung gestellt als Deutschland”, sagte die Ministerpräsidentin des baltischen EU- und Nato-Landes laut deutscher Übersetzung am Montag bei einer Veranstaltung der Friedrich-Naumann-Stiftung in Berlin. “Da gibt es bei mir ein Fragezeichen, ob Deutschland wirklich nicht mehr hat.”

19.12 Uhr: IAEA-Chef besucht Tschernobyl

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, besucht am Dienstag die Atomruine Tschernobyl in der Ukraine. Grossi wird nach Angaben der UN-Organisation von einem Expertenteam begleitet, das dort unter anderem Strahlungsmessungen vornehmen und Fernüberwachungssysteme reparieren will, die Daten an die IAEA-Zentrale in Wien senden. Grossi war bereits Ende März in die Ukraine gereist.

Die russischen Streitkräfte hatten am 24. Februar, dem ersten Tag ihres Angriffs auf die Ukraine, die Kontrolle über die Atomruine in Tschernobyl übernommen. Ende März zogen sie sich von dem Gelände wieder zurück.

18:52 Uhr: Zeitung: Rheinmetall beantragt Ausfuhr von Kampfpanzern

Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall soll nach einem Medienbericht vorhaben, Kampfpanzer an die Ukraine zu liefern. Am Montagabend berichtete die Welt unter Berufung auf ihr vorliegende Dokumente, Rheinmetall habe vergangene Woche bei der Bundesregierung die Lieferung von 88 Leopard-Panzern vom Typ 1A5 beantragt.

Das Blatt zitiert eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zu den Angaben mit den Worten: “Aus Gründen der Vertraulichkeit äußern wir uns grundsätzlich nicht zu etwaigen anhängigen Verfahren.” Ein Sprecher des Konzerns lehnte auf Anfrage der Nachrichtenagentur Reuters eine Stellungnahme dazu ab.

Das Blatt berichtete weiter, auch der Rüstungskonzern Krauss-Maffei Wegmann (KMW) wolle 100 Panzerhaubitzen 2000 ausführen. Nach dem Bericht beträgt der Wert der gebrauchten Leopard 1A5 rund 115 Millionen Euro. Die Welt bezog sich bei diesen Angaben auf ihr vorliegende Dokumente.

18.35 Uhr: Angriffe auf das ukrainische Eisenbahnnetz

Russland will nach Einschätzung des ukrainischen Militärs mit der Bombardierung des Schienennetzes im Land eine Unterbrechung von Waffenlieferungen aus dem Ausland erreichen. “Sie versuchen, die Nachschub-Linien für militärisch-technische Unterstützung von Partnerländern zu zerstören”, erklärte das ukrainische Militärkommando auf Facebook. Deshalb würden sich die russischen Truppen bei ihren Angriffen auf Knotenpunkte des Schienennetzes konzentrieren.

17.51 Uhr: USA kaufen der Ukraine Munition für schwere Waffen

Die US-Regierung will für die schweren Waffen der ukrainischen Streitkräfte Munition russischer Bauart im Wert von 165 Millionen US-Dollar (153 Millionen Euro) kaufen. Dabei geht es unter anderem um Munition für Haubitzen, Granatwerfer, Kanonen, Panzer und Mörser, wie eine Behörde des Verteidigungsministeriums am Montag mitteilte. Das Außenministerium habe dem Verkauf zugestimmt, hieß es.

Die Munition hat für die Ukraine große Bedeutung, um Nachschub für ihre bestehenden Waffensysteme zu bekommen, die teils noch sowjetischer oder russischer Bauart sind. Die US-Regierung hat der Ukraine bereits massiv Waffen und Munition aus ihren eigenen Beständen geliefert. Die Waffensysteme der Nato-Staaten sind jedoch oft nicht kompatibel mit jenen russischer Bauart.

