Ukraine-Ticker: Aussteiger der Wagner-Gruppe festgenommen

18.52 Uhr: Geldwäsche für russischen Oligarchen? Ex-FBI-Beamter festgenommen

Ein ehemaliger hoher Beamter der US-Bundespolizei FBI sowie ein weiterer Amerikaner sind wegen der illegalen Hilfe für einen russischen Oligarchen festgenommen worden. Die beiden Männer sollen mit dem Milliardär Oleg Deripaska Geldwäsche vereinbart haben, um im Zuge des Ukraine-Konflikts erlassenen Sanktionen gegen diesen zu umgehen. Am Montag veröffentlichte die New Yorker Staatsanwaltschaft eine Anklage mit fünf Anschuldigungen – die Verdächtigen sind laut Mitteilung bereits seit Samstagabend in Gewahrsam.

18.49 Uhr: Erdogan – Keine türkische Unterstützung für Nato-Mitgliedschaft Schwedens

Schweden sollte nach Worten des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan keine Unterstützung seines Landes für die geplante Nato-Mitgliedschaft des nordischen Staats erwarten. “Diejenigen, die Gotteslästerung vor unserer Botschaft (in Stockholm) erlauben, können nicht länger auf unsere Hilfe für ihre Nato-Mitgliedschaft setzen”, sagt Erdogan in einer Rede nach einem Kabinettstreffen.

Bei einer anti-türkischen Demonstration in Stockholm hatte ein Teilnehmer am Wochenende eine Ausgabe des Korans verbrannt. Damit verschärfen sich die ohnehin schon angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern. Schweden hatte sich 2022 nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine um eine Aufnahme in die Nato beworben. Damit es dazu kommt, müssten alle 30 Mitgliedstaaten zustimmen.

18.15 Uhr: Protest durch die Blume – Moskauer gedenken trotz Festnahmen der zivilen Opfer von Dnipro

Trotz Repressionen lassen es sich einige Bewohner in Moskau weiterhin nicht nehmen, an einem improvisierten Mahnmal Blumen zum Gedenken an die mindestens 46 Todesopfer eines Raketenangriffs in der ukrainischen Stadt Dnipro niederzulegen. Obwohl Unbekannte mehrfach die Blumen, Fotos und Spielzeug an einer Statue der ukrainischen Dichterin Lessja Ukraijinka entfernt haben und einige Trauernde festgenommen wurden, reißen die Trauerbekundungen nicht ab.

18.14 Uhr: Nach Norwegen geflohener Ex-Kommandeur der Wagner-Söldner festgenommen

Ein geflohener Söldner der russischen Wagner-Gruppe ist in Norwegen von der Polizei festgenommen worden. Die betroffene Person sei gemäß dem norwegischen Einwanderungsgesetz festgenommen worden, teilte die Einwanderungseinheit der Polizei am Montag der Deutschen Presse-Agentur mit. Es werde geprüft, ob sie inhaftiert werden solle. Zuvor hatten mehrere norwegische Medien über die Festnahme berichtet.

Bei dem Festgenommenen handelt es sich um Andrej Medwedew. Dessen norwegischer Anwalt Brynjulf Risnes sagte dem Rundfunksender NRK, Grund für die Festnahme seien Unstimmigkeiten über ergriffene Sicherheitsmaßnahmen der norwegischen Behörden. Medwedew habe Probleme, sich daran anzupassen. Seinem Mandaten werde keine Straftat vorgeworfen.

Medwedew soll 2022 monatelang Mitglied der Wagner-Gruppe gewesen sein, ehe er nach Norwegen floh und Asyl beantragte.

17.11 Uhr: Stadt Wiesbaden und Land Hessen wollen Auftritt von Anna Netrebko verhindern

Die Stadt Wiesbaden und das Land Hessen wollen einen Auftritt der russischen Sopranistin Anna Netrebko bei den Internationalen Maifestspielen verhindern. Die 51-Jährige habe sich bis heute nicht vom russischen Präsidenten Wladimir Putin distanziert, teilten Stadt und Land am Montag gemeinsam mit. Der künstlerische Leiter der Maifestspiele, Uwe Eric Laufenberg, habe die Veranstaltung jenen gewidmet, die aufgrund ihrer Meinung im Gefängnis säßen.

