Ukraine-News: ++ Selenskyj erkennt russische Inselgruppe als Teil Japans an ++

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat per Dekret die russische Pazifik-Inselgruppe der Südkurilen als Hoheitsgebiet Japans anerkannt. Selenskyj sprach am Freitag von einer Anerkennung der territorialen Unversehrtheit Japans und forderte die Weltgemeinschaft auf, das Gebiet ebenfalls als japanisch anzuerkennen. „Eine wichtige Entscheidung ist heute getroffen worden. Sie ist fair, rechtlich einwandfrei. Historisch“, sagte er in einem in Kiew verbreiteten Video. Zuvor hatte das ukrainische Parlament einen entsprechenden Beschluss gefasst.

Die russischen Besatzer müssten überall vertrieben und als Aggressor besiegt werden, sagte Selenskyj. Nur so könnten Kriege in Zukunft verhindert werden. Selenskyj reagierte damit auf die Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland.

Die im Norden von Japan gelegenen Gebiete hatte die Sowjetunion als Siegermacht im Zweiten Weltkrieg erobert. Japan und Russland als Rechtsnachfolger der Sowjetunion haben wegen des Territorialstreits bis heute keinen Friedensvertrag. „Russland hat kein Recht auf diese Gebiete“, sagte Selenskyj nun. Das sei jedem auf der Welt bekannt, jetzt müsse gehandelt werden.

Der Konflikt zwischen Japan und Russland hatte sich zuletzt verschärft. Russland untersagte etwa japanischen Schiffen den Fischfang vor den zwischen beiden Ländern umstrittenen vier südlichsten Kurileninseln. Nach Russlands Einmarsch in die Ukraine hatte sich Japan nicht nur an den westlichen Sanktionen gegen das Riesenreich beteiligt, sondern erstmals seit 20 Jahren von einer „illegalen Besetzung“ der Inseln gesprochen.

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Selenskyj berichtete in seiner Videobotschaft zudem erneut von Fortschritten bei der ukrainischen Verteidigungsoffensive. In der vergangenen Woche seien 776 Quadratkilometer Land befreit worden; 29 Ortschaften insgesamt, davon 6 im Gebiet Luhansk, sagte er. Wieder unter ukrainischer Kontrolle seien Ortschaften, in denen die Besatzer unlängst noch Scheinreferenden über einen Betritt zu Russland abgehalten hatten. Seit Beginn der Offensive seien insgesamt 2434 Quadratkilometer und 96 Siedlungen wieder unter ukrainische Kontrolle gekommen. Die Befreiung der Gebiete gehe weiter, sagte er.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

23:08 Uhr – IWF-Direktorium billigt Milliarden-Notfallkredit für Ukraine

Das Direktorium des Internationalen Währungsfonds (IWF) hat einen milliardenschweren Notfallkredit für die Ukraine gebilligt. Das Direktorium habe der Bitte der Ukraine um zusätzliche 1,3 Milliarden Dollar entsprochen, teilt der Fonds mit. Damit solle unter anderem die Wirtschaft des Landes aufrechterhalten werden. Die Ukraine hat bereits 1,4 Milliarden Dollar nach dem Einmarsch der Russen erhalten.

23:01 Uhr – Ukrainische Behörden: Insgesamt 530 Leichen in Charkiw entdeckt

In der Region Charkiw im Nordosten der Ukraine sind nach Angaben der ukrainischen Behörden in den vergangenen Wochen die Leichen von 530 Menschen entdeckt worden. Der stellvertretende Innenminister der Ukraine, Jewhenij Jenin, sagte am Freitag, bei den Todesopfern handele es sich um 225 Frauen, 257 Männer und 19 Kinder. 29 Leichen seien noch nicht identifiziert worden. Sie wurden seit dem 7. September in den von Russland zurückeroberten Gebieten der Region gefunden.

447 der Toten wurden nach Angaben von Jenin in einem Massengrab in der Stadt Isjim entdeckt. Forensiker hätten bei vielen von ihnen Hinweise auf einen gewaltsamen Tod gefunden, darunter auch Anzeichen von Folter: Seile um den Hals, gefesselte Hände, Schusswunden in den Knien und gebrochene Rippen. Insgesamt wurden in der Region Charkiw seit Beginn des Krieges nach ukrainischen Angaben 1350 Zivilisten getötet. Der Leiter der Ermittlungsabteilung der Staatspolizei in der Region Charkiw, Serhij Bolwinow, sagte, in den kürzlich befreiten Gebieten seien 22 Folterstätten gefunden worden.

22:10 Uhr – Selenskyj entschärft Aussagen zu „Präventivschlägen“ gegen Russland

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine umstrittenen Aussagen zu einem „Präventivschlag“ gegen Russland in einem Fernsehinterview entschärft. „Man muss präventive Tritte ausführen, keine Angriffe. Wir sind keine Terroristen, wir greifen kein anderes Territorium an“, sagte Selenskyj am Freitag in Kiew in einem BBC-Interview auf Englisch. Auch nach all dem Kriegsleid sei die Ukraine noch immer nicht bereit, „Menschen umzubringen, so wie die Russen es tun“.