17.24 Uhr: Finnland und Schweden wollen laut Medien in die Nato

Schweden und Finnland haben sich Zeitungsberichten zufolge für einen Nato-Beitritt entschieden. Die schwedische Regierung habe gegenüber Finnland den Wunsch geäußert, dass sich beide Länder in der Woche ab dem 22. Mai bei der Nato um eine Mitgliedschaft bewerben sollten, schrieb die finnische Zeitung Iltalehti. Quellen in der schwedischen Regierung bestätigten die Information auch der Boulevardzeitung Expressen. Die Regierungen haben sich demnach auf eine gemeinsame Bewerbung geeinigt.

Angesichts der russischen Invasion in die Ukraine ist in Finnland und Schweden die Zustimmung zu einem Nato-Beitritt deutlich gestiegen. Die beiden EU-Mitglieder arbeiten bereits eng mit dem Militärbündnis zusammen. Unter anderem üben Nato-Truppen auf dem Territorium beider Staaten. Finnland und Schweden haben zudem ihre bilaterale Verteidigungszusammenarbeit in den vergangenen Jahren deutlich verstärkt.

17.00 Uhr: Lemke warnt vor Atom-Gefahr in Ukraine

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hat sich wegen des Kriegs in der Ukraine sehr besorgt über die Sicherheit der dort angesiedelten Atomkraftwerke geäußert. “36 Jahre nach der Tschernobyl-Katastrophe ist die Welt wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine erneut in Sorge um die Sicherheit ukrainischer Atomkraftwerke”, sagte Lemke. Russland habe in Kauf genommen, das Risiko eines AKW-Unfalls “durch militärische Aggression zu erhöhen”, sagte die Grünen-Politikerin mit Blick auf die Sicherheit von Europas größtem Atomkraftwerk im südöstlich gelegenen Saporischschja. Auf dessen Gelände war es im Zuge der Kampfhandlungen Anfang März zu einem Brand gekommen.

Das Atom-Unglück von Tschernobyl jährt sich an diesem Dienstag zum 36. Mal. Am 26. April 1986 war es dort zu einem der größten Unfälle in der Geschichte der Atomenergie gekommen.

16.39 Uhr: Putin wirft Westen versuchte Zerstörung Russlands vor

Russlands Präsident Wladimir Putin hat in einer Rede vor den obersten Staatsanwälten Russlands den Westen beschuldigt, zu Angriffen auf russische Journalisten anzustiften. Er verlangte von den Staatsanwälten ein hartes Vorgehen gegen das, was er als Komplotte ausländischer Spione bezeichnete: Diese wollten das Land spalten und die russischen Streitkräfte über ausländische Medienorganisationen und soziale Medien diskreditieren.

Die russische Führung hatte bereits Anfang März die Regeln für die erlaubte Berichterstattung so verschärft, dass etliche Medien ihre Korrespondenten abzogen. Nun sagte Putin, dass der Geheimdienst FSB einen Mordversuch einer “terroristischen Gruppe” auf den russischen TV-Journalisten Wladimir Solowjew verhindert habe. “Sie sind zum Terror übergegangen – sie bereiten den Mord an unseren Journalisten vor”, sagte Putin. Der ukrainische Geheimdienst SBU wies in einer Mitteilung auf Telegram Vorwürfe zurück, die Ermordung Solowjews zu planen.

Putin fügte hinzu, der Westen habe erkannt, dass die Ukraine Russland nicht im Krieg besiegen könne und wolle Russland nun von innen heraus zerstören. “Das funktioniert nicht”, sagte er.

16.08 Uhr: Von der Leyen dringt auf Indiens Unterstützung gegen Russland

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen hat Indien indirekt um Unterstützung beim Vorgehen gegen Russland gebeten. “Wir bitten dringend alle Mitglieder der internationalen Gemeinschaft um Unterstützung unserer Bemühungen nach andauerndem Frieden”, sagte von der Leyen bei einem Besuch in der indischen Hauptstadt Neu Delhi. Die EU habe ihre Sanktionen so konzipiert, dass diese über einen längeren Zeitraum in Kraft blieben und ein Druckmittel seien, um eine diplomatische Lösung zu erreichen, die einen dauerhaften Frieden bringe.

