Ukraine-News: Selenskyi droht mit Gesprächsstopp mit Moskau

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat mit dem endgültigen Aus der Gespräche mit Moskau gedroht, sollte Russland die letzten ukrainischen Truppen in der schwer umkämpften Hafenstadt Mariupol „ausschalten“. Für beide Seiten wäre das eine „Sackgasse, denn wir verhandeln weder über unsere Territorien noch über unsere Leute“, sagte Selenskyj am Samstag der Nachrichten-Website Ukrainska Prawda.

Mariupol wird seit den ersten Tagen nach dem russischen Einmarsch am 24. Februar belagert. Inzwischen ist die einst über 400.000 Einwohner zählende Stadt weitgehend zerstört, die humanitäre Lage ist katastrophal. Selenskyj sprach kürzlich von „zehntausenden“ Toten durch die Belagerung. Am Samstag warf er Russland erneut vor, keine Fluchtkorridore zuzulassen.

Das Verteidigungsministerium in Moskau hatte Mitte der Woche erklärt, dass die russischen Truppen die volle Kontrolle über den Hafen von Mariupol erlangt hätten. Das Ministerium fügte hinzu, dass die ukrainischen Truppen eingekesselt und „der Möglichkeit zur Flucht beraubt“ worden seien. Die Lage sei „sehr schwierig“, sagte Selenskyj am Samstag. „Um ehrlich zu sein, haben wir kein Vertrauen in die Verhandlungen über Mariupol.“

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Mariupol ist etwa 55 Kilometer von der russischen Grenze und 85 Kilometer von der Separatistenhochburg Donezk entfernt. Es ist die größte Stadt zwischen der von Russland annektierten Krim-Halbinsel und den pro-russischen Separatistengebieten. Mit einer Eroberung der Hafenstadt würden die russischen Truppen eine Landverbindung zwischen den beiden Gebieten herstellen und die Ukraine vom Asowschen Meer abschneiden.

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Ukraine-News – alle Ereignisse im Liveticker:

23:09 Uhr – Situation in Mariupol laut ukrainischem Präsidialamt weiter kritisch

Das ukrainische Präsidialamt hat die Lage in der belagerten Stadt Mariupol als kritisch bezeichnet. Die Verteidiger hielten den russischen Angreifern aber Stand, hieß es. Der Sprecher des russischen Verteidigungsministeriums, Igor Konaschenkow, sagte hingegen, die ukrainischen Truppen seien aus dem größten Teil der Hafenstadt vertrieben worden und hielten nur noch das große Stahlwerk Asovstal. Die Angaben beider Kriegsparteien konnten nicht unabhängig bestätigt werden.

Mit der Eroberung Mariupols würden die russischen Truppen eine Landverbindung von der annektierten Halbinsel Krim bis zu den prorussischen Separatistengebieten im Donbass kontrollieren.

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22:08 Uhr – Russland will ukrainisches Flugzeug mit westlichen Waffenlieferungen abgeschossen haben

Nach Darstellung des russischen Verteidigungsministeriums ist in der Region um Odessa ein ukrainisches Transportflugzeug abgeschossen worden, das Waffen westlicher Regierungen liefern sollte. Das Ministerium legte keine Belege vor, eine Stellungnahme der Ukraine liegt bislang ebenfalls nicht vor.

21:51 Uhr – Putin telefoniert mit saudischem Kronprinzen

Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit dem saudischen Kronprinzen Mohammed telefoniert. Dabei sei es um die bilateralen Beziehungen gegangen und wie diese „in allen Bereichen“ verstärkt werden könnten, meldete die saudische Nachrichtenagentur Spa. Mohammed habe Unterstützung für eine politische Lösung des russischen Kriegs in der Ukraine bekräftigt. Der Kreml teilte mit, Putin und Mohammed hätten über den Krieg im Jemen gesprochen und die Zusammenarbeit beim Ölabkommen OPEC+. Dieses hat die Ölproduktion von Hauptlieferanten beschränkt.

Saudi-Arabien hat vor kurzem humanitäre Hilfe im Umfang von 10 Millionen Dollar für ukrainische Flüchtlinge bekanntgegeben.

