Ukraine-News: Ukraine meldet Angriffe auf russische Stellungen

Putin vergleicht sich mit Zar Peter dem Großen +++ Ukraine kritisiert Todesurteile prorussischer Separatisten +++ Frankreich sichert Ukraine weitere schwere Waffen zu +++ Die Nachrichten zum Krieg in der Ukraine im stern-Ticker.

Tag 107 der russischen Invasion in der Ukraine: Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sieht die Lage seines Landes im Krieg gegen die russischen Angreifer weiter als kompliziert. Auf dem Schlachtfeld im Osten des Landes stemme sich die ukrainische Armee mutig gegen den Feind, sagt er. Unterdessen stellt Kremlchef Wladimir Putin in Moskau den von ihm befohlenen Waffengang gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Zar Peter I. – und spricht von einer Rückholaktion russischer Erde. Russland hatte die Ukraine am 24. Februar angegriffen.

21.27 Uhr: Estland bestellt wegen Putin-Äußerungen zur Stadt Narva russischen Botschafter ein

Estland hat aus Protest gegen Äußerungen von Kremlchef Wladimir Putin zur Geschichte des baltischen Landes den russischen Botschafter einbestellt. Der russische Präsident hatte in einer Rede eine Anspielung auf die Eroberung der Stadt Narva im 18. Jahrhundert gemacht. Das estnische Außenministerium in Tallinn spricht von “völlig inakzeptablen” Äußerungen. Putin hatte am Donnerstag den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine mit dem Großen Nordischen Krieg unter Zar Peter I. verglichen und von einer Rückholaktion russischer Erde gesprochen. Peter I. habe das Gebiet um die heutige Millionenstadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen. Gleiches gelte in ähnlicher Weise auch für Narva, das direkt an der Grenze zur Russland liegt. Mit knapp 60.000 Einwohnern ist Narva drittgrößte Stadt des EU- und Nato-Mitglieds Estland. Viele Einwohner haben russische Wurzeln.

17.52 Uhr Scholz fordert Serbien zu Sanktionen gegen Russland auf – und erntet eine Abfuhr

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat den EU-Beitrittskandidaten Serbien dazu aufgefordert, sich den Sanktionen der Europäischen Union gegen Russland anzuschließen. “Unsere Erwartung ist es, dass die Sanktionen auch von jenen Ländern, die sich im EU-Beitrittsprozess bewegen, umgesetzt werden”, sagte er in Belgrad nach einem Gespräch mit dem serbischen Präsidenten Aleksandar Vucic. Dieser bestätigte auf der gemeinsamen Pressekonferenz, dass ihn Scholz im beidseitigen Gespräch “klar dazu aufgefordert hat, dass sich Serbien den EU-Sanktionen anschließt”. Belgrad habe den russischen Angriff auf die Ukraine in der UN-Generalversammlung und in anderen Gremien verurteilt. Zu den Sanktionen nehme aber sein Land eine andere Haltung ein, führte er weiter aus. So habe es zu berücksichtigen, dass es in Hinblick auf die Energieversorgung in einer “sehr komplizierten Lage” sei.

17.50 Uhr: Slowakei repariert und modernisiert urkainische Militärtechnik

Die ukrainische Armee kann beschädigte Militärtechnik künftig in einer grenznahen Rüstungsfirma in der Ostslowakei reparieren lassen. Wie der slowakische  Verteidigungsminister Jaroslav Nad bei einem Betriebsbesuch der Nachrichtenagentur TASR sagte, werden die Rüstungsgüter in der Staatsfirma in Moldava nad Bodvou nicht nur repariert, sondern auch modernisiert. Grundlage dafür sei ein zwischen beiden Ländern abgeschlossener Geschäftsvertrag, erklärte Nad. Er machte keine weiteren Angaben, für welche Art von Militärtechnik die Vereinbarung gilt. Bekannt ist die Staatsfirma Konstrukta-Defence vor allem für die von ihr produzierte Panzerhaubitze Zuzana 2, die demnächst auch an die Ukraine geliefert werden soll.