Von der Leyen erinnerte auch an ihre Reise in die Ukraine und ihren Besuch im Kiewer Vorort Butscha, wo russischen Truppen Kriegsverbrechen zur Last gelegt werden. “Ich habe mit meinen eigenen Augen die Leichen gesehen, die auf dem Boden aufgereiht waren. Ich habe die Massengräber gesehen.” Indien hatte die Tötung von Zivilisten in Butscha verurteilt, sich zugleich aber weiterhin mit Kritik an Russland zurückgehalten. Indien trägt auch die westlichen Sanktionen nicht mit.

15.45 Uhr: EU-Justizbehörde Eurojust bekommt mehr Rechte bei Ermittlung von Kriegsverbrechen

Zur Verfolgung russischer Kriegsverbrechen in der Ukraine soll die EU-Justizbehörde Eurojust neue Befugnisse bekommen. Die EU-Kommission schlug vor, der Behörde mehr Möglichkeiten beim Sammeln, Speichern und Teilen von Beweisen zu gewähren. “Wir müssen Eurojust verstärken, um sicherzustellen, dass es über die notwendigen Instrumente verfügt, um das Ausmaß der Gräueltaten in der Ukraine zu bewältigen”, sagte EU-Kommissionsvize Vera Jourova. EU-Justizkommissar Didier Reynders betonte, die Verantwortlichen für Kriegsverbrechen müssten zur Rechenschaft gezogen werden.

Wegen des andauernden Kriegs seien Beweise in der Ukraine derzeit nicht sicher. Es sei notwendig, die Daten der EU-Agenturen sowie internationaler Behörden und zivilgesellschaftlicher Organisationen zentral zu sichern, teilte die EU-Kommission mit. Dem Vorschlag der EU-Kommission zufolge soll Eurojust künftig in der Lage sein, Daten wie Videos, Audios und Satellitenbilder verarbeiten und mit anderen Behörden teilen können. Über den Vorschlag müssen nun noch die EU-Staaten und das Europaparlament verhandeln.

15.27 Uhr: Moskau erklärt 40 deutsche Diplomaten zu “unerwünschten Personen”

Russland hat 40 deutsche Diplomaten zu “unerwünschten Personen” erklärt und damit deren Ausweisung verfügt. Dem deutschen Botschafter in Moskau sei ein Protestschreiben gegen die unfreundliche Politik Berlins und gegen die Ausweisung von 40 russischen Diplomaten Anfang April übergeben worden, teilte das Außenministerium in Moskau mit. Es handele sich um eine Vergeltungsmaßnahme für eine ähnliche Maßnahme Deutschlands. Die Zahl entspricht nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur etwa einem Drittel des deutschen diplomatischen Korps in Russland.

15.12 Uhr: Ukraine setzt auf Vermittlung von UN-Generalsekretär

Für die Rettung eingeschlossener Zivilisten aus dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol setzt die Ukraine auf Vermittlung von UN-Generalsekretär Antonio Guterres. Man bitte ihn, “Initiator und Garant eines humanitären Korridors” zu werden, sagte die ukrainische Vizeregierungschefin Iryna Wereschtschuk in Kiew. Mitarbeiter der UN und des Internationalen Komitees vom Roten Kreuz sollten die Evakuierungsmöglichkeit überwachen.

Wereschtschuk erklärte zudem, dass es keine Vereinbarung mit Russland über einen Fluchtkorridor aus dem Stahlwerk Asowstal in Mariupol gebe. Sie reagierte damit auf die Ankündigung Russlands, dass ein Fluchtweg für Zivilisten aus der von ukrainischen Truppen gehaltenen Bastion eingerichtet werde. “Es ist wichtig zu begreifen, dass ein humanitärer Korridor erst nach einem Abkommen beider Seiten geöffnet wird”, erklärt sie über den Kurznachrichtendienst Telegram. Ein einseitig angekündigter Fluchtkorridor sei unsicher. Die russische Armee hatte eine Feuerpause rund um das Stahlwerk für 14.00 Uhr Ortszeit (13.00 Uhr MESZ) angekündigt, um Zivilpersonen den Abzug zu ermöglichen.

