Ukraine-News +++ „Wenn es stimmt, ist das ein Weltrekord bei Verlusten“

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat von „beeindruckenden Verlusten“ der russischen Armee beim Einmarsch in die Ukraine gesprochen. Dies stehe unter dem Vorbehalt, dass die entsprechenden Angaben stimmten, sagte Borrell nach einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. „Wenn es stimmt, dass Russland seit Beginn des Krieges 15 Prozent seiner Truppen verloren hat, ist das ein Weltrekord bei Verlusten für eine Armee bei einem Einmarsch in ein Land.“ Wie lange Russland solche Verluste verkraften könne, darüber wolle er nicht spekulieren, so Borrell.

Über die Verluste der russischen Armee gibt es verschiedene Angaben. Überprüfen lassen sie sich nur schwer. Der ukrainische Generalstab der Streitkräfte gibt die Zahl der ausgeschalteten russischen Soldaten aktuell mit 27.900 an. Das entspräche Verlusten von knapp 15 Prozent, sollte Russland 200.000 Soldaten für den Angriffskrieg zusammengezogen haben. Schätzungen der westlichen Geheimdienste gehen von 150.000 bis 200.000. Russland nannte in der Vergangenheit stets bedeutend niedrigere Zahlen, was die eigenen Verluste angeht.

Britische Geheimdienstexperten schätzten zuletzt, dass die russischen Streitkräfte gar ein Drittel ihrer im Februar eingesetzten Bodenkampftruppen verloren hätten. „Die russischen Streitkräfte sind zunehmend eingeschränkt durch zerstörte Fähigkeiten zur Versorgung, anhaltend niedriger Kampfmoral und reduzierter Kampfkraft“, hieß es am Sonntag im täglichen Geheimdienst-Update zum Ukraine-Krieg des britischen Verteidigungsministeriums auf Twitter.

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Alle Ereignisse im Liveticker

23:15 Uhr – Merz: „Es gibt in der Regierung Verzögerungsstrategien“

Der CDU-Vorsitzende und Unions-Fraktionschef Friedrich Merz kritisiert, Bundeskanzler Scholz handle nicht, wie man es im Bundestag gemeinsam beschlossen habe. „Es gibt ganz offensichtlich in der Bundesregierung Verzögerungsstrategien, zumindest eine Verzögerungstaktik“, so Merz am Abend in „RTL Direkt“. Unternehmen beschwerten sich öffentlich, weil keine Ausfuhrgenehmigungen für Panzer erteilt würden. „Hier wird nicht mit offenen Karten gespielt“, sagte Merz weiter. „Es kann Gründe geben, nicht alles zu sagen, aber dann soll der Bundeskanzler das auch zum Ausdruck bringen. Dieses Herumschwurbeln um die Themen ist der Sache nicht angemessen.“

22:45 Uhr – Russischer Vize-Regierungschef im besetzten Gebiet Cherson

Russland zeigt sich entschlossen, das besetzte Gebiet Cherson in der Südukraine an sich zu binden. Die Region um die Hafenstadt werde einen „würdigen Platz in unserer russischen Familie“ einnehmen, sagte Russlands Vize-Regierungschef Marat Chusnullin bei einem Besuch in Cherson. Man werde künftig zusammen leben und arbeiten, zitierte ihn die russische Agentur Ria Novosti.

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Russland führte in der Region zum 1. Mai bereits den russischen Rubel als offizielles Zahlungsmittel ein. Der Vizechef der prorussischen Verwaltung von Cherson, Kirill Stremoussow, brachte vor einigen Tagen ein formelles Beitrittsgesuch an Kremlchef Wladimir Putin ins Gespräch. Den Verzicht auf ein zuvor erwogenes Referendum begründete er damit, dass ein solcher Volksentscheid auf der von Russland 2014 annektierten Halbinsel Krim international nicht anerkannt wurde. Die ukrainische Regierung zeigt sich dagegen überzeugt, dass eine Russifizierung des Gebiets Cherson scheitern werde.

20:58 Uhr – Selenskyj in Cannes zugeschaltet: Das Kino sollte nicht schweigen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat sich am Dienstagabend per Videoschalte an die Gäste des Filmfestivals in Cannes gewandt. In einer Rede während der Eröffnungszeremonie zog er einen Vergleich zu Charlie Chaplins Film „Der große Diktator“, um das Kino dazu aufzurufen, angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine nicht „zu schweigen“.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist per Video zugeschaltet

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj ist per Video zugeschaltet

Quelle: Vianney Le Caer/Invision/AP/dpa

„Jeden Tag sterben Hunderte von Menschen“, sagte Selenskyj. „Sie werden nach dem Schlussapplaus nicht wieder aufstehen.“ Er fragte: „Wird das Kino schweigen oder darüber reden? Wenn es einen Diktator gibt, wenn es einen Freiheitskrieg gibt, hängt alles wieder von unserem Zusammenhalt ab. (…) Wir brauchen einen neuen Chaplin, der beweist, dass das Kino heutzutage nicht schweigt.“

20:23 Uhr – Macron verspricht Selenskyj deutlich mehr Waffenlieferungen

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj deutlich mehr militärische Hilfe versprochen. Laut einer Mitteilung des Elysée-Palastes sagte Macron am Dienstag in einem gemeinsamen Telefongespräch, die Waffenlieferungen aus Paris würden „in den kommenden Tagen und Wochen an Intensität gewinnen“.

19:06 Uhr – Erster Kriegsverbrecherprozess gegen russischen Soldaten in der Ukraine

In der Ukraine beginnt am Mittwoch (13.00 Uhr MESZ) der erste Kriegsverbrecherprozess gegen einen russischen Soldaten seit Beginn des russischen Angriffskriegs am 24. Februar. Verhandelt wird vor dem Bezirksgericht Solomjansky in der Hauptstadt Kiew gegen den 21-jährigen Wadim Schischimarin. Ihm wird vorgeworfen, am 28. Februar im nordukrainischen Dorf Tschupachiwka aus einem gestohlenen Auto heraus einen unbewaffneten Zivilisten erschossen zu haben.