20:59 Uhr – Melnyk hält Ostermärsche für „Parallelwelt“

Der ukrainische Botschafter in Berlin, Andrij Melnyk, nimmt Stellung zur Debatte über die Ostermärsche in Deutschland. Diese hätten weder etwas mit Ostern noch mit dem Frieden zu tun, schrieb er auf Twitter.

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19:53 Uhr – Johnson: Werden in den kommenden Tagen bewaffnete Fahrzeuge schicken

Boris Johnson hat Wolodymyr Selenskyj die Lieferung bewaffneter Fahrzeuge in den kommenden Tagen versprochen. Johnson habe Selenskyj versichert, Großbritannien werde der Ukraine weiterhin Material bereitstellen, um sich selbst zu verteidigen, hieß es in einer Mitteilung der Downing Street.

Die beiden Regierungschefs hätten außerdem über die Notwendigkeit einer langfristigen Lösung für die Sicherheit der Ukraine gesprochen. Johnson wolle eng mit Partnern und Verbündeten zusammenarbeiten, um zu gewährleisten, dass das Land in den kommenden Wochen und Monaten seine Souveränität verteidigen könne. In der vergangenen Woche hatte Johnson Selenskyj persönlich in Kiew getroffen.

19:26 Uhr – 1449 Menschen über Korridore in Sicherheit gebracht

Nach ukrainischen Angaben wurden heute insgesamt 1449 Menschen über humanitäre Korridore aus ukrainischen Städten evakuiert. Dies sei ein Rückgang gegenüber den 2864 vom Vortag, gibt ein Regierungsvertreter im Internet bekannt.

17:17 Uhr – Ukraine beklagt schleppenden Waffennachschub aus der EU

Die Ukraine hat über langsame und unzureichende Waffenlieferungen aus der Europäischen Union geklagt. „Die EU kommt der Ukraine entgegen, doch sie gibt nicht die Waffen, um die wir gebeten haben“, schrieb Präsidentenberater Mychajlo Podoljak bei Twitter. Zudem dauere die Lieferung der Waffen zu lange. „Die Ukraine braucht Waffen. Nicht in einem Monat. Jetzt“, forderte Podoljak.

Die Ukraine verteidigt sich seit mehr als sieben Wochen gegen russische Angriffe. In der vergangenen Woche kündigte die EU an, weitere 500 Millionen Euro für die Lieferung von Waffen und Ausrüstung an die ukrainischen Streitkräfte zur Verfügung zu stellen. Damit erhöhen sich die zur Verfügung stehenden Mittel auf 1,5 Milliarden Euro.

17:00 Uhr – Weber fordert Embargo für russische Öllieferungen

Der Druck auf die Bundesregierung und die EU, Energieimporte aus Russland zu stoppen, hält an. „Zumindest der Bezug von Kohle und Öl muss umgehend gestoppt werden“, verlangte der CSU-Europapolitiker Manfred Weber in der „Passauer Neuen Presse“. Vor allem mit Öl verdiene Russlands Präsident Wladimir Putin am meisten.

Auch der Grünen-Europapolitiker Anton Hofreiter drängte erneut auf schärfere Sanktionen gegen Russland. „Ein Erdölembargo muss schnell umgesetzt werden, um Russland von wichtigen Einnahmen abzuschneiden“, forderte er in der „Welt am Sonntag“.

Warnungen vor einem Gasembargo kamen von dem Wirtschaftsexperten Christoph Schmidt. Es gebe in diesem Fall ein „Eskalationspotenzial, das jenseits rationaler ökonomischer Abwägungen eingeschätzt werden muss“, sagte er der „Rheinischen Post“. Neben Deutschland seien auch viele andere EU-Länder massiv von russischem Gas abhängig.

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16:16 Uhr – Ukraine meldet Tote bei Raketenangriffen auf Kiew und Charkiw

Bei einem russischen Raketenangriff auf die ukrainische Hauptstadt Kiew hat es nach offiziellen Angaben mindestens ein Todesopfer gegeben. Mehrere Menschen seien mit lebensgefährlichen Verletzungen ins Krankenhaus gebracht worden, sagte Bürgermeister Vitali Klitschko. Der Angriff traf den Stadtteil Darnyzja im Südosten der Millionenmetropole. Das russische Militär behauptet, Ziel sei eine Panzerfabrik gewesen.

