Ukraine-News: ++ Ukraine droht mit Angriffen auf russische Schwarzmeer-Flotte ++

Die Ukraine hat mit Angriffen auf die Schwarzmeer-Halbinsel Krim und die dort stationierte russische Schwarzmeerflotte gedroht. „Wir bekommen Schiffsabwehrwaffen und werden früher oder später die Flotte angreifen“, sagte der stellvertretende ukrainische Verteidigungsminister Wolodymyr Hawrylow der britischen „Times“ bei einem Besuch in London. „Russland muss die Krim verlassen, wenn es weiter als Staat bestehen will“, sagte der 64-Jährige.

Russland hatte seinen am 24. Februar begonnenen Krieg gegen die Ukraine auch mit angeblichen Plänen Kiews begründet, sich die 2014 von Moskau annektierte Krim zurückholen zu wollen. Kremlsprecher Dmitri Peskow sagte, Hawrylows Äußerungen bestätigten einmal mehr die Notwendigkeit der „militärischen Spezialoperation“. So bezeichnet Moskau den Krieg gegen die Ukraine offiziell.

Lesen Sie auch

„Nur mit solchen Mitteln lässt sich die Ukraine von solchen Vertretern der Führung befreien“, sagte Peskow der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge. Moskau hat Kiew immer wieder vor einer scharfen Reaktion gewarnt, sollte die Krim angegriffen werden. Dagegen meinte Kiews Vizeverteidigungsminister Hawrylow, dass unlängst bereits die Schlangeninsel zurückerobert worden und damit der erste Schritt getan sei. Die Ukraine setzt für die Gegenangriffe auf schwere Waffen aus dem Westen.

„Wir sind bereit, sie im gesamten Schwarzen Meer ins Visier zu nehmen, wenn wir diese Möglichkeit haben“, betonte er. „Die Krim ist ukrainisches Territorium, daher ist jedes Ziel dort für uns legitim.“ Eine Rückkehr sei auch auf diplomatischem Wege möglich. Allerdings hatte Russland stets erklärt, dass die Krim-Frage durch die Eingliederung in das Land endgültig geklärt sei. Einschließlich der Krim kontrolliert Russland inzwischen mehr als 20 Prozent des ukrainischen Territoriums.

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Alle Entwicklungen im Liveticker:

16:00 Uhr – „Wir müssen dafür eintreten, dass dieser Krieg eingefroren wird“

Deutschland muss nach Ansicht des sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer (CDU) eine Vermittlerrolle im Krieg Russlands gegen die Ukraine einnehmen. Der Regierungschef begründete das am Dienstag vor allem mit der Größe des Landes und seiner Historie. Man habe sich sehr im europäischen Verbund engagiert, müsse aber gemeinsam mit Frankreich, den USA und anderen Ländern eine zentrale Rolle bei der Lösung des Konfliktes spielen. „Wir müssen dafür eintreten, dass dieser Krieg eingefroren wird.“ Es gehe darum, Zeit zu gewinnen, um in Sicherheitsmaßnahmen investieren zu können.

Das bedeutet nicht, dass die Ukraine auf Territorien verzichten soll, sagte Kretschmer. Es gehe nicht um Unterwerfung und die Abtretung von Gebieten. Der Krieg Russlands sei ein Unrecht und Verbrechen. Man müsse aber erkennen, dass er die gesamte Welt und Europa in besonderem Maße ins Chaos stürze. Wenn der Krieg so weitergehe, drohe man die wirtschaftliche Kraft zu verlieren, die nötig sei, um Sicherheit zu organisieren und wettbewerbsfähig zu bleiben.

Lesen Sie auch

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU)

Sachsens Ministerpräsident

Nach den Worten von Kretschmer müssen Deutschland und Europa ihre Haltung zu diesem Krieg klären. Er verstehe die Wortmeldungen derzeit so, dass es erstens darum gehe, den Krieg zu gewinnen und zweitens nie wieder Rohstoffe aus Russland zu beziehen. Wenn das die Haltung sei, werde man nicht zu Waffenstillstandsverhandlungen kommen. Die aktuelle Diskussion sei derzeit „sehr einseitig“.

„Ich bin der festen Überzeugung, dass wir diese Rohstofflieferungen brauchen. Und ich bin zweitens der Meinung, dass wir gemeinsam versuchen müssen, (…) einzuwirken auf den russischen Präsidenten und auch die Ukraine davon zu überzeugen, dass wir alle miteinander diesen Konflikt einfrieren müssen. Das ist etwas anderes als das, was derzeit läuft.“

An dieser Stelle finden Sie Inhalte von Drittanbietern

Um eingebettete Inhalte anzuzeigen, ist deine widerrufliche Einwilligung in die Übermittlung und Verarbeitung von personenbezogenen Daten notwendig, da die Anbieter der eingebetteten Inhalte als Drittanbieter diese Einwilligung verlangen [In diesem Zusammenhang können auch Nutzungsprofile (u.a. auf Basis von Cookie-IDs) gebildet und angereichert werden, auch außerhalb des EWR]. Indem du den Schalter auf „an“ stellst, stimmst du diesen (jederzeit widerruflich) zu. Dies umfasst auch deine Einwilligung in die Übermittlung bestimmter personenbezogener Daten in Drittländer, u.a. die USA, nach Art. 49 (1) (a) DSGVO. Mehr Informationen dazu findest du . Du kannst deine Einwilligung jederzeit über den Schalter und über Privatsphäre am Seitenende widerrufen.

