Ukraine-News ++ Wagner-Chef: 32.000 Ex-Gefangene aus Kriegsdienst entlassen ++

32.000 Straftäter sind nach Angaben der Privatarmee Wagner aus dem Kriegsdienst entlassen worden. Aus russischen Gefängnissen wurden die Söldner angeworbenen um im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine zu kämpfen. Sie hätten ihren Vertrag und den Einsatz bei den Kämpfen erfüllt, sagte Jewgeni Prigoschin. Deshalb wurden ihnen die verbleibenden Haftstrafen erlassen.

Frauen und Menschenrechtler hatten sich in der Vergangenheit besorgt gezeigt, dass so viele Straftäter, darunter Mörder und andere Gewalttäter, begnadigt und vorzeitig wieder auf die russische Gesellschaft losgelassen würden. Teils hatten die verurteilten Schwerverbrecher bereits neue Morde begangen.

Dagegen sieht der Wagner-Chef den Kriegsdienst auch als großes Resozialisierungsprogramm. Prigoschin behauptete in einer Sprachnachricht auf seinem Telegram-Kanal, dass die Freigelassenen im Anschluss insgesamt nur 83 Verbrechen begangen hätten. Das seien 80 Mal weniger Straftaten als von jenen, die regulär nach Verbüßung ihrer Strafe auf freien Fuß kamen.

Wagner-Chef Prigoschin teilte über seinen Telegram-Kanal mit, dass seine entlassenen Straftäter seltener rückfällig würden, als normal entlassene (Archivbild)

Quelle: dpa/Uncredited

Prigoschin, der ein enger Vertrauter von Kremlchef Wladimir Putins ist, hatte die Häftlinge teils selbst in den Straflagern angeworben. Wer dann einen Vertrag für den Kriegseinsatz unterzeichnete, wurde von Putin begnadigt. Bedingung war, mindestens sechs Monate Kampfeinsätze in der Ukraine zu absolvieren.

Im März hatte Prigoschin die Zahl der entlassenen Ex-Häftlinge aus den Wagner-Reihen mit 5000 angegeben. Nach der Eroberung der ostukrainischen Stadt Bachmut hatte er auch mitgeteilt, dass er bei den Kämpfen dort 20.000 Männer verloren habe, davon allein 10.000 Ex-Häftlinge. In vielen Fällen hatte er sich dafür eingesetzt, dass die Verbrecher ein Begräbnis mit militärischen Ehren erhielten.

Menschenrechtler beklagen, dass Russland weiter massenhaft Straftäter in Gefängnissen für den Kriegsdienst anwirbt. Demnach nutzt inzwischen vor allem das Verteidigungsministerium den Strafvollzug für die Rekrutierung von Kämpfern.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Aktuelle Entwicklungen im Liveticker:

01:32 Uhr – Ukraine: 40 Milliarden Dollar für „Grünen Marshallplan“

Die Ukraine will Regierungsangaben zufolge rund 40 Milliarden Dollar für die erste Phase eines „grünen Marshall-Plans“ zum Wiederaufbau einsammeln. „Wenn man etwas neu aufbauen muss, ist es logisch, dass man es grün und im Einklang mit den neuen Technologien neu aufbaut … Unsere Vision ist es, in der Ukraine eine grüne Stahlindustrie mit einem Volumen von 50 Millionen Tonnen aufzubauen“, sagte der stellvertretende Leiter des Büros von Präsident Wolodymyr Selenskjy, Rostyslaw Schurma. Auf diese Weise könne das Land zum weltweit günstigsten Lieferanten von grünem Stahl werden und die europäischen Bemühungen um eine Dekarbonisierung unterstützen. Die Vorbereitungsarbeiten würden voraussichtlich ein- bis eineinhalb Jahre dauern, obwohl „realistischerweise der eigentliche Bau erst nach Beendigung des Krieges beginnen wird“. Nach Schätzungen der Weltbank wird der Wiederaufbau der Ukraine rund 411 Milliarden Dollar kosten, das Dreifache des Bruttoinlandsprodukts des Landes.

00:11 Uhr – UN werfen Russland Blockade von Hilfen für Opfer der Staudamm-Zerstörung vor

Die Vereinten Nationen haben Russland vorgeworfen, weiterhin humanitäre Hilfslieferungen in die von Moskau kontrollierten Gebiete zu verhindern, die von der Zerstörung des Kachowka-Staudamms betroffen sind. „Die Regierung der Russischen Föderation hat unsere Anfrage nach Zugang zu den vorübergehend unter ihrer militärischen Kontrolle stehenden Gebieten bislang abgelehnt“, teilte die humanitäre UN-Koordinatorin für die Ukraine, Denise Brown, mit.