Selenskyj hatte am Donnerstag mit Forderungen nach der entschiedenen Verhinderung eines russischen Atomwaffeneinsatzes für Aufsehen gesorgt. Bei einem Auftritt sagte er: „Was soll die Nato tun? Den Einsatz von Atomwaffen durch Russland unmöglich machen. Wichtig ist aber – ich wende mich wie vor dem 24. (Februar) deshalb an die Weltgemeinschaft – dass es Präventivschläge sind, damit sie wissen, was ihnen blüht, wenn sie sie anwenden.“

Wenig später betonte einer seiner Sprecher, der ukrainische Präsident sei falsch verstanden worden: Selenskyj habe lediglich sagen wollen, vor dem 24. Februar – dem Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine – seien Präventivmaßnahmen nötig gewesen, um den Krieg zu verhindern. Der Kreml in Moskau verurteilte die Aussagen dennoch scharf als „Aufruf zum Beginn des Dritten Weltkriegs“.

21:50 Uhr – Selenskyj: In jüngster Offensive 2434 Quadratkilometer Land zurückerobert

Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj bei ihrer jüngsten Offensive 2434 Quadratkilometer Land zurückerobert. Außerdem hätten die ukrainischen Truppen 96 Siedlungen im Osten des Landes befreit, sagt Selenskyj in seiner täglichen Videoansprache.

21:31 Uhr – Ukrainischer Gouverneur: Massengrab in befreitem Lyman entdeckt

In der kürzlich von Kiew zurückeroberten Stadt Lyman im ostukrainischen Gebiet Donezk sind nach Angaben des dortigen Militärgouverneurs rund 200 Gräber und ein Massengrab gefunden worden. Das erklärte Pawlo Kyrylenko am Freitagabend über seinen Telegram-Kanal. Dazu veröffentlichte er Fotos, die viele kleine Holzkreuze und Einsatzkräfte in weißen Schutzanzügen zeigten. Mit den Exhumierungen sei bereits begonnen worden, schrieb Kyrylenko. Die zeitweise von russischen Truppen besetzte strategisch wichtige Kleinstadt war von den Ukrainern Anfang Oktober zurückerobert worden.

Bei den Toten könne es sich ersten Erkenntnissen zufolge sowohl um ukrainische Soldaten als auch um Zivilisten handeln, hieß es. Wie viele Leichen in dem Massengrab lägen, müsse erst noch ermittelt werden. Polizeiangaben zufolge sollen unter den getöteten Menschen auch mehrere Kleinkinder und teils ganze Familien sein.

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Kriegsverbrechen in der Ukraine

Bereits am vergangenen Mittwoch hatten ukrainische Medien über den Fund Dutzender Gräber in Lyman berichtet. Einige der Opfer sollen durch heftigen Beschuss im Zuge der russischen Eroberung des Ortes im Mai ums Leben gekommen sein. Die strategisch wichtige Kleinstadt wurde Anfang Oktober von den Ukrainern zurückerobert.

20:46 Uhr – Eurovision Song Contest findet 2023 in Liverpool statt

Der Eurovision Song Contest (ESC) soll 2023 in der englischen Stadt Liverpool stattfinden. Das gibt der Sender „BBC“ bekannt. Großbritannien springt für das diesjährige ESC-Siegerland Ukraine als Gastgeber ein.

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Neunter Wettbewerb in Großbritannien

19:22 Uhr – Chef der UN-Atombehörde reist kommende Woche nach Russland

Der Chef der Internationalen Atomenergiebehörde (IAEA), Rafael Grossi, soll Anfang kommender Woche nach Russland reisen. Dabei werde er Gespräche über die Einrichtung einer Sicherheitszone um das besetzte AKW Saporischschja führen, teilt die UN-Behörde mit. Am Donnerstag besuchte Grossi Kiew.

18:45 Uhr – Scholz zu russischen Atom-Drohungen: „Das sollen alle bleiben lassen“

Bundeskanzler Olaf Scholz hat Russland vor dem Einsatz von Atomwaffen gewarnt. „Der Einsatz von Atomwaffen ist inakzeptabel“, sagte der SPD-Politiker am Freitag nach einem informellen EU-Gipfel in Prag. „Das wäre gefährlich für die Welt.“ Es sei wichtig, eine klare Antwort auf die Drohungen zu geben. „Und diese Antwort muss sein: Das sollen alle bleiben lassen.“

EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen betonte, man nehme die Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin ernst, lasse sich von seinen Worten aber nicht erpressen.

Der Kreml hat in Verbindung mit dem Angriffskrieg in der Ukraine wiederholt indirekt mit dem Einsatz von Atomwaffen gedroht. Putin hatte etwa angekündigt, zum Schutz Russlands alle zur Verfügung stehenden Mittel zu nutzen. Russland hatte zuvor ukrainisches Territorium annektiert. Beobachter sahen darin eine Drohung mit dem Einsatz von Atomwaffen.