Kretschmer war am Dienstag allein zur Kabinettspressekonferenz erschienen, um vor der Sommerpause noch einmal Rede und Antwort zu aktuellen Themen zu stehen. Dabei bekräftige er seine Forderungen etwa zur Verlängerung der Laufzeit der Atomkraftwerke und übte Kritik am Festhalten der Bundesregierung an der Energiewende, deren Ausgangsbedingungen sich Kretschmer zufolge komplett verändert haben. Zugleich äußerte er seine Sorge über gestiegene Gaspreise und forderte einen Schutzschirm für Stadtwerke und regionale Versorger. Diese Unternehmen seien für die Daseinsfürsorge wichtig und „Eckpfeiler des sozialen Frieden.“

Der sächsische Regierungschef hatte sich am Montag mit Vertretern von Stadtwerken und regionaler Versorger zum Meinungsaustausch getroffen. Angesichts der Preisentwicklung bei Gas könnten diese Versorger anfangen zu „wackeln“, sagte er. „Hier kommen ganz schwierige Zeiten auf uns zu.“ Die Bundesregierung dürfe nicht nur die großen Gasimporteure stützen.

Lesen Sie auch

Ursula von der Leyen will der EU-Kommission ganz neue Kompetenzen sichern

Notfallplan der EU-Kommission

Nach Ansicht von Kretschmer brauchen die regionalen Versorger eine Haftungsfreistellung für den Fall, dass die Bundesnetzagentur eine Ranking bei der Energieversorgung einführt und dann Klagen von Unternehmen drohen. Zudem gehe es um eine Verlängerung der Insolvenzantragspflicht, um Bürgschaften, Überbrückungshilfen bei Liquiditätsengpässen und ein faires System der Kostenverteilung. Es müsse schnell geklärt werden, wie das geschieht.

14:06 Uhr – Raketenbeschuss auf Gegend um Odessa: Ukraine spricht von Einschüchterung friedlicher Bewohner

Das russische Militär hat am Dienstag die Gegend rund um die ukrainische Hafenstadt Odessa mit Raketen beschossen. In der Ortschaft Bilenke sei ein Munitionslager für Waffen zerstört worden, die europäische Staaten und die USA der Ukraine geliefert hätten, hieß es vom Verteidigungsministerium in Moskau. Deshalb hätten die Angriffe ein legitimes militärisches Ziel gehabt. Ein Sprecher der Regionalregierung von Odessa, Serhij Bratschuk, sagte hingegen im ukrainischen Fernsehen, dass damit nur friedliche Bewohner eingeschüchtert werden sollten. Häuser, eine Schule und ein Gemeindezentrum seien getroffen und sechs Personen seien verletzt worden.

Das russische Militär hatte in den vergangenen Wochen immer wieder Odessa und andere Teile der Südukraine angegriffen, wo ukrainische Truppen eine Gegenoffensive planen könnten. Die Kämpfe konzentrieren sich aber vor allem auf den Osten, wo die russischen Truppen nach der weitgehenden Eroberung von Luhansk auch in der Region Donezk immer weiter vorrücken. Aus dem Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj hieß es am Dienstagmorgen, binnen der vorangegangenen 24 Stunden seien mindestens zwei Zivilisten durch russischen Beschuss getötet und 15 weitere verletzt worden.

Der Gouverneur von Donezk, Pawlo Kyrylenko, sagte im Fernsehen, mit Raketenangriffen werde methodisch die Infrastruktur von Städten zerstört. „Die Zivilbevölkerung, die vom Notwendigsten abgeschnitten ist, leidet am meisten darunter.“ Unter anderem haben Menschen in Donezk keinen Zugang zu Gas mehr und müssen teilweise auch ohne Wasser und Strom auskommen. Er rief die Bewohner von Kramatorsk zur Flucht auf, nachdem dort weitere Raketen eingeschlagen waren. Reporter der Nachrichteagentur AP konnten sehen, wie einige dem Aufruf folgten und am Dienstagmorgen ihre Habseligkeiten in einen Bus luden.

WELT-Grafik – Aktuelle Karte des Kriegsverlaufs in der Ukraine

DWO_AP_Ostukraine_Gebiete_1907

Die aktuelle Situation in der Ukraine

Quelle: Infografik WELT

13:49 Uhr – Roma und Sinti fliehen aus der Ukraine: Kommunen berichten von „Vorbehalten“ in der Bevölkerung

Immer mehr Kommunen wenden sich im Zuge der Aufnahme von Geflüchteten aus der Ukraine hilfesuchend an den Thüringer Landesverband der Sinti und Roma. „Wir erhalten seit Anfang Juli Hilferufe von den Behörden“, sagte der Vorsitzende Jens Hellmann am Dienstag auf Anfrage. Hintergrund sei, dass seit Anfang des Monats vermehrt geflüchtete Roma mit Bussen nach Thüringen gekommen seien. Viele davon seien Analphabeten, außerdem gebe es Vorbehalte bei der lokalen Bevölkerung. Die Sozialarbeiter und Dolmetscher des Verbandes fahren seither in die jeweiligen Orte und Helfen bei der Übersetzung oder der Unterbringung.