Schischimarin droht eine lebenslange Haftstrafe wegen Kriegsverbrechen und vorsätzlichen Mordes. Nach Angaben seines Anwalts gab er die Tötung des 62-Jährigen zu. Die Ukraine wirft der russischen Armee vor, seit Kriegsbeginn zahlreiche Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit begangen zu haben. Wegen mutmaßlicher Völkerrechtsverbrechen im Ukraine-Krieg ermittelt auch der Internationale Strafgerichtshof (IStGH).

18:56 Uhr – Wissing: Deutsche Bahn hilft bei Getreideausfuhren aus der Ukraine

Zur Unterstützung von Getreideausfuhren aus der Ukraine haben nach Angaben von Bundesverkehrsminister Volker Wissing Transporte auf der Schiene mit Hilfe der Deutschen Bahn begonnen. Die Gütertochter DB Cargo sei dabei, eine „Schienenbrücke“ dahingehend zu befähigen, künftig große Mengen an Agrarprodukten zu Häfen an der Nordsee und der Adria zu transportieren, sagte der FDP-Politiker am Dienstag in Berlin. Die Hilfe habe begonnen, DB Cargo fahre bereits im Auftrag privater Getreideexporteure aus der Ukraine. Bahnchef Richard Lutz sprach von zwei bis drei Zügen pro Tag aus der Ukraine heraus über Polen und entsprechende Terminals nach Westeuropa.

Hintergrund ist, dass der Export von Getreide über die Seehäfen der Ukraine wegen des russischen Krieges gegen das Land zum Erliegen gekommen ist. Dies bedroht Lieferungen vor allem nach Nordafrika und Asien, befürchtet werden Probleme bei der Lebensmittelversorgung. Wie EU-Verkehrskommissarin Adina Valean kürzlich erläuterte, müssten 20 Millionen Tonnen Getreide dringend die Ukraine verlassen. Die Kommission hatte einen Aktionsplan vorgelegt, um Exporte auch über sogenannte „Solidaritätsspuren“ auf dem Landweg herauszubringen. Wissing sprach mit Valean in Berlin und sagte Unterstützung für den Aktionsplan zu – unter anderem für geplante temporäre Abkommen mit der Ukraine und dem Nachbarland Moldau für einen erleichterten Zugang von Gütertransporteuren zum EU-Markt.

17:55 Uhr – Gespräche zwischen Moskau und Kiew ruhen vorerst

Die Ukraine und Russland haben die Verhandlungen zur Beendigung des Krieges vorerst ausgesetzt. Die Ukraine wendet sich dabei vor allem gegen einen Diktatfrieden vonseiten Russlands. „Der Verhandlungsprozess hängt davon ab, wie die Ereignisse in der Ukraine verlaufen“, sagte Kiews Unterhändler Mychajlo Podoljak am Dienstag im Fernsehen. Seit Kriegsbeginn habe sich die Lage spürbar verändert.

Podoljak warf Russland vor, weiter in seinen Stereotypen zu denken und nach 82 Kriegstagen die reale Situation in der Ukraine nicht begriffen zu haben. „Sie leben bis heute in einer Welt, in der es angeblich einen ukrainischen Nazismus gibt“, erklärte Podoljak. Dabei gebe es nur einen „russischen Nazismus“. Die Gespräche würden nur bei konkreten Vorschlägen wieder aufgenommen.

Eine gesichtswahrende Lösung für Kremlchef Wladimir Putin lehne Kiew ab, sagte Podoljak. Zudem könne man über einen Waffenstillstand nur nach einem vollständigen Rückzug russischer Truppen diskutieren. „Der Krieg endet nicht, wenn wir irgendetwas aufgeben“, so Podoljak. Das sei unannehmbar für die Ukraine. Nur eine vollständige Befreiung aller besetzten Territorien sei akzeptabel.

Mychajlo Podoljak (m., r.) ist Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Mitglied der ukrainischen Delegation

Mychajlo Podoljak (m., r.) ist Berater des ukrainischen Präsidenten Selenskyj und Mitglied der ukrainischen Delegation

Quelle: pa/dpa/kyodo/-

Zuvor hatte bereits Russland das vorläufige Ende von Gesprächen bestätigt. „Nein, die Verhandlungen werden nicht fortgesetzt. Die Ukraine ist praktisch aus dem Verhandlungsprozess ausgetreten“, sagte der russische Vize-Außenminister Andrej Rudenko vor Journalisten in Nischni Nowgorod.

Russland hat am 24. Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen. Nach anfänglichen Erfolgen der russischen Armee konnten die ukrainischen Truppen den Gegner stoppen und in Teilen sogar zurückdrängen.

17:48 Uhr – Internationaler Strafgerichtshof schickt 42 Ermittler in die Ukraine

Der Internationale Strafgerichtshofs (IStGH) entsendet 42 Ermittler, um mögliche Kriegsverbrechen in der Ukraine zu untersuchen. IStGH-Chefankläger Karim Khan erklärte am Dienstag, es handle sich um die größte Ermittlergruppe, seit das Gericht im Jahr 2002 seine Arbeit aufgenommen hatte. Die Mission soll demnach aus Ermittlern, Rechtsexperten und Unterstützungskräften bestehen und mit den ukrainischen Behörden vor Ort zusammenarbeiten.

Die Experten würden „unsere Ermittlungen zu Verbrechen unterstützen, die unter die Rechtsprechung des Internationalen Strafgerichtshof fallen“, ergänzte Khan, der seit Juni 2021 Chefankläger der Behörde mit Sitz in Den Haag ist. Der Chefermittler bedankte sich insbesondere bei den Niederlanden, die eine „bedeutende Anzahl niederländischer Experten“ zur Unterstützung der Ermittlungen beigesteuert hätten.

Khan hatte bereits Ende Februar, kurz nach Beginn der russischen Invasion der Ukraine, Ermittlungen wegen möglicher Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit angekündigt. Im April hatte der Chefankläger die ukrainische Stadt Butscha besucht, wo nach dem Abzug russischer Truppen die Leichen zahlreicher Zivilisten entdeckt worden waren. Damals bezeichnete er die gesamte Ukraine als möglichen „Tatort“.

