Ukraine-News +++ Schwere Gefechte um AKW Saporischschja

Die Ukraine meldet schwere Gefechte in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja. Der Generalstab des Militärs erklärt am Donnerstagmorgen, in den vergangenen 24 Stunden habe es Angriffe auf Dörfer und Ortschaften unter anderem mit Panzern und Granatwerfern gegeben.

Der Chef des Regionalrats von Dnipro, Mykola Lukaschuk, schreibt im Nachrichtendienst Telegram, die Stadt Nikopol werde von russischen Truppen aus der Stadt Enerhodar heraus beschossen. In Enerhodar liegt das AKW Saporischschja, das von russischen Truppen kontrolliert, aber von ukrainischen Technikern betrieben wird. Russland und die Ukraine haben sich gegenseitig vorgeworfen, die Anlage zu beschießen.

Am Donnerstag meldet die russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf den von Russland eingesetzten Chef der Verwaltung in Enerhodar, Alexander Wolga, die Ukraine habe das AKW nicht mit Artillerie angegriffen. In den vergangenen zwei Tagen seien aber Geschosse von Drohnen auf das AKW-Gelände abgefeuert worden.

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Alle Entwicklungen im Liveticker:

11:09 Uhr – Russische Besatzer evakuieren Kupjansk

Nach dem Beginn der ukrainischen Gegenoffensive haben die russischen Besatzer eigenen Angaben zufolge Frauen und Kinder aus der Stadt Kupjansk gebracht, einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt des ostukrainischen Gebiets Charkiw. „Die Lage in der Stadt Kupjansk ist heute so, dass wir einfach gezwungen sind, die Evakuierung der Bevölkerung – zumindest der Frauen und Kinder – zu gewährleisten, weil die Stadt Raketenangriffen der ukrainischen Militärverbände ausgesetzt ist“, sagte der Chef der von Russland eingesetzten Militärverwaltung, Witali Gantschew, der staatlichen Nachrichtenagentur Tass zufolge.

Quelle: Infografik WELT

10:26 Uhr – Berlusconi hält Merkel und sich selbst für mögliche Vermittler

Italiens Ex-Ministerpräsident Silvio Berlusconi hält die frühere Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und sich selbst für mögliche Vermittler zwischen Russland und der Ukraine. Das sagte der 85-Jährige, der sich im Wahlkampf um einen Parlamentssitz befindet in einer Talkshow des Senders Rai. Er erklärte weiter, nur mit einer Mediation könne der Konflikt beendet werden.

10:23 Uhr – USA liefern Waffen im Wert von 675 Millionen Dollar

Die USA liefern weitere Waffen an die Ukraine im Volumen von 675 Millionen Dollar. Das gab Verteidigungsminister Lloyd Austin beim Treffen der Kontaktgruppe in Ramstein bekannt. Seit April habe seine Regierung der Ukraine Waffen im Gesamtvolumen von 6,3 Milliarden Dollar bereitgestellt.

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09:24 Uhr – London: Ukraine setzt Russland mit Angriffe auf Brücken unter Druck

Gezielte Angriffe auf Flussübergänge setzen die russischen Invasionstruppen in der Ukraine nach Einschätzung britischer Militärexperten weiter unter Druck. Wie aus dem täglichen Geheimdienst-Update des Verteidigungsministeriums in London hervorgeht, zerstörten die ukrainischen Verteidiger eine Pontonbrücke entlang einer wichtigen Nachschubroute in der Region Cherson im Süden des Landes. „Die systematischen Präzisionsschläge gegen anfällige Flussübergänge dürften weiter Druck auf die russischen Kräfte ausüben (…)“, teilten die britischen Experten mit. Das verlangsame die Fähigkeit Moskaus, Reserven und Nachschub an Material aus dem Osten zum Einsatz zu bringen.

08:27 Uhr – Tote bei russischen Angriffen

Bei nächtlichen Raketen- und Artillerie-Angriffen russischer Truppen sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Attacken wurden aus verschiedenen Landesteilen gemeldet. In der Region Donezk wurden laut den dortigen Behörden sieben Zivilisten getötet und im Großraum Charkiw fünf Menschen verletzt. In der Region Saporischschja seien mindestens elf Gebäude beschädigt worden, schreibt Gouverneur Walentyn Resnitschenko auf Telegram. Berichte über Verletzte gab es hier nicht.