Der Thüringer Landkreistag hatte vergangene Woche in einem offenen Brief Probleme benannt. Die Möglichkeiten der Landkreise, eine angemessene Unterbringung zu sichern, seien erschöpft, hieß es darin. Die Präsidentin des Landkreistages, Martina Schweinsburg (CDU), schrieb darin, dass die Unterbringung von ankommenden Großfamilien für die Kommunen problematisch sei.

Bei den geflüchteten Sinti und Roma handle es sich meist um Frauen mit ihren Kindern, sagte Hellmann. „Das sind alles ganz normale, nette Familien.“ Dass Großfamilien mit mehreren Dutzend Menschen in den Freistaat kämen, sei „die totale Ausnahme“. Er gab zu Bedenken, dass Menschen, die ihr Dorf und ihre Habseligkeiten im Krieg verloren haben, nicht auch noch ihre sozialen Kontakte verlieren wollen.

Lesen Sie auch

Demonstration von Sinti und Roma in Berlin

Hellmann zufolge fühlten sich viele Menschen in den Gemeinden von den ankommenden Roma bedroht. Es gebe Anfeindungen und falsche Beschuldigungen. Teils zögen Vermieter selbst in Regionen mit viel Leerstand ihre Wohnungsangebote wieder zurück, wenn sie erfahren, dass es um Flüchtlinge gehe. Es gebe zum einen eine bürokratische Hürde – nämlich dass Sozialämter die Wohnungskaution nicht übernehmen. „Aber zweitens sind das auch die Regionen, wo der Rassismus besonders festsitzend ist und die Leute unter sich bleiben wollen.“

Insgesamt sind laut Thüringer Landesverwaltungsamt bislang rund 23 500 Flüchtlinge aus der Ukraine in Thüringen angekommen. Darunter seien in den letzten Wochen auch immer wieder Großfamilien gewesen, sagte eine Sprecherin. Wie viele davon Roma sind, erfasst das Amt nicht. Roma gelten als größte ethnische Minderheit in Europa und kämpfen laut der EU-Agentur für Grundrechte nach wie vor mit „nicht hinnehmbarer Diskriminierung“.

13:10 Uhr – „Wir können nicht mehr viel aus der Bundeswehr abgeben“, sagt Lambrecht

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) hat betont, dass man der Ukraine weiter zur Seite stehen will. „Die Ukraine kann sich darauf verlassen, dass wir sie auch in Zukunft unterstützen“, sagte Lambrecht bei einem Besuch der Deutsch-Französischen Brigade am Dienstag in Müllheim.

Lesen Sie auch

Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD)

Sie habe mit ihrem ukrainischen Amtskollegen Olexij Resnikow ein sehr vertrauensvolles und konstruktives Verhältnis. Deutschland habe beispielsweise Panzerhaubitzen 2000 geliefert. „Wir können nicht mehr viel aus der Bundeswehr abgeben, das sage ich auch ganz deutlich, und das ist auch dem Kollegen bekannt“, sagte Lambrecht.

13:05 Uhr – Polen: Ausbildung von Soldaten an Abrams-Kampfpanzern aus den USA beginne in Kürze

Polen hat aus den USA die ersten von insgesamt 366 Kampfpanzern des Typs Abrams erhalten. 28 gebrauchte Panzer seien in einem Trainingszentrum des polnischen Heeres eingetroffen, schrieb Verteidigungsminister Mariusz Blaszczak am Montag auf Twitter. Die Ausbildung der Soldaten beginne in Kürze. „Wir werden bereit sein, wenn die ersten der 250 funkelnagelneuen Panzer eintreffen, die wir bestellt haben.“

Den Kauf der neuen Panzer M1A2 Abrams für umgerechnet mehr als vier Milliarden Euro hatten Polen und die USA im April vereinbart, die Lieferung soll 2023 beginnen. Daneben bekommt das Land 116 gebrauchte Abrams-Panzer. Sie dienen zur Ausbildung, ersetzen aber auch ältere Panzer sowjetischer Bauart, die Polen als Waffenhilfe an die von Russland angegriffene Ukraine weitergegeben hat.

Polen werde sein Arsenal noch dieses Jahr um das US-Flugabwehrsystem Patriot und türkische Bayraktar-Drohnen ergänzen, kündigte Blaszczak in Warschau an. Das östliche EU- und Nato-Mitglied versteht sich als enger Partner der USA, es ist zugleich einer der tatkräftigsten militärischen und politischen Unterstützer der Ukraine.

12:50 Uhr – Laut Bürgermeister: Zentrum der ostukrainischen Stadt Kramatorsk wurde angegriffen

Das Zentrum der ostukrainischen Stadt Kramatorsk ist dem Bürgermeister zufolge vom russischen Militär angegriffen worden. Es gebe mehrere Opfer, teilt Olexandr Hontscharenko auf Facebook mit. Einzelheiten nennt er nicht. Ein Foto, das auf der Facebook-Seite des Bürgermeisters und des Stadtrates zu sehen ist, zeigt ein brennendes Wohngebäude. Der Gouverneur der Region Donezk, in der Kramatorsk liegt, berichtet auf dem Kurznachrichtendienst Telegram von einem Todesopfer. Es habe laute Explosionen gegeben, schreibt Pawlo Kyrylenko.