18:25 Uhr – Macron kündigt Hilfsfonds für Ukraine an

Der französische Präsident Emmanuel Macron hat einen 100 Millionen Euro umfassenden Hilfsfonds für die Ukraine angekündigt. „Wir haben auch die Entscheidung getroffen, einen Sonderfonds einzurichten, der es der Ukraine im Bedarfsfall ermöglichen wird, die Materialien, die sie am dringendsten benötigt, um ihre Kriegsanstrengungen und ihren Widerstand gegen russische Angriffe zu unterstützen, direkt bei unseren Industrieunternehmen zu kaufen“, sagte Macron am Freitag nach Abschluss eines informellen EU-Gipfels in der tschechischen Hauptstadt Prag.

Auf die Frage nach der Gefahr einer nuklearen Eskalation mit Russland mahnte der französische Staatschef zur Vorsicht. „Wir alle müssen sehr vorsichtig sein. Wir sind hier, um der Ukraine beim Widerstand zu helfen.“ Es müsse so schnell wie möglich zu einer Deeskalation kommen.

18:14 Uhr – Von der Leyen: Müssen uns an Sabotage wie bei Nord Stream gewöhnen

Die EU muss sich nach Ansicht von Kommissionschefin Ursula von der Leyen an Bedrohungen wie die Sabotage kritischer Infrastruktur gewöhnen. „Was mit Nord Stream 1 und Nord Stream 2 passiert ist, ist eindeutig die Art von Bedrohungen, an die wir uns gewöhnen, aber noch wichtiger, darauf vorbereitet sein müssen“, sagte die deutsche Politikerin am Freitag nach Abschluss eines informellen EU-Gipfels in Prag.

Die Kommission habe diesbezüglich bereits einen Fünf-Punkte-Plan vorgelegt. Darin seien Vorschläge zur Vorsorge, zu Stresstests, zur internationalen Koordinierung und zum Informationsaustausch enthalten.

17:57 Uhr – Niederländer wegen mutmaßlicher Umgehung von Sanktionen gegen Moskau festgenommen

Die niederländischen Behörden haben einen Mann festgenommen, der unter Umgehung der Sanktionen Mikrochips an Russland verkauft haben soll. Diese könnten für militärische Zwecke genutzt werden, teilte die niederländische Steuerfahndungsbehörde Fiod am Freitag mit. Der 55-jährige Verdächtige habe die niederländische und die russische Staatsbürgerschaft. Er sei aufgrund eines Hinweises von einer Bank am 27. September im Osten der Niederlande festgenommen worden.

Der Mann habe die Mikrochips an Firmen und andere Stellen in Russland verkauft, erklärte die Fiod weiter. „Es ist bekannt, dass die russische Waffenindustrie derzeit mit einem schwerwiegenden Mangel an Mikrochips zu kämpfen hat.“ An den Ermittlungen beteiligt waren auch die EU-Polizeibehörde Europol und der niederländische Zoll.

17:53 Uhr – Scholz: Übernehmen wichtigen Beitrag für Ausbildung ukrainischer Soldaten

Deutschland wird nach Angaben von Kanzler Olaf Scholz einen „wichtigen Beitrag“ für eine gemeinsame Ausbildungsmission für die ukrainische Armee übernehmen. Details würden derzeit geklärt, er rechne mit schnellen Entscheidungen, sagte Scholz am Freitag nach Abschluss des informellen EU-Gipfels in Prag. Von den Treffen der EU-Staaten und der neuen Europäischen Politischen Gemeinschaft sei das klare Signal ausgegangen, dass Russlands Versuch gescheitert sei, Europa zu spalten.

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Von den Gipfeln gehe vielmehr das klare Signal aus, dass die Europäer fest an der Seite der Ukraine bei der Verteidigung gegen den russischen Angriff stünden. Derzeit wird überlegt, wie die Ausbildung ukrainischer Soldaten verbessert werden kann, die derzeit nur punktuell stattfindet. Deutschland könnte die Ausbildung von bis zu einer Brigade übernehmen. Offenbar gibt es dagegen aber Vorbehalte Polens.

17:48 Uhr – Kreml erlaubt dosierte Wahrheit über Putins stockenden Krieg

Angesichts beinahe täglicher Geländeverluste russischer Truppen in der Ukraine hat der Kreml ausgewählte staatliche Medien angewiesen, die Fehlschläge des von Präsident Wladimir Putin verantworteten Einmarsches nicht mehr komplett unter den Teppich zu kehren. Grund für den Kurswechsel ist informierten Kreisen zufolge die Einsicht, dass eine unablässig optimistische Propaganda wachsende öffentliche Zweifel eher noch schüren könnte.

Der Kurswechsel über die letzten Wochen hat eine Welle ungewöhnlich öffentlicher Kritik am Militär ausgelöst. Nachdem monatelang praktisch nur über Erfolge auf dem Schlachtfeld berichtet wurde, hat das staatliche Fernsehen in letzter Zeit Rückzüge und Niederlagen Russlands aufgelistet – ohne die übliche Beschönigung seitens des Verteidigungsministeriums.

