Ukraine-News: Strack-Zimmermann kritisiert Schröders „gute Nachricht“

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat die Aussage von Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) kritisiert, wonach Russland im Ukraine-Krieg eine Verhandlungslösung anstrebe. Der russische Außenminister Sergej Lawrow habe angekündigt, Moskau wolle einen Regierungswechsel in Kiew und die Ukraine von der Landkarte tilgen, sagte Strack-Zimmermann in der Sendung „Frühstart“ von RTL und n-tv. „Von daher höre ich mehr hin, was Herr Lawrow sagt, mit großer Ernsthaftigkeit, als was der ehemalige Bundeskanzler sagt.“

Schröder hatte in einem Interview zuvor von einer „guten Nachricht“ gesprochen: „Der Kreml will eine Verhandlungslösung“, sagte der Ex-Kanzler, der vergangene Woche Moskau besucht hatte. Ein erster Erfolg sei das Abkommen zur Ausfuhr von ukrainischem Getreide gewesen. „Vielleicht kann man das langsam zu einem Waffenstillstand ausbauen.“

„Wenn er sagt, dass Putin eine Lösung will, dann kann ich Ihnen heute schon sagen, wie die Lösung auszusehen hat“, sagte Strack-Zimmermann dazu bei RTL/ntv. „Nämlich, Putin will die Ostukraine.“

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

14:18 Uhr – Es kommen nicht mehr viele Ukraine-Flüchtlinge

Die Zahl der Ukraine-Flüchtlinge in der EU ist nach Angaben der Europäischen Kommission aktuell relativ konstant. Die Zahl der Menschen, die in der EU ankämen, entspreche derzeit etwa jener der Einreisen aus dem Staatenbund in die Ukraine, sagte EU-Innenkommissarin Ylva Johansson am Mittwoch im Gespräch mit mehreren Nachrichtenagenturen. Täglich reisten zwischen 35.000 und 40.000 Menschen aus der EU in die Ukraine. Zugleich betonte die Schwedin, dass dies nicht die Zahl derer sei, die dauerhaft zurückkehrten. Einige von ihnen lebten schlicht in der Grenzregion.

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14:05 Uhr – OSZE bleibt in Ukraine aktiv

Die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) will unter Umgehung eines russischen Vetos in der Ukraine aktiv bleiben. Das sagte der amtierende OSZE-Vorsitzende, Polens Außenminister Zbigniew Rau, in der Stadt Rzeszow nach seiner Rückkehr aus Kiew. In der ukrainischen Hauptstadt hatten Rau und OSZE-Generalsekretärin Helga Maria Schmid am Vortag Gespräche geführt. Mit der ukrainischen Seite sei beschlossen worden, „die OSZE-Präsenz in Kiew fortzusetzen“, sagte Rau der Nachrichtenagentur PAP zufolge.

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Quelle: AP/Darko Vojinovic

13:51 Uhr – Moskau: Ausländisches Waffenlager im Westen der Ukraine zerstört

Russland hat nach eigenen Angaben ein ausländisches Waffenlager in der Region Lwiw im Westen der Ukraine zerstört. Russische „Hochpräzisionsraketen“ hätten in der Nähe von Radechiw ein „Depot mit ausländischen Waffen und Munition zerstört, die von Polen aus an das Kiewer Regime geliefert wurden“, teilte das russische Verteidigungsministerium in Moskau mit.

13:15 Uhr – Selenskyj: China muss zumindest neutral bleiben

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat bei einer Online-Diskussion mit australischen Studierenden darauf gepocht, dass China im Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zumindest neutral bleibt. Auf eine Frage nach der chinesischen Haltung sagte Selenskyj am Mittwoch, er würde es bevorzugen, wenn sich Peking Ländern wie den USA und Australien anschlösse, die den russischen Angriffskrieg verurteilt haben. Momentan sei China aber in der Tat neutral. „Ich werde ehrlich sein, diese Neutralität ist besser als wenn sich China Russland anschließt“, sagte der Präsident über einen Dolmetscher aus der Ukraine. „Es ist wichtig für uns, dass China Russland nicht hilft.“