07:35 Uhr – Belarus startet Militärübung an der Grenze zu Polen

Belarus hat nach eigenen Angaben Militärübungen in drei Bereichen des Landes gestartet, darunter an der Grenze zu Polen. Das Verteidigungsministerium teilt mit, das Manöver finde im Südosten nahe der Grenzstadt Brest, im Großraum der Hauptstadt Minsk in der Landesmitte und bei Witebsk im Nordosten nahe Russland statt. Bis zum 14. September solle trainiert werden, von feindlichen Kräften eingenommenes Territorium zurückzuerobern und die Kontrolle über Grenzregionen zurückzugewinnen. Die Zahl der beteiligten Soldaten und der Umfang der eingesetzten Ausrüstung liege unter der Schwelle, bei der nach OSZE-Regeln das Manöver angemeldet werden müsste.

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07:05 Uhr – Ukrainische Streitkräfte stoßen bei Charkiw vor

Bei den Kämpfen in der Region Charkiw sind russische Truppen verschiedenen Berichten zufolge offenbar vom Vorstoß ukrainischer Kräfte überrascht worden. Zwar räumten die Russen ein, dass der Ort Balakliia eingekesselt sei, erklärt der ukrainische Präsidentenberater Oleksij Arestowytsch auf YouTube. Tatsächlich seien die ukrainischen Truppen aber viel weiter vorgedrungen und hätten die Straße nach Kupjansk blockiert. Damit bezog er sich auf einen zentralen Versorgungsposten der russischen Truppen weiter im Osten des Landes.

Juri Podoljak, ein von prorussischen Vertretern oft zitierter Ukrainer, schreibt auf Telegram: „Der Feind hat mit relativ wenigen Kräften beträchtlichen Erfolg bei Balakliia … es sieht so aus, als hätten die russischen Kräfte diesen Vorstoß verschlafen und ihn anderswo erwartet.“ Es habe schwere Verluste gegeben. Balakliia liegt zwischen Charkiw und Isjum, einer Stadt mit einem für den russischen Nachschub wichtigen Eisenbahnknotenpunkt.

03:12 Uhr: Grünen-Verteidigungsexpertin – Ukraine auch nach Kriegsende weiter unterstützen

Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger, hat gefordert, der Ukraine weiterhin Hilfe zu leisten – auch über ein mögliches Ende der Kampfhandlungen hinaus. „Wir müssen uns mit den Partnerinnen und Partnern darauf einstellen, die Ukraine sehr lange im Bereich Militär und Sicherheit zu unterstützen“, sagte Brugger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben) vor einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe am Donnerstag im Ramstein.

„Das gilt sogar, wenn es, wovon wir ja gerade weit entfernt sind, zu einem Ende der Kampfhandlungen kommen sollte“, betonte Brugger. Denn dann werde die Gefahr natürlich nicht geringer werden. „Deshalb braucht es jetzt gute Pläne und gute Abstimmung und auch mehr deutsche Beiträge“, sagte Brugger weiter.

01:33 Uhr – Habeck plant größeren Energie-Schutzschirm für Unternehmen im Herbst und Winter

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat wegen drohender Betriebsaufgaben neue Hilfsprogramme und einen deutlich größeren Energie-Schutzschirm für Unternehmen im Herbst und Winter angekündigt. „Ich bin in Sorge, was die wirtschaftliche Entwicklung anbetrifft. Die hohen Energiepreise, die Weizenpreise, gestörte Lieferketten setzen viele Betriebe enorm unter Druck“, sagte Habeck dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (Donnerstagsausgaben).