14.51 Uhr: UNO verzeichnet mehr als 5,2 Millionen ukrainische Kriegsflüchtlinge

Innerhalb von 24 Stunden sind nach Angaben der Vereinten Nationen mehr als 45.000 weitere Menschen aus der Ukraine geflüchtet. Insgesamt flohen bereits mehr als 5,2 Millionen Ukrainer vor dem russischen Angriffskrieg, wie das UN-Flüchtlingskommissariat (UNHCR) mitteilte.

Darüber hinaus schätzt die Internationalen Organisation für Migration (IOM) der Vereinten Nationen, dass mehr als 7,7 Millionen Menschen innerhalb der Ukraine auf der Flucht sind. Nach Angaben der IOM sind seit Beginn der Invasion am 24. Februar zudem 218.000 Bürger aus Drittländern, vor allem Studenten und Wanderarbeiter, aus der Ukraine in die Nachbarländer geflohen.

14.27 Uhr: Weltweite Militärausgaben erreichen neuen Höchststand

Weltweit haben die Länder erstmals in einem Jahr mehr als zwei Billionen Dollar für ihre Militärapparate ausgegeben. Die Militärausgaben stiegen im Jahr 2021 auf 2,113 Billionen Dollar (rund 1,94 Billionen Euro), wie das Stockholmer Friedensforschungsinstitut Sipri in einem neuen Bericht mitteilte. Inflationsbereinigt entsprach das einem Anstieg um 0,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit sind die Ausgaben im siebten Jahr in Folge gestiegen. Am meisten Geld für Rüstung geben die USA aus. Die deutschen Militärausgaben lagen bei 56 Milliarden Dollar (mehr als 51 Mrd. Euro). Damit ist die Bundesrepublik nach wie vor das Land mit den siebtgrößten Militärausgaben weltweit.

14.19 Uhr: Russland warnt USA vor Waffenlieferungen in die Ukraine

Russland hat die USA vor Waffenlieferungen in die Ukraine gewarnt. “Wir haben betont, dass es inakzeptabel ist, wenn die USA Waffen in die Ukraine liefern. Wir haben ein Ende dieser Praxis gefordert”, sagte der russische Botschafter in den USA, Anatoli Antonow, in einem Interview mit dem Fernsehsender Rossiya 24. Es sei eine offizielle diplomatische Notiz an Washington geschickt worden, in der die Bedenken Russlands zum Ausdruck gebracht worden seien. Solche Waffenlieferungen verschlimmerten die Situation und verschärften den Konflikt. Zuvor hatten US-Außenminister Antony Blinken und Verteidigungsminister Lloyd Austin bei einem Besuch in Kiew der Ukraine und der Region Militärhilfe im Wert von 713 Millionen Dollar zugesagt.

13.49 Uhr: UN-Chef Guterres vor Reise nach Moskau

Russland will laut einem Bericht der Nachrichtenagentur RIA mit UN-Generalsekretär Antonio Guterres Themen rund um die ukrainische Hafenstadt Mariupol und das dort belagerte Stahlwerk Asowstal besprechen. Am Dienstag wird der UN-Chef nach einer Visite in der Türkei Russlands Präsidenten Putin im Kreml treffen. Am Donnerstag ist ein Besuch des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj geplant. Guterres’ erklärtes Ziel ist es, eine Waffenruhe zu erreichen. Es müssten “dringende Schritte” zur Herstellung von Frieden herbeigeführt werden, ließ er zuletzt mitteilen – darüber hinaus hielt er sich aber bedeckt zu seiner Rolle als Vermittler. Sein Fokus dürfte aber auch auf Fluchtwegen für Zivilisten und der Sicherstellung humanitärer Hilfe liegen.