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„Wir müssen aufhören zu lügen“, sagte Andrej Kartapolow, ein Ex-General, der jetzt dem Verteidigungsausschuss im Unterhaus vorsitzt, diese Woche in einer beliebten Online-Talkshow. „Unsere Leute sind nicht dumm.“

17:41 Uhr – Drohne auf Militärflughafen im Gebiet Kaluga nahe Moskau explodiert

Auf einem Militärflughafen im Gebiet Kaluga südwestlich von Moskau ist nach russischen Behördenangaben eine Drohne explodiert. „Eine Drohne ist heruntergekommen, die vermutlich aus dem Ausland hergeflogen ist“, teilte Gebietsgouverneur Wladislaw Schapscha am Freitag in seinem Telegram-Kanal mit. Zerstörungen und Opfer habe es durch die Detonation nicht gegeben. Der Flughafen „Schaikowka“ sei weiter in Betrieb.

„Vor Ort arbeitet eine Gruppe von operativen Ermittlern, um die Ursachen und Umstände des Vorfalls zu klären“, schrieb der Gouverneur. Medien hatten zuvor berichtet, der unbemannte Flugapparat sei über der Landebahn explodiert. „Schaikowka“ ist der Stützpunkt eines schweren Bomberregiments. Zum Geschwader zählen eine Reihe von Überschallbombern des Typs Tu-22M3, die auch am Krieg gegen die Ukraine beteiligt sind.

Der Flugplatz ist nur gut 200 Kilometer von Moskau entfernt, doch mehr als 400 Kilometer von der ukrainischen Grenze. Die russische Führung hat nach Beginn des Angriffskriegs gegen das Nachbarland eine Reihe von Flughäfen im Westen und Süden des Landes für den zivilen Luftverkehr gesperrt. Für die Region Kaluga wurden allerdings keine Beschränkungen verhängt.

17:36 Uhr – Minister: Akw-Unfall in Saporischschja wäre schlimmer

Ein Atomunfall am Kernkraftwerk Saporischschja hätte aus Sicht des ukrainischen Umweltministers noch drastischere Folgen als die Atomkatastrophe von Tschernobyl im Jahr 1986. In einem solchen Fall könnte zehn Mal so viel potenziell tödliche Radioaktivität austreten wie vor 36 Jahren in Tschernobyl, sagte Ruslan Strilez am Freitag. Die Kämpfe im Zuge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine im Umfeld der Anlage haben auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) alarmiert.

„Die Situation mit der Besatzung, Beschuss und Verminung der Atomkraftwerke Tschernobyl und Saporischschja durch russische Truppen verursacht Konsequenzen, die einen globalen Charakter haben werden“, schrieb Strilez in einem E-Mail-Interview der Nachrichtenagentur AP, während er an einer Umweltkonferenz der Vereinten Nationen auf Zypern teilnahm.

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Eine Freisetzung von Radioaktivität in dieser Größenordnung könne sich auf bis zu zwei Millionen Quadratkilometer ausdehnen, „drei Mal größer als die Gesamtfläche der Ukraine“, sagte er – oder auf ein Gebiet in der Größe der Hälfte der EU. Ein Akw-Unfall könne zudem eine „Welle von Umweltflüchtlingen“ verursachen, die versuchen würden, in andere Gebiete der Ukraine oder ins Ausland zu gelangen.

17:12 Uhr – Menschenrechtsrat will Sonderberichterstatter für Russland ernennen

Der UN-Menschenrechtsrat hat am Freitag die Ernennung eines unabhängigen Experten für eine Untersuchung der Lage in Russland beschlossen. Die 47 Mitglieder des Gremiums stimmten mit 17 zu sechs Stimmen für den Vorschlag, der in der vergangenen Woche von fast allen EU-Mitgliedsländern außer Ungarn präsentiert wurde. Kurz vor der Abstimmung in Genf wurde unter anderem der russischen Menschenrechtsorganisation Memorial der Friedensnobelpreis zuerkannt.

In dem ursprünglichen Entwurf wurde Besorgnis über Zwangsschließungen von unabhängigen Medien, Nichtregierungsorganisationen und Oppositionsgruppen in Russland geäußert. Der Sonderberichterstatter, der nun ernannt werden kann, soll Rechtsverletzungen in Russland prüfen und dabei auch auf die Hilfe russischer Organisationen und Aktivisten zurückgreifen, die noch in Russland leben oder sich im Ausland aufhalten.

Der russische UN-Botschafter Gennadi Gatilow bezeichnete den Entwurf als abscheuliches Dokument, mit dem eine weitere Möglichkeit gefunden werden solle, Druck auf Russland auszuüben. Sein Land solle für eine unabhängige Außen- und Innenpolitik bestraft werden, sagte er.

16:25 Uhr – Baerbock fordert geschlossenes UN-Votum gegen Russlands Annexionspolitik

Außenministerin Annalena Baerbock hat eine klare Verurteilung der Annexion ukrainischer Gebiete durch Russland in der Generalversammlung der Vereinten Nationen (UN) gefordert. Die Welt sei mit dem eklatanten Bruch der UN-Charta durch Russland für jedes Land unsicherer geworden, sagte die Grünen-Politikerin am Freitag nach einem Gespräch mit ihrem pakistanischen Amtskollegen Bilawal Bhutto Zardari in Berlin.