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15:21 Uhr – Russen zerstören in Ukraine gezielt Brücken

In der Ukraine wird die Lieferung von Hilfsgütern nach Einschätzung britischer Geheimdienste durch eine inzwischen weitreichende Zerstörung von Straßen, Brücken und anderer Infrastruktur erschwert. Insbesondere in Gebieten, die zeitweise unter russischer Kontrolle waren, stelle dies eine große Herausforderung dar.

Russische Truppen hätten bei ihrem Rückzug aus dem Norden des Landes gezielt Brücken gesprengt, Fahrzeuge auf wichtigen Routen zurückgelassen und Landminen verstreut. In der Stadt Tschernihiw zum Beispiel gebe es nur noch eine einzige Fußgängerbrücke über den Fluss. Alle anderen seien zerstört worden.

14:00 Uhr – Hunderte Soldaten und Zivilisten laut Kiew in russischer Gefangenschaft

Russland hält nach Angaben der Regierung in Kiew etwa 700 ukrainische Soldaten sowie Hunderte Zivilisten in Gefangenschaft. „Sie haben mehr als 1000 Personen geschnappt“, sagte Vize-Regierungschefin Iryna Wereschtschuk am Samstag im ukrainischen Einheitsfernsehen. Darunter seien auch etwa 500 Frauen. Die Ukraine ihrerseits habe etwa 700 russische Soldaten gefangen genommen. Wereschtschuk forderte Russland auf, die Zivilisten bedingungslos freizulassen. Seit Beginn des Kriegs vor mehr als sieben Wochen haben beide Seiten mehrfach schon Gefangene ausgetauscht.

Die genauen Zahlen, wie viele Menschen derzeit festgehalten werden, sind unklar. Russischen Medien zufolge nahmen allein die Separatisten im ostukrainischen Gebiet Donezk mehr als 3000 ukrainische Soldaten gefangen. In der belagerten Hafenstadt Mariupol sollen sich mehr als 1000 Marine-Infanteristen ergeben haben. Die Ukraine streitet das ab.

12:42 Uhr – Russland verhängt Einreiseverbot für Boris Johnson

Nach der Verhängung von Sanktionen gegen Russland ist die Spitze der britischen Regierung von Moskau mit Einreiseverboten belegt worden. Betroffen seien unter anderem Premierminister Boris Johnson, Verteidigungsminister Ben Wallace, Chefdiplomatin Liz Truss und die schottische Regierungschefin Nicola Sturgeon, erklärte das Außenministerium in Moskau.

Die Einreisesperren seien „eine Antwort auf Londons ungezügelte Informations- und Politikkampagne, mit der Russland international isoliert werden soll“.

„Die britische Führung verschlechtert bewusst die Situation rund um die Ukraine, indem es das Kiewer Regime mit tödlichen Waffen vollpumpt und ähnliche Bemühungen der Nato koordiniert“, erklärte das russische Außenministerium weiter.

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12:02 Uhr – Scholz stockt Rüstungshilfe auf – „So sichern wir Frieden“, sagt Wüst

Mit einer Aufstockung der Rüstungshilfe auf zwei Milliarden Euro für Partnerländer will die Bundesregierung auf den Ukraine-Krieg reagieren. Die Mittel sollen überwiegend der Ukraine zugute kommen. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) habe die Summe frühzeitig angefordert, sie solle über den Ergänzungshaushalt bereitgestellt werden, teilte Finanzminister Christian Lindner am Freitagabend auf Twitter mit.

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Zuvor gab es Uneinigkeit in der Koalition. Grüne und FDP waren für die Lieferung schwerer Waffen, die SPD war gespalten. Die Forderungen nach konkrete Zusagen für Waffenlieferungen rissen nicht ab. Die Ukraine dürfe nicht im Stich gelassen werden, das gelte auch für die militärische Unterstützung, sagte Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU): „Eine stärkere Abwehr der Ukraine gegen die russische Aggression stärkt auch die Sicherheit Deutschlands und verhindert eine weitere Eskalation zwischen Russland und der NATO. So sichern wir auch Frieden.“

Der Vorsitzende des Europa-Ausschusses im Bundestag, Anton Hofreiter (Grüne), sagte WELT AM SONNTAG: „Die Aufstockung ist ein erster guter Schritt, aber kann die direkte Lieferung von Waffen nicht ersetzen, und auch ein Erdölembargo muss schnell umgesetzt werden, um Russland von wichtigen Einnahmen abzuschneiden.“ Auch der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Achim Post bezeichnete die Entscheidung als richtigen und vernünftigen Schritt. „Insbesondere die Ukraine wird dadurch direkt befähigt, sich weitere, von ihr benötigte Waffen zu besorgen“, sagte er der Deutschen Presse-Agentur.