12.57 Uhr: Papst fordert gemeinsame Friedensarbeit von Moskauer Patriarch Kyrill ein

Papst Franziskus hat das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche in einem Brief zu einem gemeinsamen Engagement für den Frieden in der Ukraine aufgerufen. “Möge der Heilige Geist unsere Herzen verwandeln und uns zu wahren Friedensstiftern machen, vor allem für die vom Krieg zerrissene Ukraine”, schrieb das Oberhaupt der katholischen Kirche an den Moskauer Patriarchen Kyrill anlässlich des orthodoxen Osterfestes, das die Gläubigen am Sonntag feierten. Der 85 Jahre alte Argentinier sprach von einer “neuen Morgenröte”, die sich die Menschen in der Ukraine wünschten und die der “Finsternis des Krieges” ein Ende setze.Kyrill gilt als kremltreu. Der 75-Jährige stellte sich in seinen Predigten hinter den Kriegskurs Russlands.

12.50 Uhr: Russischer Vize-Außenminister will nach eigenen Angaben friedliche Lösung für Transnistrien

Russlands Vizeaußenminister Andrej Rudenko hat erklärt, er spreche sich für eine friedliche Lösung im Streit um die abtrünnige Region Transnistrien in der Republik Moldau aus. Aus Russlands Sicht gebe es dort keine Risiken, zitiert die Nachrichtenagentur Interfax Rudenko. Zuvor hatten staatliche russische Nachrichtenagenturen einen ranghohen Militärvertreter Russlands mit den Worten zitiert, eine vollständige Kontrolle über den Süden der Ukraine würde Russland Zugang zu Transnistrien verschaffen. Transnistrien ist ein schmaler Landstreifen in der Republik Moldau, der von prorussischen Separatisten gehalten wird und an die Ukraine grenzt.

12.32 Uhr: Moskau kündigt Feuerpause um Asow-Stahlwerk in Mariupol an und sagt Evakuierung von Zivilisten zu

Moskau hat für heute eine Feuerpause für das Gebiet um das Asow-Stahlwerk in der ukrainischen Stadt Mariupol angekündigt. Die russischen Truppen würden “alle Kampfhandlungen einstellen” und “ihre Einheiten auf eine sichere Entfernung zurückziehen”, um sicherzustellen, dass die Zivilisten evakuiert werden, teilte das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Die Zivilisten würden “in jede von ihnen gewählte Richtung” gebracht. Die ukrainische Seite solle ihre “Bereitschaft” zur Feuerpause “durch das Hissen weißer Flaggen” auf dem Gelände des Stahlwerks deutlich machen, fügte das Ministerium hinzu.

Vergangene Woche hatte Russland erklärt, die strategisch wichtige Hafenstadt am Asowschen Meer stehe vollständig unter russischer Kontrolle – mit Ausnahme des Stahlwerks.

12.19 Uhr: Litauen will EU-Sanktionen gegen Moskauer Patriarch Kyrill

Die litauische Regierung macht sich für EU-Sanktionen gegen den russisch-orthodoxen Patriarchen Kyrill I. stark, weil das Kirchenoberhaupt den Krieg gegen die Ukraine befürworte. Über den litauischen Vorschlag werde aktuell diskutiert, sagte Außenminister Gabrielius Landsbergis laut dem öffentlich-rechtlichen Sender LRT. Es gebe noch keine endgültige Antwort, ob Sanktionen gegen Kyrill I. verhängt werden könnten.

Der konservative Politiker hatte am Wochenende in einem Interview eines litauischen Online-Portal gesagt: “Ich glaube, dass diese Person eher damit beschäftigt ist, Seelen zu töten, als sie zu retten.” Kyrill I. habe Russlands Krieg und “den Horror”, der in der Ukraine geschehe, gesegnet.

Die russisch-orthodoxe Kirche protestierte gegen die litauische Initiative. “Die Verhängung von Sanktionen gegen religiöse Führer ist Unsinn, sie widerspricht dem gesunden Menschenverstand”, sagte ihr Sprecher Wladimir Legoida der russischen Nachrichtenagentur Interfax. Außenminister wie Landsbergis hätten die Aufgabe, “immer Kommunikationskanäle aufrechtzuerhalten, aber nicht die letzten Möglichkeiten zu zerstören”. Unterdessen wurde bekannt, Patriarch Kyrill I. werde nicht zum Weltökumene-Treffen im Sommer nach Karlsruhe kommen.