In der Generalversammlung komme es deswegen in der kommenden Woche bei der Abstimmung über eine Resolution zu der illegalen Annexion auf jede Stimme an, „um Russland deutlich zu machen: Diese Gebiete gehören zur Ukraine.“

„Die Souveränität eines Landes darf niemand infrage stellen, erst Recht nicht mit Gewalt“, betonte Baerbock. Zardari ließ die Frage offen, ob Pakistan der Resolution gegen Russland zustimmen werde. Man werde sich innerhalb der Regierungskoalition entsprechend abstimmen, sagte er lediglich. Anfang März hatte sich Pakistan in einer Dringlichkeitssitzung der UN-Generalversammlung bei der Abstimmung über eine Resolution zur Verurteilung des russischen Einmarsches in die Ukraine der Stimme enthalten.

Baerbock und Zardari verurteilten die Drohungen des russischen Präsidenten Wladimir Putin mit dem Einsatz von Atomwaffen scharf. Die deutsche Außenministerin nannte Putins Vorgehen unverantwortlich. Die Weltgemeinschaft müsse darauf gemeinsam eine Antwort geben. Putin schrecke vor schlimmsten Kriegsverbrechen nicht zurück. Die Bundesregierung bewerte jeden Tag neu die Nachrichtenlage. „Aber wir stehen weiter zusammen und gemeinsam hinter der Ukraine bei ihrem Recht auf Selbstverteidigung.“

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Zardari sagte, der Einsatz von Nuklearwaffen sei nirgends auf der Welt eine Option. Er rief die Ukraine und Russland auf, sich mit diplomatischen Mitteln rational und vernünftig für eine friedliche Lösung des Konflikts einzusetzen. Pakistan sei beunruhigt über die Richtung, in der sich die Dinge entwickelten. Pakistan gilt ebenfalls als mutmaßliche Atommacht.

16:20 Uhr – Mehr als eine Million Flüchtlinge aus der Ukraine in Deutschland erfasst

In Deutschland sind inzwischen mehr als eine Million geflüchtete Menschen aus der Ukraine erfasst worden. Bundesinnenministerin Nancy Faeser nannte dem Nachrichtenportal T-Online die Zahl 1.002.763. „Wir haben das Leben vieler Frauen und Kinder aus der Ukraine gerettet“, sagte die SPD-Politikerin nach einer Meldung vom Freitag. „Wir haben diese Riesenaufgabe bisher gut bewältigt, deutlich besser als bei früheren Fluchtbewegungen.“

Faeser sprach von einem humanitären Kraftakt. „Je länger der Krieg dauert, desto schwieriger ist es, so viele Geflüchtete gut unterzubringen und zu versorgen“, sagte die Ministerin. Sie hat für kommenden Dienstag Vertreter von Kommunen und Ländern eingeladen, um die Flüchtlingshilfe zu koordinieren. Bei der Zahl der hier lebenden Ukrainerinnen und Ukrainer gibt es Unsicherheiten. So ist unklar, wie viele der seit Kriegsbeginn nach Deutschland Eingereisten die Bundesrepublik wieder verlassen haben.

Beunruhigt zeigte sich Faeser darüber, dass auch über das Mittelmeer und die Balkanroute wieder mehr Menschen nach Europa kommen. „Das macht mir Sorge“, sagte sie. „Deshalb steuern wir mit einem Bündel an Maßnahmen gegen.“

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Schon im Mai seien die Grenzkontrollen zu Österreich verlängert worden. An der Grenze zu Tschechien kontrolliere die Bundespolizei verstärkt per Schleierfahndung. Österreich und Tschechien kontrollierten ihre Grenzen ebenfalls stärker. „Wir sind gemeinsam in der Verantwortung, illegale Einreisen zu stoppen, damit wir weiter den Menschen helfen können, die dringend unsere Unterstützung brauchen“, sagte die Ministerin.

14:40 Uhr – UN-Menschenrechtsrat beauftragt Sonderberichterstatter zur Lage in Russland

Der UN-Menschenrechtsrat hat erstmals ein Mandat für einen Sonderberichterstatter beschlossen, der die Unterdrückung von Oppositionellen in Russland beobachten soll. Die 47 Mitgliedstaaten des Menschenrechtsrates verabschiedeten am Freitag in Genf eine entsprechende Resolution. Der Text war von allen Mitgliedstaaten der Europäischen Union mit Ausnahme Ungarns eingebracht worden. Er wurde mit 17 Ja-Stimmen bei 24 Enthaltungen und sechs Nein-Stimmen angenommen. China gehörte zu den sechs Staaten, die mit Nein stimmten.

Die Resolution wurde am selben Tag verabschiedet, an dem der russische Präsident Wladimir Putin seinen 70. Geburtstag beging und die seit Ende 2021 verbotene russische Menschenrechtsorganisation Memorial den Friedensnobelpreis erhielt.

Der Sonderberichterstatter erhält dem Text der Resolution zufolge das Mandat, ein Jahr lang „relevante Informationen von allen Beteiligten, einschließlich der russischen Zivilgesellschaft, sowohl innerhalb als auch außerhalb des Landes zu sammeln, zu prüfen und zu bewerten“.

Bei der Vorstellung des Textes vor dem Menschenrechtsrat sagte der ständige Vertreter Luxemburgs, Marc Bichler, in Russland sei „seit Jahren eine anhaltende Verschlechterung der Menschenrechtslage“ zu beobachten, die sich „in den vergangenen Monaten beschleunigt“ habe.

