Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj spielt in einer Videoansprache am frühen Morgen auf das gesunkene russische Kriegsschiff „Moskwa“ an und preist alle jene „die gezeigt haben, dass russische Schiffe….auf den Grund gehen können.“
Nach Angaben der Ukraine wurde der russische Raketenkreuzer von zwei ukrainischen Neptun-Raketen getroffen. Das russische Verteidigungsministerium hatte den Untergang des Flaggschiffes der Schwarzmeerflotte am Abend bestätigt. Es sei in einem Sturm gesunken, während es zu einem Hafen geschleppt wurde.
Bei dem Untergang der „Moskwa“ handelt es sich um einen der größten materiellen Verluste für die russische Armee seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die Ukraine am 24. Februar.
Außerdem dankte Selenskyj seinen Landsleuten für 50 Tage Widerstand gegen Russland. „Gott sei Dank, den Streitkräften der Ukraine und unserem Volk – wir haben den größten Teil unseres Landes verteidigt“, sagte Selenskyj anlässlich des 50. Tages seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine in einer am Donnerstagabend auf Telegram veröffentlichten Videobotschaft. „50 Tage unserer Verteidigung sind eine Leistung. Eine Leistung von Millionen von Ukrainern.“
Selenskyj sagte weiter, er erinnere sich an den ersten Tag der russischen Invasion in die Ukraine. „Um es milde auszudrücken: Niemand war überzeugt, dass wir bestehen würden.“ Viele hätten ihm geraten, das Land zu verlassen. „Sie haben dazu geraten, dass wir uns de facto der Tyrannei ergeben.“ Sie hätten aber die Ukrainer nicht gekannt und nicht gewusst, wie mutig diese seien und wie sehr sie Freiheit schätzten, „so zu leben, wie wir wollen“.
Selenskyj dankte zudem allen Unterstützern der Ukraine. Er habe in den 50 Tagen viele politische Führer auf eine andere Art gesehen. Er habe „große Großzügigkeit“ bei denen gesehen, die nicht reich seien oder Entschlossenheit bei jenen, die von anderen nicht ernst genommen worden seien. Er habe aber auch Politiker gesehen, die sich so verhielten, als hätten sie keine Macht.
Ukraine-News – alle Ereignisse im Liveticker:
11:38 Uhr – Russland kündigt weitere Raketenangriffe auf Kiew an
Russland will nach eigenen Angaben verstärkt Kiew unter Raketenbeschuss nehmen. „Anzahl und Umfang der Raketenangriffe auf Ziele in Kiew werden als Reaktion auf terroristische Angriffe oder Sabotageakte des nationalistischen Kiewer Regimes auf russischem Territorium zunehmen“, erklärte das russische Verteidigungsministerium. Am Vortag hatte Moskau die Regierung in Kiew beschuldigt, russische Grenzstädte anzugreifen. Eine Überprüfung der Vorwürfe von unabhängiger Seite war nicht möglich.
In der Nacht sei bereits ein militärisches Ziel am Stadtrand mit Marschflugkörpern attackiert worden. In Kiew waren so starke Explosionen zu hören, wie kaum seit dem jüngsten Rückzug russischer Truppen aus der ukrainischen Hauptstadt.
11:30 Uhr – Ukraine meldet fünf Tote nach russischen Angriffen im Donbass
Bei russischen Angriffen im Osten der Ukraine sind nach Angaben Kiews fünf Menschen getötet worden. In einem am Freitag vom Präsidialamt herausgegebenen Bericht hieß es, in der östlichen Region Luhansk seien zwei Menschen getötet worden, während in der benachbarten Region Donezk drei Menschen starben. Insgesamt neun Menschen wurden demnach verletzt. In der Nacht waren zudem südlich von Kiew Explosionen zu hören.
Die Kämpfe in Donezk würden sich „entlang der gesamten Frontlinie“ fortsetzen, hieß es in der ukrainischen Erklärung. Der Donbass sei das Hauptziel für Russland, sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj am Donnerstagabend. „Es ist der Donbass, den Russland zerstören will. Es sind die Regionen Luhansk und Donezk, die die russischen Truppen zerstören, so dass nur noch Steine und keine Menschen mehr übrig sind.“
11:25 Uhr – Lettlands Präsident nach Kiew-Reise: „Ich würde es Völkermord nennen“
Nach seiner Rückkehr aus der Ukraine hat Lettlands Staatspräsident Egils Levits das Vorgehen der russischen Truppen dort angeprangert. Nach allem, was er mit eigenen Augen gesehen habe, seien aus seiner Sicht alle Anzeichen von Völkermord gegeben. „Ich würde es Völkermord nennen“, sagte Levits. Rechtlich könnte das von einem der internationalen Gerichte festgestellt werden, sagte der frühere Richter am Europäischen Gerichtshof.
Er traf Präsident Wolodymyr Selenskyj und besuchte zuvor mehrere stark zerstörte Vororte von Kiew. Der Anblick der von Luftangriffen und Raketen zerstörten Orte sei „sehr emotional“ und nur schwer zu ertragen gewesen. „Dort war zu sehen, dass russische Truppen mit besonderer Grausamkeit vorgingen, um so viele Zivilisten wie möglich zu töten“, sagte Levits.