12:34 Uhr – Ukraine gibt Namen weiterer entlassener Geheimdienstmitarbeiter bekannt

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat im Zuge seiner angekündigten „Personalprüfungen“ weitere ranghohe Geheimdienstmitarbeiter entlassen. Laut einem am Dienstag veröffentlichten Dekret entließ der Staatschef Wolodymyr Horbenko als Vizechef des Geheimdienstes SBU. Zudem wurden in den vier Gebieten Sumy, Dnipropetrowsk, den Transkarpaten und Poltawa die Regionalchefs ausgetauscht. Außerdem entließ Selenskyj den SBU-Chef des Gebiets Schytomyr. Für den seit Ende Mai vakanten Posten im ostukrainischen Charkiw ernannte Selenskyj einen neuen Regionalchef.

Am Sonntag hatte der ukrainische Präsident seinen Jugendfreund Iwan Bakanow als SBU-Chef gefeuert. Das Parlament in Kiew bestätigte am Dienstag die Entlassung.

Der 44-jährige Selenskyj hatte „Personalprüfungen“ bei Geheimdienst und Staatsanwaltschaft angekündigt. Anlass sei eine hohe Zahl von Überläufern und Kollaborateuren mit der russischen Besatzungsmacht infolge von Moskaus Einmarsch vor knapp fünf Monaten, hieß es. Allein beim Geheimdienst SBU arbeiten mehr als 30 000 Menschen.

12:11 Uhr – Russischer Ex-Präsident Medwedew wirft Westen politische Impotenz vor

Der frühere Kremlchef Dmitri Medwedew hat dem Westen politische Impotenz vorgeworfen und sich mit Blick auf Russlands Krieg in der Ukraine erneut siegessicher gezeigt. „Russland erreicht alle gesetzten Ziele. Und es wird Frieden geben. Zu unseren Bedingungen“, schrieb der Vizechef des russischen Sicherheitsrates am Dienstag in seinem Blog im Nachrichtenkanal Telegram. Es werde keine Einigung geben zu den Bedingungen der „politisch Impotenten“ in der EU und in den USA, meinte er.

Einmal mehr kritisierte der frühere russische Präsident auch, dass die USA „unkontrolliert“ Waffen in die Ukraine liefern würden. „Die USA brauchen ein neues Afghanistan, zu dem nun gezielt die Ukraine gemacht wird.“ Waffenhändler in den USA und in der Ukraine würden sich die Taschen vollhauen, schrieb er. Es bestehe die Gefahr, dass die Systeme und die Munition in die Hände von Verbrechern auf der ganzen Welt gerieten, warnte er. „Für die Terroristen und die Radikalen wird es mehr todbringende Typen von Waffentechnik geben.“

Das Verteidigungsministerium teilte indes in seinem neuen Lagebericht zum Krieg in der Ukraine mit, dass bei russischen Angriffen in Odessa am Schwarzen Meer weitere Lager mit Munition aus den USA und aus europäischen Staaten vernichtet worden seien. Zerstört worden seien auch Depots in den Gebieten Donezk, Saporischschja und Dnipropetrowsk. Die Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen.

11:15 Uhr – Energiekrise: Mehr Anti-AKW-Stimmen in der SPD werden laut

In der SPD baut sich Widerstand gegen eine mögliche Verlängerung der Laufzeiten der drei Atomkraftwerke auf. Nach SPD-Chefin Saskia Esken äußert sich auch SPD-Fraktionsvize Matthias Miersch skeptisch.

Lesen Sie auch

Stephan Weil Ministerpräsident von Niedersachsen

Niedersachsens Regierungschef

„Alle Erkenntnisse zeigen bislang, dass eine Laufzeitverlängerung der Atomkraftwerke nicht bei der Kompensation von Gas hilft, gigantische Kosten entfacht und aus Sicherheitsgründen ausscheidet“, teilt er mit. Es müsse dafür gesorgt werden, dass der hohe Gaspreis nicht auch den Strompreis in die Höhe treibe. Es sei absurd, wenn Strom aus Kohlekraftwerken und Erneuerbaren Energien genauso hoch vergütet werde wie Strom aus Gaskraftwerken.

11:11 Uhr – Bedford-Strohm: Dem Jesus-Appell zur Gewaltlosigkeit zu folgen bedeute, dass Menschen sterben

Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, hat sich erneut für Waffenlieferungen an die Ukraine ausgesprochen. In einem am Dienstag veröffentlichten Interview mit der „Augsburger Allgemeinen“ warnte er zugleich vor Vereinfachungen: „Man ist bei diesem Thema immer zerrissen. Es gibt keine einfache Antwort“, erklärte der bayerische Landesbischof.

Bedford-Strohm: „Jesus sagt uns: Liebet eure Feinde. Und dieser Aufruf zur Gewaltlosigkeit ist für uns ganz zentral.“ Wenn man diesem Ruf allerdings bedingungslos folge, würden Menschen ihr Leben verlieren, räumte der Sozialethiker ein: „Wenn wir keine Flugabwehrraketen liefern, schlagen die Bomben ein. Gleichzeitig weiß ich, dass immer mehr Waffen auch immer mehr Zerstörung verursachen.“

Man müsse die Ukraine natürlich unterstützen, so Bedford Strohm: „Aber man darf nicht sagen, dass man alles mit Waffen lösen kann.“ Man müsse einen Weg finden, zu verhandeln, sagte der Theologe am Montagabend in einem Gespräch mit Journalisten vor Publikum bei der „Augsburger Allgemeinen“.