Insbesondere die jüngst verabschiedeten, gegen „unabhängige Medien und unerwünschte Organisationen“ gerichteten „drakonischen Gesetze“ und die „große Anzahl der bei Demonstrationen Festgenommenen“ seien jüngere Beispiele einer „systematischen Unterdrückung“.

13:50 Uhr – Deutschlands Gasspeicher zu 93 Prozent gefüllt

Trotz weggefallener Lieferungen aus Russland hat Deutschland seine Gasspeicher weiter füllen können. Sie seien inzwischen zu 93,03 Prozent gefüllt, teilte die Bundesnetzagentur mit. Zuletzt hatte es binnen eines Tages ein Plus von 0,28 Punkten gegeben – der Füllstand ging also deutlich nach oben. Das Ziel, am 1. November bei 95 Prozent zu sein, wird vermutlich früher erreicht.

13:46 Uhr – Erdogan telefoniert mit Putin

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat am Freitag erneut mit seinem russischen Kollegen Wladimir Putin telefoniert. Dabei ging es nach Angaben des türkischen Präsidialbüros um die bilateralen Beziehungen beider Länder sowie den Krieg in der Ukraine.

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Erdogan habe Putin gesagt, die Türkei sei bereit, ihren Teil zu leisten für eine „friedliche Lösung“ in der Ukraine, „auf eine Weise, die jedem zugute käme“, teilte das Präsidialbüro in Ankara mit. Die Türkei erhält im Gegensatz zu vielen ihrer Nato-Partner die Beziehungen zu Russland trotz des Angriffskriegs gegen die Ukraine aufrecht. Erdogan hat sich in dem Konflikt wiederholt als Vermittler angeboten.

12:12 Uhr – Erdogan telefoniert mit Putin

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat nach Angaben seines Büros mit seinem russischen Amtskollegen Wladimir Putin telefoniert. Dabei habe Erdogan seine Bereitschaft bekräftigt, seinen Teil zur friedlichen Beilegung des Krieges in der Ukraine beizutragen. Zudem sei es um eine Verbesserung der bilateralen Beziehungen gegangen.

11:45 Uhr – Ukraine sagt sich ergebenden russischen Soldaten Schutz zu

Die Ukraine hat die im Land kämpfenden russischen Soldaten zum Aufgeben aufgerufen und ihnen im Gegenzug Schutz zugesichert. Die Ukraine garantiere „Leben, Sicherheit und Gerechtigkeit für alle, die sofort den Kampf verweigern“, sagte Verteidigungsminister Oleksij Resnikow in einem am Freitag veröffentlichten Video in russischer Sprache. „Ihr könnt immer noch Russland vor einer Tragödie und die russische Armee vor Demütigung bewahren.“

Die Ukraine werde dafür sorgen, dass die russischen Befehlshaber, die „kriminelle Befehle erteilt“ hätten, vor ein Tribunal gestellt werden, sagte Resnikow. „Ihr seid getäuscht und betrogen worden“, betonte der Verteidigungsminister. Es sei für die Befehlshaber einfacher, „euch zu erzählen, dass ihr im Kampf gegen imaginäre Nato-Horden heroisch gestorben seid“. Zwar lieferten Nato-Länder der Ukraine Waffen, doch seien es „ukrainische Soldaten, die euch mit diesen Waffen schlagen“.

10:45 Uhr – Ukrainisches Militär schießt 20 russische Drohnen ab

Das ukrainische Militär hat nach eigenen Angaben innerhalb von 24 Stunden mehr als 20 russische Drohnen abgeschossen. Die meisten davon seien im Iran gebaute Kamikaze-Drohnen vom Typ Schahed-136 gewesen, die mit Sprengstoff gefüllt in ihr Ziel einschlagen sollen, teilte das Militär am Freitag mit.

Nach Angaben der Militärexperten vom Institute for the Study of War in Washington setzt Russland in jüngster Zeit zunehmend die einfacher gebauten und billigeren iranischen Drohnen ein. Auch der Gouverneur von Saporischschja, Olexander Staruch, meldete am Freitag einen Angriff mit zwei solchen Drohnen. Den Kriegsverlauf dürften diese Waffen nach Einschätzung des Institute for the Study of War nicht grundlegend ändern.

Das ukrainische Militär teilte am Freitag auch mit, dass auf der Gegenseite unter anderem 500 entlassene Verbrecher mobilisiert worden seien, um die Russen in der ukrainischen Region Donezk zu verstärken, wo sie zuletzt an Boden verloren. Angeführt werden diese Einheiten demnach von Polizeibeamten.

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10:30 Uhr – Linke fordern Aufnahme russischer Kriegsdienstverweigerer

Die Linken im Sächsischen Landtag haben eine unkomplizierte Einreise und Aufnahme russischer Deserteure, Kriegsdienstverweigerer und Reservisten gefordert. „Es ist gleichgültig, ob russische Männer fliehen, weil sie den Angriffskrieg ablehnen, oder weil sie sich um das nackte Überleben fürchten. Sie müssen Anspruch auf Asyl haben“, erklärte die Abgeordnete Juliane Nagel am Freitag in Dresden. Die sächsische Regierung sollte auf den Bund einwirken, damit sie schnell ein Visum bekommen und in den Schengen-Raum einreisen können.