11:14 Uhr – Russisches Militär meldet Kontrolle über Stahlwerk in Mariupol
Das russische Militär hat nach eigenen Angaben die Kontrolle über das Stahlwerk „Iljitsch“ in der schwer umkämpften ukrainischen Hafenmetropole Mariupol errungen. Von ukrainischer Seite gab es dafür keine Bestätigung.
Der Kommandeur der ukrainischen Marineinfanteriebrigade, Serhij Wolyna, beschrieb in der Zeitung „Ukrainskaja Prawda“ die Lage in der Stadt als „kritisch“. Mariupol könne nur durch eine schnelle Militäroperation zur Beendigung der russischen Blockade oder durch eine politische Lösung gerettet werden, meinte er.
10:22 Uhr: Russland tötet 30 „polnische Söldner“ nahe Charkiw und greift Raketenfabrik bei Kiew an
Russland hat nach eigenen Angaben etwa 30 „polnische Söldner“ in der Nähe der ukrainischen Stadt Charkiw getötet. Bei einem Raketenangriff auf das Dorf Isjumske seien „bis zu 30 polnische Söldner ausgeschaltet“ worden, teilte das russische Verteidigungsministerium mit. Die Söldner hätten für die ukrainischen Streitkräfte im Nordosten des Landes gekämpft.
Das russische Verteidigungsministerium drohte zudem wieder mit Angriffen auf die ukrainische Hauptstadt Kiew. „Anzahl und Umfang der Raketenangriffe auf Ziele in Kiew werden als Reaktion auf terroristische Angriffe oder Sabotageakte des nationalistischen Kiewer Regimes auf russischem Territorium zunehmen.“ Am Vortag hatte Moskau Kiew beschuldigt, russische Grenzstädte anzugreifen. Eine Überprüfung der Anschuldigungen von unabhängiger Seite war nicht möglich.
In der Nacht habe Russland zudem eine „militärische“ Fabrik außerhalb Kiews mit seegestützten Kalibr-Langstreckenraketen angegriffen, erklärte das Ministerium weiter.
09:15 Uhr – Kanada sendet Soldaten zur Flüchtlingsbetreuung nach Polen
Kanada entsendet zur Unterstützung der Betreuung ukrainischer Flüchtlinge Soldaten nach Polen. Die meisten der etwa 150 Soldaten würden in Empfangszentren in ganz Polen geschickt und unter anderem bei der Registrierung der Flüchtlinge helfen, kündigte die kanadische Verteidigungsministerin Anita Anand an. Eine andere Gruppe werde die Koordinierung der internationalen Hilfe unterstützen.
06:26 Uhr – Ukraine: Russische Einheiten konzentrieren sich auf Städte in Luhansk
Russische Einheiten versuchen ukrainischen Angaben zufolge derzeit vorrangig, die Städte Popasna und Rubischne im Gebiet Luhansk im Osten der Ukraine einzunehmen. Sie seien dabei aber nicht erfolgreich, hieß es im Morgenbericht zur militärischen Lage des ukrainischen Generalstabs. Kiew erwartet in den nächsten Tagen eine Großoffensive russischer Einheiten im Osten des Landes.
Binnen 24 Stunden habe man in den Gebieten Luhansk und Donezk an acht Stellen Angriffe abgewehrt und dabei mehrere russische Panzer und ein Artilleriesystem zerstört, heißt es in dem Generalstabsbericht weiter. Die Ukraine hat dort besonders starke Truppen, die seit 2014 die Front gegen die von Moskau gelenkten und ausgerüsteten Separatistenrepubliken Donezk und Luhansk halten. Gleichzeitig ist Moskau seit mehreren Tagen dabei, seine Truppen in dem Gebiet aufzustocken.
06:20 Uhr – Dobrindt fordert mehr militärische Hilfe für Ukraine ein
Die CSU im Bundestag fordert von der Bundesregierung zügige Entscheidungen über die Lieferung auch schwerer Waffen für die Ukraine. „Die Zeit für langwierige Ampeleien ist vorbei“, sagte CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. „Deutschland kann und muss deutlich mehr militärische Unterstützung leisten.“
Der CSU-Politiker Dobrindt sagte weiter: „Es braucht eine weitere Stärkung der Verteidigungsfähigkeit der Ukraine auch mit schweren Waffen, geschützten Fahrzeugen und Aufklärungstechnik mit Drohnen.“ Diese müssten nicht nur von der Bundeswehr, sondern vor allem auch aus der Industrie heraus geliefert werden.