17:16 Uhr – Finnischer Außenminister unterzeichnet Nato-Mitgliedsantrag

Finnlands Außenminister Pekka Haavisto hat am Dienstag den Nato-Mitgliedsantrag seines Landes unterzeichnet. Zuvor hatte das finnische Parlament mit überwältigender Mehrheit für die Bewerbung Finnlands um den Nato-Beitritt gestimmt.

Haavistos schwedische Amtskollegin Ann Linde hatte den Mitgliedsantrag ihres Landes bereits am Dienstagmorgen unterschrieben. Vor dem Hintergrund des russischen Angriffskriegs in der Ukraine wollen die beiden nordischen Länder ihre Anträge am Mittwoch gemeinsam bei dem Militärbündnis in Brüssel einreichen. Einem Beitritt Finnlands und Schwedens müssen alle 30 Nato-Mitgliedsstaaten zustimmen.

17:00 Uhr – Putin: Europa begeht mit Energiepolitik „wirtschaftlichen Selbstmord“

Der russische Präsident Wladimir Putin hat die europäische Energiepolitik als „wirtschaftlichen Selbstmord“ bezeichnet. „Es ist offensichtlich, dass mit dem Weggang von russischen Energieträgern aus Europa in andere Regionen der Welt auch die Möglichkeit einer Erhöhung der wirtschaftlichen Aktivität geht“, sagte Putin mit Blick auf die Debatte um ein Öl-Embargo der EU gegen Russland. Er äußerte sich am Dienstag bei einer Sitzung zur Entwicklung der Öl-Wirtschaft.

Die Energiegroßmacht hatte stets gelassen reagiert auf die Sanktionen des Westens im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine, darunter auch auf ein US-Einfuhrverbot für russisches Öl. Russland profitiert insgesamt von den hohen Öl- und Gaspreisen. Putin sagte, dass schon jetzt die hohen Energiepreise die Konkurrenzfähigkeit der Industrie in der EU schmälerten. Das Land selbst will verstärkt nach Asien umschwenken.

„Der Verzicht auf russische Energieressourcen bedeutet, dass Europa systematisch, für eine langfristige Perspektive die Region mit den höchsten Energiekosten in der Welt wird“, sagte Putin. Schon jetzt verliere Europa im Vergleich zur Konkurrenzfähigkeit anderer Regionen. Dieser Prozess werde sich beschleunigen. Putin meinte, Europa ignoriere den Schaden für die eigene Wirtschaft. Dabei sei klar, dass einzelne Länder eine so hohe Abhängigkeit etwa von russischem Öl hätten, dass sie nicht dauerhaft darauf verzichten könnten. Ungarn etwa unterstützt Pläne für ein Öl-Embargo der EU gegen Russland nicht.

Putin sprach von nicht durchdachten chaotischen Schritten einiger „Partner“, die Russland für sich selbst zu Nutzen machen müsse. Angesichts der Vielzahl von Sanktionen, die auch die Fördertechnik bei der Öl-Gewinnung betreffen, forderte er die Entwicklung eigener technischer Grundlagen.

16:53 Uhr – Ukrainische ESC-Sieger sammeln bei Europa-Tour Geld für ihr Land

Nach ihrem Triumph beim Eurovision Song Contest (ESC) in Turin hat die ukrainische Band Kalush Orchestra eine Europa-Tour angekündigt. „Und bei jeder Veranstaltung werden wir Gelder für den Bedarf der Armee und für Wohltätigkeitsfonds sammeln“, sagte Sänger Oleh Psjuk am Dienstag vor Journalisten in Lwiw (früher Lemberg) im Westen der Ukraine. Die Tourneedaten würden bald bekanntgegeben. Gleichzeitig kündigte der 28-Jährige noch einmal die Versteigerung der ESC-Siegestrophäe an.

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2022 Eurovision Song Contest in Turin

„Wir möchten die Statuette verkaufen, um Gelder für die Ukraine zu sammeln“, betonte Psjuk. Details würden sie bald auf ihrer Instagram-Seite mitteilen. Am Wochenende hatte die durch die Band Kalush Orchestra vertretende Ukraine mit dem Lied „Stefania“ zum dritten Mal nach 2004 und 2016 den ESC gewonnen.

16:42 Uhr – Merz kritisiert Scholz-Äußerungen über „Foto-Termine“ in Kiew

Unionsfraktionschef Friedrich Merz hat sich irritiert über Äußerungen von Kanzler Olaf Scholz (SPD) zu Politikerreisen nach Kiew im Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine gezeigt. „Ich finde es befremdlich, dass der Bundeskanzler Ausschussvorsitzende, die Bundestagspräsidentin und die Außenministerin so apostrophiert, wie er das gestern Abend in dieser Fernsehsendung gesagt hat“, kritisierte der CDU-Chef am Dienstag vor einer Sitzung der Unionsfraktion im Bundestag. Merz forderte Scholz auf, endlich selbst in die ukrainische Hauptstadt zu reisen.

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Friedrich Merz (CDU) war Anfang Mai nach Kiew gefahren

Scholz hatte am Montag im Fernsehsender RTL deutlich gemacht, er wolle nur nach Kiew reisen, wenn konkrete Dinge zu regeln seien. Er sagte: „Ich werde nicht mich einreihen in eine Gruppe von Leuten, die für ein kurzes Rein und Raus mit einem Fototermin was machen. Sondern wenn, dann geht es immer um ganz konkrete Dinge.“

16:15 Uhr – Ukraine erwartet Erholung der Landwirtschaft erst in mehreren Jahren

Die ukrainische Landwirtschaft wird sich nach Regierungsangaben erst in einigen Jahren von den Folgen des Krieges erholen. Dies erklärt Vize-Wirtschaftsminister Taras Katschka auf der Agrar-Konferenz GrainCom in Genf. Die Ukraine ist einer der wichtigsten Exporteure von Getreide und Ölsaat.