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12:51 Uhr – Putin versichert Schröder Betriebsfähigkeit von Nord Stream 2

Russlands Präsident Wladimir Putin hat Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder bei dessen Besuch vergangene Woche zugesichert, dass die im Zuge der westlichen Sanktionen gestoppte Gaspipeline Nord Stream 2 betriebsbereit ist. Schröder habe gefragt, ob sie genutzt werden könne, um die Gaslieferungen nach Europa zu stützen, teilt der Sprecher des Präsidialsamtes in Moskau, Dmitri Peskow, mit.

12:35 Uhr – Russland bestätigt Angriff auf Westukraine

Russlands Militär hat einen Raketenangriff auf die westukrainische Region Lwiw (Lemberg) bestätigt – und ihn mit der Zerstörung westlicher Waffen begründet. Es sei ein Lager mit Waffen und Munition zerstört worden, die Polen an die Ukraine geliefert habe, sagte der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow.

Zuvor hatten am Dienstagabend bereits ukrainische Behörden über Explosionen im Grenzgebiet zu ihrem Nato-Nachbarn Polen berichtet. Eine russische Rakete sei in eine ukrainische Militäreinrichtung im Kreis Tscherwonohrad eingeschlagen, hieß es. Russland bestätigte auch einen Angriff auf die südliche Region Mykolajiw. Dabei seien mehr als 50 ukrainische Kämpfer getötet worden, sagte Konaschenkow. Das ließ sich nicht unabhängig überprüfen.

11:50 Uhr – Ukrainische Getreidelieferung übersteht Inspektion

Internationale Kontrolleure haben den ersten mit ukrainischem Getreide beladenen Frachter seit Beginn des russischen Angriffskriegs inspiziert und die Erlaubnis für die Weiterfahrt in den Libanon erteilt. Experten der Ukraine, Russlands, der Türkei und der Vereinten Nationen seien in Istanbul an Bord der „Razoni“ gegangen und hätten ihre Arbeit aufgenommen, teilte das türkische Verteidigungsministerium mit. Sie sollten sicherstellen, dass keine unerlaubte Fracht geladen ist. Nach Angaben des Senders CNN Türk bestand das Team aus 20 Personen, die Inspektion dauerte etwa eine Stunde.

09:32 Uhr – Scholz zum Turbinen-Streit: „Es gibt keine Probleme“

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich am Werk von Siemens Energy in Mülheim an der Ruhr die Gas-Turbine angeschaut, mit deren Wartung Russland in den vergangenen Wochen die Drosselung der Gaslieferungen nach Deutschland begründet hatte. „Es gibt keine Gründe, warum diese Lieferung nicht stattfinden kann“, betonte Scholz. Er sei persönlich nach Mülheim gereist, um sich über den Sachverhalt zu informieren. „Hier ist nichts Mystisches zu betrachten“, betonte er. Strittig sind Fragen rund um die Lieferung der Turbine und die Leistungsfähigkeit der Gasleitung während der Wartung.

„Nichts steht dem Einsatz der Turbine entgegen“

Im Gas-Streit mit Russland besichtigt Olaf Scholz die Turbine für die Pipeline Nord Stream 1. Die wird auf dem Weg von Kanada nach Russland in Mülheim an der Ruhr zwischengelagert. Verfolgen Sie den Besuch und das Statement des Kanzlers hier.

Die Turbine könne jederzeit zurücktransportiert werden, sagt Scholz. „Es muss nur jemand sagen, ich möchte sie haben, dann ist sie ganz schnell da“, sagt Scholz. Dem Eigentümer, dem russischen Energieriesen Gazprom, wirft der Kanzler vor, alle für eine Verringerung der Gaslieferungen durch Nord Stream 1 vorgebrachten technischen Gründe seien auf einer Faktenbasis nicht nachvollziehbar. „Das gehört auch zur Wahrheit“, sagt Scholz.