Der in russisch besetztem Gebiet liegende Kachowka-Staudamm am Fluss Dnipro war am 6. Juni teilweise zerstört worden, riesige Mengen Wasser traten aus und überschwemmten weitflächig von Russland und der Ukraine kontrollierte Gebiete. Tausende Menschen mussten in Sicherheit gebracht werden. Zugleich wuchs die Furcht vor einer humanitären und ökologischen Katastrophe.

22:41 Uhr – Selenskyj lobt „sehr effektive“ Abwehr von Angriffen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskjy lobt die „sehr effektive“ Abwehr von Angriffen in der Nähe von Awdijwka, einem der Schwerpunkte der Kämpfe im Osten des Landes. In seiner nächtlichen Video-Ansprache sagt er weiter, dass die Kämpfe in Tawria an der Südfront, „am brutalsten“ seien. Trotzdem habe es auch dort erfolgreiche Vorstößen gegeben.

19:35 Uhr – Brigadegeneral: Zurückhaltung bei Beurteilung von Ukraine-Offensive

Der Leiter des Lagezentrums Ukraine im Verteidigungsministerium, Brigadegeneral Christian Freuding, hat bei der Bewertung der ukrainischen Offensive gegen Russland Zurückhaltung angemahnt. „Wir müssen ein bisschen vorsichtig sein, damit wir nicht anmaßend werden, dass wir von der Berliner Sommerterrasse aus die ukrainische Taktik beurteilen“, sagte Freuding im ARD-„Bericht aus Berlin“. Die Ukrainer zahlten in diesem Krieg seit über 400 Tagen einen hohen Preis. „Und ich glaube, wir haben weder die Sicht drauf, noch auch das Recht drauf, das ukrainische Vorgehen der Truppenteile in der Art und Weise zu beurteilen, ob es gut, schlecht, zweckmäßig oder unzweckmäßig war.“

16:23 Uhr – Russischer Besatzer berichtet von ukrainischer Eroberung eines Dorfes

Das ukrainische Militär hat nach Angaben der russischen Besatzungsmacht im Gebiet Saporischschja am Sonntag unter großen Verlusten das Dorf Pjatychatky eingenommen. „Den ukrainischen Streitkräften ist es gelungen, es (das Dorf) unter seine Kontrolle zu nehmen“, schrieb der Vertreter der moskautreuen Verwaltung, Wladimir Rogow, am Sonntag in seinem Telegram-Kanal. Die Angriffswelle des Gegners habe trotz kolossaler Verluste“ ihr Ergebnis gebracht, räumte Rogow ein. Solche Eingeständnisse auf russischer Seite sind eher selten. Rogow nutzte seine Mitteilung für den Hinweis, dass dabei Hunderte ukrainische Soldaten getötet worden seien. Eine Bestätigung von ukrainischer Seite gab es nicht. Der Ort werde nun von russischer Seite mit Artillerie beschossen, teilte Rogow weiter mit. Ziel sei es, die Truppen Kiews komplett einzukesseln. Ihnen drohe die Vernichtung. Die schweren und blutigen Gefechte dauerten an. Russland hatte die Region Saporischschja annektiert. Die gleichnamige Gebietshauptstadt und andere Teile stehen unter ukrainischer Kontrolle.

13:05 Uhr – US-Institut: Moskau nach Afrika-Initiative ohne echten Friedenswillen

Nach den Gesprächen von Kremlchef Wladimir Putin mit mehreren afrikanischen Präsidenten sehen westliche Experten weiter kein echtes Interesse Russlands für ein Ende des Kriegs gegen die Ukraine. Wie bei jeder bisherigen Friedensinitiative werde der Kreml den afrikanischen Vorschlag wohl nutzen, um westliche Hilfe für die Ukraine zu behindern, befand das US-Institut für Kriegsstudien (ISW) am Sonntag in Washington. Russland lasse keine Absicht erkennen, tatsächlich in einen Friedensprozess einzusteigen. Die Delegation unter Leitung Südafrikas hatte Putin am Samstag in St. Petersburg zu Friedensgesprächen aufgefordert.