16:08 Uhr – Biden empfängt am Donnerstag schwedische Regierungschefin und finnischen Präsidenten

US-Präsident Joe Biden wird am Donnerstag die schwedische Regierungschefin Magdalena Andersson und den finnischen Präsidenten Sauli Niinistö zu Gesprächen über den angestrebten Nato-Beitritt der beiden Länder empfangen. Bei dem Treffen im Weißen Haus soll es neben den Nato-Bewerbungen um die „europäische Sicherheit“, eine vertiefte Partnerschaft zwischen den drei Ländern bei einer Reihe von Themen sowie die Unterstützung für die Ukraine gehen, wie das Weiße Haus am Dienstag mitteilte.

Als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine wollen Finnland und Schweden in die Nato eintreten. Das finnische Parlament stimmte am Dienstag mit überwältigender Mehrheit für einen Nato-Beitritt des Landes. In einer historischen Kehrtwende hatte zuvor bereits Schweden den Aufnahmeantrag bei der Nato beschlossen.

15:56 Uhr – Fabrik von deutschem Unternehmen im Donbass von Rakete getroffen

Ein Werk des deutschen Baustoff-Unternehmens Knauf wird bei einem Angriff beschädigt. Eine Rakete habe das Plattenwerk in der Stadt Soledar im Donbass getroffen und in Brand gesetzt, erklärt das Unternehmen. Der Schaden könne noch nicht abgeschätzt werden, weil der Brand wegen anhaltender Kämpfe rund um die Anlage noch nicht gelöscht werden könne. „Soweit wir wissen, sind keine Menschen bei dem Raketenangriff verletzt worden.“

15:37 Uhr – Netzagentur: Bei Gaslieferstopp Kohlekraftwerke gefragt

Im Falle eines russischen Gaslieferstopps sollen hierzulande Gaskraftwerke abgeschaltet werden, sofern sie nicht der Netzstabilität dienen. Das sagt der Präsident der Bundesnetzagentur, Klaus Müller, der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“. „Ich erwarte, dass die Kraftwerksbetreiber eine Reihe von Kohlekraftwerken wieder einsetzen können und sollten, um damit Strom zu erzeugen statt aus Gas. Das schmerzt den Klimaschützer in mir, denn die Treibhausgasbilanz verschlechtert sich.“

15:12 Uhr – Österreichs Bundeskanzler Nehammer hält an Neutralität fest

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat eine Abkehr seines Landes von der Neutralität abgelehnt. „Für Österreich stellt sich diese Frage nicht“, sagte der konservative Politiker nach einem Treffen mit seinem tschechischen Kollegen Petr Fiala in Prag. Finnland und Schweden, die angesichts der russischen Invasion in die Ukraine ein Nato-Beitrittsgesuch angekündigt haben, hätten „eine andere Geschichte“. Zugleich betonte der 49-Jährige, Österreich sei „vollumfänglich solidarisch“ mit der Ukraine.

Bei den Verhandlungen über mögliche weitere EU-Sanktionen gegen Moskau forderten Fiala und Nehammer ein geschlossenes Auftreten der EU. Derzeit sorgt Ungarns Nein gegen ein Ölembargo für Streit. Er halte es grundsätzlich für angebracht, erst Ergebnisse zu verkünden, wenn Verhandlungen abgeschlossen seien, betonte Nehammer in einem Seitenhieb gegen die EU-Kommission.

14:38 Uhr – Scholz: Finnland und Schweden können sich schon jetzt auf Beistand verlassen

Angesichts einer möglichen Reaktion Russlands auf den angestrebten Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) auf bestehende Beistandsverpflichtungen verwiesen. Deutschland sei schon jetzt über die UN-Charta und den EU-Vertrag verpflichtet, „alle in unserer Macht stehende Hilfe und Unterstützung zum gegenseitigen Schutz zu leisten“, sagte Scholz in Berlin. Zudem solle nun die militärische Zusammenarbeit insbesondere durch gemeinsame Übungen im Ostseeraum verstärkt werden.

14:28 Uhr – Finnisches Parlament stimmt Nato-Mitgliedsantrag zu

Das finnische Parlament hat einem Antrag auf eine Nato-Mitgliedschaft des Landes zugestimmt. Die Abgeordneten beendeten eine zweitägige Debatte. Mit dem Antrag reagiert Finnland auf eine veränderte Sicherheitslage durch den russischen Angriffskrieg in der Ukraine.

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13:59 Uhr – Rettungsdienst: Acht Tote bei Luftangriff im Norden der Ukraine

Acht Menschen sind nach ukrainischen Angaben bei einem Luftangriff auf Desna in der Region Tschernihiw im Norden der Ukraine getötet worden. Weitere zwölf seien verletzt worden, teilte der Rettungsdienst mit. Zuvor hatte der regionale Gouverneur Wiatscheslaw Tschaus gewarnt, zwar seien die Besatzer aus Tschernihiw vertrieben worden, sie könnten aber immer noch zuschlagen. „Ignoriert nicht die Warnungen vor Luftangriffen“, appellierte Tschaus.

13:15 Uhr – Russischer Unterhändler: Asow-Kämpfer verdienen Todesstrafe

Kämpfer des Asow-Regiments haben nach Ansicht eines russischen Unterhändlers kein Recht auf Leben. Russland solle für diese nationalistischen Kämpfer die Todesstrafe in Erwägung ziehen, sagte Leonid Slutski, der für Russland mit der Ukraine verhandelt. „Sie verdienen es nicht zu leben angesichts der monströsen Menschenrechtsverbrechen, die sie begangen haben und die sie weiterhin an unseren Gefangenen begehen.“

13:03 Uhr – Russischer Parlamentschef gegen Austausch aller Azovstal-Kämpfer

Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, hat sich nach der Gefangennahme ukrainischer Kämpfer in der Hafenstadt Mariupol gegen einen generellen Gefangenenaustausch ausgesprochen. „Nazi-Verbrecher unterliegen keinem Austausch. Das sind Kriegsverbrecher, und wir müssen alles dafür tun, sie vor Gericht zu bringen“, sagte der Duma-Chef bei einer Plenarsitzung. Die Ukraine wiederum hofft auf einen Austausch der mehr als 260 eigenen Soldaten, die das seit Wochen belagerte Stahlwerk Azowstal zuvor verlassen hatten.