Die Turbine war in Kanada gewartet worden und steht seit Mitte Juli für den Weitertransport nach Russland bereit. Russland liefert seit längerer Zeit deutlich weniger Gas durch die Ostsee-Pipeline Nord Stream 1, als von der Kapazität her möglich wäre. Zur Begründung wird auf die fehlende Turbine verwiesen. Siemens Energy und die Bundesregierung erklären, die Turbine könne jederzeit nach Russland gebracht werden. Der russische Energieriese Gazprom, deren Tochter Nord Stream AG die Turbine gehört, nennt indes fehlende Unterlagen als Grund für die Verzögerung.

08:58 Uhr – Kiew: Kämpfe um Bachmut in Ostukraine halten an

Im ostukrainischen Gebiet Donezk dauern die Kämpfe um die Stadt Bachmut an. Der Feind konzentriere seine Hauptanstrengung in Richtung dieser Stadt, teilte der ukrainische Generalstab mit. Es habe Artilleriebeschuss auf Siedlungen etwa südlich von Bachmut gegeben, „um unsere Einheiten zurückzudrängen“. Russische Angriffe seien aber zum Teil abgewehrt worden, hieß es. Diese Angaben ließen sich nicht unabhängig überprüfen. Russland führt seit Ende Februar einen Angriffskrieg gegen die Ukraine.

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Quelle: Infografik WELT

08:26 Uhr – Außenhandel mit Russland steigt wieder

Im Juni hat der Warenaustausch Deutschlands mit Russland wieder zugenommen. Im Vergleich zum Mai legten die deutschen Exporte laut vorläufigen Zahlen um 14,5 Prozent zu, die Importe stiegen um 4,8 Prozent, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Das Handelsvolumen ist dennoch bedeutend geringer als vor dem russischen Angriff auf die Ukraine: Im Vergleich zum Juni 2021 sanken die Exporte nach Russland um 40,3 Prozent.

07:55 Uhr – Altkanzler Schröder sieht keinen Grund für Distanzierung von Putin

Altkanzler Gerhard Schröder sieht trotz des russischen Krieges gegen die Ukraine keinen Anlass, sich von Russlands Präsident Wladimir Putin zu distanzieren. „Ich habe mehrfach den Krieg verurteilt, das wissen Sie. Aber würde eine persönliche Distanzierung von Wladimir Putin wirklich irgendjemandem etwas bringen?“, fragte das SPD-Mitglied Schröder einem Interview mit dem Magazin „Stern“ und dem Sender „RTL/n-tv“.

„Muss ich denn über jedes Stöckchen springen, das mir hingehalten wird? So bin ich nicht. Ich habe da Entscheidungen getroffen, und dazu stehe ich, und ich habe klargemacht: Vielleicht kann ich noch mal nützlich sein. Warum soll ich mich also entschuldigen“, fügte Schröder hinzu. Der Altkanzler steht seit Langem wegen seiner Nähe zu Putin und zur russischen Öl- und Gaswirtschaft in der Kritik.

Auf den Hinweis im Interview, dass man bei einer Distanzierung immerhin wüsste, wo er moralisch stehe, antwortete der 78-Jährige: „Ach, das ist schon verrückt. Sehen Sie mal, ich bin hier Mitglied in einem Golfklub bei Hannover. Da hat ein anderes Mitglied sich beschwert, weil er mich da ab und zu sehen müsse. Aber ich kriege auch viele Briefe aus Deutschland, in denen steht: Gut, dass es noch jemanden gibt, der Gesprächskanäle mit Russland im aktuellen Konflikt offen hält.“

07:40 Uhr – London: Russischer Nachschub in Region Cherson gestört

Die Bahnstrecke zwischen dem russisch besetzten Cherson in der Südukraine und der annektierten Halbinsel Krim ist britischen Angaben zufolge nach einem ukrainischen Angriff auf einen russischen Munitionszug wohl unterbrochen. Die russischen Streitkräfte bräuchten wahrscheinlich einige Tage, um die Verbindung zu reparieren, teilt die britische Regierung auf Basis eines Lageberichts des Geheimdienstes mit. Die Strecke werde aber eine Schwachstelle für das russische Militär und seine logistische Nachschubroute von der Krim nach Cherson bleiben. Zudem werde angesichts der anhaltenden Kämpfe und des Mangels an Lebensmitteln die Zahl der Zivilisten, die versuchten, aus Cherson und den umliegenden Gebieten zu fliehen, wohl zunehmen.