05:52 Uhr – Linkenpolitiker wirft Grünen und FDP „Waffenexzessforderungen“ vor
In der Diskussion über Waffenlieferungen an die Ukraine hat der Erste Parlamentarische Geschäftsführer der Linksfraktion im Bundestag, Jan Korte, FDP und Grünen Kriegsrhetorik und „Waffenexzessforderungen“ vorgeworfen. Der „insbesondere von Grünen und FDP beförderte Weg der von Tag zu Tag stärkeren militärischen Einmischung“ nehme immer bedrohlichere Ausmaße an, sagte Korte der Deutschen Presse-Agentur. „Es ist höchste Zeit, dieses gefährliche Spiel mit dem Feuer zu beenden“
Er forderte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) dazu auf, „den Waffenexzessforderungen von Grünen und FDP Einhalt“ zu gebieten. „Wer mit täglich schrillerer Kriegsrhetorik immer mehr und immer schwerere Waffen an die Ukraine liefern will, der muss konkret beantworten, um was es dabei in welchem Umfang geht und welcher Zweck damit verfolgt wird. Und er muss beantworten, wie weit das Ganze gehen soll.“
02:39 Uhr – Schwere Explosionen in vielen Teilen der Ukraine
Seit Mitternacht heulen Luftschutzsirenen in Luhansk und Saporischschja im Osten der Ukraine. Zuvor wurden gewaltige Explosionen aus Kiew, dem südlichen Cherson, Charkiw im Osten und Iwano-Frankiwsk im Westen gemeldet. Ukrainische Medien berichten über Stromausfälle in Teilen der Hauptstadt Kiew.
01:00 Uhr – Habeck: „Es müssen mehr Waffen kommen“
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck macht sich für eine Ausweitung von Waffenlieferungen an die Ukraine stark. „Es müssen mehr Waffen kommen“, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Freitag). „Wir können die Ukraine in dem Krieg nicht alleine lassen. Sie kämpft auch für uns. Die Ukraine darf nicht verlieren, Putin darf nicht gewinnen.“
Auf die Frage, ob Deutschland auch schwere Waffen liefere, sagte der Vizekanzler: „Die Menschen in der Ukraine wehren sich mit Mut und Opferbereitschaft. Wir stehen in der Pflicht, sie mit Waffen zu unterstützen. Zugleich haben wir eine Verantwortung dafür, nicht selbst zum Angriffsziel zu werden. Das ist dem Rahmen, innerhalb dessen wir alles liefern, was möglich ist.“ Dieser Rahmen „schließt große Panzer oder Kampfflugzeuge bisher nicht ein“, fügte Habeck hinzu.
„Natürlich bedeutet eine Brutalisierung des Krieges auch, dass man in Quantität und Qualität der Waffenlieferungen zulegen muss. Aber das besprechen wir mit unseren europäischen Partnern und den Nato-Partnern“, sagte der Minister weiter.
Vor allem Politiker von den Grünen und der FDP dringen in der Ampel-Koalition auf weitere Hilfen für Kiew auch in Form von schweren Waffen. Der Grünen-Politiker Anton Hofreiter sagte auf RTL: „Wir müssen jetzt endlich anfangen, der Ukraine das zu liefern, was sie braucht, und das sind auch schwere Waffen.“ Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat sich bisher zurückhaltend zur Lieferung schwerer Waffen an Kiew geäußert.
00:05 Uhr – Ukrainische Schüler: Bildungsgewerkschaften fordern konkreten Plan
Bildungsgewerkschaften haben die Politik aufgefordert, einen konkreten Plan für die Integration von geflüchteten Kindern aus der Ukraine vorzulegen. Hintergrund ist, dass die Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, Karin Prien, mit rund 400.000 zu unterrichtenden Schülern aus der Ukraine rechnet. „Da sich die personelle und räumliche Situation an den Schulen ständig weiter zuspitzt, erwarte ich von der Kultusministerkonferenz, dass sie nicht nur den Bedarf vorrechnet, sondern auch sagt, was sie konkret tun wird“, sagte der Vorsitzende des Verbandes Bildung und Erziehung (VBE), Udo Beckmann, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND/Freitag). „Die Politik darf nicht nach dem Prinzip Hoffnung darauf setzen, dass die Schulen und Kitas das schon alles irgendwie regeln werden.“
Auch die Vorsitzende der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW), Maike Finnern, forderte: „Die Schulen brauchen jetzt so zügig wie möglich zusätzliche finanzielle und personelle Ressourcen, um die Herausforderung zu meistern, perspektivisch mehrere Hunderttausend geflüchtete ukrainische Schülerinnen und Schüler zu integrieren.“ Es seien „Bund, Länder und Kommunen gefordert.
Prien hatte gesagt, dass in Deutschland künftig mehrere Hunderttausend geflüchtete Kinder aus der Ukraine unterrichtet werden müssten. Nach Rechnung der CDU-Politikerin werde das einen Bedarf von etwa 24.000 Lehrerinnen und Lehrern nach sich ziehen.
22:35 Uhr – Moskau: Raketenkreuzer „Moskwa“ gesunken
Der im Ukraine-Krieg beschädigte Kreuzer „Moskwa“, das Flaggschiff der russischen Schwarzmeerflotte, ist untergegangen. Das teilte am Donnerstagabend das Verteidigungsministerium in Moskau mit. Während das Schiff abgeschleppt worden sei, habe es bei starkem Seegang seine „Stabilität“ verloren und sei gesunken.