17.34 Uhr: Osteuropäische Nato-Staaten: Russland künftig klar als Bedrohung einstufen

Angesichts des russischen Angriffs auf die Ukraine sind die osteuropäischen Nato-Staaten dafür, dass das westliche Militärbündnis in seinem neuen strategischen Konzept Russland klar als Bedrohung benennt. Man wünsche sich einen entsprechenden Beschluss beim nächsten Nato-Gipfeltreffen in Madrid Ende Juni, wie das Rumäniens Staatspräsident Klaus Iohannis bei einem Gipfeltreffen der neun östlichen Nato-Staaten in Rumäniens Hauptstadt Bukarest sagte. Die Staaten begrüßen überdies den geplanten Nato-Beitritt Schwedens und Finnlands. Dies würde die Abschreckungswirkung sowie die Ostflanke der Allianz stärken, so Iohannis weiter. Zudem wünschen sich die neun Staaten, dass die Nato die Kampfgruppen im Osten des Bündnisgebiets verstärkt, wie Iohannis’ polnischer Kollege Andrzej Duda sagte. 

16.32 Uhr: Österreichs Kanzler verteidigt Putin-Anrufe von Scholz und Macron

Österreichs Bundeskanzler Karl Nehammer hat bei einem Besuch in Estland die Telefonate von Bundeskanzler Olaf Scholz und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron mit dem russischen Präsidenten Wladimir Putin verteidigt. “Aus meiner Sicht ist es immer notwendig, auch in einem Krieg mit allen am Konflikt Beteiligten zu sprechen”, sagte der Regierungschef am Freitag nach einem Treffen mit seiner estnischen Kollegin Kaja Kallas in Tallinn. “Es geht um viel.”

Konkret nannte Nehammer etwa sichere Korridore für Lebensmittel, Fragen des Gefangenenaustausches oder humanitäre Hilfe. Auch seien die Anrufe wichtig, um Putin immer wieder die “furchtbaren Bilder des Krieges” ins Bewusstsein zu rufen. “Ich halte es für richtig und wichtig, Präsident Putin unmittelbar und direkt mit seinen Kriegsverbrechen auch zu konfrontieren”, betonte der Österreicher.

Gastgeberin Kallas bekräftigte hingegen ihren kritischen Standpunkt zu den Telefonaten mit Putin. Dieser habe auch nach den Gesprächen seine Ziele nicht geändert. “Ich glaube nicht daran, dass es sinnvoll ist, mit ihm zu sprechen”, sagte sie laut der deutschen Übersetzung. “Ich glaube nicht an seinen guten Willen. Eher ist es so, dass er den Wunsch hat, seine eigenen Narrative auszubreiten.” Dies trage nicht zum Ende des russischen Angriffskrieges in der Ukraine bei. Seit dem russischen Angriff auf die Ukraine Ende Februar haben Scholz und Macron mehrfach mit Putin telefoniert.

16.01 Uhr: Prorussische Separatisten: Chemiefabrik in Sjewjerodonezk umzingelt

Die Chemiefabrik Azot in der schwer umkämpften ostukrainischen Stadt Sjewjerodonezk ist Angaben prorussischer Separatisten zufolge vollständig umzingelt. “Eine kleine Gruppe ukrainischer Formationen auf dem Territorium des Azot-Chemiewerks kann die Fabrik nicht mehr verlassen. Alle Fluchtwege sind für sie abgeschnitten”, schrieb der Botschafter der selbst ernannten Volksrepublik Luhansk in Moskau, Rodion Miroschnik, im sozialen Netzwerk Telegram.