17.09 Uhr: Friedensnobelpreisträgerin: Verhandlungslösung im Ukraine-Krieg ausgeschlossen

Der Krieg gegen die Ukraine lässt sich nach Einschätzung der russischen Menschenrechtlerin Irina Scherbakowa nur militärisch stoppen, “so ungern man das oft in Deutschland hört”.

Der Krieg ende nur “mit einer deutlichen militärischen Niederlage Russlands”, sagte sie dem “Badischen Tagblatt” und den “Badischen Neuesten Nachrichten” (Dienstagsausgabe). Den Punkt für Verhandlungen müsse die Ukraine bestimmen. Putin verstehe nur die militärische Sprache. Nötig sei “noch mehr deutsche Unterstützung”.

17.07 Uhr: SPD stellt sich nach Russland-Debakel in Außen- und Sicherheitspolitik neu auf

Nach der Fehleinschätzung in den Beziehungen zu Russland will sich die SPD in der Außen- und Sicherheitspolitik grundlegend neu aufstellen. SPD-Chef Lars Klingbeil stellte am Montag einen 21-seitigen Entwurf für ein Positionspapier dem Parteipräsidium vor, das im Dezember beim Bundesparteitag beschlossen werden soll. Es sieht unter anderem eine Verringerung der Abhängigkeit von China vor, bekennt sich zum Zwei-Prozent-Ziel der Nato bei den Verteidigungsausgaben und fordert, dass Deutschland künftig international eine Führungsrolle einnimmt.

Europa müsse geopolitisch selbstbewusst auftreten und solle “Anker für eine wertegeleitete Interessenpolitik in einer multipolaren Welt sein”, heißt es in dem Papier mit dem Titel “Sozialdemokratische Antworten auf eine Welt im Umbruch” weiter. Die EU müsse “mit starker Stimme für Frieden, Freiheit, Menschenrechte und die Verteidigung der regelbasierten Ordnung eintreten”.

16.44 Uhr: EU-Außenminister geben weitere Militärhilfe frei

Die Europäische Union hat ihre Militärhilfe für die Ukraine erneut aufgestockt. Die EU-Außenminister in Brüssel billigten eine weitere Tranche von 500 Millionen Euro, mit der gemeinsame Waffenkäufe und Munition finanziert werden, wie Diplomaten mitteilten. Damit erhöhen sich die seit Beginn des russischen Angriffskriegs bereitgestellten Mittel auf 3,6 Milliarden Euro.

15.38 Uhr: Lettland stuft diplomatische Beziehungen mit Russland herab

Lettland fährt wegen Russlands Kriegs in der Ukraine und aus Solidarität mit dem benachbarten Estland seine diplomatischen Beziehungen zu Russland zurück. Dies kündigte Außenminister Edgars Rinkevics auf Twitter an. Der Schritt soll zum 24. Februar erfolgen – dem ersten Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine. Dies bedeutet, dass der lettische Botschafter aus Moskau zurückbeordert wird – und umgekehrt auch der russische Botschafter Lettland verlassen muss.

15.34 Uhr: Scholz sieht Rückhalt für besonnenen Ukraine-Kurs

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sieht bei den Bundesbürgern großen Rückhalt für seinen Kurs beim Thema Waffenlieferungen an die Ukraine. Der Kanzler fühle sich “sehr bestätigt in seiner ausgewogenen, besonnenen Haltung”, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit. Scholz halte sich und der Bundesregierung zugute, dass dadurch die große Unterstützung in der Bevölkerung für die humanitäre, finanzielle und militärische Hilfe nicht in Frage gestellt werde.

Hebestreit verwies auf die öffentlichen Gespräche und Kontakte des Regierungschefs sowie auf Emails, Telefonate oder Briefe, die im Kanzleramt eingingen. Daraus ergebe sich ein “sehr differenziertes Bild”.

Von dem Druck auch aus der Ampel-Koalition lässt sich Scholz nach den Worten seines Sprechers nicht beirren. Der Bundeskanzler sei Druck gewohnt und zudem jemand, “der dann eher sich bestätigt fühlt, dass er sich nirgendwo hindrängen lässt, wohin er nicht will”.