11:30 Uhr – Klitschko warnt vor Rückkehr nach Kiew – „Bleibt an sicheren Orten“

Die ukrainische Hauptstadt Kiew ist nach offiziellen Angaben bei einem neuen russischen Angriff unter Beschuss geraten. Im Stadtteil Darnyzja gab es mehrere Explosionen, wie Bürgermeister Vitali Klitschko bei Telegram mitteilte. Es gab zunächst keine Angaben zu möglichen Opfern. Rettungskräfte seien an Ort und Stelle, hieß es. Mehrfach täglich ist in der Hauptstadt Luftalarm zu hören.

Klitschko appellierte: „Bitte ignorieren Sie die Luftalarme nicht!“ Weil inzwischen auch Menschen, die vor den Angriffen geflüchtet waren, wieder nach Kiew zurückkehren, forderte der Bürgermeister, dies zu unterlassen. „Bleibt an sicheren Orten“, sagte er. Die deutsche Fernbusplattform Flixbus kündigte derweil an, wieder Reisen in die ukrainische Hauptstadt anzubieten.

„Die Sicherheit unserer Fahrgäste und Fahrer hat für uns oberste Priorität“, erklärte der Regionalleiter Michal Lehmann am Freitag. „Wir haben auf den richtigen Zeitpunkt gewartet, um einige unserer Strecken, insbesondere in die ukrainische Hauptstadt, wieder aufzunehmen.“ Die Verbindungen von Warschau nach Kiew und von Prag nach Kiew werden am Montag wieder aufgenommen. Eine neue Strecke von Budapest nach Kiew soll am 28. April in Betrieb gehen.

11:15 Uhr – Russland greift Rüstungsfabrik in Kiew an

In der ukrainischen Hauptstadt Kiew ist am Samstag eine Rüstungsfabrik bombardiert worden. Über dem Gelände, das von zahlreichen Polizisten und Soldaten abgeriegelt wurde, stieg laut dem Bericht eines AFP-Korrespondenten Rauch auf. Russland bestätigte den Beschuss.

In der Fabrik wurden insbesondere Panzer hergestellt. Das russische Verteidigungsministerium erklärte auf Telegram, bei dem Beschuss mit „hochpräzisen Langstreckenwaffen“ seien Produktionsgebäude der Fabrik zerstört worden.

Nach russischen Angaben seien 16 weitere Militärobjekte getroffen worden, darunter auch im Gebiet um die Hafenstadt Odessa am Schwarzen Meer und um die zentralukrainische Stadt Poltawa.

10:12 Uhr – Ukraine erwartet Wirtschaftseinbruch um bis zu 50 Prozent

Die Regierung der Ukraine rechnet mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP) in diesem Jahr um 30 bis 50 Prozent. Das sagt Finanzminister Serhij Martschenko im Fernsehen.

10:00 Uhr – Selenskyj spricht von bis zu 3000 getöteten ukrainischen Soldaten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat die Verluste seiner Truppen auf bis zu etwa 13.000 beziffert. Etwa 2500 bis 3000 Soldaten seien in Kämpfen mit den russischen Invasoren getötet worden, sagte er dem Fernsehsender CNN. Etwa 10.000 seien verwundet und es sei schwer zu sagen, wie viele von ihnen überleben werden.

09:15 Uhr – Neun Fluchtkorridore aus Mariupol geplant

In der Ukraine sind nach Regierungsangaben für heute neun humanitäre Korridore zur Evakuierung vereinbart worden. Demnach sollen Zivilisten unter anderem Mariupol in privaten Autos verlassen können, teilt Vize-Ministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk mit.

Fünf Korridore seien in der Region Luhansk vorgesehen. Diese steht nach Angaben örtlicher Behörden unter schwerem Beschuss.