10:40 Uhr – Medwedew: „Es wird Frieden geben – zu unseren Bedingungen“

Russlands Angriffe auf mehrere Städte in der Ukraine gehen laut den dortigen Behörden unvermindert weiter. In der Schwarzmeer-Hafenstadt Odessa seien bei einem Raketenangriff mindestens vier Menschen verletzt worden, teilte die Regionalverwaltung mit. Auch aus dem ebenfalls im Süden gelegenen Mykolajiw sowie Sumy im Nordosten meldeten die Behörden am Dienstag neue Angriffe Russlands. Ukrainische Truppen verhinderten unterdessen nach eigenen Angaben den russischen Vormarsch auf eine strategisch wichtige Stadt in der Region Donezk.

Der Vize-Vorsitzende des russischen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, demonstrierte Siegesgewissheit: Russland werde alle seine Ziele erreichen, schrieb der Ex-Präsident auf dem Kurznachrichtendienst Telegram. „Es wird Frieden geben – zu unseren Bedingungen.“

Lesen Sie auch

Freiwilliger Deutscher Soldat in Sewersk

Allein auf die Region um Sumy hätten die russischen Truppen mehr als 150 Geschosse abgefeuert, erklärte der Leiter der regionalen Militärverwaltung, Dmytro Schywytzki, auf Telegram. „Die Russen eröffneten auch das Feuer mit Maschinengewehren und Granatwerfern.“ In Mykolajiw sei Streumunition zum Einsatz gekommen, teilte der Bürgermeister der Stadt, Oleksandr Senkewytsch, in den sozialen Medien mit. Mindestens zwei Menschen seien verletzt worden.

Nach dem früh gescheiterten Versuch, die Hauptstadt Kiew einzunehmen, konzentriert sich Russland nun darauf, mit schweren Bombardements seine Kontrolle im Osten und Süden der ehemaligen Sowjetrepublik zu festigen und auszubauen. Seit der Einnahme von Lyssytschansk haben Russland und mit dem Land verbündete Separatisten die Donbass-Region Luhansk in ihrer Hand und beherrschen den Süden der Nachbar-Region Donezk.

In der Region Donezk gab es zuletzt tagelang Angriffe unter anderem auf die Stadt Awdijiwka. Hier seien die russischen Truppen inzwischen zurückgedrängt worden, sagte der Chef der Militärverwaltung, Witali Barabasch. Awdijiwka liegt nördlich der Stadt Donezk auf dem Weg in die beiden weiterhin von der Ukraine kontrollierten Städte Kramatorsk und Slowjansk. Behauptungen Russlands, es kontrolliere die Straße zwischen Awdijiwka und dem Ort Kostjantyniwka in Richtung Kramatorsk, seien falsch. Informationen zum Kampfgeschehen lassen sich unabhängig nicht überprüfen.

10:17 Uhr – Globale Unsicherheit nach Russlands Angriffskrieg: Chinesische Drohgebärden gegen US-Spitzenpolitikerin wegen Taiwan-Reise

Wegen des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine sorgen sich Experten zunehmend um die Lage im Ostpazifik. Die Befürchtung ist, dass China das benachbarte Taiwan überfallen könnte; die Kommunistische Partei erkennt Taiwan nicht als unabhängigen Staat an und hält an der Vorstellung fest, der Inselstaat gehöre zu Festlandchina.

Nun droht China den USA mit Konsequenzen wegen einer geplanten Taiwan-Reise der Präsidentin des Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi. Die Visite würde die Souveränität und territoriale Einheit Chinas ernsthaft gefährden, erklärte am Dienstag der Sprecher des Außenministeriums in Peking, Zhao Lijian. China werde auf den Besuch reagieren und entschiedene Maßnahmen zum Schutz der eigenen Hoheitsrechte ergreifen. Zuvor hatte die „Financial Times“ unter Berufung auf mehrere Insider berichtet, das Mitglied der Demokratischen Partei von US-Präsident Joe Biden wolle im August nach Taipeh, Taiwans Hauptstadt, fliegen.

Lesen Sie auch

Mit einem Gratisbier zur Feier von Abes Tod wirbt dieser Laden

Die USA haben unter Präsident Biden Taiwan wiederholt eine „felsenfeste“ Unterstützung zugesichert. China hat in der Vergangenheit mehrfach mit Manövern nahe der Insel seinen Anspruch unterstrichen. Nach der Invasion der Ukraine durch Russland waren im Westen Sorgen aufgekommen, China könne mit Taiwan ähnlich verfahren.

09:16 Uhr – Kevin Kühnert: „Ein Abschalten der Nord-Stream-1-Pipeline würde uns härter treffen als Putin“

Ein dauerhafter Ausfall der Ostseepipeline Nord Stream 1 würde Deutschland nach Worten von SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert deutlich härter treffen als Russlands Präsident Wladimir Putin. Die Bundesregierung habe alles dafür getan, dass es „kein technisches Argument mehr für die russische Seite“ gebe, die Pipeline nicht wieder ans Netz zu nehmen, auch durch die Bereitstellung der zuvor in Kanada gewarteten Turbine“, sagte der SPD-Politiker am Dienstag dem Deutschlandfunk. Aber niemand würde „seine Hand ins Feuer legen wollen für politische Kräfte aus dem Umfeld von Wladimir Putin“, schränkte Kühnert ein.