12.06 Uhr: Vizepräsidentin des EU-Parlaments Barley (SPD) sieht Ukraine-Krieg als “Lackmustest” für Europa

Europa zeigt sich in Krisen schon immer stark. Das bewies bereits die Corona-Krise und zeichnet sich nun auch durch den Ukraine-Krieg ab. Die Europäische Union komme durch den Krieg wieder zusammen und könne als “Lackmustest” für Europa gesehen werden, so SPD-Europapolitikerin Katharina Barley bei phoenix. Denn hier werde besonders deutlich, “wer wo steht”, so die Vizepräsidentin des Europa-Parlaments.

Besorgt zeigt sich Barley allerdings im Hinblick auf den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán, der als Putin-Freund versucht, weitere europäische Sanktionen zu verhindern. Seine Beziehung zu Putin mache ihn zu “unserem Sorgenkind”.

Schwierigkeiten hat auch die SPD durch ihre “Putin-Politik” im NRW-Landtagswahlkampf. Diese könnte sich durch fehlendes Distanzieren von Altkanzler Gerhard Schröder als “Achillesferse” erweisen. Doch laut Barley “repräsentiert Schröder nicht mehr die SPD. Die SPD ist eine selbstkritische Partei […]. Über einen selbstkritischen Reflexionsprozess braucht sich keiner Sorgen zu machen, der findet in der Sozialdemokratie statt.”

11.50 Uhr: Bundesregierung will “zeitnah” über Marder-Panzer für Ukraine entscheiden

Die Bundesregierung wird “zeitnah” über die von Rheinmetall beantragte Lieferung von 100 Marder-Schützenpanzer an die Ukraine entscheiden. Das sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin.

11.29 Uhr: Moskau dementiert Pläne zu Abspaltungsreferendum in Südukraine

Das russische Außenministerium hat Pläne dementiert, wonach Moskau ein Referendum über die Abspaltung des südukrainischen Gebiets Cherson plane. “Davon habe ich nichts gehört”, sagte der stellvertretende Außenminister Andrej Rudenko bei einer Pressekonferenz auf Nachfrage von Journalisten. Spekulationen über die Vorbereitung eines solchen Referendums wie auf der Halbinsel Krim 2014 oder in den Separatistenrepubliken im Donbass haben sich zuletzt verstärkt. Unter anderem sollen in der Region Cherson Flugblätter mit entsprechenden Aufrufen aufgetaucht sein.

11.27 Uhr: Polens Grenzschutz zählt fast drei Millionen Einreisen aus der Ukraine

Seit Beginn des russischen Angriffs auf die Ukraine haben sich gut 2,94 Millionen Menschen von dort ins Nachbarland Polen in Sicherheit gebracht. Das teilte der polnische Grenzschutz auf Twitter mit. Am Sonntag kamen allerdings deutlich weniger Menschen aus dem Nachbarland als in den Tagen zuvor: 9.800 – mehr als ein Drittel weniger als am Vortag.

In Richtung Ukraine überquerten am Sonntag 11.800 Menschen die Grenze. Dabei handelte es sich nach Angaben der Behörden zum Großteil um ukrainische Staatsbürger. Sie reisen meist in Gebiete, die die ukrainische Armee zurückerobert hat. Es gibt keine offiziellen Angaben, wie viele der Kriegsflüchtlinge in Polen geblieben und wie viele in andere EU-Staaten weitergereist sind. Die Ukraine hatte vor dem russischen Einmarsch am 24. Februar mehr als 44 Millionen Einwohner.