14.26 Uhr: Nouripour fordert rasche Entscheidung über Leopard-Panzer

Die Grünen dringen auf eine rasche Entscheidung zugunsten einer Lieferung von Leopard-Kampfpanzern an die Ukraine. “Wir glauben, dass man in Rücksprache mit den Partnerstaaten das liefern soll, was die Ukraine braucht”, sagte Co-Parteichef Omid Nouripour in Berlin. “Es ist jeden Tag offensichtlicher, dass Kampfpanzer in der Ukraine gebraucht werden.” Es sei “Klarheit so schnell wie möglich” erforderlich. Das Verteidigungsministerium habe eine schnelle Entscheidung im Kanzleramt in Aussicht gestellt. Er gehe auch davon aus, dass im Verteidigungsministerium bekannt sei, welche Leopard-Bestände es bei der Bundeswehr und in der Industrie gebe.

14.13 Uhr: Estland weist russischen Botschafter aus

Nach der Ankündigung Russlands, den estnischen Botschafter ausweisen zu wollen, hat Estland umgehend reagiert. Das dortige Außenministerium forderte seinerseits den russischen Botschafter zur Ausreise auf und setzte ihm die gleiche Frist.

Das russische Außenministerium hatte Tallinn eine “totale Russophobie und eine Kultur der Feindseligkeit gegenüber unserem Land” vorgeworfen und den estnischen Botschafter aufgefordert, Russland bis zum 7. Februar zu verlassen.

14.02 Uhr: Studie – Krieg gegen Ukraine kostet 2023 deutsche Wirtschaft 175 Milliarden Euro

Der Krieg Russlands gegen die Ukraine dürfte die deutsche Wirtschaft im laufenden Jahr rund 175 Milliarden Euro kosten. Zu diesem Ergebnis kommen Berechnungen des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW), die am Montag in Köln veröffentlicht wurden. Dies entspreche pro Person Wohlstandsverlusten von etwa 2000 Euro.

Für die Berechnung wurde laut IW die aktuelle Lage verglichen mit einem Szenario, in dem es keinen Krieg und damit keine hohen Energiepreise oder Lieferengpässe gibt. Daraus habe sich ein preisbereinigter Verlust von etwa 4,5 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) ergeben.

Das IW verwies zudem darauf, dass diese Entwicklung zu einer ohnehin nicht einfachen Lage hinzukomme. Verwiesen wurde auf Warnungen der bundeseigenen Förderbank KfW, wonach Fachkräftemangel und mäßige Produktivitätsentwicklung den Wohlstand in Deutschland bedrohten.

13.28 Uhr: SPD-Chef appelliert in Panzerdebatte an FDP-Führung

SPD-Chef Lars Klingbeil hat dem FDP-Vorsitzenden Christian Lindner indirekt nahegelegt, ein klärendes Wort mit der Bundestagsabgeordneten Marie-Agnes Strack-Zimmermann zu reden. Diese hatte am Freitag und Samstag sowohl Kanzler Olaf Scholz als auch SPD-Fraktionschef Rolf Mützenich in der Panzerdebatte hart persönlich angegriffen. “Ich weiß, was ich als Parteivorsitzender machen würde, wenn aus meiner Partei andauernd solche Querschüsse kämen”, sagte Klingbeil, ohne allerdings Namen zu nennen. “Es wirft kein gutes Licht auf die eigene Parteiführung, wenn da welche andauernd so unterwegs sind.” Er rate allen in der Ampel-Koalition, die öffentlichen gegenseitigen Angriffe einzustellen.

13.06 Uhr: Lawrow – Konflikt mit Westen fast schon ein richtiger Krieg

Der Konflikt zwischen Russland und dem Westen kann nach Darstellung des russischen Außenministers Sergej Lawrow nicht länger als ein “hybrider Krieg” bezeichnet werden. Vielmehr sei er schon näher an einem richtigen Krieg, sagte Lawrow vor der Presse bei einem Besuch in Südafrika. Dem Westen wirft der Minister vor, Waffen im Wert von Milliarden Dollar in die Ukraine zu schicken.