08:45 Uhr – Bundestagspräsidentin fordert ergänzende Schulangebote für ukrainische Kinder

Bundestagspräsidentin Bärbel Bas (SPD) hat sich für eine umfangreiche Unterstützung ukrainischer Flüchtlinge insbesondere an den Schulen ausgesprochen. „Mir ist es ein besonderes Anliegen, dass wir die Kinder und Jugendlichen im Blick behalten“, sagte Bas der „Rheinischen Post“. „Sie haben schon Schlimmes erlebt, sind häufig traumatisiert, der Krieg hat ihre Zukunft in Frage gestellt.“

Sie bräuchten so schnell wie möglich einen geregelten Alltag und einen Schulbesuch, fügte Bas hinzu. Angesichts der unklaren Lage in der Ukraine müssten ihnen eine Lebensperspektive und Integrationsmöglichkeiten angeboten werden, etwa durch Schulabschlüsse, Ausbildung sowie Berufseinstieg.

08:29 Uhr – Bürgermeister: Rettungskräfte am Explosionsort in Kiew

Am Ort einer Explosion in Kiew sind nach Angaben von Bürgermeister Vitali Klitschko Rettungskräfte im Einsatz. Die Explosion habe sich im Darnyzkyj-Bezirk im Südosten der Stadt ereignet, schrieb Klitschko auf Telegram.

07:01 Uhr – Buschmann: Flüchtlinge sollen Kriegsverbrechen anzeigen

Bundesjustizminister Marco Buschmann will Kriegsverbrechen in der Ukraine mit der Hilfe von Flüchtlingen in Deutschland aufklären lassen. „Wir rufen alle ukrainischen Geflüchteten auf, dass sie sich an alle Polizeidienststellen wenden können, wenn sie Opfer oder Zeugen von Kriegsverbrechen geworden sind“, sagte der FDP-Politiker der WELT AM SONNTAG. Das Bundeskriminalamt werte die Erkenntnisse im Rahmen von Ermittlungen des Generalbundesanwalts aus. Zudem unterstütze Deutschland den Internationalen Strafgerichtshof mit zusätzlichem Geld und Personal.

06:30 Uhr – Fracking in Deutschland „nach dem Wasserrecht schwer möglich“

Trotz der Bemühungen um eine schnelle Energie-Unabhängigkeit von Russland hat Wirtschaftsminister Robert Habeck seine ablehnende Haltung gegenüber Fracking in Deutschland bekräftigt. „In der Norddeutschen Tiefebene sitzen wir auf einer großen Menge Gas, an das man nur mit Fracking herankommt. Man müsste also mit großem Druck und chemischen Substanzen tiefe Gesteinsschichten zerstören, um das Gas zu gewinnen“, sagte der Grünen-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Samstag). „Das ist nach dem Wasserrecht schwer möglich, weil es mit negativen Folgen für unsere Umwelt verbunden sein kann. Im Moment gibt es auch keine Unternehmen, die das wollen.“

Außerdem würde es „Jahre dauern, neue Förderungen hochzuziehen und die Genehmigungsverfahren hinzubekommen“. Die konventionellen Förderfelder in Deutschland seien „weitestgehend ausgeschöpft“, fügte der Vizekanzler hinzu. „Es würde helfen, die Produktion kurzfristig zu steigern – mit der Konsequenz, dass man am Ende früher aussteigt. Unsere Probleme können wir dadurch aber nicht lösen.“

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Habeck warnte eindringlich vor einem Importstopp von russischem Gas. „Ein sofortiges Gas-Embargo würde den sozialen Frieden in Deutschland gefährden“, sagte er. „Wir müssen also besonnen agieren, die Schritte genau vorbereiten und sie durchhalten können, wenn wir Putin schaden wollen.“

06:20 Uhr – Medien: Explosionen nahe Kiew und Lwiw

Nahe Kiew und Lwiw sind Berichten örtlicher Medien zufolge Explosionen zu hören. In weiten Teilen der Ukraine geben Sirenen Luftalarm.