Miroschnik räumte die Möglichkeit ein, dass sich auf dem belagerten Azot-Gelände weiter auch Zivilisten aufhalten könnten. Die ukrainische Seite hatte zuletzt von mehreren Hundert Menschen gesprochen, die die Fabrikkeller als Luftschutzbunker nutzten und nun festsäßen. Mehr als 90 Prozent des Luhansker Gebiets, in dem Sjewjerodonezk liegt, ist von Russland nach über drei Monaten Krieg bereits besetzt.

Die Kämpfe rund um die Chemiefabrik Azot wecken Erinnerungen an die Belagerung des Stahlwerks Azovstal in der südukrainischen Hafenstadt Mariupol. Mitte Mai ergaben sich dort die letzten rund 2400 ukrainischen Verteidiger, die sich zuvor wochenlang in den riesigen Bunkeranlagen des Werks verschanzt hatten. Sie sind nun in russischer Gefangenschaft. Viele weitere ukrainische Kämpfer überlebten die wochenlange Belagerung nicht: Nach der Eroberung von Azovstal meldete Russlands Militär Ende Mai den Fund von mehr als 150 Leichen.

14.06 Uhr: Schweiz übernimmt neue EU-Sanktionen gegenüber Russland und Belarus

Die Schweiz als eine der wichtigsten Drehscheiben für den internationalen Ölhandel übernimmt die neuen Sanktionen der EU gegenüber Russland und Belarus – unter anderem das Öl-Embargo. Das teilte die Regierung in Bern mit. Die EU-Sanktionen treten mit Übergangsfristen bis Anfang 2023 schrittweise in Kraft.

Rund 50 bis 80 Prozent der Produkte des Rohstofflieferanten Russland werden nach einem Bericht des Schweizer Wirtschaftsmagazins “Bilanz” über die Schweiz gehandelt. Der weltweit größte unabhängige Ölhändler ist der niederländische Handelskonzern Vitol mit Sitz in Genf. Das Unternehmen hat wie auch Trafigura – ebenfalls aus Genf – den Handel mit russischem Rohöl und Erdölprodukten nach eigenen Angaben bereits deutlich reduziert oder ganz aufgegeben.

11.35 Uhr: Zum Tode verurteilte Briten waren laut Gouverneur reguläre Soldaten

Die beiden von prorussischen Separatisten zum Tode verurteilten Briten in der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben reguläre Soldaten. “Alle Leute, die kommen, um auf der ukrainischen Seite zu kämpfen, unterzeichnen Dokumente mit den Streitkräften der Ukraine, wodurch sie einen offiziellen Status erlangen”, sagt der Gouverneur des Gebiets Luhansk, Serhij Hajdaj, dem Sender BBC Radio 4. “Deshalb unterliegen sie der Genfer Konvention, wenn sie in Kriegsgefangenschaft geraten.” Sie dürften deshalb nicht zum Tode verurteilt werden, auch wenn sie keine Ukrainer sind, sagt Hajdaj. Der Gouverneur sagt, seines Wissens nach hätten die Anwälte der Männer bereits gegen das Urteil des international nicht anerkannten Gerichts Berufung eingelegt.

11.29 Uhr: Selenskyj drängt auf Tempo in ukrainischem EU-Prozess

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj drängt die EU zu mehr Tempo bei einem Beitritt seines Landes. Wenn eine Umfrage zeige, dass 71 Prozent der Europäer die Ukraine als Teil der europäischen Familie betrachteten, dann frage er sich, warum es immer noch skeptische Politiker gebe, die in der Hinsicht zögerten, sagt er in einer Videobotschaft auf dem Kopenhagener Demokratie-Gipfel der von Ex-Nato-Generalsekretär Anders Fogh Rasmussen gegründeten Stiftung Alliance of Democracies.