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Gerade für kleine und mittlere Betriebe sei das ein „ernstes Problem“, sagte der Vizekanzler. „Es gibt bereits einen Schutzschirm, unter den auch kleine und mittlere Unternehmen schon schlüpfen können“, sagte Habeck. „Aber es ist klar: Für den Herbst und Winter müssen wir den Schutzschirm größer aufspannen. Daran arbeiten wir mit Hochdruck und Konzentration, damit wir zielgenau und wirksam unterstützen“, betonte der Grünen-Politiker. „Wir eichen die Programme und erweitern sie.“

00:01 Uhr – Atomkonzern wirft Russland Folter und Tötung von Mitarbeitern vor

Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom wirft den russischen Truppen im besetzten AKW Saporischschja die Verschleppung und Misshandlung von Kraftwerksmitarbeitern vor. „Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden. Von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist. Es gibt keinen Hinweis, wo sie sind“, sagte der Präsident von Enerhoatom, Petro Kotin, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Donnerstag). Er sprach auch davon, dass ukrainische Mitarbeiter getötet oder gefoltert worden seien.

„Es ist sehr schwierig für unser Personal, da zu arbeiten“, sagte Kotin. Die verbliebenen AKW-Beschäftigten wüssten, dass es wichtig sei, für nukleare Sicherheit und Brandschutz zu sorgen. Nach Angaben Kotins halten noch etwa tausend ukrainische Mitarbeiter die Anlage in Betrieb. In Friedenszeiten arbeiteten auf der Anlage 11.000 Menschen.

Ohne so weit zu gehen wie Kotin in seinen Vorwürfen, hat auch die Internationale Atomenergiebehörde IAEA von einer unhaltbaren Lage der ukrainischen AKW-Mitabeiter berichtet. Es gebe zu wenig Personal, hieß es nach einer Inspektionsreise. Die verbliebenen Experten seien so hohem Stress ausgesetzt, dass Bedienungsfehler passieren könnten. Sie hätten auch nicht Zugang zu allen Teilen der Anlage. Die Ukrainer arbeiten dem Bericht zufolge seit März unter der Kontrolle russischer Soldaten, auch seien Vertreter des Konzerns Rosatom anwesend.

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Ukraine-Krieg - Saporischschja

23:58 Uhr – UN-Büro „besorgt“ über Hinweise auf Zwangsdeportationen von Kindern aus Ukraine

Das UN-Menschenrechtsbüro sieht nach eigenen Angaben Hinweise darauf, dass das russische Militär ukrainische Kinder nach Russland deportiert und dort zur Adoption freigibt. „Unbegleitete Minderjährige“ würden „glaubhaften“ Hinweisen zufolge zwangsweise in russisch besetzte Gebiete oder direkt nach Russland umgesiedelt, sagte die stellvertretende Leiterin des UN-Menschenrechtsbüros, Ilze Brands Kehris, vor dem UN-Sicherheitsrat.

Brands Kehris sagte, ihr Büro sei „besorgt“ darüber, dass die russischen Behörden ein „vereinfachtes Verfahren“ eingeführt hätten, über das Kindern ohne elterliche Fürsorge die russische Staatsbürgerschaft verliehen werde – und dass diese Kinder „zur Adoption durch russische Familien“ freigegeben würden.

Brands Kehris zufolge sind russische Streitkräfte in besetzten Gebieten zudem für die „Filtration“ ukrainischer Staatsbürger verantwortlich. Dabei müssten sich die Betroffenen unter anderem körperlicher Durchsuchungen unterziehen und sich dafür teils vollständig entkleiden. Außerdem würden ihre Mobilgeräte durchsucht.

Ukrainische Bürger, denen Russland eine Nähe zur Regierung oder den Streitkräften Kiews vorwerfe, seien gefoltert und in russische Strafkolonien verschickt worden, ergänzte sie. Mit besonders großer Sorge erfülle ihr Büro die Gefahr sexuellen Missbrauchs, denen Mädchen und Frauen während der „Filtration“ ausgesetzt seien.

23:53 Uhr – Selenskyj: Etat im nächsten Jahr wird Kriegshaushalt

Der Etat im nächsten Jahr wird nach Worten des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj ein Kriegshaushalt. Bei dem Budget würden mehr als eine Billion Griwna für Verteidigung und Sicherheit aufgewendet, sagte Selenskyj in seiner nächtlichen Videobotschaft. Soziale Verpflichtungen wie Pensionen müssten vollständig abgedeckt werden. Unkritische Ausgaben sollten auf ein Minimum reduziert werden.

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