13.00 Uhr: Ukraine – Brauchen mehrere hundert Panzer

Die Ukraine braucht für ihre Gegenoffensive und zur Rückeroberung besetzter Gebiete nach Angaben ihres Militärs mehrere Hundert Panzer. “Wir brauchen Panzer – nicht zehn, zwanzig, sondern mehrere Hundert”, schrieb der Stabschef von Präsident Wolodymyr Selenskyj, Andrij Jermak, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. “Unser Ziel ist die Wiederherstellung der Grenze von 1991 und die Bestrafung des Feindes, der für seine Verbrechen bezahlen wird.”

Mit der Grenze von 1991 bezieht sich Jermak auf diejenige, die durch die Unabhängigkeit und den Zusammenbruch der Sowjetunion geschaffen wurde. 2014 hat Russland die ukrainische Halbinsel Krim annektiert, was international nicht anerkannt ist. Im Zuge des seit elf Monaten dauernden Krieges hat Russland zudem Teile der Ukraine im Osten und Süden besetzt und annektiert. Der Abzug der russischen Truppen vom gesamten ukrainischen Gebiet ist eine der Hauptbedingungen der Regierung in Kiew für ein Ende des Krieges, den Russland am 24. Februar 2022 begonnen hat.

12.38 Uhr: Klingbeil verweist in Panzer-Debatte auf Verfahren

SPD-Chef Lars Klingbeil pocht darauf, dass Leopard-Kampfpanzer von Drittstaaten nur mit einer deutschen Exportgenehmigung an die Ukraine geliefert werden. “Es gibt ein klares Verfahren, an dieses Verfahren sollte man sich halten”, sagte er mit Blick auf Äußerungen aus Polen. Offenbar sei noch kein Antrag gestellt worden. Klingbeil verwies auch auf den laufenden innenpolitischen Wahlkampf in Polen.

11.53 Uhr: Bundesregierung – Schließen Leopard-Lieferungen nicht aus

Deutschland ist nach Einschätzung der Bundesregierung bei der möglichen Lieferung von Kampfpanzern nicht isoliert. Einige Länder seien dafür, andere dagegen, sagt Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Die Bundesregierung schließe die Lieferung von Leopard-2-Kampfpanzern nicht aus. Die Entscheidung hierzu sei aber noch nicht gefallen. Es seien bereits zahlreiche Waffen und auch Munition geliefert worden. Bei der Frage möglicher Kampfpanzerlieferungen vom Typ Leopard 2 gebe es aber noch Diskussionsbedarf. “Diese Zeit nehmen wir uns.”

11.36 Uhr: Russland sieht in Debatte über Panzer wachsende Nervosität in Nato

Die Debatte innerhalb der Europäischen Union über eine Lieferung von “Leopard”-Panzern an die Ukraine zeigt nach Einschätzung Russlands die “wachsende Nervosität” innerhalb der Nato. Alle Länder, die direkt oder indirekt daran beteiligt seien, Waffen in die Ukraine zu pumpen und ihr technologisches Niveau zu erhöhen, trügen die Verantwortung für die Fortsetzung des Konfliktes, sagt der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow vor der Presse. “Die Hauptsache ist es, dass das ukrainische Volk den Preis für all diese Pseudo-Unterstützung zahlen wird.”

10.38 Uhr: Auch lettischer Staatspräsident fordert “Leopard”-Lieferung

Der lettische Staatspräsident Egils Levits hat Deutschland aufgefordert, der Lieferung von “Leopard 2”-Kampfpanzern zuzustimmen. Im Deutschlandfunk sagte Levits: “Es muss alles Erforderliche getan werden, damit die Ukraine sich verteidigen kann.” Die Lieferung sei gleichzeitig auch für die europäische Sicherheit erforderlich, betonte er. Das sei eine “fast einhellige Haltung Europas”.

10.35 Uhr: Melnyk fordert Panzer-Lieferung

Der ukrainische Vize-Außenminister Andrij Melnyk hat den Druck auf Deutschland, bald “Leopard”-Panzer zu liefern oder Lieferungen zu erlauben, erneut verstärkt. Auf Twitter postete Melnyk Fotos eines Dokumentes, das zeigen soll, dass die Ukraine Deutschland im März vergangenen Jahres offiziell gebeten habe, Panzer des Typs “Leopard 2” zu liefern. Außerdem schreibt Melnyk: “Heute ist der 334. Tag des barbarischen Krieges. Vielleicht ist es an der Zeit, diesen Prozess zu beschleunigen?”.

source site