Die große Sorge in Deutschland derzeit ist, dass Russland bei der Ostseepipeline Nord Stream 1 nach einer geplanten Wartung, die Ende dieser Woche vorbei sein könnte, den Gashahn nicht wieder aufdreht.

Die Kritik aus der Ukraine am Festhalten an der Pipeline sei verständlich, sagte Kühnert. Es gelte aber weiter die Devise der Bundesregierung, dass die Sanktionen gegen Russland Putin härter treffen müssten als Deutschland. Inzwischen sei völlig klar, dass die Gasversorgung für Deutschland keine Kleinigkeit sei, wie manche noch im März oder April geglaubt hätten. „Insofern müssen wir hier einfach eingestehen: Diese Maßnahme, ein Abschalten dieser Nord-Stream-1-Pipeline, würde uns härter treffen als Putin – und zwar sehr deutlich“, sagte Kühnert. Es sei eine „traurige Wahrheit“, dass Deutschland vorerst noch auf russisches Gas angewiesen sei, um im Winter massive Probleme für Haushalte und Industrie abzuwenden.

09:03 Uhr – Deutschland kündigt Hinterlegung von Ratifizierungsurkunden für Nato-Norderweiterung an

Die Bundesregierung hinterlegt am Mittwoch in Washington die Urkunden zur Ratifizierung des Nato-Beitritts von Finnland und Schweden. Wie Außenstaatsminister Tobias Lindner (Grüne) am Dienstag mitteile, wird er die Annahmeurkunden bei einem Besuch in den Vereinigten Staaten „im Auftrag der Bundesregierung beim Depositarstaat USA persönlich hinterlegen“.

Finnland und Schweden hatten im Mai wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine mit ihrer traditionellen militärischen Neutralität gebrochen und einen Antrag auf Nato-Mitgliedschaft gestellt. Bundestag und Bundesrat hatten Anfang Juli den Beitritt der beiden nordischen Staaten gebilligt.

Die Aufnahme muss durch alle 30 Nato-Staaten gebilligt werden. Die Türkei hat mehrfach mit einem Veto gedroht. Erst am Montag drohte Präsident Präsident Recep Tayyip Erdogan erneut damit, die Beitritte zu blockieren.

Lesen Sie auch

Die Türkei verlangt von Finnland und Schweden unter anderem die Auslieferung von 33 „Terror“-Verdächtigen. Gemeint sind Mitglieder der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) und der Bewegung des islamischen Predigers Fethullah Gülen, den Erdogan für den Putschversuch von 2016 verantwortlich macht.

08:59 Uhr – Ukrainisches Militär vermeldet wichtigen Erfolg in der Region Donezk

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben den russischen Vormarsch auf eine strategisch wichtige Stadt in der Region Donezk verhindert.

Nach mehrtägigen Angriffen seien die russischen Truppen bei Awdijiwka zurückgedrängt worden, sagt der Chef der dortigen Militärverwaltung, Witali Barabasch. Awdijiwka liegt nördlich der Stadt Donezk auf dem Weg in die beiden weiterhin von der Ukraine kontrollierten Städte Kramatorsk und Slowjansk.

Lesen Sie auch

A ukrainian soldier walks inside a destroyed barn by russian shelling near the frontline of the Zaporizhzhia province, Ukraine. Harvest can not be collected in the area because the constant combats between russian and ukrainian armies in the fields. (Photo by Celestino Arce/NurPhoto)

Behauptungen Russlands, die Straße zwischen Awdijiwka und dem Ort Kostjantyniwka in Richtung Kramatorsk zu kontrollieren, seien falsch. Informationen zum Kampfgeschehen lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Russland und mit dem Land verbündete Separatisten kontrollieren den südlichen Teil der Donbass-Region Donezk und haben seit der Einnahme von Lyssytschansk die Nachbarregion Luhansk praktisch in ihrer Hand.

08:17 Uhr – Britische Geheimdienste: Russische Armee steht in der Ukraine vor zunehmenden Schwierigkeiten

Das russische Militär hat nach Einschätzung britischer Geheimdienste mit wachsenden Schwierigkeiten in der Ukraine zu kämpfen. Schon seit Beginn der Invasion habe Russland Probleme gehabt, die offensive Schlagkraft seiner Truppen aufrechtzuerhalten, erklärt das Verteidigungsministerium in London unter Berufung auf Geheimdienstberichte.

„Neben der starken Unterbesetzung haben die russischen Planer mit dem Dilemma zu kämpfen, ob sie Reserven in den Donbass verlegen oder sich gegen ukrainische Gegenangriffe im südwestlichen Cherson-Sektor verteidigen.“ Diese Probleme würden immer akuter. Auch wenn Russland weitere Geländegewinne erzielen könnte, komme der Vormarsch wahrscheinlich nur sehr langsam voran.