„Damit sie vor Verfolgung und langen Haftstrafen in Russland geschützt sind, sollen sie unbürokratisch einen sicheren und rechtsverbindlichen Aufenthaltsstatus erhalten, der es ihnen ermöglicht, während ihres Aufenthaltes Deutsch zu lernen, hier zu arbeiten und sich zu integrieren“, forderte Nagel weiter. Abschiebungen müssten ausgeschlossen werden. Niemand wisse heute, wie lange der russische Präsident Wladimir Putin die Macht noch behalte. Je mehr Menschen sich dem Kriegseinsatz entzögen, desto schwieriger werde eine Fortsetzung des völkerrechtswidrigen Krieges

10:20 Uhr – Fünf Menschen sterben nach ukrainischem Beschuss eines Busses in Cherson

Mindestens fünf Menschen sterben nach Angaben der russischen Nachrichtenagentur Tass beim Beschuss eines Busses durch ukrainisiche Streikräfte. Der Angriff habe in dem von Russland kontrollierten Teil der südlichen ukrainischen Region Cherson stattgefunden, als ein Bus mit Zivilisten über eine Brücke in der Nähe des Dorfes Darivka fuhr, teilt die von Russland eingesetzte Regions-Behörde mit.

Videos von der staatlichen Nachrichtenagentur Swesda, die durch die russischen Streitkräfte geteilt wurden, zeigten das ausgebrannte Wrack eines Busses und einen schwer beschädigten Lieferwagen dahinter.

10:00 Uhr – „Glauben Sie, die Zeit ist auf unserer Seite?“ – Kritik an Militärführung in Russland wächst

Ein hochrangiger russischer Parlamentarier hat die Armee aufgefordert, „mit dem Lügen“ über den Militäreinsatz in der Ukraine aufzuhören. „Das Volk weiß es. Unser Volk ist nicht dumm“, sagte der Vorsitzende des Verteidigungsausschusses der Duma, Andrej Kartapolow, im Onlinedienst Telegram. „Und es sieht, dass wir nicht bereit sind, ihm auch nur einen Teil der Wahrheit zu sagen.“ Dies könne zu einem Verlust von Glaubwürdigkeit führen.

„Der Feind ist auf unserem Land. Alle Grenzdörfer in der Region Belgorod sind praktisch zerstört“, sagte der ehemalige Militärkommandeur auf dem Telegram-Kanal des russischen Propagandisten und Fernsehmoderators Wladimir Solowjow. „Wir erfahren dies von jedem, von Gouverneuren, von Kriegsberichterstattern. Aber die Berichte des Verteidigungsministeriums bleiben unverändert“, beklagte er.

Solowjow selbst, der ansonsten immer zur russischen Regierung stand, fragte auf seinem Livestream-Kanal: „Bitte erklären Sie mir, was für eine geniale Idee der Generalstab jetzt hat. Glauben Sie, die Zeit ist auf unserer Seite?“

Kritik kommt auch von Kiril Stremousow, dem stellvertretenden Leiter der von Russland unterstützen Verwaltung von Cherson. Er wirft den „Generälen und Ministern“ in Moskau vor, die Probleme an der Front nicht zu verstehen.

Das russische Verteidigungsministerium gibt nur selten Rückschläge seiner Truppen zu, sondern veröffentlicht lediglich täglich einen Bericht, in dem es die schweren Verluste auflistet, die es seinen Gegnern angeblich zugefügt hat.

09:35 Uhr – Elf Tote nach Beschuss von Wohngebäude in Saporischschja

Beim Beschuss von Wohngebäuden in der Stadt Saporischschja sind ukrainischen Angaben zufolge mindestens elf Menschen getötet worden. Weitere 21 Bewohner seien nach den russischen Angriffen am Donnerstag teils schwer verletzt aus den Trümmern gerettet worden, teilte der ukrainische Zivilschutz am Freitag mit. Auf Fotos ist zu sehen, wie Rettungskräfte sich durch den Schutt wühlen, um Vermisste zu finden. Von den Raketen getroffen wurden den Angaben zufolge zwei mehrstöckige Häuser.

Das Gebiet Saporischschja ist eines von vier Gebieten, das neben Cherson, Donezk und Luhansk vor rund einer Woche offiziell von Russland annektiert wurde. Bislang halten russische Truppen rund 70 Prozent der Region besetzt – allerdings nicht die Gebietshauptstadt Saporischschja selbst.

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09:15 Uhr – Ukrainische Truppen nutzen nach britischen Angaben zum Großteil erbeutete Panzer

Die ukrainische Armee nutzt nach Ansicht britischer Militärexperten inzwischen in großen Teilen von der russischen Invasionsarmee erbeutete Fahrzeuge. Mehr als die Hälfte der im Einsatz befindlichen ukrainischen Panzer stammen aus den Beständen Moskaus, hieß es in dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums zum Ukraine-Krieg am Freitag. „Die Ukraine hat seit der Invasion wahrscheinlich mindestens 440 Kampfpanzer und etwa 650 gepanzerte Fahrzeuge erbeutet.“

Das Versäumnis russischer Besatzungen, funktionsfähiges Material vor einem Rückzug oder einer Aufgabe zu zerstören, zeige, wie schlecht die russischen Soldaten ausgebildet seien und wie niedrig die Kampfmoral sei. Es sei wahrscheinlich, dass die Russen weiterhin schwere Waffen verlieren, hieß es weiter.