Dem ukrainischen Volk sei so lange gesagt worden, dass es in der Grauzone zwischen der Europäischen Union und Russland bleiben müsse, kritisiert Selenskyj. Diese Grauzone, die für Russland so verlockend sei, müsse beseitigt werden. Schon in den nächsten Wochen und Tagen müsse gehandelt werden. “Die Europäische Union kann einen historischen Schritt unternehmen, der beweist, dass Worte über die Zugehörigkeit des ukrainischen Volkes zur europäischen Familie nicht bloß leere Worte sind”, sagt Selenskyj.

10.55 Uhr: Ukraine meldet Angriffe auf russische Stellungen in Region Cherson

Die ukrainische Armee hat nach eigenen Angaben russische Militärstellungen in der Region Cherson im Süden der Ukraine angegriffen. Die Luftwaffe habe Angriffe auf Standorte mit Ausrüstung und Personal sowie Felddepots in der Nähe von fünf Ortschaften in der Region geflogen, teilt der Generalstab der ukrainischen Armee auf Facebook mit. Die Region Cherson wird seit den ersten Tagen der russischen Invasion nahezu vollständig von russischen Truppen kontrolliert. Kiew befürchtet, dass Moskau dort demnächst ein Referendum nach dem Vorbild der 2014 annektierten Krim über einen Anschluss an Russland abhalten könnte. Die Ukraine hat eine Offensive zur Rückeroberung des Gebiets gestartet. Die militärische Lage dort bleibe “angespannt”, teilt das ukrainische Präsidialamt mit.

10.09 Uhr: Özdemir in Kiew – “Zeichen der Solidarität” mit der Ukraine

Bundesagrarminister Cem Özdemir ist zum Auftakt seines Besuchs in der Ukraine zu einem Gespräch mit seinem Amtskollegen Mykola Solskyj zusammengekommen. “Es geht um ein Zeichen der Solidarität”, sagt der Grünen-Politiker beim Eintreffen am Ministerium in der Hauptstadt Kiew. Zentrale Themen sollen Hilfen zur Stabilisierung der Landwirtschaft des Landes im russischen Angriffskrieg sein. Deutschland setzt sich außerdem dafür ein, ukrainische Getreideexporte auf anderen Wegen zu ermöglichen, da übliche Ausfuhren über die Schwarzmeerhäfen vorerst blockiert sind. Özdemir will anschließend auch Landwirtschaftsbetriebe besuchen, um sich ein Bild von der Lage auf den Höfen und dem aktuellen Bedarf der ukrainischen Agrarbranche zu machen. Er folgte mit seinem Besuch einer Einladung, die sein ukrainischer Amtskollege im Mai bei einem Ministertreffen der G7-Gruppe in Stuttgart ausgesprochen hatte.

9.10 Uhr: London warnt vor Cholera-Ausbruch in russisch besetzten Gebieten

Angesichts der schwierigen humanitären Lage in den russisch besetzten Gebieten in der Ukraine warnt Großbritannien vor der Ausbreitung von tödlichen Krankheiten wie Cholera. Es gebe vermutlich bereits einen kritischen Medikamentenmangel in der südukrainischen Stadt Cherson, teilt das Verteidigungsministerium in London mit. In der Hafenstadt Mariupol drohe ein Cholera-Ausbruch. “Seit Mai wurden einzelne Fälle von Cholera gemeldet”, heißt es unter Verweis auf Geheimdiensterkenntnisse. “Die medizinische Versorgung in Mariupol steht wahrscheinlich bereits kurz vor dem Zusammenbruch. Ein größerer Cholera-Ausbruch in Mariupol wird dies weiter verschärfen.” In der Ukraine habe es 1995 eine schwere Cholera-Epidemie gegeben und seitdem immer wieder kleinere Ausbrüche, vor allem in der südostukrainischen Region um Mariupol am Asowschen Meer.