Lesen Sie auch

Schon nach bisherigen Vorstößen – etwa aus Chinas und Brasilien – für ein Kriegsende hatte sich Russland grundsätzlich offen für Verhandlungen gezeigt. Putin warf bei dem Treffen in St. Petersburg der Ukraine jedoch abermals vor, eine Lösung zu verhindern. Das ISW spricht von einer „falschen Bereitschaft“ Russlands für solche Gespräche. Es gehe Moskau vielmehr darum, den Westen zu verunsichern und die militärische Unterstützung für die Ukraine zu schwächen. Zugleich wolle Russland die Kontakte nach Afrika nutzen, um die Zusammenarbeit mit dortigen Staaten auszubauen, hieß es.

12:49 Uhr – Hohe russische Verluste bei ukrainischer Gegenoffensive

Die ukrainische Gegenoffensive kommt nach Einschätzung des britischen Verteidigungsministeriums nur langsam und unter hohen Verlusten auf beiden Seiten voran. Die heftigsten Kämpfe tobten in der Region Saporischschja, um Bachmut und weiter westlich in der Region Donezk, twitterte das Ministerium am Sonntag. Ukrainischen Truppen hätten kleinere Fortschritte erzielt, die russische Verteidigung sei im Süden jedoch recht wirkungsvoll. Die Verluste der Invasoren seien wahrscheinlich die schlimmsten seit dem Höhepunkt der Kämpfe um Bachmut im März.

Das ukrainische Militär teilte am Morgen mit, russische Truppen hätten in den vergangenen 24 Stunden 43 Luftangriffe geflogen. Hinzu kämen 4 Raketenangriffe und 51 Attacken mit Mehrfachraketenwerfern. Russland konzentriere seine Angriffe auf Bachmut, Awdijiwka, Marinka und Lyman. Es habe 26 Gefechte gegeben. Westliche Militärs und Analysten haben gewarnt, die Ukraine werde bei ihrer Gegenoffensive an der 1000 Kilometer langen Front wohl einen langen Atem brauchen.

Ukraine-Krieg - Donezk

Ein ukrainischer Soldat der 68. Oleksa-Dovbush-Jagdbrigade ruht sich nach dem Nachtdienst aus. Die Brigade kämpft derzeit im Südosten der Ukraine unweit der Stadt Donezk

Quelle: dpa/Evgeniy Maloletka

Russische Luftangriffe wurden auch aus anderen Regionen gemeldet. In der Region Cherson sei ein Zivilist getötet und vier Menschen seien verletzt worden, teilte Gouverneur Olexandr Prokudin mit. Aus Saporischschja meldete Gouverneur Jurij Malaschko einen Verletzten. Der Sprecher der Regionalregierung in Odessa, Serhij Bratschuk, teilte mit, ukrainische Truppen hätten im von Russland besetzten Henitschesk ein wichtiges Munitionsdepot zerstört.

Indessen stieg die Zahl der Toten wegen des zerstörten Kachowka-Staudamms. Das Innenministerium in Kiew sprach von 16 Toten in von der Ukraine kontrollierten Gebieten. Russische Besatzungsbehörden bezifferten die Zahl der Toten auf dem von ihnen kontrollierten Territorium auf 29. Für die Zerstörung der Staumauer machen sich beide Seiten gegenseitig verantwortlich.

12:40 Uhr – EU-Kommissar sagt Ukraine raschere Waffenlieferungen zu

EU-Industriekommissar Thierry Breton sagt der Ukraine raschere Waffenlieferungen der Europäischen Union zu. „Wir werden unsere Bemühungen zur Lieferung von Waffen und Munition verstärken“, sagt er in einem Interview mit der französischen Zeitung „Le Parisien“. Er verweist auf die Zusage, binnen zwölf Monaten eine Million großkalibrige Waffen zu liefern. „Wir stellen uns darauf ein, dass der Krieg noch mehrere Monate dauern wird oder sogar länger.“