06:00 Uhr – US-Präsident Biden warnt vor „Armageddon“

US-Präsident Joe Biden sieht die Gefahr einer atomaren Konfrontation mit katastrophalen Folgen nach Drohungen aus dem Kreml so groß wie seit 60 Jahren nicht mehr. Die Welt habe seit der Kuba-Krise im Jahr 1962 nicht vor der Aussicht auf ein „Armageddon“ gestanden, sagte Biden am Donnerstagabend laut mitreisenden Journalisten bei einem Auftritt in New York.

Er kenne den russischen Präsidenten Wladimir Putin ziemlich gut, sagte Biden demnach weiter. Und der Kremlchef scherze nicht, wenn er über den potenziellen Einsatz taktischer Atomwaffen sowie Chemie- und Biowaffen spreche, da das russische Militär in den Kampfhandlungen in der Ukraine schwächele. Er glaube zugleich nicht, dass es möglich wäre, einfach taktische Atomwaffen einzusetzen, ohne dass dies zu einem „Armageddon“ führen würde, betonte der US-Präsident. Er und seine Mitarbeiter suchten nach einem diplomatischen Ausweg. „Wir versuchen herauszufinden, wie Putin aus dieser Situation herauskommt. Wie kann er das schaffen, nicht nur ohne sein Gesicht zu verlieren, sondern auch seine Macht in Russland“.

Russland hatte zuletzt vier besetzte ukrainische Gebiete völkerrechtswidrig annektiert und unter anderem Putin kündigte an, man werde sie mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln verteidigen. Die USA warnten die russische Führung bereits seit einiger Zeit in direkten Kontakten, ein Einsatz taktischer Atomwaffen werde schwerwiegende Konsequenzen nach sich ziehen. Das US-Präsidialamt erklärte wiederholt, es gebe trotz Putins „nuklearem Säbelrasseln“ keine Anzeichen dafür, dass sich Russland auf einen Einsatz von Atomwaffen vorbereite.

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Die Kuba-Krise war eine dramatische Zuspitzung des Kalten Krieges im Oktober 1962, nachdem die Sowjetunion Mittelstrecken-Raketen auf der Insel stationiert hatte. Die beiden Supermächte waren in dem rund zweiwöchigen Konflikt einem Atomkrieg nahegekommen, räumten die Gefahr jedoch mit Verhandlungen aus.

4:30 Uhr – Strack-Zimmermann erneuert Forderung nach Panzer-Lieferung an Ukraine

Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP), hat bei einem Ukraine-Besuch ihre Forderung nach einer Lieferung auch von Kampf- und Schützenpanzern an das Land erneuert. „Der Wille, das eigene Land zu verteidigen, ist ungebrochen“, teilte Strack-Zimmermann der Deutschen Presse-Agentur mit. „Aber die Ukraine braucht weiterhin Unterstützung von uns, um über den Winter zu kommen. Das betrifft allen voran Munition, aber auch die Lieferung von Schützen- oder Kampfpanzern, um russische Stellungen zurückzudrängen.“

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Ukraine-Krieg - Kiew

03:10 Uhr – Wachsende Kritik an Militärführung in Russland

In Russland wächst die Kritik an der Militärführung. Der stellvertretende Leiter der von Russland unterstützen Verwaltung von Cherson, Kiril Stremousow, warf den „Generälen und Ministern“ in Moskau vor, die Probleme an der Front nicht zu verstehen. Der ansonsten immer zur russischen Regierung stehende Moderator im russischen Staatsfernsehen, Wladimir Solowjow, fragte auf seinem Livestream-Kanal „Bitte erklären Sie mir, was für eine geniale Idee der Generalstab jetzt hat. Glauben Sie, die Zeit ist auf unserer Seite?“.

00:30 Uhr – Zwei Russen fliehen mit Boot nach Alaska und beantragen Asyl

Wenige Wochen nach der von Russlands Präsident Wladimir Putin angeordneten Teilmobilmachung sind zwei Russen mit einem kleinen Boot über das Meer nach Alaska geflohen. Sie hätten Asyl in den Vereinigten Staaten beantragt, erklärten zwei Senatoren des US-Bundesstaats am Donnerstag. Die beiden russischen Staatsbürger waren demnach auf der Sankt-Lorenz-Insel im Westen Alaskas angekommen, die etwa 65 Kilometer von der russischen Küste entfernt liegt.

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Ein Sprecher des US-Heimatschutzministeriums teilte der Nachrichtenagentur AFP mit, dass die Fälle der beiden Russen „gemäß der geltenden US-Einwanderungsgesetze geprüft“ würden. Der Vorfall zeige, dass „das russische Volk Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine nicht mitmachen will“, erklärte der Senator Dan Sullivan.

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