11.20 Uhr: Steinmeier sagt Teilnahme an Bundespresseball ab – Veranstaltung im Zeichen des Ukrainekriegs

Vor dem Hintergrund des Ukrainekriegs hat Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier seine Teilnahme am diesjährigen Bundespresseball abgesagt. In einer AFP vorliegenden Mitteilung an die Bundespressekonferenz, die den Ball veranstaltet, schrieb das Bundespräsidialamt, dass Steinmeier “ausdrücklich die große Solidarität der deutschen Gesellschaft mit der Ukraine” begrüße und sich gerne an der Spendenaktion des Balls für Reporter ohne Grenzen beteilige. Aber: “Von der Teilnahme am Bundespresseball möchte der Bundespräsident in diesem Jahr absehen.”

10.45 Uhr: Russland – Haben Raffinerie im ukrainischen Krementschuk bombardiert

Russland hat nach eigenen Angaben in der Ukraine die Ölraffinerie Krementschuk angegriffen. “Hochpräzise Langstreckenwaffen zerstörten Treibstoffproduktionsanlagen in einer Ölraffinerie am nördlichen Stadtrand von Krementschuk sowie Lagerstätten für Erdölprodukte, die militärische Ausrüstung für ukrainische Truppen betankten”, teilt das Verteidigungsministerium in Moskau mit.

Dem Moskauer Militärbericht zufolge richteten sich 19 weitere Raketenangriffe in der Nacht gegen militärische Ziele in der Ukraine. Die russischen Streitkräfte nahmen dabei für sich in Anspruch, jedes dieser Ziele auch zerstört zu haben. Durch Raketenabschüsse von Flugzeugen aus seien sechs militärische Ziele im ostukrainischen Gebiet Charkiw zerstört worden. Die russische Artillerie habe seit Sonntag fast 970 Ziele unter Feuer genommen. Überprüfbar waren diese Moskauer Angaben zum Kriegsgeschehen nicht.

Die ukrainische Militärverwaltung des Gebiets Poltawa teilte mit, dass am Sonntagabend neun Raketen in der Raffinerie und einem Heizkraftwerk von Krementschuk eingeschlagen seien. Es gebe erheblichen Schaden an Gebäuden, die entstandenen Brände seien aber eingedämmt worden, schrieb Verwaltungschef Dmytro Lunin auf Telegram. Ein Mensch sei getötet, sieben weitere seien verletzt worden.

10.15 Uhr: Blinken und Austin kündigen weitere US-Militärhilfe für Ukraine an

Die Ukraine kann nach Einschätzung der US-Regierung den Krieg gegen Russland mit ausreichend militärischer Unterstützung gewinnen. “Sie können gewinnen, wenn sie die richtige Ausrüstung und die richtige Unterstützung haben”, sagte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin nach einem Besuch in Kiew. Der Pentagon-Chef und US-Außenminister Antony Blinken hatten bei einem Besuch in Kiew am Sonntag eine schrittweise Rückkehr von US-Diplomaten in die Ukraine sowie weitere Militärhilfe angekündigt.

Durch den Krieg habe das Land bereits “viele militärische Fähigkeiten eingebüßt” und viele Soldaten verloren, fügte der Minister hinzu. “Wir wollen, dass Russland so weit geschwächt wird, dass zu so etwas wie dem Einmarsch in die Ukraine nicht mehr in der Lage ist.”

Austin hatte am Sonntagabend zusammen mit Blinken den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Kiew getroffen. Die beiden US-Minister sagten zusätzliche Militärhilfen in Höhe von 700 Millionen Dollar (650 Millionen Euro) zu. Davon sollen etwa 300 Millionen Dollar für Waffenkäufe für die ukrainischen Streitkräfte verwendet werden. Der Rest soll an die regionalen Verbündeten der Ukraine gehen, die dem Land Hilfe geleistet hatten und ihre Waffenbestände wieder auffüllen müssen.

Zudem sollen US-Diplomaten schrittweise in die Ukraine zurückkehren, wie ein hochrangiger Beamter des US-Außenministeriums in der Nacht erklärte. Aus Sicherheitsgründen war der Besuch der beiden US-Minister von Washington erst bestätigt worden, nachdem Austin und Blinken das ukrainische Hoheitsgebiet wieder verlassen hatten.