8.16 Uhr: Agrarminister Özdemir zu Besuch in der Ukraine eingetroffen

Bundesagrarminister Cem Özdemir (Grüne) ist zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen. Das teilt ein Sprecher mit. Vorgesehen ist in der Hauptstadt Kiew ein Treffen mit dem ukrainischen Ressortchef Mykola Solskyj. Zentrale Gesprächsthemen sollen Hilfen zur Stabilisierung der Landwirtschaft des Landes im russischen Angriffskrieg sein. Deutschland setzt sich außerdem dafür ein, ukrainische Getreideexporte auf anderen Wegen zu ermöglichen, da übliche Ausfuhren über die Schwarzmeerhäfen vorerst blockiert sind.

7.45 Uhr: Lauterbach bietet Ukraine Hilfspaket für Verletzten-Versorgung an

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach will der Ukraine bei seinem Besuch in dem Land ein “Hilfspaket” für die Versorgung von Kriegsverletzten anbieten. “Hier ist so viel Elend durch diesen barbarischen Angriffskrieg entstanden”, sagt der SPD-Politiker im ARD-“Morgenmagazin”. Er sei mit einem Team von Chirurgen und Spezialisten unterwegs, “um zu helfen bei der Versorgung von Schwerstverletzten mit Brandwunden – da wollen wir ausbilden, da wollen wir das aufbauen”.

6.58 Uhr: Russische Truppen rücken von Südosten auf Bachmut vor

Bei anhaltend schweren Kämpfen im Donbass rücken die russischen Truppen nach ukrainischen Angaben zuletzt auf den Verkehrsknotenpunkt Bachmut vor. Sie drohen damit, den Nachschub für das Verwaltungszentrum Sjewjerodonezk abzuschneiden. “Der Feind hat in Richtung Wosdwyschenka – Roty angegriffen, teilweise Erfolg gehabt und setzt sich an den eingenommenen Stellungen fest”, teilt der ukrainische Generalstab in seinem Lagebericht mit. Die Ortschaften befinden sich nur etwa zehn Kilometer südwestlich von Bachmut. Auch die Straße von Bachmut nach Sjewjerodonezk kann von dort mit schwerem Gerät beschossen werden.



Waffenlieferungen: Militärexperte über Aufnahme der Ukraine in Nato und EU

6.30 Uhr: Selenskyj wirbt für weitere Annäherung an EU

Die Situation an der Front sei “ohne wesentliche Änderungen”, sagt der ukrainsiche Präsident Selenskyj in einer Videobotschaft. Der strategisch wichtige Ort Sjewjerodonezk und seine Nachbarstadt Lyssytschansk sowie andere Städte im Donbass, die russische Angreifer derzeit als Schlüsselziele im Osten des Landes betrachteten, könnten sich wirksam verteidigen. Er wirbt für eine weitere Annäherung der EU an sein Land. “Die meisten Europäer unterstützen die Integration der Ukraine.”

5.10 Uhr: Ukraine kritisiert Todesurteile durch prorussische Separatisten

Die Ukraine kritisiert einen Prozess gegen drei ausländische Kämpfer in den Reihen ihrer Streitkräfte scharf. Das Oberste Gericht der separatistischen Donezker Volksrepublik hatte zwei Briten und einen Marokkaner als Söldner zum Tode verurteilt. Außenamtssprecher Oleh Nikolenko sagt dazu, Ausländer in der ukrainischen Armee seien reguläre Soldaten und müssten auch so behandelt werden. Sie besäßen die Rechte von Kriegsgefangenen. Der Prozess stelle Propaganda über Gesetz und Moral. Die drei Männer können noch Berufung einlegen.

4.05 Uhr: Putin will wie Zar Peter der Große russische Erde “zurückholen”

Kremlchef Wladimir Putin stellt den von ihm befohlenen Krieg gegen die Ukraine auf eine Ebene mit dem Großen Nordischen Krieg unter Russlands Zar Peter I. und spricht von einer Rückholaktion russischer Erde. Peter habe das Gebiet um die heutige Millionenstadt St. Petersburg nicht von den Schweden erobert, sondern zurückgewonnen. “Offenbar ist es auch unser Los: Zurückzuholen und zu stärken”, zieht Putin der Agentur Interfax zufolge Parallelen zum Krieg gegen die Ukraine. Am 9. Juni ist der 350. Geburtstag von Peter dem Großen, der sich als erster russischer Zar den Titel “Imperator” gab.