04:13 Uhr – Bayer-Chef warnt vor Hungersnot mit Millionen Todesopfer

Der Vorstandsvorsitzende des Pharma-Riesen Bayer, Werner Baumann, warnt vor einer dramatischen Hungersnot mit Millionen Toten. „In der Ukraine, der Kornkammer der Welt, drohen wegen des Krieges zumindest Teile der Winterernte auszufallen“, sagt er der „Bild“-Zeitung laut einem Vorabbericht. „Schon heute leiden 280 Millionen Menschen akut an Hunger, 40 Millionen von ihnen drohen zu sterben.“

03:48 Uhr – US-Regierung vergibt wieder Ölbohrlizenzen für staatliche Flächen

Die US-Bundesregierung will vor dem Hintergrund der hohen Energiepreise wieder Pachtverträge für Öl- und Gasbohrungen auf Regierungsgrund vergeben. Das Innenministerium teilte am Freitag mit, dass ab kommender Woche 173 Parzellen mit einer Fläche von 58.275 Hektar in neun Bundesstaaten versteigert werden. Dies sind allerdings 80 Prozent weniger Flächen, als ursprünglich für die Verpachtung in Frage kamen. Zudem müssen die Lizenznehmer künftig 18,75 Prozent statt bislang 12,5 Prozent ihrer Gewinne an den Staat abgeben.

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02:55 Uhr – Russland blockiert Internetseite von französischem Auslandsfunk RFI

Die russischen Behörden haben am Freitag die Internetseite des französischen Auslandsrundfunks Radio France Internationale (RFI) blockiert. Die russische Medienaufsicht Roskomnadsor begründete die Blockade mit nicht genauer spezifizierten Verstößen gegen ein Gesetz, das die Verbreitung falscher oder extremistischer Informationen verbietet. Journalisten der Nachrichtenagentur AFP in Moskau konnten die Webseiten von RFI in Englisch, Französisch und Russisch nicht mehr aufrufen.

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Auf der Website wurde in dieser Woche eine Reihe kritischer Berichte über die russische Militäroperation in der Ukraine veröffentlicht. Die für den französischen Auslandsrundfunk zuständige staatliche Gesellschaft France Medias Monde erklärte, sie werde weiterhin nach Möglichkeiten suchen, RFI-Berichte in Russland zu verbreiten.

Neben RFI sperrten die Behörden Freitag auch den Zugang zur russischsprachigen Website des unabhängigen Mediums „The Moscow Times“ wegen dessen Berichterstattung über die Ukraine.

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02:15 Uhr – Ex-BND-Chef rechnet mit Ausweitung russischer Spionage in Deutschland

Der frühere Präsident des Bundesnachrichtendienstes (BND), Gerhard Schindler, geht davon aus, dass Russland angesichts seines Angriffskriegs in der Ukraine die Spionage in Deutschland verstärkt. „In Deutschland gibt es, wie in anderen europäischen Staaten auch, seit dem Kalten Krieg anhaltende russische Spionageaktivitäten“, sagte Schindler den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND, Samstagsausgaben). Schon länger sei eine Zunahme der russischen Nachrichtendienst-Aktivitäten zu beobachten.

„Wenn kriegerische Auseinandersetzungen mit wirtschaftlichen Sanktionen verbunden sind, liegt es auf der Hand, dass auch die nachrichtendienstlichen Aktivitäten zunehmen“, erklärte Schindler. „Wir stehen sicherlich noch nicht am Ende dieser Entwicklung.“

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Seriöse Aussagen über die Zahl russischer Spione in Deutschland ließen sich nicht treffen. Außer den Russen selbst wisse das niemand genau. „Die Spione, die dem Bundesamt und den Landesämtern für Verfassungsschutz bekannt sind, bilden nur die Spitze des Eisbergs.“ Die Bundesregierung hatte kürzlich 40 russische Diplomaten aus Deutschland ausgewiesen, denen sie Spionage-Tätigkeit vorwirft. Ähnlich waren zuvor auch mehrere andere EU-Staaten verfahren.

02:00 Uhr – Selenskyj: Arbeit an Fragebogen zu EU-Beitritt fast abgeschlossen

Die Ukraine hat die Antworten für einen Fragebogen für einen EU-Beitritt nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj fast fertig. „Die Arbeit ist fast abgeschlossen, und wir werden die Antworten bald den Vertretern der Europäischen Union zur Verfügung stellen“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videobotschaft in der Nacht zu Samstag. Der Fragebogen gilt als Grundlage für Beitrittsgespräche.

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Welt CR Ulf Poschardt am 30.09.2016 Foto: Claudius Pflug / Berlin

Selenskyj hatte den Fragebogen Ende voriger Woche bei einem Besuch der EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in der ukrainischen Hauptstadt Kiew erhalten. Selenskyj hatte damals vorausgesagt, Kiew werde sehr rasch – vielleicht binnen einer Woche – antworten.