10.02 Uhr: Esken fordert Schröder zu SPD-Austritt auf

Die SPD-Vorsitzende Saskia Esken hat den früheren Bundeskanzler Gerhard Schröder zum Parteiaustritt aufgefordert. “Seine Verteidigung Wladimir Putins gegen den Vorwurf der Kriegsverbrechen ist regelrecht absurd”, sagte Esken im Deutschlandfunk. Auf die Frage, ob Schröder aus der SPD austreten solle, entgegnete sie: “Das sollte er.” Esken verwies zudem darauf, dass mehrere Anträge auf einen Parteiausschluss Schröders vorlägen, die gemäß der SPD-Statuten bearbeitet würden.

“Gerhard Schröder agiert seit vielen Jahren lediglich als Geschäftsmann, und wir sollten damit aufhören, ihn als Elder Statesman, als Altkanzler, wahrzunehmen”, sagte Esken. “Er verdient sein Geld mit der Arbeit für russische Staatsunternehmen.”

Schröder hatte sich in einem am Wochenende veröffentlichten Interview mit der “New York Times” zu seinem Engagement für russische Konzerne geäußert – und ein Ende seiner Tätigkeit zum jetzigen Zeitpunkt abgelehnt. Er sagte lediglich, dass er dann “zurücktreten” würde, wenn Russland von sich aus seine Energielieferungen an Deutschland einstellen würde, sagte er.

09.30 Uhr: Fünf Bahnhöfe in der Ukraine bombardiert

Fünf Bahnhöfe in der West- und Zentral-Ukraine sind nach ukrainischen Angaben unter Beschuss geraten. Die Zahl der Opfer sei noch nicht zu beziffern, hieß es im ukrainischen Fernsehen unter Berufung auf die staatliche Eisenbahn des Landes. Bahn-Chef Oleksander Kamyschin zufolge ereigneten sich die Angriffe innerhalb einer Stunde.

Das teilte der Chef der ukrainischen Eisenbahn, Olexander Kamyschin, auf dem Telegram-Kanal des Unternehmens mit. “Die russischen Streitkräfte zerstören weiter systematisch die Infrastruktur der Eisenbahn”, kommentierte Kamyschin.

08.42 Uhr: Russischer Gouverneur – Ukrainische Drohnen im Gebiet Kursk Region abgeschossen

In der an die Ukraine grenzenden russischen Region Kursk hat die Flugabwehr nach Angaben von Gouverneur Roman Starowojt zwei ukrainische Drohnen abgeschossen. Es habe keine Opfer gegeben, schreibt der Gouverneur auf Telegram. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

08.24 Uhr: Brand in russischen Öldepots unweit der Grenze zur Ukraine

In zwei russischen Öldepots unweit der Grenze zur Ukraine ist in der Nacht ein schwerer Brand ausgebrochen. Das Feuer habe in der Stadt Brjansk Lagertanks erfasst, teilte der örtliche Katastrophenschutz der Nachrichtenagentur Tass mit. Es liefen Löscharbeiten. Eins der Öllager soll der Ölgesellschaft Transneft Druschba gehören. Über die Druschba-Pipeline exportiert Russland Öl unter anderem nach Deutschland.

Auf im Internet veröffentlichten Videos waren aus der Entfernung hohe Flammen zu sehen. Nach Angaben der Feuerwehr gibt es keine Toten und Verletzten. Brjansk ist weniger als 150 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt. Ob der Brand mit dem Krieg in der Ukraine in Zusammenhang stehen könnte, war zunächst nicht bekannt.

Anfang April hatte Russland nach einem Brand in einem Öllager in der russischen Stadt Belgorod die Ukraine dafür verantwortlich gemacht. Nach russischer Darstellung feuerten zwei ukrainische Hubschrauber Raketen auf die Anlage ab. Die Ukraine wies das zurück. Belgorod liegt weniger als 50 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

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