12:01 Uhr – Großbritannien gibt Ukraine mehr Geld für Cyberabwehr

Großbritannien will sein Programm zur Unterstützung der ukrainischen Cyberabwehr ausweiten. Die Regierung kündigt in London an, 16 Millionen Pfund zusätzlich zur Verfügung zu stellen. Weitere neun Millionen Pfund könnten demnach von internationalen Verbündeten hinzukommen. Das Paket werde die Ukraine besser in die Lage versetzen, ihre kritische nationale Infrastruktur gegen russische Angriffe zu verteidigen. „Russlands entsetzliche Angriffe auf die Ukraine beschränken sich nicht nur auf die barbarische Landinvasion, sondern umfassen auch abscheuliche Versuche, die Cyber-Infrastruktur des Landes anzugreifen“, sagt Premierminister Rishi Sunak. Diese stelle für die ukrainische Bevölkerung lebenswichtige Dienste vom Bankwesen bis zur Energieversorgung bereit. Die neuen Finanzmittel seien von entscheidender Bedeutung, „um diese Angriffe zu stoppen, die Cyberabwehr der Ukraine zu stärken und die Fähigkeit des Landes zu verbessern, die gegen sie gerichtete Schadsoftware zu erkennen und zu deaktivieren“.

11:30 Uhr – Die aktuelle Lage

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

11:05 Uhr – Afrikanische Delegation fordert „Ende des Krieges“ in der Ukraine durch Verhandlungen

Afrikanische Staats- und Regierungschefs haben bei einem Besuch in Russland ein „Ende des Krieges“ in der Ukraine gefordert. Der Konflikt müsse „durch Verhandlungen und auf diplomatischem Wege“ beendet werden, sagte Südafrikas Präsident Cyril Ramaphosa am Samstag nach einem Treffen mit dem russischen Staatschef Wladimir Putin in St. Petersburg. Der Kreml bezeichnete die Vorschläge der afrikanischen Besucher als „sehr schwer umzusetzen“. Zuvor hatte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj Verhandlungen mit Moskau vorerst ausgeschlossen.

Die von Ramaphosa angeführte afrikanische Delegation legte eine Liste von zehn Prinzipien vor, die Voraussetzungen für einen Frieden sein sollen. Dazu gehört Deeskalation, die gegenseitige Anerkennung der staatlichen Souveränität, Sicherheitsgarantien, ungehinderte Getreideexporte durch das Schwarze Meer und die Rückkehr aller Kriegsgefangenen und Kinder in ihre Herkunftsstaaten.

Wladimir Putin mit Cyril Ramaphosa

Wladimir Putin mit Cyril Ramaphosa

Quelle: via REUTERS

Die afrikanischen Vorschläge seien „sehr schwer umzusetzen“, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow laut der staatlichen Nachrichtenagentur RIA Nowosti. „Aber Präsident Putin hat Interesse gezeigt, sie in Erwägung zu ziehen.“ Russlands Außenminister Sergej Lawrow betonte, der afrikanische Plan sei „nicht auf Papier festgelegt“.

10:34 Uhr – Ukrainischer Offizier warnt vor zu hohen Erwartungen

Ein an der Front in der Ukraine eingesetzter ukrainischer Offizier hat davor gewarnt, die laufende ukrainische Gegenoffensive mit Erwartungen an ein Kriegsende zu verbinden. „Bis dahin ist es noch ein langer Weg“, sagte der an der Front im Donbass eingesetzte Oberstleutnant Serhij Osatschuk dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). Zum Verlauf der Gegenoffensive in seinem Frontabschnitt äußerte er sich dennoch positiv – die Streitkräfte rückten jeden Tag weiter vor.

Vergleiche man den Krieg in der Ukraine mit dem Ersten Weltkrieg, „dann befinden wir uns im Jahr 1916, nicht weiter“, sagte der promovierte Historiker. Danach dauerte der Erste Weltkrieg noch zwei weitere Jahre. Osatschuk ist laut Bericht in Tschassiw Jar nahe der Stadt Bachmut eingesetzt, die nach monatelangen schweren Gefechten derzeit von russischen Truppen besetzt ist.

Mit Blick auf die laufende Gegenoffensive der ukrainischen Streitkräfte sagte der Offizier, das Ziel seien keine verlustreichen Kämpfe um jedes einzelne Dorf. Stattdessen werde eine Umzingelung russischer Truppen angestrebt, damit diese sich aus Angst vor einer Einkesselung großflächig zurückzögen. „Aber ich bin sehr realistisch, ich sehe, was uns gegenübersteht. Da sind russische Divisionen, die sind ebenfalls gut ausgebildet und ausgerüstet. Die haben moderne T-90-Panzer, nicht Museumsstücke vom Roten Platz.“

Die Ukraine hatte in diesem Monat ihre Gegenoffensive zur Rückeroberung von Russland kontrollierter Gebiete gestartet. Nach Angaben Kiews wurden bereits mehrere Ortschaften und etwa hundert Quadratkilometer Land zurückerobert. Moskau dagegen beharrt darauf, die ukrainische Gegenoffensive sei „gescheitert“.