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Russisch-ukrainische Grenze

04:58 Uhr – Selenskyj: Schlachtfelder im Donbass sind „einfach die Hölle“

Die ukrainische Armee brauche mehr Waffen, um die russische Übermacht im Donbass zu besiegen, sagte der ukrainische Präsident Wolodomir Selenskyj in seiner Videoansprache. Er dankte den USA, dass sie weitere Militärhilfe leisteten. Gerade mit den Mehrfachraketenwerfern Himars könne seine Armee den Angreifern Verluste zufügen. Verteidigungsminister Olexij Resnikow bestätigte am Dienstag das Eintreffen von vier weiteren Himars-Einheiten aus den USA sowie deutscher Mehrfachraketenwerfer Mars.

„In der Tat können wir den Vorteil der russischen Armee in Bezug auf Artillerie und Mannschaftsstärke immer noch nicht vollständig brechen“, sagte Selenskyj aber. Dies sei in den Kämpfen um Awdijiwka, Pisky und andere Orte zu spüren. „Es ist einfach die Hölle.“

In der Westukraine an der Grenze zu Polen schlug am Dienstagabend eine russische Rakete in eine Militäreinrichtung im Kreis Tscherwonohrad ein, wie die Verwaltung des Gebietes Lwiw (Lemberg) mitteilte. Explosionen wurden auch aus der Stadt Mykolajiw im Süden der Ukraine gemeldet.

00:02 Uhr – USA verhängen Sanktionen gegen Putins mutmaßliche Freundin

Die USA haben neue Sanktionen gegen russische Personen verhängt, darunter die mutmaßliche langjährige Lebensgefährtin von Wladimir Putin. Das US-Finanzministerium gab am Dienstag bekannt, dass von den Strafmaßnahmen die Olympia-Turnerin Alina Kabajewa betroffen sei, einst Mitglied der russischen Staatsduma. Ihre Einreiseerlaubnis sei ausgesetzt worden. Zudem gebe es Sanktionen gegen ihren Besitz. Nach Angaben des Ministeriums ist Kabajewa die Leiterin eines russischen Medienunternehmens, das den russischen Krieg in der Ukraine unterstützt.

Großbritannien hatte bereits im Mai Sanktionen gegen Kabajewa verhängt, die EU im Juni. Kritiker der russischen Regierung, darunter der inhaftierte Aktivist Alexej Nawalny, haben zu Sanktionen gegen die mutmaßliche Putin-Freundin aufgerufen.

Alina Kabajewa

Früher Spitzensportlerin, heute Medienunternehmerin: Alina Kabajewa

Quelle: AFP/GIUSEPPE CACACE

Betroffen von den US-Sanktionen sind auch der Oligarch Andrej Grigorjewitsch Gurjew und dessen Sohn Andrej Andreewitsch Gurjew. Gurjew Senior besitzt das Anwesen Witanhurst, nach dem Buckingham-Palast das zweitgrößte in London. Wie das US-Finanzministerium mitteilte, gelten die Sanktionen auch für die 120 Millionen Dollar teure Yacht von Gurjew Senior.

„Während unschuldige Menschen unter dem illegalen Aggressionskrieg Russlands leiden, haben sich Putins Verbündete selbst bereichert“, teilte US-Finanzministerin Janet Yellen mit. Die USA hatten im April Sanktionen gegen Putins erwachsene Töchter Katerina Wladimirowna Tichonowa and Maria Wladimirowna Woronzowa verhängt.

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