Einige der zuletzt noch in Mariupol ausharrenden ukrainischen Kämpfer gehören dem nationalistischen Asow-Regiment an. In Moskau wird Asow immer wieder als Rechtfertigung für den Krieg gegen die Ukraine herangezogen, der unter anderem die angebliche „Entnazifizierung“ des Nachbarlands zum Ziel hat. Die Behauptung, die gesamte ukrainische Armee sei von „Nazis“ dominiert, stufen Experten aber als unhaltbaren Vorwand ein.

12:28 Uhr – Grüne setzen auf Einigung beim Bundeswehr-Sondervermögen

Der Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP ist es bisher nicht gelungen, beim geplanten 100-Milliarden-Euro-Sonderfonds für eine bessere Ausstattung der Bundeswehr die Union ins Boot zu holen. Grünen-Fraktionschefin Britta Haßelmann ließ vor einer Fraktionssitzung offen, bis wann eine Einigung mit der Oppositionsfraktion erzielt werden soll. „Das werden die nächsten Tage zeigen und die Gespräche, die noch anstehen auf der Fachebene“, sagte Haßelmann. Sie könne sich nicht vorstellen, dass man sich bei der Union einer Initiative zur Stärkung der Bündnis- und Verteidigungsfähigkeit entziehe. Die Ampel benötigt für eine Grundgesetzänderung die Zustimmung der Union.

12:06 Uhr – Russland weist zwei finnische Diplomaten aus

Russland weist zwei finnische Diplomaten aus. Das teilte das russische Außenministerium mit. Russland sei gegen die von Finnland eingeschlagene Konfrontation gegen das Land, hieß es. Zuvor hatte Finnland zwei russische Diplomaten ausgewiesen.

12:02 Uhr – Russland bestätigt zahlreiche Raketenangriffe auf Ukraine

Russlands Militär hat über zahlreiche Raketenangriffe auf verschiedene Landesteile der Ukraine berichtet. In der westukrainischen Region Lwiw seien mit Raketen des Typs Kalibr ukrainische Reservisten sowie ausländische Militärtechnik attackiert worden, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow. Im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw seien unter anderem militärische Ausbildungszentren angegriffen worden.

Im Osten des Landes wurden demnach in der Region Charkiw Teile der Eisenbahn-Infrastruktur zerstört und im Gebiet Donezk mehrere Ziele mit Raketen beschossen. Insgesamt seien in den vergangenen 24 Stunden mehr als 470 ukrainische Kämpfer getötet worden, sagte Konaschenkow. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.

12:01 Uhr – Schweden beantragt offiziell seine Aufnahme in die Nato

Schweden hat offiziell seinen Beitrittsantrag für die Nato unterzeichnet. Außenministerin Ann Linde unterschrieb das Gesuch und sagte, es werde an Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg geschickt. „Es fühlt sich an, als hätten wir die richtige Entscheidung für Schweden getroffen“, sagte sie. Den Antrag hatte die Regierung nach einer Parlamentsdebatte am Vortag angekündigt.

Ein offizieller Nato-Aufnahmeantrag Finnlands wurde ebenfalls noch für Dienstag erwartet. Dessen Präsident Sauli Niinistö wollte die schwedische Ministerpräsidentin Magdalena Andersson treffen und eine Rede vor dem Parlament in Stockholm halten.

11:33 Uhr – Russland: Haben Waffenlieferungen aus den USA und Europa getroffen

Russland hat eigenen Angaben zufolge im Westen der Ukraine Waffenlieferungen aus den USA und Europa zerstört. Raketen hätten Ziele in der Region um Lwiw getroffen, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Das Ministerium bestätigte zudem einen Bericht pro-russischer Separatisten, dass sich im Stahlwerk Asowstal in Mariupol 250 ukrainische Kämpfer ergeben hätten. 51 von ihnen seien verwundet.

11:30 Uhr – Kreml wirft Westen „Krieg“ gegen Russland vor

Der Kreml hat dem Westen vorgeworfen, gegen Russland einen Krieg zu führen. „Es sind Feindstaaten. Weil das, was sie tun, Krieg ist“, sagte Kremlsprecher Dmitri Peskow bei einem Auftritt auf einer Bildungskonferenz bei Moskau. Präsident Wladimir Putin hatte zuvor schon von mit Blick auf die westlichen Sanktionen von einem wirtschaftlichen „Blitzkrieg“ gesprochen. Der eigene Angriffskrieg gegen die Ukraine, der inzwischen fast drei Monate dauert, wird von der russischen Führung nur „militärische Spezialoperation“ genannt.

Peskow sagte, der Westen führe einen diplomatischen, wirtschaftlichen und politischen Krieg gegen sein Land. „Faktisch erleben wir jetzt einen perfekten Sturm und den Moment der Wahrheit.“ Russland müsse zeigen, dass es in der Lage sei, seine Interessen zu schützen. „Aber jeder Krieg endet mit einem Frieden. Und dieser Frieden wird so gestaltet sein, dass unsere Stimme zu hören ist, wo wir bequem und sicher sind und fest auf unseren Beinen stehen.“

11:10 Uhr – Lambrecht erwartet Zustimmung der Türkei zu Nato-Erweiterung

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht rechnet nicht mit einer dauerhaften Blockade des Nato-Beitritts von Schweden und Finnland durch die Türkei. „Am Ende ist es eine Bereicherung für die Nato, wenn zwei so starke EU-Staaten wie Finnland und Schweden der Nato beitreten“, sagte die SPD-Politikerin am Rande eines Treffens der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. „Und ich bin fest davon überzeugt, dass auch die Türkei sich davon überzeugen lässt.“

Zugleich sprach sich Lambrecht dafür aus, die Bedenken und Argumente der Türkei ernst zu nehmen. Auf Nachfrage ließ sie offen, ob dies auch deutsche Zugeständnisse bedeuten könnte. So kritisiert Ankara, dass die vorige Bundesregierung nach dem Einmarsch der Türkei in Nordsyrien 2019 Rüstungsexporte teilweise gestoppt hatte. Finnland und Schweden wollen infolge des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine in die westliche Militärallianz. Die beiden skandinavischen Länder verfolgten jahrzehntelang eine Politik der Bündnisneutralität.