10:07 Uhr – Ukrainische Kriegsgefangene beschreiben grausame Erfahrungen

Zwei ukrainische Kriegsgefangene haben ihre grausamen Erfahrungen in russischen Folterlagern beschrieben, in denen sie mit Taschenmessern kastriert worden sein sollen. Nach Angaben der britischen Zeitung „Mirror“ sollen der 25- und der 28-Jährige bei einem Gefangenenaustausch in die Ukraine zurückgekehrt sein und sich dann einer Psychologin anvertraut haben. Die beiden ukrainischen Soldaten sagten, sie seien regelmäßig geschlagen worden, bevor betrunkene russische Truppen sie mit einem Taschenmesser kastrierten.

08:28 Uhr – NYT – Russland wohl Verursacher von Damm-Zerstörung

Die „New York Times“ legt in einem Bericht nahe, dass Russland für die Zerstörung des Kachowka-Staudamms verantwortlich sein dürfte. Es gebe Hinweise, die klar darauf hindeuteten, „dass der Damm durch eine Explosion lahmgelegt wurde, die von der Seite ausgelöst wurde, die ihn kontrolliert: Russland“. Die Zeitung beruft sich auf Ingenieure und Sprengstoffexperten.

Lesen Sie auch

Russia Ukraine War

Den Fachleuten zufolge könne aber nur eine vollständige Untersuchung des Damms ergeben, welche Abfolge von Ereignissen zu der Zerstörung geführt habe. Auch Erosion durch Wasser „könnte zu einem Versagen geführt habe“, sofern der Damm schlecht konstruiert oder der Beton minderwertig gewesen sein sollte. „Aber Ingenieure hielten das für unwahrscheinlich“, heißt es in dem Bericht. Russland und die Ukraine werfen sich gegenseitig vor, für die Zerstörung verantwortlich zu sein.

08:11 Uhr – Pistorius verteidigt Waffenlieferungen in die Ukraine

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) hat Waffenlieferungen in die Ukraine gegen Kritik von leitenden Theologen verteidigt. Er könne den Menschen in der Ukraine nicht sagen, dass sie sich gewaltfrei gegen Drohnenangriffe und Raketen aus Russland wehren sollten, sagte Pistorius am Samstag in Osnabrück beim regionalen Ökumenischen Kirchentag. Dieser Krieg habe im russischen Präsidenten Putin einen eindeutigen Aggressor. „Putin hat keine Hemmungen, Menschen zu töten.“

Die evangelisch-reformierte Kirchenpräsidentin Susanne Bei der Wieden forderte, mehr zu differenzieren. Es sei wichtig, auch die zerstörerischen Folgen des Krieges und eines neuen Wettrüstens für die Ukraine selbst und beispielsweise für Länder in Afrika zu bedenken. Hass und Gewalt dürften nicht das letzte Wort haben.

Lesen Sie auch

V. l.: Kanzler Olaf Scholz (SPD), Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD), Finanzminister Christian Lindner (FDP)

07:30 Uhr – Angeblich Munitionslager zerstört

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben ein Munitionslager in der Nähe der russischbesetzten Hafenstadt Henitschesk zerstört. Es habe sich um ein „sehr bedeutendes“ Depot gehandelt, teilt die Militärverwaltung in Odessa mit. Russland äußert sich zu den Angaben zunächst nicht. Das Gebiet liegt in der südukrainischen Region Cherson.

06:21 Uhr – „Deutschland, danke für die unveränderte Stärke“, sagt Selenskyj

Inmitten der laufenden ukrainischen Gegenoffensive hat Präsident Wolodymyr Selenskyj sich bei westlichen Partnern für die anhaltende Militärhilfe bedankt. In seiner abendlichen Videoansprache erwähnte Selenskyj am Samstag auch explizit Deutschland, das gerade erst die Lieferung von 64 weiteren Lenkflugkörpern für Luftverteidigungssysteme vom Typ Patriot an das angegriffene Land angekündigt hatte. „Deutschland, danke (…) für die unveränderte Stärke beim Schutz von Leben vor dem russischen Raketenterror“, sagte der ukrainische Staatschef.

Selenskyj dankte auch allen Ländern und Organisationen, die die Ukraine nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms bei der Bewältigung der Hochwasser-Folgen unterstützen. In dem stark überfluteten südlichen Gebiet Cherson stieg die Zahl der Todesopfer rund anderthalb Wochen nach der Katastrophe weiter.