08:07 Uhr – Gaskrise: Kühnert für Einsparungen bei der Industrie, die Ausgleichszahlungen für Stilllegungen erhalten soll

Die SPD setzt bei Anreizen zum Einsparen von Gas laut Generalsekretär Kevin Kühnert vor allem auf Maßnahmen für die Industrie. Hier gebe es mehr Einsparpotenziale, sagt Kühnert im Deutschlandfunk. „Weil es einfach für viele Unternehmen ab einem gewissen Gaspreis lukrativer ist, sich eine Ausgleichszahlung geben zu lassen, als den laufenden Betrieb bei völlig überteuerten Energiepreisen weiterzuführen.“

Lesen Sie auch

Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin WELT AM SONNTAG

Entlastungen für Bürger angesichts der hohen Gaspreise müssten künftig gezielter sein. „Keine Entlastung mehr für Top-Einkommen in Deutschland, sondern zielgerichtet an die Haushalte, die wirklich ins Schwimmen geraten.“ Kühnert signalisierte, dass der Etatrahmen für die erwogenen Maßnahmen nicht unumstößlich sei. Die Bundesregierung müsse in Richtung Herbst die Frage des haushaltspolitischen Rahmens beantworten: „Bewegen wir uns im Rahmen dessen, was wir geplant haben und müssen damit haushalten oder erschließen wir aufgrund der Notlage und der besonderen Umstände weitere Ressourcen?“

07:03 Uhr – Schily wirft Deutschen Kriegsverherrlichung vor

Der ehemalige Bundesinnenminister Otto Schily (SPD) hat vor einem einseitigen Ukraine-Kurs Deutschlands gewarnt. „In Deutschland hat sich ein Bellizismus ausgebreitet, der riskant ist“, sagte Schily der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Ausgerechnet bei den Grünen gibt es hier eine zu große Einseitigkeit“, so Schily.

„Dabei wird zu wenig darüber nachgedacht: Wie können wir aus dem Konflikt herauskommen?“, sagte er. „Positiv ist, dass Olaf Scholz sich diese Gedanken macht“, sagte er mit Blick auf den Bundeskanzler. Schily, der an diesem Mittwoch 90 Jahre alt wird, war von 1998 bis 2005 Bundesinnenminister während der Kanzlerschaft von Gerhard Schröder (SPD).

„Ich kritisiere den mörderischen Krieg ohne Abstriche. Aber wir müssen die Frage stellen, welche Perspektive es über Waffenlieferungen und Geldzuwendungen an die Ukraine hinaus geben kann“, sagte Schily. Konstruktive Ideen seien nötig. „Notwendig ist politische Fantasie.“

Lesen Sie auch

Normany Four summit Meeting - Paris

Die Ukraine wolle unabhängig bleiben. Das müsse jeder anerkennen. „Aber gleichzeitig muss klar sein, dass man mit seinen Nachbarn leben muss, auch mit Russland“, sagte Schily. „Beide Seiten haben Interessen, die berücksichtigt werden müssen.“ Russland werde immer ein Faktor bleiben, auch gegenüber Europa. „Wir müssen einen Weg finden, mit den Russen klarzukommen.“

Schily wies auf die ethnische, sprachliche und kulturelle Vielfalt der Ukraine hin. „Die Mehrsprachigkeit inklusive der russischen Sprache ist eine unbestreitbare Tatsache.“ Ratschläge von der Seitenlinie seien zwar immer mit Fragezeichen versehen. „Aber ein Blick auf andere Länder zeigt, dass die Interessen aller Seiten gewahrt werden können, wenn ein Land militärisch neutral bleibt“, sagte Schily. Damit lehnt Schily einen Nato-Beitritt der Ukraine ab.

Auch einen EU-Beitritt sieht er als wenig realistisch an – Schily empfiehlt stattdessen das „Modell Schweiz“. Die Schweiz habe es mustergültig verstanden, „eine freiheitliche Gesellschaft zu entwickeln mit wechselseitigem Respekt vor den unterschiedlichen ethnischen Prägungen und mit militärischer Neutralität“, sagte er. „Eine Friedenslösung für die Ukraine könnte sich ein Beispiel am Modell der Schweiz nehmen.“ Er sehe nicht, „wie ein EU-Beitritt der Ukraine funktionieren soll, ohne dass sich die EU überdehnt“.

06:37 Uhr – Selenskyj will weitere Geheimdienstler entlassen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj will zahlreiche Bedienstete des Geheimdiensts SBU feuern. 28 Mitarbeiter müssten gehen, gab Selenskyj in seiner Videoansprache am Montagabend bekannt. Von der „Personalrevision“ beim SBU seien „unterschiedliche Ebenen, unterschiedliche Schwerpunktbereiche“ betroffen, doch „sind die Begründungen ähnlich: unbefriedigende Arbeitsergebnisse.“

Erst am Sonntag entließ Selenskyj die Generalstaatsanwältin Iryna Wenediktowa sowie den Chef des Geheimdienstes SBU, Iwan Bakanow. Der Präsident verwies dabei auf Hunderte Strafverfahren wegen Verrats und Kollaboration mit Russland in diesen Behörden. „Insbesondere sind mehr als 60 Beschäftigte der Staatsanwaltschaft und des SBU in den besetzten Gebieten geblieben und arbeiten gegen unseren Staat“, erklärte Selenskyj. Er berief rasch kommissarische Nachfolger für seinen Jugendfreund Bakanow und Wenediktowa.