Die Ukraine hatte kurz nach Beginn der russischen Invasion in die Ukraine die Mitgliedschaft in der EU beantragt. Derzeit prüft die EU-Kommission auf Bitten des Rats der EU-Staaten den Antrag. Der EU-Beitritt ist ein langer und komplizierter Prozess. Selbst wenn die EU-Kommission den Antrag positiv bewerten sollte, könnte allein der Start der Aufnahmeverhandlungen noch lange auf sich warten lassen, da alle EU-Staaten einverstanden sein müssen.

02:00 Uhr – Lambsdorff erhöht Druck auf Scholz wegen Waffenblockade

Die FDP dringt Bundeskanzler Olaf Scholz, die Blockade bei der Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine schnellstmöglich zu beenden. „Entscheidend ist nicht, ob die Ukraine deutsche Waffen oder nicht-deutsche Waffen bekommt. Entscheidend ist, dass sie schwere Waffen bekommt, mit denen sie ihr Gebiet verteidigen kann“, sagt der stellvertretende FDP-Fraktionsvorsitzende Alexander Graf Lambsdorff der Zeitung „Bild“ laut einem Vorabbericht.

01:17 Uhr – Wissing gegen Obergrenze

Deutschland zieht laut Bundesverkehrsminister Volker Wissing keine Obergrenze für geflüchtete Menschen aus der Ukraine. „Deutschland kann und wird keine Flüchtenden aus der Ukraine zurückweisen“, sagt der Politiker dem Redaktionsnetzwerk Deutschland laut einem Vorabbericht. Die Zahl der Menschen, die mit dem Zug nach Deutschland flüchten, sei im Vergleich zur Höchstphase am Anfang des Krieges inzwischen deutlich zurückgegangen, von 8200 auf aktuell rund 2500 Personen pro Tag.

01:00 Uhr – Selenskyj: Nächstes Sanktionspaket muss Ölembargo beinhalten

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat erneut schärfere Sanktionen gegen Moskau gefordert. „Das nächste Sanktionspaket gegen Russland muss einen Verzicht auf russisches Öl beinhalten“, sagte Selenskyj in seiner abendlichen Videoansprache in der Nacht zu Samstag.

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Die aktuellen Strafmaßnahmen gegen Russland nannte Selenskyj „ernst“, aber nicht ausreichend. „Wir fordern stärkere, zerstörerische.“ Geld für Energie aus Russland sei in Wirklichkeit Geld für die Zerstörung der Demokratie. Der Krieg könne auch verkürzt werden, wenn Kiew rasch alle geforderten Waffen erhalte, sagte Selenskyj.

23:08 Uhr – Selenskyj spricht von bislang bis zu 3000 toten ukrainischen Soldaten

Im russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine sind nach Angaben aus Kiew bislang 2500 bis 3000 ukrainische Soldaten getötet worden. Das sagte der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj laut Übersetzung dem US-Fernsehsender CNN in einem Interview, das zunächst in ersten Auszügen verbreitet wurde. Selenskyj berichtete zudem von etwa 10.000 verletzten Soldaten auf ukrainischer Seite. Es sei schwer zu sagen, wie viele davon überleben werden.

Selenskyj nannte zum Vergleich ukrainische Zahlen, wonach auf der Seite Russlands bereits 20.000 Soldaten getötet worden seien. Westliche Schätzungen gehen von mehreren Tausend Toten auf russischer Seite aus. Moskau sprach zuletzt von etwa 1350 getöteten Soldaten in den eigenen Reihen.

Mit Blick auf die Angehörigen sagte Selenskyj, als Vater schmerze es ihn ganz besonders zu sehen, wenn Eltern ein Kind verlören. „Es tut so sehr weh. Es ist eine Tragödie.“ Er dürfe dies aber nicht als Vater betrachten, „weil man danach nur noch Rache und Mord will“. Er müsse es als Präsident des Landes betrachten, in dem viele Menschen gestorben seien und ihre Angehörigen verloren hätten und in dem es zugleich Millionen Menschen gebe, „die leben wollen“. „Wir alle wollen kämpfen. Aber wir alle müssen unser Bestes geben, damit dieser Krieg nicht endlos ist.“


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