11:04 Uhr – Selenskyj telefoniert mit Scholz über Lage an der Front

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat nach eigenen Angaben mit Bundeskanzler Olaf Scholz die Lage an der Front besprochen. Es sei auch um eine mögliche Verschärfung der Sanktionen gegen Russland und die Aussicht auf Frieden gegangen, schrieb der Präsident auf Twitter. Es seien „produktive Gespräche“ gewesen. Sein Land setze auf dem Weg zur EU-Vollmitgliedschaft weiterhin auf die Hilfe Deutschlands.

10:58 Uhr – Lawrow: Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens kein großer Unterschied

Der russische Außenminister Sergej Lawrow sieht keinen großen Unterschied, sollten Schweden und Finnland der Nato beitreten. Die beiden Länder, wie auch andere neutrale Staaten, hätten bereits seit Jahren an Nato-Manövern teilgenommen, sagte Lawrow. „Die Nato kalkuliert ihr Territorium bei der Planung militärischer Vorstöße nach Osten mit ein. In diesem Sinne gibt es also wahrscheinlich keinen großen Unterschied. Mal sehen, wie ihr Territorium in der Praxis im Nordatlantikbündnis genutzt wird.“ Schweden und Finnland haben sich angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine für einen Beitritt zu dem von den USA geführten Militärbündnis ausgesprochen.

10:50 Uhr – Unicef: Ukraine-Krieg verschärft weltweit Unterernährung bei Kindern

Der Krieg in der Ukraine verschärft den Vereinten Nationen zufolge weltweit die Lage bereits unterernährter Kinder massiv. Ohne weitere Zuschüsse in den kommenden sechs Monaten laufe man in Gefahr, etwa 600.000 weniger Kinder mit einer Spezialnahrung retten zu können, teilte das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen, Unicef, mit. Der Preis für einen Karton der Nahrung, die Erdnüsse, Öl, Zucker und andere Nährstoffe enthält, dürfte um 16 Prozent steigen. Bislang lag der Preis im Schnitt bei 41 Dollar und reichte, um ein unterernährtes Kind über sechs bis acht Wochen wieder auf die Beine zu bringen. Um die Kosten zu decken, sind laut Unicef rund 25 Millionen Dollar nötig.

13,6 Millionen Kinder jünger als fünf Jahre leiden den Angabe zufolge unter massiver Unterernährung, wiegen für ihre Größe viel zu wenig. Ein Todesfall von fünf in dieser Altersgruppe ist auf nicht ausreichende Ernährung zurückzuführen. Bereits vor der Corona-Pandemie und dem Krieg in der Ukraine hätte die Spezialnahrung zur Rettung von Leben für zwei von drei Kindern nicht zur Verfügung gestanden, teilte Unicef weiter mit.

10:14 Uhr – EU-Außenbeauftragter: Nato-Beitritt Finnlands und Schwedens stärkt EU

Der von Schweden und Finnland angestrebte Nato-Beitritt wäre nach Einschätzung des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell auch von Vorteil für die Europäische Union. Der Schritt stärke die Verbundenheit mit der westlichen Militärallianz, sagte der spanische Politiker am Rande von Beratungen der EU-Verteidigungsminister in Brüssel. Damit würden auch die Antwortmöglichkeiten bei einer Bedrohung der Grenzen erhöht.

Finnland und Schweden streben nach Russlands Angriff auf die Ukraine in das Bündnis aus bislang 30 europäischen und nordamerikanischen Staaten. Beide Länder verfolgten jahrzehntelang eine Politik der Bündnisneutralität. Borrell sagte, nun geschehe das Gegenteil dessen, was Russlands Präsident Wladimir Putin eigentlich habe erreichen wollen.

10:01 Uhr – Bericht: Deutschland hat weitere Panzerabwehrwaffen an die Ukraine geliefert

Deutschland hat der Ukraine einem Bericht zufolge weitere Waffen geliefert. In den vergangenen beiden Wochen seien 2450 Panzerabwehrhandwaffen vom Typ RGW 90, auch bekannt als „Matador“, 1600 DM22-Panzerabwehrrichtminen sowie 3000 DM31-Panzerabwehrminen in der Ukraine eingetroffen, berichtete der „Spiegel“. Die Waffen seien bereits innerhalb der ukrainischen Armee verteilt worden.

Die Lieferungen seien aus ukrainischen Regierungskreisen bestätigt worden, schrieb das Magazin weiter. Von der Bundesregierung gab es zunächst keine Stellungnahme zu dem Bericht. Laut „Spiegel“ hatte die Ukraine die Matador-Panzerabwehrwaffen direkt beim deutschen Hersteller bestellt und bezahlt. Die Minen hingegen stammten „offenbar“ aus Beständen der Bundeswehr.

09:21 Uhr – London: Russland setzt im Krieg auf wahllosen Artilleriebeschuss

Die russischen Streitkräfte setzen im Krieg gegen die Ukraine nach britischen Erkenntnissen zunehmend auf „wahllosen Artilleriebeschuss“. Russland habe nur begrenzte Möglichkeiten zur Erfassung von Zielen und scheue zudem das Risiko, Kampfflugzeuge über ukrainisch kontrolliertem Gebiet einzusetzen, teilte das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf die Geheimdienste mit. „In den kommenden Wochen wird sich Russland wahrscheinlich weiterhin stark auf massive Artillerieangriffe verlassen, wenn es seine Offensive im Donbass wieder in Schwung zu bringen versucht.“

Während des erfolglosen russischen Angriffs auf die Hauptstadt Kiew seien im nordukrainischen Gebiet Tschernihiw rund 3500 Gebäude zerstört oder beschädigt worden, teilte das Ministerium weiter mit. Rund 80 Prozent der Zerstörungen beträfen Zivilgebäude. „Das Ausmaß dieser Schäden zeigt die Bereitschaft Russlands, Artillerie gegen Wohngebiete einzusetzen.“ Dabei werde nur minimal auf Verhältnismäßigkeit gesetzt.

