Ukraine: Schotte fährt Flüchtlinge 4000 Kilometer in ihre Heimat zurück

Heimweh
Schotte fährt ukrainische Flüchtlinge 4000 Kilometer in ihre Heimat zurück

Auto mit Flagge der Ukraine: Manche Flüchtlinge zieht es zurück in ihre Heimat

© ZUMA Wire / Imago Images

Der Schotte Danny Ralph nahm nicht nur Flüchtlinge aus der Ukraine auf, er half ihnen auch dabei, wieder in ihr Land zurückzukehren, als sie das Heimweh plagte.

Als Russland im Februar 2022 die Ukraine angriff, gehörte Katya Voichenko zu den Hunderttausenden, die ihre Heimat verließen, um sich vor dem Krieg in Sicherheit zu bringen. Die Ukrainerin machte sich mit ihren beiden Töchtern auf den Weg, landete in Schottland und kam dort bei Danny Ralph in der kleinen Küstenstadt Burghead unter. 

Wie für so viele andere war das auch bei Voichenko ein Schritt ins Ungewisse. “Wir wussten nicht, wie es sein würde. Es war furchteinflößend”, sagte sie der BBC. Neun Monate lang lebte sie auf der Insel, kam auch immer besser zurecht – doch dann nahm das Heimweh überhand. Voichenkos Mann und ihr Sohn mussten in der Ukraine bleiben, da die Ausreise für Männer im Alter zwischen 18 und 60 Jahren nicht erlaubt war. Also beschloss die Ukrainerin, wieder in ihre Heimat zurückzukehren.

Fünf Tage Fahrt bis in die Ukraine

Zu sehr vermisste sie ihren Mann und ihren Sohn, den Töchtern fehlten der Vater und der Bruder. “Es ist sehr schwierig für Mütter, die vor dem Krieg in der Ukraine eine komplette Familie hatten und jetzt die Kinder ohne Vater, der in der Ukraine geblieben ist, großziehen müssen”, erklärte sie der BBC. “Es ist ein wichtiger Grund, warum manche in die Heimat zurückkehren.” So auch Voichenko – obwohl sie sich in Schottland und insbesondere bei ihrem Gastgeber durchaus wohlgefühlt hatte.

Doch Danny Ralph erwies sich nicht nur als gastfreundlich gegenüber den Kriegsflüchtlingen, sondern auch in dieser Situation als echter Freund. Der Schotte setzte alles daran, Katya Voichenko und ihren Töchtern die Rückkehr in ihr Heimatland zu ermöglichen. Die Reise nahm er selbst in die Hand: Er kaufte einen Van und fuhr Voichenko und ihre Töchter zurück in die Ukraine. Er wählte sogar einen Umweg über Luxemburg, damit Voichenko ihre Schwester, die in das Benelux-Land geflüchtet war, treffen konnte. Beide hatten sich seit Kriegsausbruch nicht mehr gesehen.

Insgesamt fünf Tage dauerte der Roadtrip über 4000 Kilometer. An Bord hatte Ralph auch Kleidung und Medikamente für die Bevölkerung vor Ort. Auf dem Rückweg nahm er zehn Flüchtlinge mit nach Schottland, um sie dort in Sicherheit vor den russischen Angriffen zu bringen. Ein großer Aufwand, doch für Ralph letztendlich eine Selbstverständlichkeit, wie er der BBC sagte: “Man macht diese Dinge für Freunde, und sie sind unsere Freunde.”

Quelle:  BBC

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