3.30 Uhr: Kiew streicht Städtepartnerschaft mit Minsk

Weil Belarus den russischen Angriffskrieg unterstützt, kündigt die ukrainische Hauptstadt Kiew der belarussischen Metropole Minsk die seit 1997 bestehende Städtepartnerschaft, wie Bürgermeister Vitali Klitschko mitteilt. Von Belarus aus flögen Raketen in ukrainische Städte und Dörfer, zudem seien auch von dort aus russische Truppen einmarschiert, betont der frühere Box-Weltmeister.

2.55 Uhr: Ukrainischer Botschafter will mehr Klarheit von Deutschland

Die Ukraine hat noch keine Auskunft aus Deutschland, wann ihr die jüngst von der Bundesregierung zugesagten Waffen zum Abwehrkampf gegen Russland geliefert werden. Es gebe bisher keine Klarheit, wann die Mehrfachraketenwerfer Mars aus Beständen der Bundeswehr übergeben werden, sagt der Botschafter in Deutschland, Andrij Melnyk, dem “Tagesspiegel” (Online). “Wir erwarten, dass die Ampel dieses Versprechen zügig erfüllt, weil unsere Truppen dieses Waffensystem am dringlichsten brauchen, um die ukrainische Zivilbevölkerung vor barbarischen Angriffen Russlands zu schützen.”

2.10 Uhr: Frankreich sichert Ukraine weitere schwere Waffen zu

Frankreichs Präsident Macron sichert der Ukraine zu, bei Bedarf weitere schwere Waffen zu liefern. In einem Telefonat mit Selenskyj habe Macron betont, dass sein Land weiter an der Seite der Ukraine stehe, teilt der Élysée-Palast mit. Macron habe Selenskyj nach Bedürfnissen in Bezug auf militärische Ausrüstung, politische und finanzielle Unterstützung sowie humanitäre Hilfe gefragt.

1.25 Uhr: Ukrainischer Verteidigungsminister über schwierige Lage an der Front

Laut dem ukrainischen Verteidigungsminister Olexij Resnikow ist die Lage an der Front schwierig. “Jeden Tag werden bis zu 100 unserer Soldaten getötet und bis zu 500 verwundet”, schreibt Resnikow bei Facebook. Russland erleide zwar große Verluste. “Aber es gibt immer noch Kräfte, die in einigen Teilen der Front vorrücken”, betont er. Die Ukraine brauche dringend schwere Waffen. “Wir haben bewiesen, dass wir im Gegensatz zu vielen anderen den Kreml nicht fürchten. Aber als Land können wir es uns nicht leisten, unsere besten Söhne und Töchter zu verlieren.” Präsidentenberater Mychajlo Podoljak spricht gar von 100 bis 200 Toten täglich.

0.50 Uhr: “Russen haben mehr Verluste als Ukrainer”

Die russischen Truppen erleiden ukrainischen Angaben zufolge beim Kampf um Sjewjerodonezk erhebliche Verluste. “Die Russen haben wesentlich mehr Verluste als die Ukrainer”, teilt der Luhansker Gouverneur Serhij Hajdaj bei Facebook mit. Das Verhältnis liege “bei eins zu zehn”. Zu ukrainischen Verlusten machte er keine Angaben. Die russische Armee habe die Überreste von Einheiten aus der Teilrepublik Burjatien im Fernen Osten Russlands abgezogen. “Sie sterben wie die Fliegen”, so Hajdaj. Die Angaben sind nicht unabhängig zu prüfen.

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DPA
AFP

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