09:06 Uhr – Luxemburg: Türkei will US-Zugeständnisse bei Nato-Norderweiterung

Die Türkei will im Ringen um einen Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands laut Luxemburgs Außenminister Jean Asselborn Zugeständnisse zum Kauf von US-Kampfjets erreichen. Dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan gehe es nicht wirklich um die von ihm vorgebrachten Einwände wegen der angeblichen Unterstützung terroristischer Gruppen wie der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK durch die beiden Länder, sagte Asselborn im ZDF. „Erdogan will den Preis steigern.“ Er setze darauf, dass ein Kauf von US-Kampfjets nun doch noch zustande komme, der nach der Anschaffung eines russischen Luftabwehrsystems durch die Türkei von der Regierung in Washington gestoppt worden war. Ein solcher Kampfjet-Verkauf an die Türkei sei in den USA jetzt wieder in der Diskussion.

08:51 Uhr – Bank-of-England-Chef warnt vor „apokalyptischen“ Lebensmittelpreisen

Angesichts des russischen Krieges gegen das wichtige Agrarland Ukraine hat der britische Zentralbankchef Andrew Bailey vor „apokalyptischen“ Preissteigerungen bei Lebensmitteln gewarnt. Die Ukraine habe zwar ausreichend Vorräte, aber könne die Waren nicht exportieren, sagte Bailey einem Parlamentsausschuss in London. „Es ist eine große Sorge für dieses Land und eine große Sorge für die Entwicklungsländer“, sagte der Chef der Bank of England britischen Medien zufolge. „Tut mir leid, dass ich apokalyptisch bin, aber das ist ein großes Problem.“

Im März waren die Lebensmittelpreise in Großbritannien bereits um 5,9 Prozent gestiegen. Es wird erwartet, dass der Anstieg noch zulegt. Die Ukraine ist vor allem als Exporteur von Weizen und Produzent von Sonnenblumenöl wichtig.

08:28 Uhr – Polen vereinfacht Getreide-Export aus Ukraine

Polen lockert die Grenzkontrollen, um der Ukraine höhere Getreide-Experte zu ermöglichen. Es solle auch das dafür zuständige Personal aufgestockt werden, teilte das ukrainische Landwirtschaftsministerium mit. Zuvor hatten die beiden Länder eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Da die Häfen der Ukraine am Schwarzen Meer von Russland blockiert werden, muss das Getreide über die westlichen Grenzen außer Landes gebracht werden. Die Ukraine gehört zu den weltweit größten Getreidelieferanten.

08:18 Uhr – Ukraine meldet schwere Gefechte um Großstadt Sjewjerodonezk

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben russische Truppen vor der Großstadt Sjewjerodonezk im Osten des Landes zurückgeworfen. „Nahe der Ortschaft Syrotyne haben die russischen Eroberer Verluste erlitten und sich zurückgezogen“, teilte der Generalstab in seinem Lagebericht mit. Syrotyne liegt vier Kilometer südlich von Sjewjerodonezk. Auch in mehreren anderen Richtungen seien die russischen Truppen erfolglos geblieben. Auch der Gouverneur der Region Luhansk, Serhij Hajdaj, berichtete aus der Umgebung der Großstadt von schweren Gefechten.

In den Vororten Girske und Solotoje seien mehrere Häuser durch Artilleriegeschosse zerstört worden. Die Russen hätten sich aber auch dort zurückziehen müssen. Die Agglomeration Sjewjerodonezk-Lyssytschansk ist die letzte Region im ostukrainischen Gebiet Luhansk, die derzeit noch von regierungstreuen Truppen kontrolliert wird. Die prorussischen Rebellen und die russische Armee haben inzwischen rund 90 Prozent des Gebietes erobert. Sie versuchen seit Wochen, die Städte einzukesseln und einzunehmen.

08:08 Uhr – USA testen neue Hyperschallwaffe

Die USA haben eine neue Hyperschallwaffe getestet, die mit fünffacher Schallgeschwindigkeit fliegen und präzise Angriffe ermöglichen soll. Der Versuch der luftgestützten Waffe vom Typ AGM-183A Rapid Response Weapon (ARRW) fand vor der amerikanischen Westküste im Süden Kaliforniens statt, wie die US-Luftwaffe mitteilte. „Wir tun alles, was wir können, um diese bahnbrechende Waffe so schnell wie möglich für den Kampfeinsatz bereitzustellen“, hieß es in der Mitteilung.

Die neue Waffe solle die Streitkräfte in die Lage versetzen, eigene Stellungen in umkämpften Gebieten auch aus der Ferne zu halten. Außerdem erweitere sie die Fähigkeiten für Präzisionsschläge. Russland hat im Zuge seines Angriffskriegs auf die Ukraine eigenen Angaben zufolge bereits einige Male die Hyperschall-Rakete „Kinschal“ eingesetzt. Die acht Meter langen Raketen können extrem schnell und hoch fliegen. Sie sind daher nur sehr schwer abzufangen.

07:41 Uhr – Viele Hotels auf der Krim bleiben wegen Ukraine-Kriegs zu

Der Krieg in der Ukraine hat Medienberichten zufolge drastische Auswirkungen auf den Tourismus der Halbinsel Krim, die seit 2014 von Russland annektiert ist. In den Hotels werde ein Rückgang der Gästezahlen um 30 bis 40 Prozent befürchtet, berichtete die Moskauer Tageszeitung „Kommersant“. Deshalb könnten in diesem Sommer bis zu ein Drittel der Hotels und Appartements geschlossen bleiben. Die Krim ist bei vielen Russen traditionell ein beliebtes Urlaubsziel.

Der Tourismus ist wichtigster Wirtschaftszweig der Halbinsel. Für den Rückgang gibt es mehrere Gründe. Seit Kriegsbeginn herrscht ein Flugverbot für Passagiermaschinen über der Krim, das gerade erst verlängert wurde. Die Eisenbahntickets reichen nicht, und der von Moskau begonnene Krieg hat die Inflation im eigenen Land so stark befeuert, dass vielen Russen das Geld für einen Urlaub fehlt. Andere bleiben auch aus Angst vor dem nahen Krieg fern.