Die ukrainischen Behörden meldeten mit Stand Samstagabend 16 Tote, die russischen Besatzer auf der anderen Seite des Flusses Dnipro 29. Dutzende Anwohner werden noch vermisst. Die Ukraine wirft Russland vor, den Staudamm absichtlich gesprengt zu haben, auch viele internationale Experten halten das für wahrscheinlich. Moskau dementiert das.

05:02 Uhr – Pistorius setzt bei Rekrutierung für Bundeswehr auf Freiwilligkeit

Verteidigungsminister Boris Pistorius setzt trotz der Nachwuchssorgen in der Bundeswehr auf Freiwilligkeit bei der Rekrutierung neuer Soldaten. Auf das schwedische Modell einer Wiedereinführung der Wehrpflicht mit verpflichtender Musterung angesprochen, sagte der SPD-Politiker dem Nachrichtenportal „t-online“: „Wir brauchen keine Musterung, um junge Menschen für die Bundeswehr zu begeistern. Im Übrigen erscheint mir der Aufwand dafür auch sehr groß.“

Lesen Sie auch

WELT-Chefreporter Ibrahim Naber

Pistorius hält es demnach für sinnvoller, junge Menschen für einen Freiwilligen-Wehrdienst zu gewinnen. Deshalb will er künftig mehr Möglichkeiten anbieten, kurzzeitig in die Bundeswehr hineinzuschnuppern. „Junge Frauen und Männer könnten für eine gewisse Zeit am Truppenalltag teilnehmen, quasi wie bei einem Praktikum, dabei die Abläufe und verschiedene Bereiche kennenlernen. So könnten wir das Interesse junger Menschen an einer Verpflichtung wecken“, sagte Pistorius. Geprüft werde, unter welchen Bedingungen so etwas möglich sein könnte.

04:20 Uhr – Nato-Generalsekretär Stoltenberg warnt vor Scheinfrieden

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat vor einem Scheinfrieden in der Ukraine gewarnt. „Wir wollen alle, dass dieser Krieg endet. Aber damit ein Frieden dauerhaft sein kann, muss er gerecht sein“, sagte er der WELT AM SONNTAG. „Frieden kann nicht bedeuten, den Konflikt einzufrieren und einen Deal zu akzeptieren, der von Russland diktiert wird. Nur die Ukraine allein kann die Bedingungen definieren, die akzeptabel sind“, fügte der frühere norwegische Ministerpräsident hinzu.

Der Nato-Chef verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass militärische Erfolge auf dem Kriegsschauplatz die Verhandlungsposition der Ukraine stärken würden: „Je mehr besetztes Territorium die Ukraine befreien kann, desto bessere Karten hat sie am Verhandlungstisch, um einen gerechten und dauerhaften Frieden zu erreichen.“

Lesen Sie auch

Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg

02:56 Uhr – Sunak will bei Konferenz um Investitionen für die Ukraine werben

Der britische Premierminister Rishi Sunak will kommende Woche bei einer Konferenz in London um private Investitionen für den Wiederaufbau der Ukraine werben. Wie sein Büro mitteilte, will Sunak Investoren und Unternehmen bei der Internationalen Konferenz zum Wiederaufbau der Ukraine am Mittwoch dazu drängen, das vom Krieg zerstörte Land „finanziell stärker“ und „technologisch fortschrittlich“ zu machen.

An dem Treffen nehmen mehr als tausend Regierungsvertreter aus 61 Ländern sowie Wirtschafts- und Unternehmensvertreter teil. Deutschland wird von Außenministerin Annalena Baerbock (Grüne) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) vertreten. Die erste Konferenz dieser Art fand im Juli vergangenen Jahres in Lugano in der Schweiz statt. Die zweite zweitägige Konferenz, die von Großbritannien und der Ukraine gemeinsam ausgerichtet wird, zielt nun vor allem auf den Privatsektor ab.

Hier können Sie unsere WELT-Podcasts hören

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

„Kick-off “ ist der tägliche Nachrichtenpodcast von WELT. Das wichtigste Thema analysiert von WELT-Redakteuren und die Termine des Tages. Abonnieren Sie den Podcast unter anderem bei Spotify, Apple Podcasts, Amazon Music, Google Podcasts oder direkt per RSS-Feed.

source site