Der stellvertretende Chef des Präsidialbüros, Andrij Smyrnow, kündigte Ermittlungen und Kontrollen nach der Ablösung Bakanows und Wenediktowas an. Mit Blick auf von Selenskyj beklagte „Kollaborateure und Verräter“ sagte Smyrnow, auch Monate nach Kriegsanfang „entdecken wir weiterhin jede Menge dieser Leute in jeder dieser Behörden

05:10 Uhr – DGB-Chefin Fahimi gegen längere Laufzeiten für Kernkraftwerke

Die Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB), Yasmin Fahimi, hat sich gegen längere Laufzeiten für die drei verbliebenen Atomkraftwerke in Deutschland ausgesprochen. „Uns drohen keine Probleme bei der Stromerzeugung, sondern im Wärmemarkt“, sagte Fahimi den Zeitungen der Neuen Berliner Redaktionsgesellschaft (Dienstag). „Da helfen Atomkraftwerke wenig.“ Fahimi bezeichnete es den Angaben zufolge als bemerkenswert, dass das Thema gerade in den Bundesländern hochkoche, „die die Energiewende weitgehend verschlafen haben. Dabei ist eine kurzfristige Laufzeitverlängerung selbst in Bayern technisch schwierig“, sagte Fahimi.

Die Energiekrise hat eine Debatte über längere Laufzeiten der verbliebenen Atomkraftwerke ausgelöst. Wie Fahimi führt auch Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) in der Diskussion immer wieder an, dass der hauptsächliche Mangel nicht beim Strom drohe, sondern in erster Linie bei Gas und Wärme für die Industrie – und Atomkraftwerke dahingehend keine Abhilfe schafften.

01:07 Uhr – Familienministerin bringt höheres Kindergeld ins Spiel

Bundesfamilienministerin Lisa Paus hält eine Erhöhung des Kindergeldes für ein geeignetes Mittel, um ärmere Familien in Zeiten steigender Preise zu entlasten. „Neben einer Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze wäre das ein Weg, diese Familien zielgenau zu unterstützen“, sagte Paus dem Nachrichtenportal t-online. Auf die Frage, ob das Kindergeld angesichts der Inflation steigen werde, sagte die Grünen-Politikerin: „Darauf wird es wohl hinauslaufen.“

Lesen Sie auch

Dirigent Teodor Currentzis und WELT-Autor Manuel Brug

Das langfristige Ziel der Ampel-Koalition ist es, eine Kindergrundsicherung einzuführen und damit die bisherigen finanziellen Unterstützungsleistungen des Staates für Kinder zu bündeln. Die für die Ausarbeitung des komplexen Themas eingesetzte Arbeitsgruppe mit Fachleuten aus dem Familienministerium und den Bundesministerien für Finanzen, Justiz, Arbeit, Bildung und Wohnen arbeite „intensiv“ daran, sagte Paus und bekräftigte ihr Ziel, dass die Kindergrundsicherung ab 2025 ausgezahlt wird. „Kurzfristig werden wir vor allem über eine Anpassung des Kindergeldes sprechen“, fügte Paus hinzu.

02:01 Uhr – SPD-Energiepolitikerin Scheer setzt auf Belohnungen für Energiesparer

In der Debatte um weitere Entlastungen fordert die energiepolitische Sprecherin der SPD-Bundestagsfraktion, Nina Scheer, ein Belohnungssystem für das Energiesparen. „Jedes Gas, das wir jetzt nicht verbrauchen, geht in die Speicher und muss nicht zu teurem Weltmarktpreis eingekauft werden. Hier setzt auch das Modell des Energiesparbonus an, mit dem jede Energieeinsparung als Bonus zusätzlich belohnt wird“, sagte Scheer der Zeitung, „Rheinischen Post“.

Auf diesem Weg könne Entlastung und Einsparleistung im Vergleich zum Vorjahr miteinander verbunden werden. Der Energiesparbonus und weitere Vorschläge würden mit den Sozialpartnern bei der Konzertierten Aktion des Bundeskanzlers beraten werden. Mit Blick auf eine drohende Gasmangellage hält Scheer an der Priorisierung von besonders geschützten Kunden fest. „Zu Recht sind soziale Einrichtungen wie Krankenhäuser und Privathaushalte besonders geschützt. Das ist Ausdruck von Daseinsvorsorge.“

02.00 Uhr – Grünen-Fraktionschefin Dröge für Staatshilfen an Uniper-Konzern

Die Vorsitzende der Bundestagsfraktion von Grüne/Bündnis 90, Katharina Dröge, spricht sich für Staatshilfen zugunsten des Gasimporteurs Uniper aus und bringt im Gegenzug einen möglichen Gehaltsverzicht der Vorstände ins Spiel. „Die Stabilisierung von Uniper ist auch entscheidend für die Stabilität der Stadtwerke und damit für die Gaspreise der Verbraucherinnen und Verbraucher“, sagt die Grünen-Politikerin der Zeitung „Rheinische Post“.

Lesen Sie auch

Regierungskrise in Italien

Uniper beziehe noch viel Gas aus alten Verträgen zu günstigeren Konditionen. „Wenn diese wegfallen, steigen auch die Preise für die Stadtwerke.“ Die Bundesregierung prüfe gerade, wie sie Uniper stabilisieren könne. Auf die Frage, ob dafür die Dividenden ausfallen und die Vorstände auf einen Teil ihres Gehalts verzichten sollten, erklärt Dröge: „Grundsätzlich haben wir Grünen immer gesagt, dass Unternehmen, die umfangreiche staatliche Hilfen empfangen, auch einen Teil beitragen müssen. Das gilt auch für die Vorstände.“

source site