06:58 Uhr – Gouverneur: Russisches Grenzdorf unter ukrainischem Beschuss

In der westrussischen Provinz Kursk an der Grenze zur Ukraine ist nach Angaben der Behörden ein Dorf unter ukrainischen Beschuss geraten. Drei Häuser und eine Schule in der Grenzortschaft Alexejewka seien getroffen worden, teilte der Gouverneur der Region, Roman Starowoit, auf Telegram mit. Es sei niemand verletzt worden. Russische Grenzsoldaten hätten das Feuer erwidert, um den Beschuss aus großkalibrigen Waffen zu stoppen.

05:20 Uhr – Britische Fish-and-Chips-Branche ächzt unter Ukraine-Krise

Nationalgericht in Gefahr? Die britischen Fish-and-Chips-Shops leiden nach Angaben eines Branchenverbands unter massiven Schwierigkeiten wegen des Kriegs in der Ukraine. Wie die National Federation of Fish Friers (NFFF) der Deutschen Presse-Agentur am Dienstag mitteilte, könnten viele der Imbisse bald vor dem Aus stehen.

Hintergrund ist, dass die Verfügbarkeit der vier Zutaten für das britische Nationalgericht durch den russischen Angriff und dessen Folgen gelitten hat. So bezogen die Fish-and-Chips-Shops bisher die Hälfte ihres Sonnenblumenöls aus Russland oder der Ukraine. Auch Mehl für die Panade wurde bislang zu einem großen Teil aus der Ukraine eingeführt. Die Preise für beides zogen seit Kriegsbeginn kräftig an.

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02:01 Uhr – Unicef: Ukraine-Krieg verschärft Mangelernährung von Kindern

Der Ukraine-Krieg verschärft nach Unicef-Angaben das Problem schwerer Mangelernährung bei Kindern. „Bereits vor dem Krieg in der Ukraine hatten viele Familien aufgrund von Konflikten, Klimaschocks und den Auswirkungen der Covid-19-Pandemie Schwierigkeiten, ihre Kinder zu ernähren“, sagte die Unicef-Exekutivdirektorin Catherine Russell. Jetzt entstünden zusätzliche Probleme. Die Ukraine, die als Kornkammer Europas gilt, kann durch den Krieg unter anderem viel weniger Getreide exportieren.

Bereits heute erhielten mindestens zehn Millionen Kinder weltweit nicht die Zusatznahrung, die sie zum Überleben benötigten, so Unicef. Die Kosten für diese Zusatznahrung werden demnach in den nächsten sechs Monaten um bis zu 16 Prozent steigen, da die Preise wichtiger Zutaten in die Höhe schießen würden. Hierdurch könnte weiteren 600 000 Kindern pro Jahr der Zugang zu lebensrettender Behandlung verwehrt bleiben.

00:45 Uhr – Hilfsorganisationen kritisieren europäische Doppelmoral bei Ukraine-Flüchtlingen

Der Präsident der Internationalen Föderation der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften (IFRC), Francesco Rocca, hat den Europäern die Ungleichbehandlung ukrainischer und afrikanischer Flüchtlinge vorgeworfen. „Ja, es wird mit zweierlei Maß gemessen“, sagte Rocca bei einer Pressekonferenz der Vereinten Nationen in New York am Montag. Während Millionen Menschen aus der Ukraine mit offenen Armen empfangen würden, gelte dies nicht für Menschen aus Afrika.

„Diejenigen, die vor Gewalt fliehen und Schutz suchen, sollten gleich behandelt werden“, sagte er weiter. „Ethnische Zugehörigkeit und Nationalität sollten keine entscheidenden Faktoren bei der Rettung von Menschenleben sein.“

00:17 Uhr – USA und Griechenland preisen Partnerschaft in Ukraine-Krise

US-Präsident Joe Biden hält die Partnerschaft mit Griechenland angesichts der Ukraine-Krise für wichtiger denn je. Das sagte Biden am Montag bei einem Treffen mit dem griechischen Regierungschef Kyriakos Mitsotakis im Weißen Haus in Washington. Bei Russlands Krieg in der Ukraine gehe es auch um die Bedrohung der Demokratie durch Autokraten, betonte er und verwies auf die gemeinsamen demokratischen Werte der USA und Griechenlands. Mitsotakis sagte, die Beziehungen der beiden Länder seien „auf einem Allzeit-Hoch“. Das gelte nicht nur für die militärische Zusammenarbeit, sondern etwa auch für Handel und Investitionen.

Griechenland hatte zuletzt ein Abkommen zur militärischen Zusammenarbeit mit den USA um weitere fünf Jahre verlängert. Die Vereinigten Staaten benutzen mehrere Militärstützpunkte in Griechenland, von wo aus das US-Militär sowohl im Mittelmeer als auch im Schwarzen Meer operieren und auch Ausrüstung an die ukrainische Grenze bringen kann.

23:44 Uhr – Zoff um Nato-Norderweiterung: Stoltenberg fordert Zugehen auf Türkei

Im Ringen um eine Zustimmung der Türkei zur Aufnahme Finnlands und Schwedens in die Nato hat Generalsekretär Jens Stoltenberg dazu aufgerufen, die Forderungen Ankaras ernst zu nehmen. „Die Türkei ist ein geschätzter Bündnispartner und alle Sicherheitsbedenken müssen angegangen werden“, teilte Stoltenberg am Montagabend nach einem Gespräch mit dem türkischen Außenminister Mevlüt Cavusoglu mit. „In diesem historischen Augenblick müssen wir zusammenstehen.“

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan und Außenminister Cavusoglu hatten Finnland und Schweden zuvor mehrfach eine Unterstützung der von der Türkei bekämpften kurdischen Arbeiterpartei PKK und der Kurdenmiliz YPG in Syrien vorgeworfen. Zudem wird kritisiert, dass auch Nato-Staaten wegen des türkischen Vorgehens gegen diese Gruppierungen die Lieferung von Rüstungsgütern an die Türkei eingeschränkt haben.

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